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Als sich der Serbe David Pe, Glammerlicious und DJ Explizit 1990 zu Main Concept zusammenschlossen, war noch lange nicht abzusehen, welchen Weg sie, und vor allem, welchen Weg HipHop in Deutschland gehen würde.
In den Tagen, als Glam seine Beats auf einem AMIGA 1000 zusammenschraubte, waren Davids Lyrics noch - dem Beispiel des Motherlands folgend - in Englisch gehalten und klein war die Szenerie der Aktivisten. Vor zehn Jahren war Morgenluftschnuppern angesagt und HipHop passierte hauptsächlich innerstädtisch, regional und dennoch nahm die Entwicklung den BiTurbo-Antrieb in die Pflicht. Deutschland war bereit, sich einer nie dagewesenen Evolution hinzugeben, einer Lebensart, die private Leidenschaft mit einem eingängigen Massenmedium verknüpfen konnte. So und nur so war es nötig, sich sprachlich zu konzentrieren, das Schuldeutsch rund zu machen und bereits 1991 begann David seine Bars in seiner Landessprache zu droppen.
Ob es einerseits die umfangreiche Live-Erfahrung in Münchens Umland und dabei auch bereits in großen Locations wie dem Nachtwerk war, oder auch der Austausch mit existenten Crews wie Advanced Chemistry, Main Concept erreichten mehr Leute mit deutschen Texten. Ganz anders als die damals schon chartverdächtigen Acts, befriedigten sich Main Concept nicht mit der schlichten Übersetzung amerikanischer Lyrics, sondern nahmen den Slalomkurs zwischen engagiertem, interpretationsreichem Inhalt und rougher Skillerei contra dem musikalischen Aberglauben, der die bundesrepublikanischen Weiten seinerzeit schon trübte. Ergo mußte sie ihr Weg auch zu größeren Events führen, die damals den Titel Jam noch verdienten. 1992 passierte in Karlsruhe ein Head To Head mit Main Concept, AC, Aquarius Answer sowie der Crazy Force Crew; gleichzeitig - by the way - wohl der Stage-Durchbruch für die Münchner Transporters. Bald folgten Auftritte im gesamten Bundesgebiet, wobei sich in diesen Tagen bereits Hochburgen abzuzeichnen schienen.
Während bis 1993 nur Demos aus München gespreaded wurden, kam dann endlich die erste 12“ „So hat das Volk den Verstand verloren / Auf der Jagd“ auf dem Indielabel MOVE an das schummrige Tageslicht. Zahlreiche Live-Gigs pflasterten daraufhin den Weg bis zum Debutalbum „Coole Scheiße“, das die legendäre Klasse von `94 Tour einleitete, auf der die Beginner aus Hamburg und MC Rene mit Main Concept durch Deutschland, Österreich und die Schweiz tourten. Aus der positiven Erfahrung des Vorjahres heraus entstand die Fortsetzung dieser Tour in der Klasse von ’95, an der Main Concept flankiert von den Massive Tönen, Rene, Tobi & Bo, FAB und Fettes Brot einmal mehr im Auftrag der Message die deutschsprachigen Länder bereisten. Passend zu dem Ausnahmeevent wurde in diesem Jahr auch eine Compilation mit exklusiven Beiträgen unter gleichem Titel released. Bereits zu diesem Zeitpunkt stellten Main Concept den Dreh- und Angelpunkt der Münchner Szene dar, nicht zuletzt, da sie in Kooperation mit KuchenGeorge seit 1994 alljährlich im Oktober die Living Large Jam in der Muffathalle celebrieren. Zwischen 1500 und 3000 Besucher drängen seither zu dem Termin von internationler Relevanz. Guests as Mood, DV alias Khrist, Missin Linx, Al Tariq, Problemz, Get Open, Beginner, Dynamite Deluxe und viele andere deutsche Acts stehen in pulsierendem Austausch mit den bayerischen Entspannungsspezialisten. Vor allem die starke Einbindung der sehr geschichtsträchtigen Münchner Grafitti-Szene sorgt für ureigene Vibes, die auch so große Namen wie Seen (!), Ces, Mode 2 oder Delta zu den Regs vom Goetheplatz (Neon, Scum, Paze, Smal, Flin und Z-Roc) brachten.
