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Lager im Kosovo Die vergessenen Gefangenen der Bundeswehr

Ciciripi

Sfiduesi Demokrat
[h=1]Lager im KosovoDie vergessenen Gefangenen der Bundeswehr[/h]Es sah fast aus wie ein kleines Guantanamo. Unter Verteidigungsminister Scharping (SPD) war die Bundeswehr am Betrieb eines rechtlich zweifelhaften Gefangenenlagers im Kosovo beteiligt. Von Hans-Martin Tillack
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Unter der Führung der KFOR entstand in Dubrava im Kosovo 2001 ein Lager für Gefangene, in dem auch Bundeswehrsoldaten als Bewacher eingesetzt waren© stern.de

























es waren warme und trockene Frühsommertage im Kosovo, damals vor zwölf Jahren. Am 21. Mai 2001 begann für einige deutsche Soldaten ein brisanter Auftrag. Doch ihre Mission wurde bis heute nicht öffentlich bekannt.

Der Einsatzort war Dubrava im damals italienischen Sektor des Kosovo. 22 Feldjäger der Bundeswehr waren dort zur Amtszeit von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) als Wachpersonal in einem improvisierten Gefangenenlager eingesetzt - auf zweifelhafter rechtlicher Grundlage. Die deutschen Soldaten waren während des knapp zweiwöchigen Einsatzes zur Geheimhaltung verdonnert. Noch nicht einmal die Regierung in Berlin, so heißt es heute, wurde damals über Details informiert.
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Kosovo-KriegDas Lager in Dubrava




Dass die Geschichte nun publik wird, ist das Verdienst einesFeldjägers, der damals in Dubrava dabei war. Er veröffentlicht dieser Tage unter dem Pseudonym Hans Ragnitz ein Buch über seine Erlebnisse im Kosovo ("Soldatenmann - Als Militärpolizist im Kosovo"). Im Mittelpunkt steht der, wie Ragnitz schreibt, erste "Einsatz deutscher Soldaten in einer Kriegsgefangeneneinrichtung unter scharfen Bedingungen" seit dem Zweiten Weltkrieg. stern.dekonnte seine Schilderung der Ereignisse in Dubrava nachrecherchieren. Sowohl das Verteidigungsministerium als auch die multinationale Kosovotruppe KFOR und weitere Beteiligte haben den Vorgang in wesentlichen Zügen bestätigt.
Es ist Montag, der 21. Mai 2001, als Ragnitz und seine Kameraden um 9.57 Uhr von ihrem Stationierungsort Prizren im deutschen Sektor des Kosovo aufbrechen. Drei Tage später nehmen die Feldjäger in Dubrava zusammen mit Briten und Griechen die ersten von insgesamt 64 Gefangenen in Empfang. US-Soldaten fliegen sie mit Hubschraubern ein.
Neben einem alten Gefängniskomplex aus serbischer Zeit hatten KFOR-Pioniere bereits zuvor das provisorische Gefangenenlager mit einem Dutzend Großzelten errichtet. Sechs davon werden mit den Gefangenen belegt. Auf Fotos sind sie in orangefarbenen Haftanzügen zu sehen, die sehr denen ähneln, die einige Monate später in Guantanamo traurige Berühmtheit erhalten.

[h=2]Unbeobachtet nur auf dem Dixi-Klo[/h]Verantwortlich für Bau und Betrieb des Camps in Dubrava ist die KFOR. Geführt wird es von einem britischen Offizier. Aber laut Ragnitz sind es US-Amerikaner, die die deutschen Soldaten zu Beginn zwei Tage lang in ihre Aufgabe als "Jailer" (deutsch: Schließer) einweisen.
In den ersten Tagen, so Ragnitz' Schilderung, dürfen die Insassen des Camps nicht einmal die Zeltwände herunterrollen. Unbeobachtet lässt man sie nur auf den Dixi-Toiletten des Lagers. Von einem eigens errichteten kleinen Holzturm überwachen zwei sogenannte Gunner - offenbar Briten - mit Gewehren das Areal, das von etwa drei Meter hohem Stacheldraht umgeben ist. Überdies patrouillieren Hundestreifen. Außerhalb des Zauns wacht eine Sicherungskompanie der Bundeswehr, angerückt aus Orahovac, mit weiteren 51 Mann.
Die Gefangenen gelten als mutmaßliche Angehörige der Guerillatruppe UCPMB - einem Zweig der kosovarischen UCK, der im benachbarten serbischen Presevo-Tal aktiv war. Der Sektor ging im Mai 2001 zurück unter serbische Kontrolle, viele Kämpfer strömten darum heraus – und sollten nun daran gehindert werden, das Kosovo unsicher zu machen.
Doch unter den Festgenommenen in Dubrava waren offenbar auch ältere Männer, die wenig mit feindseligen Kämpfern gemein zu haben schienen. Einer habe sich als Bauer bezeichnet, den KFOR-Truppen auf seinem eigenen Feld festgenommen hätten, sagt Ragnitz. Auch ein weiterer deutscher Soldat, der damals dabei war und mit dem stern.de jetzt sprach, hatte "den Eindruck, dass die Amerikaner ihre eigene Festnahmepolitik" praktizierten.
Zusammen mit ihren KFOR-Partnern sollten die Deutschen in Dubrava die Häftlinge bewusst nur für eine Übergangszeit beaufsichtigen. Normalerweise nutzte die internationale Militärmission ein Gefängnis im amerikanischen Militärstützpunkt Camp Bondsteel im östlichen Kosovo als Häftlingslager. Doch das hatte gerade Platzprobleme und musste erst ausgebaut werden. Ein Großteil der Insassen von Dubrava - laut Ragnitz waren es trotz einiger Freilassungen am Ende noch etwa 50 - wurden am 3. Juni wieder von US-Hubschraubern abgeholt. Die, die ausgeflogen wurden, landeten anschließend – so sagt es auch die KFOR – im Camp Bondsteel.
Bundeswehr und KFOR stützten sich damals auf eine als "vertraulich" klassifizierte Weisung der Schutztruppe vom 24. März 2001. Darin sprach sich die KFOR selbst das Recht zu, potenzielle Gewalttäter 30 Tage lang in Gewahrsam zu nehmen - gegebenenfalls auch länger. Es genügte, dass "verlässliche Informationen" vorlagen, die den Verdacht auf Gewaltbereitschaft rechtfertigten. Gerichtsfähige Beweise seien "nicht erforderlich", hieß es in der Weisung. Die Gefangenen der KFOR mussten damals nicht einmal schriftlich über die Gründe für ihre Haft informiert werden. Die Weisung verlangte nur, Häftlinge "so früh wie machbar" über ihre Haftgründe zu informieren.
Lager im Kosovo: Die vergessenen Gefangenen der Bundeswehr - Politik | STERN.DE
Ich sage es ja immer wieder das Kosovo einen Rattenlabor ähnelt , wo jeder Fremde Experimente durchführen darf vorallem die Europäer ( Nato , Kfor , Eulex etc ) ... das sind halt die folgen wenn man sich nicht aus eigener Kraft befreit ... so ist man immer in Fremden Händen


 
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