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Die Rumänische Ballade
In der Ballade von Meister Manole möchte der Schwarze Prinz in einem schönen Tal ein Kloster errichten. Als er einen Schäfer sieht, der auf seiner Flöte spielt, fragt er ihn, ob er nicht auf seinem Weg irgendwo verlassene Mauern gesehen hat, die nicht fertig gebaut wurden. Dieser entgegnet, dass er welche gesehen hat. Und dass bei deren Anblick seine Hunde heulen, als ob der Tod sie verfolgen würde. Er zeigt Meister Manole und den anderen neun die Mauern und trägt auf, hier das schönste Kloster auf Erden zu errichten.
Das, was sie tagsüber bauen, stürzt jedoch nachts immer wieder zusammen, so dass der Prinz ungeduldig wird und ihnen droht, sie lebendig einzumauern. Manole erfährt in einem Traum, dass die Mauern stehen bleiben, wenn sie die Frau, Schwester oder Braut einmauern, die am nächsten Morgen als erste auf der Baustelle ist.
Am nächsten Morgen sieht er jedoch schon von weitem, dass es seine Frau ist, die als erste kommt. So bittet er Gott, er möge es so heftig regnen lassen, dass die Flüsse über die Ufer steigen und sie nicht mehr weiterkommt. Gott hat Erbarmen und lässt es regnen. Sie kämpft sich aber durch. Da bittet er Gott um einen Sturm. Sie kommt aber auch dort hindurch und kommt erschöpft an. Alle anderen Maurer sind erleichtert, als sie sie sehen. Er sagt zu ihr, dass sie Spaß machen wollen und sie einmauern. Die Mauer wächst und die Frau lächelt nicht mehr und meint, dass die Mauer sie erdrückt. Er arbeitet aber stumm weiter. Sie fleht ihn an, dass die Mauer ihre Brust und ihr Kind erdrückt. Er baut sie aber komplett ein und hört sie nur noch seufzen, dass ihr Leben erlischt.
Das Kloster, schön wie kein Zweites auf dieser Erde, wird fertig gestellt. Der Prinz kommt und bewundert es und fragt die Maurer, ob sie ein noch schöneres bauen könnten, was diese bejahen. Daraufhin wird er wütend und lässt das Gerüst wegnehmen, damit die Mauer auf dem Dach elendig sterben. Sie aber machen sich Flügel aus Schindeln, um herunterzuspringen, sterben jedoch alle. Als Manole springen will, hört er eine erstickte Stimme aus der Mauer: Die Mauer erdrückt mich. Da erfasst ihn große Gram, und er stürzt in den Tod. Dort wo er aufkommt, entspringt sofort eine Quelle, aber ihr Wasser ist bitter wie die Tränen.
In der neugriechischen Ballade Ist der Bau, der jede Nacht zusammenstürtzt, die Brücke von Arta. Die Variante von Korfu, die Sainéan benutzt, zeigt und 40 Meister und 60 Arbeiter, die drei Jahre lang vergeblich arbeiten. Ein Geist (stoicheion) eröffnet ihnen schließlich, daß die Brücke nur vollendet werden kann, wenn sie die Frau des obersten Maurermeisters opfern, der bei dieser Nachricht in Ohnmacht fällt. Wieder bei Bewußtsein schreibt er eine Botschaft für seine Frau, worin er ihr befiehlt, sich langsam anzukleiden und auch genauso langsam und möglichst spät, gegen Mittag, zur Baustelle zu kommen; er vertraut die Botschaft einem Vogel an. Aber der Vogel rät, ganz im Gegenbteil, der Frau sich zu beeilen. Als sie den Baumeister traurig und niedergeschlagen findet, erkundigt sie sich nach dem Grund. Er sagt ihr, daß er seinen Ehering unter der Brücke verloren habe; sie steigt hinab, um ihn zu suchen. So wird sie von den Maurern geopfert. Sterbend beweint die Frau ihr Schicksal: sie waren drei Schwestern, jammert sie, und alle drei sind auf dieselbe tragische Weise umgekommen: eine unter der Donaubrücke, die andere unter den Mauern der Stadt Avlona, sie schließlich, die jüngste, unter der Brücke von Arta. Sie wünschte, daß die Brücke so zittern wird, wie ihr Herz in diesem Augenblick, und sie hegt den Wunsch, daß die Passanten von der Brücke fallen werden, wie in diesem Augenblick ihre Haare abfallen.
