Ombrívol
Gloria a través del dolor
Wie wir alle wissen ist der Balkan in Europa einer der ältesten Kulturlandschaften. Damit Verständnis für die im Balkan herrschende Kunst(geschichte) in einem wächst, muss man sich die verschiedenen Schichten anschauen, welche sich auf den gesamten Balkan in den ganzen Jahren legten.
Ich werde den Eröffnungspost in mehrere "Teile" unterteilen, damit die Übersicht gewährleistet bleibt. Hier wird es jetzt um das antike und prechristliche Fundament gehen.
Die Thrakische Hochkultur (ca. 5 bis 3 Jh. v. Christus)
Im heutigen Bulgarien, Rumänien und Nordgriechenland blühte zu dieser Zeit die thrakische Kultur. Kunstgeschichtlich sind die Thrakier durch die Toreutik (Kunst-Metallbearbeitung) relevant.
Während die griechische Klassik zur gleichen Zeit idealisierte menschliche Proportionen und Mimesis (Naturnachahmung) verfolgte, lag die Vorliebe der Thraker offensichtlich beim Tierstil. Dieser Stil zeigt eine dynamische, ornamentale Abstraktion von Tierkörpern. Diese Körper sollen repräsentativ für Kraft und Mythos stehen.
Ein gutes Beispiel welches man zur Visualisierung zuziehen kann wäre: Der Goldschatz von Panagjurishte (4. Jh. v. Chr.). Hier ist klar ein griechischer Einfluss in der Formgebung zu erkennen (es ist halt ein Rhyton), jedoch ist die Ikonographie und die Ausführung klar den Thrakiern zu zuordnen.
(Der Goldschatz von Panagjurishte; Thrakien, 4.-3. Jh. v. Chr.: https://blazingbulgaria.wordpress.com/2012/07/27/the-golden-treasure-of-panagyurishte/)
Die Römische Spätantike
Mit der römischen Eroberung von Illyricum zog die römische monumentale Stadtplanung in den Balkan ein. Die Römer zogen ein riesiges und dichtes Netz an Infrastruktur (Via Egnatia) und befestigten Städte, das prägt zum Teil bis heute die Urbanistik in der Region.
(Via Egnatia Verlauf: https://viaegnatiafoundation.eu/)
Ein nennenswerter architektonischer Schlüsselmoment ist der Diokletianspalast in Split (305 n. Chr.). Diokletian, stammte selber aus Dalmatien und ließ eben dort seine Residenz hochziehen, welche den Übergang von der Antike zum Mittelalter aufzeigt. Sein Palast ist keine offene Villa (=Villa Rustica) sondern fällt viel eher in die Kategorie eines Militärlagers (Castrum). In diesem Palast wurden sakrale Repräsentation (Mausoleum, Jupitertempel) mit militärischer Defensivarchitektur verbunden. Die massiven Mauern und Türme zeigen jedoch ebenfalls auf, das wir mittlerweile in der unsicheren Zeit der Völkerwanderung angekommen sind.
(Zeichnung zur Rekonstruktion des Diokletianspalastes in Split (Kroatien), von Ernest Hébrard (1912) https://de.wikipedia.org/wiki/Diokletianspalast)
(Das Peristyl am 5. August 2013 https://de.wikipedia.org/wiki/Diokletianspalast)
Die Frühchristliche Wende (4. - 6. Jh.)
Durch das Edikt von Mailand (313 n. Chr.) und mit der Verschiebung des Zentrums nach Konstantinopel gibt es in der Kunstgeschichte in dieser Region einen starken "shift". Das antike Rundplastik wurde nahezu obsolet; stattdessen traten vermehrt die Basilika-Architektur und die Mosaik-Bildkunst auf.
Dies lässt sich sehr gut an der Euphrasius-Basilika in Porec (Kroatien 6. Jh.) beobachten. Hier festigt sich der frühbyzantische Stil, welcher den östlichen Mittelmeerraum prägen wird:
(Euphrasius Basilika Mosaik Apsis; die goldene Kuppel mit der Muttergottes 6. Jh. Porec https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Poreč,_Euphrasius-Basilika,_Mosaik_in_der_Apsis.JPG)
Als Schlusswort zum #1: Der Balkan war in der Antike ein Raum in welchem ein intensiver kultureller Austausch stattgefunden hat. Die Synthese aus thrakischer Ausdrucksstärke, römischer Monumentalität und frühchristlicher Spiritualität bildet die Basis für alles weitere in der balkanischen Kunstgeschichte sowie als auch in diesem Thread. Der nächste Beitrag wird sich um die Kunst im Balkan im Mittelalter handeln. Die byzantische Blütezeit und der langsame Aufstieg der serbischen und bulgarischen Kunstschulen.