,1996 kam es zum Bruch mit dem Label Move und damit zur finalen Veröffentlichung, einer 12“ mit dem Titel „Generation X / 58 GPR“. Zum ersten Mal analysierte David Pe auf der B-Seite dieser extrem freshen Platte seine, ihre Zahl 58. Grundsätzlich soll die Geschichte um diese Zahl ein Mysterium bleiben, denn wie das mit so ne Geheimnisse ist: Wenn man sie lüftet, verstauben sie. Vollkommen staubfrei hingegen waren die Live-Auftritte, die Main Concept unermüdlich durch die Jahre ’96 bis ’98 absolvierten; begeisterndes Pflichtprogramm und die ersten Entwicklungsstadien in Richtung Freestyle-Show wurden durchlaufen. Während DJ Explizit und Glammerlicious präzise und direkt arbeitende Uhrwerke sind, die den Takt der Sessions vorgeben, ist Davids Mitteilungsbedürfnis derart überschwenglich, dass er la-Fontaine-mäßig mit Lyrics über den Barren geht, die oft und eigentlich immer nur noch Freestyle Shows erlauben. Weil er ein ständiger Beobachter ist, der zuHause nur vor schlauen Büchern sitzt und nachdenkt, deshalb muß er auf den Bühnen der Welt alles rauslassen. Andere, richtigere Erklärungen sind natürlich auch drin... aber wer möchte das schon?
Wer möchte schon erklärt haben, wie Main Concept zu Deck8 kamen, oder umgekehrt? Wer will das wissen, in Anbetracht des 1998 erschienen Album „Genesis, Exodus, Main Concept“? „Die zweite Generation ist zurück“ titelte seinerzeit die Backspin und damit lag sie nicht annähernd falsch. Eine Meilensteinigung war das für all jene, die genau in diesem Moment schon glaubten, mit HipHop-Elementen die Charts erobern zu können. Eigensinnige Styles jenseits der Gewinnmaximierung und teilweise mißverstanden als PC-Platte des deutschen HipHop. Erklärung des Bounce wurde die anschließende Bambule Tour mit den Beginnern aus Hamburg. Ewig kannten sie sich und nun rollten sie über Deutschland. Das Nord-und-Süd-Team mélangiert zu rigoroser 60%-Freestyle-Show vom Support bis hin zum elend perfekten Bambule-Live-Rezitat der Waterkants. Mit Sicherheit eine der besten Tourneen, die dieses Land je erleben durfte. Eine? Natürlich, denn noch im gleichen Jahr, nämlich 1999, zog David auf das Feld der Ehre, lanciert von MC und Samy Deluxe, sowie der Vorhut-Entdeckung Raptile. Passend zur Freestyle-12“ „Opening Sessions“ mit Blumentopf zogen die drei MCs auf die Future Freestyle Sessions Tour. Unnötig zu sagen, dass dies die zweite der besten Tourneen ever war. Und ebenfalls ein Ulk, zu veschweigen, dass die ganze Veranstaltung derbe entschlossen und erfolgreich verlief, im Anschluß sogar erweitert wurde. Ach, und unter uns: eine erneute Weiterung ähnlicher Couleur ist bereits wieder in Planung. Ebenfalls stetig umfangreicher wird das Programm, das Main Concept auf ihrem eigenen, internen, down-to-the-ground-label 58Beats. Von der Münchner Homebase aus, unter Produktionshead Glammerlicious, der in Sachen HipHop und Elektro (7“ auf Pigeon-Rec) eine schwerwiegende Koryphäe der Beatbastelei ist, herrschen simple Cover mit 58-Sticker über die Welt und featuren großartige Neuentdeckungen wie Raptile, NYC-Undergroundas wie Problemz, SibaGiba (NYC/Paris), Retsam, DV Alias Khrist und auch Samy Deluxe. Extrem gesuchte Platten und vor allem State-Of-The-Art-Statements mit Charakter.