In einer anderen Variante ist es die Stimme eines Erzengels, der ankündigt, daß die Gattin des Baumeisters geöfter werden muß. In der Version von Zante empfängt der Architekt die Eröffnung im Traum. Sterbend jammert seine Frau, daß eine ihrer Schwestern in den Fundamenten einer Kirche geopfert worden ist, die andere in den Mauern einer Klosters und sie selbst, die dritte, unter der Brücke von Arta. In einer Variante von Trapezunt hört der Baumeister eine Stimmt, die ihn fragt: "Was gibst du mir, damit die Mauer nicht mehr zusammenstürzt?" Der Meister antwortete "Mutter und Tochter kann ich nicht mehr haben, aber Gattin, ja, vielleicht finde ich eine bessere". Es gibt noch grausamere Varianten, so die Variante aus Thrakien, wo der Baumeister, als die Gattin herabsteigt, um den Ehering zu suchen, ihr zuruft: "Ich habe ihn doch, aber du, du wirst dort nicht mehr herauskommen!".
In der makedorumänischen Version, Cânticlu a pontulu di Narta, sind die Helden drei Brüder und Baumeister. Ein Vogel eröffnet dem ältesten, daß er die Frau des jüngeren Bruders einmauern soll. Es ist eine Einzelheit zu bemerken, die sowohl der dako-rumänischen wie auch den neugriechischen Varianten fremd ist: Das Opfer fleht, man möge ihm die Brust frei lassen, damit sie ihr Kind weiter stillen könne. Dieser Zug findet sich in einer Variante der Herzegowina wieder (die Sinti und Romain die unter der Brücke von Mostar eingemkauert ist), in einer bosnischen Version (sie bezieht sich auf die Stadt Tešanj) und in fast allen serbischen und bulgarischen Formen. Die letzteren enthalten folgende Geschichte: Seit zehn Jahren arbeiten Meister Manole und seine zwei Brüder an der Stadt Smilen, ohne sie vollenden zu können. Ein Traum enthüllt ihm, daß er die Gattin, die am nächsten Morgen zuerst auf die Baustelle kommt, opfern sollte. Die drei Brüder verpflichten sich durch einen Schwur, ihren Frauen ncihts zu sage, aber Manole ist der einzige, der seinen schwur hält. Als seine Frau ankommt, und ihn weinend findet, weil er, wie er sagt, seinen Ehering verloren hat, steigt sie hinab, um ihn zu suchen, und wird eingemauert. Sie bittet, daß man ihr die Brust freu läßt, um ihr Kind stillen zu können, und wenig später sprudelt eine Milchquelle aus der Mauer. Eine Variante von Trevensko endet mit dieser Überlegung Manoles: "Deshalb ist es nicht gut, zu schwören, denn manches Mal täuscht sich der Mensch."
In den serbokroatischen Balladen, die Vuk Stefanović Karadžić zu Beginn des 19. Jahrhunderts gesammelt und in seiner meisterhaften Sammlung von Volksliedern veröffendlicht hat, ist die Rede von drei fürstlichen Brüdern, die die Stadt Skutari bauen. Nachts zerstört eine Fee (Vila) ihr ganzes Tagwerk. Sie verrät einem der Brüder, Vukašin, Daß die Stadt nur errichtet werden kann, wenn es gelingt, die beiden Zwillinge Stojan und Stojana zu finden und einzumauern. Drei Jahre lang durchstreift ein Bote, Dišimir, die Welt, ohne Erfolg. Die Vila eröffnet ihnen jedes Mal, daß sie anstelle der mythischen Zwillinge eine ihrer Frauen einmauern können. Der Rest verläuft nach dem bekannten Schema: Die drei Brüder verpflichten sich durch Schwur, ihre Frauen nichts ahnen zu lassen, aber als einziger hält der jüngste, Gojćo, Wort, und seine treue Gattin endet, indem sie eingemauert wird. Sie fleht, man möge "ein kleines Fenster für ihre Mutterbrust" lassen, damit ihr Kind von ihr gestillt werden könne, und ein anderes Fenster für ihre Augen, damit sie das Haus sehen könne. Die Ballade der Stadt Skutari ist auch bei den Albanern bekannt.
Schließlich zeigen uns die ungarischen Versionen zwölf Maurermeister, die am Bau der Stadt Deva arbeiten. Der Meister Clemens beschließt die Gatton zu opfern, die am nächsten Tag zuerst kommt, um ihnen die Mahlzeit zu bringen. Es gibt weder übernatürliche Elemente (Geist, Fee, Erzengel, Traum) noch den Schwur der Maurermeister. Als die Gatton ankommt, verkündet Clemens ihr das Schicksal und bekommt sie einzumauern. Das Kind fängt zu weinen an, und die Mutter tröstet es: "Es werden sich einige gute Damen finden, die es stillen und eine gute Burschen, die es wiegen."
