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Nachrichten aus Griechenland

Die Schulden werden dann wohl größtenteils abgeschrieben werden, aber das ist immer noch billiger, als die EU zu einem Schmarotzerverein verkommen zu lassen, wo es den Ländern nur darum geht möglichst viel von den anderen herauszupressen. Die Krise ist in erster Linie deswegen entstanden, weil sich keiner an Regeln gehalten hat, und daher sollte die Lehre der Krise sein, dass man mit mehr Disziplin Regeln befolgen wird. Diesen Schuss hat Tsipras wohl nicht gehört und versteht nicht, dass die EU keine Union der Ausnahmen mehr sein möchte.
Tsipras nutzt die verzweiflung der bevölkerung aus, da sich die menschen in dieser lage an jeden strohhalm festhalten...was logisch und wahrscheinlich in anderen eu staaten genau gleich wäre. Nur wird sich die eu nicht erpressen lassen, da es finanztechnisch und politisch falsch ist. Die bevölkerung gr weiss gar nicht was jetzt auf sie zukommt...ich würde mir wünschen dass es zu einer win-win situation kommt, vermutlich wird aber gr mit einem grexit und dieser regierung sich lange nicht erholen können.
 
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11 Millionen Griechen rocken die welt.Eins muss ich sagen......auch wenn wir aus dem euro fliegen.....ist es kein untergang,aber wenigstens haben wir als Volk wiedermal EIER gezeigt.
Das können ganz wenige von sich behaupten.


Dieser Tag geht in die Geschichte ein!



Du hast es ein paar Seiten zuvor schon geschrieben gehabt, es ging nur darum, mit dieser Regierung keine Einigung zu erzielen.

Robert Misik beschreibt es gut in diesem Video. Um zu erfahren, was tatsächlich passiert ist, muss man in guter alter Chomsky-Manier alle möglichen Medien zur Hand nehmen, sonst hat man keine Chance. Jedenfalls beschreibt er hier sehr gut die Chronologie der Ereignisse vom 22. Juni an, als der Vorschlag von der griechischen Regierung vorgelegt wurde und wie sich dann die Situation zuspitzte.

In diesem Vorschlag waren weitere Austeritätsmaßnahmen in Höhe von € 8 Mrd. vorgesehen, also ein Vorschlag den man mit Handkuss hätte annehmen können. U.a. waren Kürzungen bei Kleinrentnern, Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge, Mehrwertsteuererhöhungen etc.

Am 23.6. werden die Vorschläge seitens der Gläubiger zurückgeschickt - vieles wird gestrichen: insb. die Reichensteuer. Argument: Die Reichensteuer würde die Konjunktur abwürgen ( ::lol: Irgendwie klingt das alles wie ein schlechter Witz) IWF und Deutschland verschärfen noch zusätzlich die Bedingungen, es müsse noch mehr Austerität geben, zerwerfen sich allerdings bei der Frage, dass der vom IWF begrüßte Schuldenschnitt seitens Deutschlands abgelehnt wird.

24.6. die Vermittler in Europa drängen zu einem Kompromiss

25.6. Die Finanzminister der Eurogruppe treffen sich sowie die Gläubiger. Schäuble attackiert Moskovice frontal, weil dieser etwas "positives" über den Vorschlag der gr. Regierung gesagt hat. Alles wird kategorisch abgelehnt und Schäuble weist darauf hin, dass selbst die rot markierten Vorschläge immer noch zu weich sind. Zugleich sagt Schäuble zu Janis: take it or leave it.
Merkel gibt bekannt, dass die Entscheidung bei den Finanzministern, dh bei den Hardlinern bleibt und rät Zipras das großzügige Angebot anzunehmen.

26.6. Alexis versammelt alle seine Verhandlungspartner in einem brüsseler Hotel. Sie berichten davon, dass insb seitens IWF und Deutschlands permanent die Schrauben hochgezogen werden, sodass der Eindruck entsteht, sie würden eine Einigung verhindern wollen. Die Londoner Times beruft sich auf einen hochrangigen, langgedienten, konservativen Minister (wer wohl sonst als Schäuble), man werde mit dieser Regierung kein Abkommen schließen. Griechenland hat sich bewegt, aber Schäuble hat eine Einigung verhindert.

27.6. Verkündigung des Referendums

Wie es nun weitergeht: Tzipras hat das Referendum gewonnen, aber im Grunde hat Griechenland die Lösung nicht in der Hand. Ab morgen werden Schäuble & Co weiterhin eine Bevölkerung dafür bestrafen, dass es die falsche Regierung gewählt hat. Ab morgen werden die Austeritätswahnisnnigen weiter darauf drängen, dass ein Abkommen geschlossen wird, von dem sie nicht einmal selber glauben, dass es funktionieren kann.

Ab morgen wird in der großen Mehrheit der deutschen Presse wieder der völlig aberwitzige Spinn dominieren, ...von einem völlig irrwitziger Konfrontationskurs von der Syriza fantasieren. Spin, der schon relevante Teile schon verhetzt hat, der aber auch schon vernünftige Leute schon in seinen Bann gezogen hat. Und viele andere vernünftige Leute schon so eingeschüchtert hat, dass sie eigentlich nicht mehr wagen dagegen zu halten - aus Angst, sich zu isolieren.

Ja, vllt wird die EZB morgen sogar die gr Banken endgültig über die Klippe stoßen....