S-O-T-A trifft auch auf die Hand-und-Fuß-Features von David, Glam und Explizit zu. David, von den Beginnern zum Support des Bambule Albums gerufen und auf den SPAX-Alben jeweils und grundsätzlich mit „Hangovers“ biggest Act ein lohnender Ohrenschmaus. Zusammen mit Explizit auf der Battlechaser 12“ und Glam, der für die King Nike Air (Style Liga 3) 12“ mal wieder vorzüglich gebeatet hat und damit noch lange nicht genug hat: Produktionen für Fiva, Raptile und Remixes für unzählige Weitere. Im Process of Munich’s Elevation war der nächste Coup der Main Concepts ihre Radioshow „Fresh inside“, die sie in etwa zeitgleich mit ihrem Label launchten. So gibt es jetzt jeden zweiten Donnerstag auf M94,5 eine Show, gehostet von Professionals. Klar erkenntlich für jeden, dass von den Goetheplatzrockers ein großes Pensum an treibender Kraft ausgeht. Kein Wunder also, dass jetzt die Weltpremierenserie im Freestyle eine Fortsetzung findet:
PLAN 58, das weltweit erste Freestyle-Album auf LP und CD!
Seit ca. zwei Jahren in Planung, seit eineinhalb Jahren immer wieder Live-Mitschnitte, Studio-Sessions, unzählige Stunden Material und eine Garnitur mit besten DJ-Tracks. Straff unorganisiert, dafür Beats, die organischer nicht sein könnten und die sicherlich lebendigste und ehrlichste HipHop-Platte to touch this sacred soil. Eigentlich ist dies ein konsequenter Schlußstrich unter der Freestyle-Hardlining-Zeit des David Pe, aber andererseits wird sich Main Concept im Anschluß an das Album wieder auf eine Freestyle-Tour begeben und weiterhin werden die Auftritte der Münchner ohne hohen Freestyle-Anteil ohnehin nicht auskommen. Plan 58, weil es sich um ein Etappenziel handelt; viel darüber geredet, immer wieder aufgeschoben und letzten Endes haben auch wir - als Label - die auditory seit fast einem Jahr geteast.
Main Concept gehören zu den wenigen Acts, die Fortschritt statt Lethargie verbreiten. David Papo engagierte sich für ein HipHop Musical, unterrichtet Kinder in einer Münchner Hauptschule im Fach Rap aus der Fachschaft HipHop. Hauptanliegen der Conceptioner ist ganz klar, den gap of information zu überbrücken. Zu beeindruckend war ein Erlebnis an der NYC-Hall Of Fame, als junge Writer mit dem Seen nichts anfangen konnten. Fließen soll die Entwicklung, gerne mit Höhen und Tiefen, aber ohne Ignoranz gegenüber den Roots, den Basics. Glams Beatsammlung erlaubt noch viele Experimente, DJ Explizits Plattensammlung reserviert unzählige Cuts und Davids aufmerksame Wahrnehmung und Umsetzung von Eindrücken garantieren vor allem eines:
14 Jahre Main Concept haben zu großen Ergebnissen geführt, more to come.
Münchner Rap vom Feinsten
Die 3 standen schon mit Torch LSD Absolute Beginners 1991 auf der Bühne.
ich persöhnlich find das album plan 58. 4 stunden freestyle und immer die besten 2-4 minuten rausgeschnitten. auch mit vielen gästen von blumentopf und ausm osten deutschlands
Quelle http://84.16.224.129/mainconcept/frameset.html
übrigens david pe ist auch serbe