Grizzly
Problembär
Hat jetzt nicht unmittelbar mit den Balkanländern zu tun, ist aber sicher auch dort bekannt.
1968 oder 1969 habe ich sogar die geniale Übersetzerin der Hefter, Erika Fuchs, in ihrem Haus in Schwarzenbach/Saale kennen gelernt, allerdings zu diesem Zeitpunkt in Unkenntnis ihrer schöpferischen Tätigkeit.
Die Diffamierung der Micky-Maus-Hefte als "Schundliteratur" in den 50ern und frühen 60ern ist mir noch in übelster Erinnerung. Bei Schultaschenrazzien von Lehrern und oft auch von Eltern beschlagnahmte Exemplare landeten regelmäßig im Ofen (es wurde in den meisten Haushalten noch mit Holz bzw. Kohle geheizt)."Hurra - ich bin da!" jubelte vor 60 Jahren die Micky Maus von Werbeplakaten. Als Zeitschrift im Vierfarbdruck brachte Micky Maus Farbe in das Nachkriegsgrau der Zeitungskioske. In der DDR war Micky verboten und im Westen hatten Pädagogen und Eltern Vorbehalte gegenüber der Maus.
"Hau Ruck! Uff!" Mit diesen Worten beginnt das erste Mickey Maus-Heft, das in Deutschland erscheint. Goofy bekommt sein Auto nicht zum Laufen. Der treudoofe Lulatsch hat den Motor in der Garage vergessen! Da kann auch Micky nur noch Fragezeichen staunen.
Schon in der ersten deutschen Ausgabe hat Raffzahn Onkel Dagobert mehr Geld als er zählen kann, Gustav Ganz mehr Glück als Verstand und Daisy Duck kann so zickig sein, wie sie will, Donald ist einfach hingerissen. Seit 60 Jahren plagen den wütenden Enterich Liebeskummer wie akute Geldsorgen.
Donald ist der eigentliche Held in Entenhausen. Trotzdem hat der Verlag in Deutschland, anders als in vielen anderen europäischen Ländern, nicht ihn zur Titelfigur gemacht, sondern Biedermann Micky Maus.
Weiter hier:
Entenhausen feiert - Vor 60 Jahren erschien in Deutschland die erste | Kalenderblatt | Deutschlandradio Kultur
1968 oder 1969 habe ich sogar die geniale Übersetzerin der Hefter, Erika Fuchs, in ihrem Haus in Schwarzenbach/Saale kennen gelernt, allerdings zu diesem Zeitpunkt in Unkenntnis ihrer schöpferischen Tätigkeit.
Trotz ihrer bildungsbürgerlichen Vorbehalte machte sie sich mit all ihrer Formulierkunst und ihrem Sprachwitz ans Werk. Erika Fuchs hat Tick, Trick und Track oder Daniel Düsentrieb ihre Namen gegeben und Donald und Co schon mal Schillerzitate in den Schnabel gelegt. Vieles, was sie in die Sprechblasen schrieb, hat unsere Alltagssprache geprägt. Donalds "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ist heute ein geflügeltes Wort. Erika Fuchs hat sogar eine Verbform erfunden: Der nach ihr benannte "Erikatif", wie "Grübel", "Seufz" oder "Kreisch", ist heute die Lieblingsform der Facebook-Generation.