Styria
Top-Poster
Wie die österreichische Bevölkerung Anteil nahm an den jugoslawischen Bürgerkrieg, zeigt dieser Bericht sehr eindrucksvoll.
Die Gründung von "Nachbar in Not"
Knapp ein Jahr, nachdem Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit erklärt haben, was der Beginn eines blutigen Bürgerkrieges sein sollte, der geprägt von Massakern, ethnischen Säuberungen, Flucht, Zerstörung, Vertreibung und fehlgeschlagenen Waffenstillstandsabkommen viele Jahre in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien wütete, wurde am 26. Mai 1992 der Start einer Hilfsaktion mit Namen „Nachbar in Not“ für die Flüchtlinge und Vertriebenen im auseinanderfallenden Jugoslawien bekannt¬gegeben. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UHNCR) 1,5 Millionen Menschen des ehemaligen Jugoslawien auf der Flucht. Betroffen waren vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen.
Die Hilfe im Detail
Informationen zu den "Nachbar in Not"-Projekten im betroffenen Gebiet. [Projektdatenbank...]
Internationale Friedensbemühungen scheiterten, der Krieg und damit das menschliche Elend im ehemals zweitbeliebtesten Nachbar- und Urlaubsland aller Österreicher eskalierte. Die österreichische Bundesregierung verdoppelte ihre finanziellen Hilfsleistungen von ursprünglich 30 auf 60 Millionen Schilling. Doch es war klar, dass diese Hilfe für die leidtragende Zivilbevölkerung nicht ausreichte; das ehemalige Urlaubsparadies an der Adria drohte, zum Trümmerhaufen der Geschichte - mitten in Europa - zu zerfallen.
In dieser Situation entstand die Idee, zusätzlich zur staatlichen Hilfe eine private, humanitäre Hilfsaktion mit Unterstützung des ORF zu starten und die Menschen in Österreich zu Spenden für die Flüchtlinge und Vertriebenen im Nachbarland aufzurufen. Der damalige ORF-Generalsekretär und "Licht ins Dunkel"-Begründer Kurt Bergmann fand in Caritas und Rotem Kreuz kompetente Partner mit funktionierenden Hilfsmöglichkeiten im Nachbarland. Es entstand ein Netzwerk der Hilfe zwischen dem starken Medienpartner ORF, der in Spots zu Spenden aufrief und weite Teile seines Programms in den Dienst der Hilfe stellte, sowie den zwei großen, österreichischen Partnern Caritas und Rotes Kreuz.
Rasch wurde eine Währungseinheit für die Aktion, die innerhalb eines Wochenenendes geboren wurde und den Namen "Nachbar in Not" erhielt, gefunden: Die Hilfsgüter - Nahrung, Medikamente, Hygieneartikel - wurden in Österreich gekauft und immer wenn 300.000 Schilling Spendengeld auf dem "Nachbar in Not"-Konto PSK 76 00 111 eingegangen waren, startete ein LKW, beladen mit 20 Tonnen Hilfsgütern.
Eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte ein, die auch bei größtem Optimismus nicht vorhersehbar war – bereits am 27. Mai 1992 setzte sich der erste "Nachbar in Not"-LKW in Richtung Agram, des ehemaligen Zagreb, in Bewegung. In der ersten Woche der Spendenaktion war die Finanzierung von 400 LKW sichergestellt, nach sieben Wochen der tausendste Hilfstransport finanziert.
Der "Konvoi der Nächstenliebe", so die Metapher für die rollenden LKW-Kolonne, sollte insgesamt zehn Jahre lang nicht abbrechen. "Nachbar in Not" fand auch international Anerkennung. Andere Länder, etwa Deutschland, starteten mit ihren Medienunternehmen ähnliche Hilfssammlungen nach dem Vorbild von "Nachbar in Not". UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali und Papst Johannes Paul II. würdigten die österreichische Initiative für humanitäre Hilfe im Nachbarland.
Im Laufe von zehn Jahren entwickelte die Aktion "Nachbar in Not" - der sich mittlerweile andere, österreichische Hilfsorganisationen wie Care, Volkshilfe, Hilfswerk Austria, Diakonie, Samariterbund und Malteser Hospitaldienst angeschlossen hatten – mit Unterstützung des ORF immer wieder neue Formen der Hilfe, um die Spendenbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher aufrecht zu erhalten und startete erfolgreiche Subaktionen wie die "Initiative Frieden", die Aktion "Saatgut für den Frieden" oder die "Kosovo-Hilfe", wo mit Unterstützung des Österreichischen Bundesheeres ein Flüchtlingscamp in Shkodra entstand. Das Motto blieb stets das gleiche: der betroffenen Zivilbevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe zu geben – und: "Nachbar in Not" leistete humanitäre Hilfe unabhängig von politischer, ethnischer oder nationaler Zugehörigkeit in Gesamtjugoslawien.
Die Bilanz der "Nachbar in Not"-Hilfe von 1992 bis 2002 in Zahlen: In zehn Jahren wurden 125 Millionen Euro oder 1,7 Milliarden Schilling gesammelt und damit Flüchtlige und Vertriebene im ehemaligen Jugoslawien unterstützt. Nach Schätzungen ermöglichte die einzigartige Initiative von ORF, Caritas und Rotem Kreuz hunderttausenden Menschen in unserem Nachbarland das Überleben.
