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Mehr Respekt vor den Antisemiten, bitte!

Marcin

Spitzen-Poster
[h=4]Mehr Respekt vor den Antisemiten, bitte![/h] 28. Mai 2012 Autor: Gideon Böss
Die Mohammed-Karikaturen waren gestern, heute gibt es ein neues Reizthema. Man darf nicht mehr über israelische Opfer palästinensischen Terrors sprechen, um keine arabischen Gefühle zu verletzen. Deswegen will das Internationale Olympische Komitee (IOC) auch auf eine offizielle Gedenkminute für die Sportler verzichten, die 1972 in München umgebracht wurden. Empathie für Juden ist in Kairo, Tunis und Amman offenbar ein undenkbarer Tabubruch. Die Olympia-Funktionäre habe da Verständnis für und handeln dementsprechend. Eine deeskalierende Maßnahme, sehr vorbildlich. Will heißen: Keine Erinnerung an die Opfer, die Sympathisanten der Täter könnten sonst zornig werden.
An diesem Fall bemerkt man auf beeindruckende Weise, was für eine integrierende Wirkung der Sport hat. Während es bislang nur stillschweigend geduldet wurde, dass iranische Sportler sich weigern, gegen Israelis anzutreten oder dass die menschenrechtskritischen Nachbarländer seit Jahrzehnten einen Sportboykott gegen Israel aufrechterhalten (weswegen der jüdische Staat zum Beispiel Mitglied im europäischen Fußballverband ist und nicht im asiatischen), übernimmt das IOC nun langsam die Vorstellungen von Moral und Anstand, die in diesen Ländern gelten.
Deswegen auch keine Erinnerung an die dunkelsten Stunden der Geschichte der Olympischen Spiele. Wären es kanadische, tunesische oder brasilianische Sportler gewesen, wäre die Veranstaltung natürlich über die Bühne gegangen. Warum auch nicht. Sind ja keine jüdische Staaten und man ist ja kein Unmensch, zumindest nicht immer.
Dass jetzt die gleichen Kräfte, die schon 1972 kein Problem mit diesem Terroranschlag für den guten Zweck hatten, nun durchsetzen können, dass selbst die kleinste Geste der Solidarität mit den Opfern und Hinterbliebenen unterbleibt, bedeutet einen zweifachen Triumph für die Täter: Man tötet Juden und die Welt schweigt aus Respekt vor den Mördern. Der Traum jedes Antisemiten.
Man kann sich seinen Teil zum moralischen Zustand von Gesellschaften denken, denen es unerträglich erscheint, dass an die jüdischen Opfer erinnert wird, man kann sich aber ebenso fragen, was es über den moralischen Zustand der Länder aussagt, die dazu schweigen. Deutschland etwa, das aus der Geschichte angeblich gelernt hat, dass Judenhass immer bekämpft werden muss, schweigt höflich. Aber auch die anderen überlassen den Fanatikern die Bühne.
Es ist aber ganz generell auffällig, dass die großen Sportverbände seit mehreren Jahren eine Charmeoffensive in den Diktaturen dieser Welt durchführen. Neben dem „über Juden spricht man nicht“- IOC gibt es noch die „Folterstrafen“-EM in der Ukraine und die „Zurück ins Mittelalter“-WM in Katar. Womöglich wäre es besser, wenn sich IOC, UEFA und FIFA nicht länger von Charles Manson beraten lassen würden.

Böss in Berlin
 
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