Livnjak
special balkan analytics
In diesem Thread wollte ich die geostrategischen Probleme und mögliche Lösungen Russlands im 21. Jahrhundert thematisieren.
Wie jeder weiß ist Russland das flächenmäßig größte aller Länder. Mit knapp 13 Mio. km² ist es 37 mal so groß wie Deutschland und durchspannt zwei Kontinente von Wladikawkas (Beherrsche den Kaukassus) bis Wladiwostock (Beherrsche den Osten) in denen es jeweils das größte der Länder ist.
Zu seiner gewaltigen Größe kommt aber eine anderer Punkt, der mit dass Kernproblem für Russlands Politik in den nächsten Dekaden sein könnte: die für dieses gewaltige Land zu niedrige Bevölkerung mit 142 Mio., die zudem noch stark schrumpft. Allein im europäischen Teil leben über 100 Mio.
Werfen wir also ein Auge auf den sich immer mehr entvölkernden Osten und das immer größer werdende Machtvakuum, das im ostasiatischen Teil Russlands entsteht. Gerade dieser Punkt steht im starken Gegensatz zu dem fast "explodiereden" China.
Schon heute sind zwei Ströme von Menschenbewegungen auszumachen:
- Russen, die in den Westen Russlands oder ganz in den Westen gehen
- Chinesen, die in der russisch-chinesischen Grenzregion sich mehrt und mehr in Russland niederlassen
Was hat für Folgen in den nächsten 50 Jahren? Wird Moskaus starker Arm auch noch tausende von Meilen weit weg noch spürbar sein? Die Auslandschinesen sind nicht an die Ein-Kind-Politik gebunden und werden bald ein wichtiger politischer Faktor im fernen Osten Russlands.
Russland hat zudem noch ein weiteres demographisches Problem, dessen Tendenz gegen Russland spricht: die vermehrten Unabhängigkeitsbestrebungen muslimischer Völker in Zentralrussland sowohl im Kaukasus - auch mit positiver demographischer Bilanz.
Was bedeutet das alles für Russland und dessen Politik in der Zukunft?
Ich glaube, dass eine russische Annäherung an den noch verhassten Westen eine Zwangsläufigkeit ist. Denn geschichtlich und kulturell (ja auch vom Nationalgefühl) ist Russland ein europäisches Land und das Herz des Landes schlägt in Europa (über 100 Mio. Einwohner). Da die Verteidigung des rohstoffreichen Ostens für Russland auch Priorität hat ist klar. Aber welche Partner werden da gewählt? China ist zu unberechenbar und ein anderer strategischer Partner tut sich rund um Russland erstmal nicht auf. Erst wenn man die Augen öffnet und nicht in alten Denkmustern denkt, erkennt man dass ein ungewöhnlicher Partner übrig bleibt: die NATO!
Mir ist klar, dass die Russen wegen der geschichtlichen Dimension und Gefühlen der Demütigung die NATO nicht ausstehen können. Aber wenn man die Fakten, Karten und demographischen Statistiken betrachtet hat die Braut ihren Bräutigam gefunden. Für einen russischen Beitritt müsste man wohl den Namen und andere Dingen änder, aber das sollte kein Problem darstellen.
Es wäre eine Art Militärbündnis Nordhalbkugel (denn diese wäre komplett unter Kontrolle der Bündnispartner) rund um die Arktis herum mit den Zentren : Nordamerika, Europa, Nordasien.
Auch wir Europäer müssten an so einem Bündnis interessiert sein, denn in 40 Jahren wird die Welt anders funktionieren als heute. Der nicht mehr aufzuhaltende Aufstieg der asiatischen Megamächte Indien und China wird bald völlige Realität und die Menschen müssen sich an diesen Milliardenvölkern orientieren; da ist zusammengehen wichtiger als sich trennen.
Was denkt ihr? Wie würdet ihr Russland in eine erfolgreiche Zukunft lenken?