Die Gründung von "Nachbar in Not"
Knapp ein Jahr, nachdem Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit erklärt haben, was der Beginn eines blutigen Bürgerkrieges sein sollte, der geprägt von Massakern, ethnischen Säuberungen, Flucht, Zerstörung, Vertreibung und fehlgeschlagenen Waffenstillstandsabkommen viele Jahre in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien wütete, wurde am 26. Mai 1992 der Start einer Hilfsaktion mit Namen „Nachbar in Not“ für die Flüchtlinge und Vertriebenen im auseinanderfallenden Jugoslawien bekannt¬gegeben. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UHNCR) 1,5 Millionen Menschen des ehemaligen Jugoslawien auf der Flucht. Betroffen waren vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen.
Die Hilfe im Detail
Informationen zu den "Nachbar in Not"-Projekten im betroffenen Gebiet. [Projektdatenbank...]
Internationale Friedensbemühungen scheiterten, der Krieg und damit das menschliche Elend im ehemals zweitbeliebtesten Nachbar- und Urlaubsland aller Österreicher eskalierte. Die österreichische Bundesregierung verdoppelte ihre finanziellen Hilfsleistungen von ursprünglich 30 auf 60 Millionen Schilling. Doch es war klar, dass diese Hilfe für die leidtragende Zivilbevölkerung nicht ausreichte; das ehemalige Urlaubsparadies an der Adria drohte, zum Trümmerhaufen der Geschichte - mitten in Europa - zu zerfallen.
In dieser Situation entstand die Idee, zusätzlich zur staatlichen Hilfe eine private, humanitäre Hilfsaktion mit Unterstützung des ORF zu starten und die Menschen in Österreich zu Spenden für die Flüchtlinge und Vertriebenen im Nachbarland aufzurufen. Der damalige ORF-Generalsekretär und "Licht ins Dunkel"-Begründer Kurt Bergmann fand in Caritas und Rotem Kreuz kompetente Partner mit funktionierenden Hilfsmöglichkeiten im Nachbarland. Es entstand ein Netzwerk der Hilfe zwischen dem starken Medienpartner ORF, der in Spots zu Spenden aufrief und weite Teile seines Programms in den Dienst der Hilfe stellte, sowie den zwei großen, österreichischen Partnern Caritas und Rotes Kreuz.
Rasch wurde eine Währungseinheit für die Aktion, die innerhalb eines Wochenenendes geboren wurde und den Namen "Nachbar in Not" erhielt, gefunden: Die Hilfsgüter - Nahrung, Medikamente, Hygieneartikel - wurden in Österreich gekauft und immer wenn 300.000 Schilling Spendengeld auf dem "Nachbar in Not"-Konto PSK 76 00 111 eingegangen waren, startete ein LKW, beladen mit 20 Tonnen Hilfsgütern.
Eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte ein, die auch bei größtem Optimismus nicht vorhersehbar war – bereits am 27. Mai 1992 setzte sich der erste "Nachbar in Not"-LKW in Richtung Agram, des ehemaligen Zagreb, in Bewegung. In der ersten Woche der Spendenaktion war die Finanzierung von 400 LKW sichergestellt, nach sieben Wochen der tausendste Hilfstransport finanziert.
Der "Konvoi der Nächstenliebe", so die Metapher für die rollenden LKW-Kolonne, sollte insgesamt zehn Jahre lang nicht abbrechen. "Nachbar in Not" fand auch international Anerkennung. Andere Länder, etwa Deutschland, starteten mit ihren Medienunternehmen ähnliche Hilfssammlungen nach dem Vorbild von "Nachbar in Not". UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali und Papst Johannes Paul II. würdigten die österreichische Initiative für humanitäre Hilfe im Nachbarland.
Im Laufe von zehn Jahren entwickelte die Aktion "Nachbar in Not" - der sich mittlerweile andere, österreichische Hilfsorganisationen wie Care, Volkshilfe, Hilfswerk Austria, Diakonie, Samariterbund und Malteser Hospitaldienst angeschlossen hatten – mit Unterstützung des ORF immer wieder neue Formen der Hilfe, um die Spendenbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher aufrecht zu erhalten und startete erfolgreiche Subaktionen wie die "Initiative Frieden", die Aktion "Saatgut für den Frieden" oder die "Kosovo-Hilfe", wo mit Unterstützung des Österreichischen Bundesheeres ein Flüchtlingscamp in Shkodra entstand. Das Motto blieb stets das gleiche: der betroffenen Zivilbevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe zu geben – und: "Nachbar in Not" leistete humanitäre Hilfe unabhängig von politischer, ethnischer oder nationaler Zugehörigkeit in Gesamtjugoslawien.
Die Bilanz der "Nachbar in Not"-Hilfe von 1992 bis 2002 in Zahlen: In zehn Jahren wurden 125 Millionen Euro oder 1,7 Milliarden Schilling gesammelt und damit Flüchtlige und Vertriebene im ehemaligen Jugoslawien unterstützt. Nach Schätzungen ermöglichte die einzigartige Initiative von ORF, Caritas und Rotem Kreuz hunderttausenden Menschen in unserem Nachbarland das Überleben.