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Balkan pure eben!
Streit um Kroatiens Außenminister Miomir Zuzul immer heftiger - Opposition fordert seine Ablösung
Bonn, 9.11.2004, DW-RADIO / Kroatisch, Gordana Simonovic, aus Zagreb
Die Parteien HNS (Kroatische Volkspartei), SDP (Sozialdemokratische Partei) und HSS (Kroatische Bauerpartei) haben die notwendige Prozedur auf den Weg gebracht, um einen Misstrauensantrag gegen Außenminister Miomir Zuzul durchführen zu können. Sie begründen dies damit, dass es in der Affäre um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Firma von Zuzuls Ehefrau MTS und der Firma „Imostroja" Verdacht auf Korruption gebe. Der ganze Fall, so die Vorsitzende der HNS, Vesna Pusic, schade dem internationalen Ruf Kroatiens erheblich: „In Anbetracht dessen, dass er Kroatien sowohl im Ausland als auch bei den Verhandlungen mit der EU repräsentiert, ist es an der Zeit, dass er seinen Rücktritt einreicht und mit seinem angeschlagenem Ruf nicht dem Ruf Kroatiens schadet."
Die stärksten Oppositionsparteien nehmen es dem kroatischen Ministerpräsidenten, Ivo Sanader, übel, dass er den Fall Zuzul mit Fällen von Interessenskonflikten aus der Ära Racan (Vorgängerregierung - MD) zu relativieren versucht. Sanader hatte nämlich vor wenigen Tagen auf einer Veranstaltung seiner Partei (HDZ) erklärt, dass sich die Opposition, anstatt sich um Zuzul zu kümmern, besser damit beschäftigen solle, die Fälle Cacic, Tomcic und Sobol, bzw. deren Interessenskonflikte, aufzuklären.
Einer der Angesprochenen, der HSS-Vorsitzende Zlatko Tomcic, gab darauf folgende Antwort: „Unter der Voraussetzung, dass wir alle Diebe sind, gibt das den Herren Sanader und Zuzul das Recht, stehlen zu dürfen."
Die HDZ und die Regierung stünden weiterhin fest hinter Zuzul, bestätigte nach der gestrigen abendlichen Sitzung des nationalen Rates der HDZ Andrija Hebrang. Er fügte hinzu, dass die Partei auch nicht einen Beweis dafür gefunden habe, der auf ein korruptes Verhalten Zuzuls hinweise. Gleichzeitig erklärte Parlamentspräsident Valdimir Seks, der bereits für morgen eine Aussprache über den Misstrauensantrag gegen Zuzul zusätzlich auf die Tagesordnung gesetzt hat, er glaube nicht, dass die Opposition die 77 Stimmen für eine Auswechslung des kroatischen Außenministers zusammen bekommen werde.
Die Medien, die die ganze Geschichte über den geschäftlichen Leichtsinn der Familie Zuzul aufgedeckt hatten, sind heute noch einen Schritt weiter gegangen. So erinnert die Tageszeitung „Novi List" aus Rijeka daran, dass die Oberstaatsanwaltschaft seinerzeit eine Untersuchung durchgeführt habe über den Kauf antiker Möbel im Wert von 35 000 Dollar für die Botschaft in Washington zu der Zeit, als Zuzul dort Botschafter war. Bis heute weiß man nicht, wo diese geblieben sind. (md)
DW-Monitore
Streit um Kroatiens Außenminister Miomir Zuzul immer heftiger - Opposition fordert seine Ablösung
Bonn, 9.11.2004, DW-RADIO / Kroatisch, Gordana Simonovic, aus Zagreb
Die Parteien HNS (Kroatische Volkspartei), SDP (Sozialdemokratische Partei) und HSS (Kroatische Bauerpartei) haben die notwendige Prozedur auf den Weg gebracht, um einen Misstrauensantrag gegen Außenminister Miomir Zuzul durchführen zu können. Sie begründen dies damit, dass es in der Affäre um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Firma von Zuzuls Ehefrau MTS und der Firma „Imostroja" Verdacht auf Korruption gebe. Der ganze Fall, so die Vorsitzende der HNS, Vesna Pusic, schade dem internationalen Ruf Kroatiens erheblich: „In Anbetracht dessen, dass er Kroatien sowohl im Ausland als auch bei den Verhandlungen mit der EU repräsentiert, ist es an der Zeit, dass er seinen Rücktritt einreicht und mit seinem angeschlagenem Ruf nicht dem Ruf Kroatiens schadet."
Die stärksten Oppositionsparteien nehmen es dem kroatischen Ministerpräsidenten, Ivo Sanader, übel, dass er den Fall Zuzul mit Fällen von Interessenskonflikten aus der Ära Racan (Vorgängerregierung - MD) zu relativieren versucht. Sanader hatte nämlich vor wenigen Tagen auf einer Veranstaltung seiner Partei (HDZ) erklärt, dass sich die Opposition, anstatt sich um Zuzul zu kümmern, besser damit beschäftigen solle, die Fälle Cacic, Tomcic und Sobol, bzw. deren Interessenskonflikte, aufzuklären.
Einer der Angesprochenen, der HSS-Vorsitzende Zlatko Tomcic, gab darauf folgende Antwort: „Unter der Voraussetzung, dass wir alle Diebe sind, gibt das den Herren Sanader und Zuzul das Recht, stehlen zu dürfen."
Die HDZ und die Regierung stünden weiterhin fest hinter Zuzul, bestätigte nach der gestrigen abendlichen Sitzung des nationalen Rates der HDZ Andrija Hebrang. Er fügte hinzu, dass die Partei auch nicht einen Beweis dafür gefunden habe, der auf ein korruptes Verhalten Zuzuls hinweise. Gleichzeitig erklärte Parlamentspräsident Valdimir Seks, der bereits für morgen eine Aussprache über den Misstrauensantrag gegen Zuzul zusätzlich auf die Tagesordnung gesetzt hat, er glaube nicht, dass die Opposition die 77 Stimmen für eine Auswechslung des kroatischen Außenministers zusammen bekommen werde.
Die Medien, die die ganze Geschichte über den geschäftlichen Leichtsinn der Familie Zuzul aufgedeckt hatten, sind heute noch einen Schritt weiter gegangen. So erinnert die Tageszeitung „Novi List" aus Rijeka daran, dass die Oberstaatsanwaltschaft seinerzeit eine Untersuchung durchgeführt habe über den Kauf antiker Möbel im Wert von 35 000 Dollar für die Botschaft in Washington zu der Zeit, als Zuzul dort Botschafter war. Bis heute weiß man nicht, wo diese geblieben sind. (md)
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