Fortsetzung folgt...
In der Ballade von Meister Manole möchte der Schwarze Prinz in einem schönen Tal ein Kloster errichten. Als er einen Schäfer sieht, der auf seiner Flöte spielt, fragt er ihn, ob er nicht auf seinem Weg irgendwo verlassene Mauern gesehen hat, die nicht fertig gebaut wurden. Dieser entgegnet, dass er welche gesehen hat. Und dass bei deren Anblick seine Hunde heulen, als ob der Tod sie verfolgen würde. Er zeigt Meister Manole und den anderen neun die Mauern und trägt auf, hier das schönste Kloster auf Erden zu errichten.
Das, was sie tagsüber bauen, stürzt jedoch nachts immer wieder zusammen, so dass der Prinz ungeduldig wird und ihnen droht, sie lebendig einzumauern. Manole erfährt in einem Traum, dass die Mauern stehen bleiben, wenn sie die Frau, Schwester oder Braut einmauern, die am nächsten Morgen als erste auf der Baustelle ist.
Am nächsten Morgen sieht er jedoch schon von weitem, dass es seine Frau ist, die als erste kommt. So bittet er Gott, er möge es so heftig regnen lassen, dass die Flüsse über die Ufer steigen und sie nicht mehr weiterkommt. Gott hat Erbarmen und lässt es regnen. Sie kämpft sich aber durch. Da bittet er Gott um einen Sturm. Sie kommt aber auch dort hindurch und kommt erschöpft an. Alle anderen Maurer sind erleichtert, als sie sie sehen. Er sagt zu ihr, dass sie Spaß machen wollen und sie einmauern. Die Mauer wächst und die Frau lächelt nicht mehr und meint, dass die Mauer sie erdrückt. Er arbeitet aber stumm weiter. Sie fleht ihn an, dass die Mauer ihre Brust und ihr Kind erdrückt. Er baut sie aber komplett ein und hört sie nur noch seufzen, dass ihr Leben erlischt.
Das Kloster, schön wie kein Zweites auf dieser Erde, wird fertig gestellt. Der Prinz kommt und bewundert es und fragt die Maurer, ob sie ein noch schöneres bauen könnten, was diese bejahen. Daraufhin wird er wütend und lässt das Gerüst wegnehmen, damit die Mauer auf dem Dach elendig sterben. Sie aber machen sich Flügel aus Schindeln, um herunterzuspringen, sterben jedoch alle. Als Manole springen will, hört er eine erstickte Stimme aus der Mauer: Die Mauer erdrückt mich. Da erfasst ihn große Gram, und er stürzt in den Tod. Dort wo er aufkommt, entspringt sofort eine Quelle, aber ihr Wasser ist bitter wie die Tränen.
In der neugriechischen Ballade Ist der Bau, der jede Nacht zusammenstürtzt, die Brücke von Arta. Die Variante von Korfu, die Sainéan benutzt, zeigt und 40 Meister und 60 Arbeiter, die drei Jahre lang vergeblich arbeiten. Ein Geist (stoicheion) eröffnet ihnen schließlich, daß die Brücke nur vollendet werden kann, wenn sie die Frau des obersten Maurermeisters opfern, der bei dieser Nachricht in Ohnmacht fällt. Wieder bei Bewußtsein schreibt er eine Botschaft für seine Frau, worin er ihr befiehlt, sich langsam anzukleiden und auch genauso langsam und möglichst spät, gegen Mittag, zur Baustelle zu kommen; er vertraut die Botschaft einem Vogel an. Aber der Vogel rät, ganz im Gegenbteil, der Frau sich zu beeilen. Als sie den Baumeister traurig und niedergeschlagen findet, erkundigt sie sich nach dem Grund. Er sagt ihr, daß er seinen Ehering unter der Brücke verloren habe; sie steigt hinab, um ihn zu suchen. So wird sie von den Maurern geopfert. Sterbend beweint die Frau ihr Schicksal: sie waren drei Schwestern, jammert sie, und alle drei sind auf dieselbe tragische Weise umgekommen: eine unter der Donaubrücke, die andere unter den Mauern der Stadt Avlona, sie schließlich, die jüngste, unter der Brücke von Arta. Sie wünschte, daß die Brücke so zittern wird, wie ihr Herz in diesem Augenblick, und sie hegt den Wunsch, daß die Passanten von der Brücke fallen werden, wie in diesem Augenblick ihre Haare abfallen.
