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UNO-Tribunal: Pflichtverteidiger sollen bei Krankheit des Angeklagten einspringen
Belgrad - Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat dem angeklagten, ehemaligen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic das Recht zurückgegeben, seine eigene Verteidigung zu führen. Wie der Belgrader Sender B-92 meldete, wird Milosevic per Beschluss des Berufungssenates des Tribunals vom Montag erneut entscheiden dürfen, welche Zeugen zu seiner Verteidigung vorgeladen werden. Gleichzeitig bestätigte das Gremium aber die Bestellung von Pflichtverteidigern in dem Verfahren.
Die Pflichtverteidiger würden nur dann die Führung bei der Verteidigung übernehmen, falls Milosevic wegen seines gesundheitlichen Zustands nicht dazu in der Lage sein sollte, dies selbst zu tun, hieß es. Der jugoslawische Ex-Präsident darf nunmehr die Zeugen in der Regel als erster anhören, bevor die ihm zugeteilten Anwälte dazu die Gelegenheit bekommen.
Mandat niedergelegt
Der Berufungssenat unter dem Vorsitz von Tribunalspräsident Theodor Meron hat mit seiner Entscheidung teilweise dem Einspruch stattgegeben, den die beiden britischen Pflichtverteidiger, Steven Kay und Gillian Higgins, Ende September im Namen ihres Mandanten gegen ihre eigene Bestellung eingelegt hatten.
Kay und Higgins hatten Mitte letzter Woche das Tribunalssekretariat über ihre Entscheidung unterrichtet, ihr Mandat niederlegen zu wollen. Es ist unklar, ob sie nach dem heutigen Beschluss ihr Mandat nun doch behalten möchten.
Der Prozess gegen Milosevic, der sich wegen Kriegsverbrechen im Kosovo, Kroatien und Bosnien-Herzegowina zu verantworten hat, ist derzeit unterbrochen. Er soll am 9. November fortgesetzt werden.
Milosevic hatte für seine Verteidigung ein Verzeichnis von rund 1.600 potentiellen Zeugen angelegt. Die meisten haben seit Anfang September, als die beiden Pflichtverteidiger bestellt wurden, ihre Bereitschaft auszusagen, zurückgezogen. Milosevic' Belgrader Rechtsberater, Zdenko Tomanovic, hat bereits angekündigt, Milosevic werde vor dem Tribunal auch jene fünf Zeugen erneut vorladen, die Kay und Higgins seit Anfang September angehört haben.
Milosevic leidet an hohem Blutdruck und damit verbundenen Organschäden. Das Verfahren gegen ihn läuft seit Februar 2002. Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit musste der Prozess bisher mehr als zehnmal unterbrochen werden. (APA)
www.derstandard.at
Belgrad - Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat dem angeklagten, ehemaligen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic das Recht zurückgegeben, seine eigene Verteidigung zu führen. Wie der Belgrader Sender B-92 meldete, wird Milosevic per Beschluss des Berufungssenates des Tribunals vom Montag erneut entscheiden dürfen, welche Zeugen zu seiner Verteidigung vorgeladen werden. Gleichzeitig bestätigte das Gremium aber die Bestellung von Pflichtverteidigern in dem Verfahren.
Die Pflichtverteidiger würden nur dann die Führung bei der Verteidigung übernehmen, falls Milosevic wegen seines gesundheitlichen Zustands nicht dazu in der Lage sein sollte, dies selbst zu tun, hieß es. Der jugoslawische Ex-Präsident darf nunmehr die Zeugen in der Regel als erster anhören, bevor die ihm zugeteilten Anwälte dazu die Gelegenheit bekommen.
Mandat niedergelegt
Der Berufungssenat unter dem Vorsitz von Tribunalspräsident Theodor Meron hat mit seiner Entscheidung teilweise dem Einspruch stattgegeben, den die beiden britischen Pflichtverteidiger, Steven Kay und Gillian Higgins, Ende September im Namen ihres Mandanten gegen ihre eigene Bestellung eingelegt hatten.
Kay und Higgins hatten Mitte letzter Woche das Tribunalssekretariat über ihre Entscheidung unterrichtet, ihr Mandat niederlegen zu wollen. Es ist unklar, ob sie nach dem heutigen Beschluss ihr Mandat nun doch behalten möchten.
Der Prozess gegen Milosevic, der sich wegen Kriegsverbrechen im Kosovo, Kroatien und Bosnien-Herzegowina zu verantworten hat, ist derzeit unterbrochen. Er soll am 9. November fortgesetzt werden.
Milosevic hatte für seine Verteidigung ein Verzeichnis von rund 1.600 potentiellen Zeugen angelegt. Die meisten haben seit Anfang September, als die beiden Pflichtverteidiger bestellt wurden, ihre Bereitschaft auszusagen, zurückgezogen. Milosevic' Belgrader Rechtsberater, Zdenko Tomanovic, hat bereits angekündigt, Milosevic werde vor dem Tribunal auch jene fünf Zeugen erneut vorladen, die Kay und Higgins seit Anfang September angehört haben.
Milosevic leidet an hohem Blutdruck und damit verbundenen Organschäden. Das Verfahren gegen ihn läuft seit Februar 2002. Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit musste der Prozess bisher mehr als zehnmal unterbrochen werden. (APA)
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