Ich habe einen Kumpel, der Biochemie an der ETH studiert hat, ich frag den mal, wie akkurat so eine Analyse ist und welches Wissen man extrahieren kann. 50 Euro ist ein wenig viel für meinen Geschmack aber ich wills mal trotzdem wissen. Alles unter 95% Zentralasien wäre ein Schock für mich.
Im Grunde genommen wäre ein Mathematiker hinsichtlich der Fragestellung die wohl beste Option. Die molekularbiologischen Gegebenheiten sind recht simpel zu erklären. Über die Aussagekraft kann er dir als Biochemiker kaum Auskunft geben, eher vom analytischen Prozess an sich, da hier von Auftrittshäufigkeiten diverser SNP (single nucleotid polymorphsten) an bestimmten Punkten im menschlichen Chromosomensatz in bestimmten Bevölkerungsgruppen eine Ethnizitätsschätzung - man betone Schätzung - angefertigt wird. Streng genommen bedeutet "23 % Italiener" gar nicht, dass man zu 23 % Italiener ist (wo bitte gibt es italienische Gene
), sondern dass 23 % der zu untersuchten Parameter (SNPs), die man dem Gencluster "Italiener" zugewiesen hat, dort ferner am häufigsten aufgetreten sind oder dieser Ethnizität zugeschrieben wird, in deinen Daten gefunden wurde. Unterteilt wird das Ganze bei MH nochmals in Untergruppen, die tlw. anhand deiner Matches angefertigt werden.
So sind Albaner bpsw. im Gencluster von Griechen und Süditalienern wie auch unter Balkanbewohner zu verzeichnen.
MyHeritage, 23andme etc. ermitteln jedoch nur einen kleinen Teil der DNA (sie brauchen das nicht komplett, da Menschen untereinander genetisch größtenteils identisch sind) und das nicht als vollständige Sequenz, sondern indem deiner Speichelprobe ganz bestimmte, standardisierte (!) Enzyme zugegeben werden, die eine sehr hohe Affinität an einer ganz bestimmten Stelle eines beliebigen Chromosoms haben. Da Menschen im Regelfall über einen diploiden Chromosomensatz verfügen, einen von Mami, einen von Papi, werden zwei Enzyme, welche dieselbe Stelle targetieren, an den jeweiligen Chromosomen, eine Base detektieren, die entweder übereinstimmt (homozygot, z.B. Genotyp CC) oder eine andere ist (z.B. CA - bedeutet, dass auf dem einen Chromosom auf dem selben Allel (Genabschnitt) C steht und auf dem anderen A). In der DNA gibt es hiermit vier Möglichkeiten für Basen: Adenin, Thymin, Guanin, Cytosin, die an besagter Stelle stehen dürften. Es gibt an besagten Stellen einen Typ, der häufig vorkommt, zum Beispiel sagen wir mal GG für ein beliebiges rs(Nummer). Einige Menschen weichen davon logischerweise ab. In einigen Populationen (eher Regionen, die DNA kennt keine Nationalität) kommen bestimmte Polymorphismen (viele Erscheinungen auf Deutsch) eher vor, sodass dies mit bestimmten Gruppen in Verbindung gebracht wird.
Die persönlichen DNA-Matches (diese Cousinbestimmung etc.) ist eine andere Nummer und wird durch ähnliche Sequenzen an Chromosomen ermittelt. Würde einer deiner Eltern diesen Test machen, würde es auch als Match angezeigt werden.
Im Grunde genommen ist das Ganze experimentell, aber bis zu einem bestimmten Grund relativ, wenn auch grundsätzlich begrenzt, aussagekräftig, wenn man die Modalitäten versteht.
Das mit den alten Völkern basiert eher auf DNA-Extraktionen von irgendwelchen Samples, die man gefunden hatte.