In einer anderen Variante ist es die Stimme eines Erzengels, der ankündigt, daß die Gattin des Baumeisters geöfter werden muß. In der Version von Zante empfängt der Architekt die Eröffnung im Traum. Sterbend jammert seine Frau, daß eine ihrer Schwestern in den Fundamenten einer Kirche geopfert worden ist, die andere in den Mauern einer Klosters und sie selbst, die dritte, unter der Brücke von Arta. In einer Variante von Trapezunt hört der Baumeister eine Stimmt, die ihn fragt: "Was gibst du mir, damit die Mauer nicht mehr zusammenstürzt?" Der Meister antwortete "Mutter und Tochter kann ich nicht mehr haben, aber Gattin, ja, vielleicht finde ich eine bessere". Es gibt noch grausamere Varianten, so die Variante aus Thrakien, wo der Baumeister, als die Gattin herabsteigt, um den Ehering zu suchen, ihr zuruft: "Ich habe ihn doch, aber du, du wirst dort nicht mehr herauskommen!".
In der makedorumänischen Version, Cânticlu a pontulu di Narta, sind die Helden drei Brüder und Baumeister. Ein Vogel eröffnet dem ältesten, daß er die Frau des jüngeren Bruders einmauern soll. Es ist eine Einzelheit zu bemerken, die sowohl der dako-rumänischen wie auch den neugriechischen Varianten fremd ist: Das Opfer fleht, man möge ihm die Brust frei lassen, damit sie ihr Kind weiter stillen könne. Dieser Zug findet sich in einer Variante der Herzegowina wieder (die Sinti und Romain die unter der Brücke von Mostar eingemkauert ist), in einer bosnischen Version (sie bezieht sich auf die Stadt Tešanj) und in fast allen serbischen und bulgarischen Formen. Die letzteren enthalten folgende Geschichte: Seit zehn Jahren arbeiten Meister Manole und seine zwei Brüder an der Stadt Smilen, ohne sie vollenden zu können. Ein Traum enthüllt ihm, daß er die Gattin, die am nächsten Morgen zuerst auf die Baustelle kommt, opfern sollte. Die drei Brüder verpflichten sich durch einen Schwur, ihren Frauen ncihts zu sage, aber Manole ist der einzige, der seinen schwur hält. Als seine Frau ankommt, und ihn weinend findet, weil er, wie er sagt, seinen Ehering verloren hat, steigt sie hinab, um ihn zu suchen, und wird eingemauert. Sie bittet, daß man ihr die Brust freu läßt, um ihr Kind stillen zu können, und wenig später sprudelt eine Milchquelle aus der Mauer. Eine Variante von Trevensko endet mit dieser Überlegung Manoles: "Deshalb ist es nicht gut, zu schwören, denn manches Mal täuscht sich der Mensch."
In den serbokroatischen Balladen, die Vuk Stefanović Karadžić zu Beginn des 19. Jahrhunderts gesammelt und in seiner meisterhaften Sammlung von Volksliedern veröffendlicht hat, ist die Rede von drei fürstlichen Brüdern, die die Stadt Skutari bauen. Nachts zerstört eine Fee (Vila) ihr ganzes Tagwerk. Sie verrät einem der Brüder, Vukašin, Daß die Stadt nur errichtet werden kann, wenn es gelingt, die beiden Zwillinge Stojan und Stojana zu finden und einzumauern. Drei Jahre lang durchstreift ein Bote, Dišimir, die Welt, ohne Erfolg. Die Vila eröffnet ihnen jedes Mal, daß sie anstelle der mythischen Zwillinge eine ihrer Frauen einmauern können. Der Rest verläuft nach dem bekannten Schema: Die drei Brüder verpflichten sich durch Schwur, ihre Frauen nichts ahnen zu lassen, aber als einziger hält der jüngste, Gojćo, Wort, und seine treue Gattin endet, indem sie eingemauert wird. Sie fleht, man möge "ein kleines Fenster für ihre Mutterbrust" lassen, damit ihr Kind von ihr gestillt werden könne, und ein anderes Fenster für ihre Augen, damit sie das Haus sehen könne. Die Ballade der Stadt Skutari ist auch bei den Albanern bekannt.
Schließlich zeigen uns die ungarischen Versionen zwölf Maurermeister, die am Bau der Stadt Deva arbeiten. Der Meister Clemens beschließt die Gatton zu opfern, die am nächsten Tag zuerst kommt, um ihnen die Mahlzeit zu bringen. Es gibt weder übernatürliche Elemente (Geist, Fee, Erzengel, Traum) noch den Schwur der Maurermeister. Als die Gatton ankommt, verkündet Clemens ihr das Schicksal und bekommt sie einzumauern. Das Kind fängt zu weinen an, und die Mutter tröstet es: "Es werden sich einige gute Damen finden, die es stillen und eine gute Burschen, die es wiegen."
Fortsetzung folgt...
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