Ich werde den Eröffnungspost in mehrere "Teile" unterteilen, damit die Übersicht gewährleistet bleibt. Hier wird es jetzt um das antike und prechristliche Fundament gehen.
Die Thrakische Hochkultur (ca. 5 bis 3 Jh. v. Christus)
Im heutigen Bulgarien, Rumänien und Nordgriechenland blühte zu dieser Zeit die thrakische Kultur. Kunstgeschichtlich sind die Thrakier durch die Toreutik (Kunst-Metallbearbeitung) relevant.
Während die griechische Klassik zur gleichen Zeit idealisierte menschliche Proportionen und Mimesis (Naturnachahmung) verfolgte, lag die Vorliebe der Thraker offensichtlich beim Tierstil. Dieser Stil zeigt eine dynamische, ornamentale Abstraktion von Tierkörpern. Diese Körper sollen repräsentativ für Kraft und Mythos stehen.
Ein gutes Beispiel welches man zur Visualisierung zuziehen kann wäre: Der Goldschatz von Panagjurishte (4. Jh. v. Chr.). Hier ist klar ein griechischer Einfluss in der Formgebung zu erkennen (es ist halt ein Rhyton), jedoch ist die Ikonographie und die Ausführung klar den Thrakiern zu zuordnen.
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(Der Goldschatz von Panagjurishte; Thrakien, 4.-3. Jh. v. Chr.: https://blazingbulgaria.wordpress.com/2012/07/27/the-golden-treasure-of-panagyurishte/)
Die Römische Spätantike
Mit der römischen Eroberung von Illyricum zog die römische monumentale Stadtplanung in den Balkan ein. Die Römer zogen ein riesiges und dichtes Netz an Infrastruktur (Via Egnatia) und befestigten Städte, das prägt zum Teil bis heute die Urbanistik in der Region.
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(Via Egnatia Verlauf: https://viaegnatiafoundation.eu/)
Ein nennenswerter architektonischer Schlüsselmoment ist der Diokletianspalast in Split (305 n. Chr.). Diokletian, stammte selber aus Dalmatien und ließ eben dort seine Residenz hochziehen, welche den Übergang von der Antike zum Mittelalter aufzeigt. Sein Palast ist keine offene Villa (=Villa Rustica) sondern fällt viel eher in die Kategorie eines Militärlagers (Castrum). In diesem Palast wurden sakrale Repräsentation (Mausoleum, Jupitertempel) mit militärischer Defensivarchitektur verbunden. Die massiven Mauern und Türme zeigen jedoch ebenfalls auf, das wir mittlerweile in der unsicheren Zeit der Völkerwanderung angekommen sind.
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(Zeichnung zur Rekonstruktion des Diokletianspalastes in Split (Kroatien), von Ernest Hébrard (1912) https://de.wikipedia.org/wiki/Diokletianspalast)
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(Das Peristyl am 5. August 2013 https://de.wikipedia.org/wiki/Diokletianspalast)
Die Frühchristliche Wende (4. - 6. Jh.)
Durch das Edikt von Mailand (313 n. Chr.) und mit der Verschiebung des Zentrums nach Konstantinopel gibt es in der Kunstgeschichte in dieser Region einen starken "shift". Das antike Rundplastik wurde nahezu obsolet; stattdessen traten vermehrt die Basilika-Architektur und die Mosaik-Bildkunst auf.
Dies lässt sich sehr gut an der Euphrasius-Basilika in Porec (Kroatien 6. Jh.) beobachten. Hier festigt sich der frühbyzantische Stil, welcher den östlichen Mittelmeerraum prägen wird:
- Entmaterialisierung: Figuren verlieren die körperliche Schwere und werfen fortan keine Schatten; meist stehen sie in einem unbestimmten oft goldenen Raum.
- Transzendenz: Der Fokus verschiebt sich von der realistischen Abbildung hin zur Darstellung einer spirituellen Hierarchie. Charakteristisch ist hier die frontale Haltung und die Hervorhebung von Gewänder.
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(Euphrasius Basilika Mosaik Apsis; die goldene Kuppel mit der Muttergottes 6. Jh. Porec https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Poreč,_Euphrasius-Basilika,_Mosaik_in_der_Apsis.JPG)
Als Schlusswort zum #1: Der Balkan war in der Antike ein Raum in welchem ein intensiver kultureller Austausch stattgefunden hat. Die Synthese aus thrakischer Ausdrucksstärke, römischer Monumentalität und frühchristlicher Spiritualität bildet die Basis für alles weitere in der balkanischen Kunstgeschichte sowie als auch in diesem Thread. Der nächste Beitrag wird sich um die Kunst im Balkan im Mittelalter handeln. Die byzantische Blütezeit und der langsame Aufstieg der serbischen und bulgarischen Kunstschulen.
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