Ich habe hier teilweise bloß sinngemäß zitiert. Aber es war mir wichtig, diese Analyse festzuhalten.

Vor allem für diejenigen, die immer noch bei der Griechenlandhetze mitmachen. Leider hat er so recht, dass schon längst auch die Vernünftigen verhetzt wurden. Hier in diesem Forum sieht man das besonders gut bei Rafi und papodidi (sorry, ich will damit gar nicht persönlich werden, aber ihr seid hier die "archetypischen" Vertreter der deutschen Mittelschicht).

Die Schlussworte gehen so:

...und damit beweisen, dass wir in Europa eine absurde Finanzarchitektur geschaffen haben, die es erlaubt Bevölkerungen, die unliebsame Entscheidungen treffen, einfach von der Finanzzufuhr, der Geldzufuhr abzuschneiden. All das kann - nein: wird wohl - geschehen, wenn wir hier im Rest von Europa nicht schnell aus diesem Alptraum erwachen. Solange hier nicht den unverantwortlichen Eliten "nein", OXI gesagt wird, werden Leute wie Schäuble & Co mit ihrem Kurs der konfrontativen Verschärfung fortfahren.

Dikefalos, das war ein sehr schöner Tag :) Einmal hatten wir die Gerechtigkeit kurz auf "unserer" Seite, das hat sich gut angefühlt. Und ich wünschte, ich hätte heute in Athen sein können :)

Aber leider fürchte ich, dass es sehr bitter ausgehen wird. Wenn das da oben stimmt, dann wird Schäuble auch weiterhin keine Einigung wollen, egal was die griechische Regierung anbietet - das steht schon längst fest. Er wird Griechenland dafür missbrauchen, um ein Exempel zu statuieren, damit nicht so Länder wie Spanien, Portugal etc. auf blöde Gedanken kommen.

Es ist furchtbar, was aus diesem Europa geworden ist, und es kann gut sein, dass Schäuble als Zerstörer dieses Friedensprojektes in die Geschichte eingehen wird. Ich weiß nicht, ob das etwas ist, worauf man stolz sein kann. Aber ich weiß schon, dass Griechen heute allen Grund dazu haben, es zu sein: sie haben uns gezeigt, dass auch ganz einfache Menschen immer noch eine Ahnung davon haben, was Politik im Sinne von Aristoteles bedeutet: Freiheit!



http://derstandard.at/2000018617390/Ein-guter-Tag-fuer-Europa-nach-vielen-schlechten-Tagen
 
Griechenland: "Ein Riesenfehler" | ZEIT ONLINE

GRIECHENLAND
"Ein Riesenfehler"



Die angeblichen Rettungsprogramme für Griechenland sind völlig falsch angelegt, sagt der Nobelpreisträger Jopseh Stiglitz. Die Griechen sollten deshalb mit Nein stimmen. VON HEIKE BUCHTER
5. Juli 2015 19:34 Uhr

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Joseph Stiglitz ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Columbia University. Er war von 1997 bis 2000 Chefökonom der Weltbank und von 2011 bis 2014 Präsident der International Economic Association. | © Reuters[/COLOR]

DIE ZEIT: Sind Sie in Italien, um die Auflösung der Euro-Zone aus nächster Nähe zu beobachten?

Joseph Stiglitz:
Nein, ich schreibe an einem Buch, aber ich mache mir durchaus große Sorgen um Europa. Es ist ein Riesenfehler, Griechenland aus der Euro-Zone zu drängen!


ZEIT:
Ist Griechenland an dem möglichen Grexit nicht selbst schuld?


Stiglitz:
Nein! Die angeblichen Rettungsprogramme sind völlig falsch angelegt. Das war bereits 2010 so, und auch die jüngste Initiative folgt dem gleichen falschen Ansatz.


ZEIT: Inwiefern?

Stiglitz:
Das sind schlicht Rezessionsprogramme. Egal wie wacker sich die Griechen bemühen, sie haben keinerlei Aussicht, aus der durch diese Programme verursachten Misere herauszukommen.


ZEIT:
Aber hat denn nicht die griechische Misswirtschaft erst zu dem Debakel geführt?


Stiglitz:
Natürlich gab es Probleme, die letztlich zu der Krise 2010 geführt haben. Aber dann hat die Troika mit ihren Maßnahmen das Ganze verschlimmert. Statt gleich die Schulden zu reduzieren und Initiativen für Wachstum zu ergreifen, hat man das Ganze einfach auf die lange Bank geschoben.


ZEIT:
Aber die Troika hat doch durchaus Reformen durchgesetzt ...


Stiglitz: Ja, doch man muss sich über die Prioritäten schon wundern. Sicher, die Steuerreform war überfällig, aber da hat man an vielen Stellen zu kurz gedacht. Wenn etwa die Reedereien besteuert werden, flaggen die einfach aus und registrieren ihre Schiffe also in einem anderen Land. Unsere Zeit ist von immer höherer Mobilität geprägt. Da ist es absurd, wenn Sie versuchen, ein Volk zu zwingen, Schulden abzutragen. Zugespitzt: Wenn die Griechen am Sonntag für die Sparmaßnahmen stimmen, werden die fähigen Leute auf lange Sicht das Land verlassen. Dann ist irgendwann keiner mehr da, den Schuldenberg abzutragen. Wenn ich der griechische Ministerpräsident wäre, würde ich einem Sparpaket, das mein Land zur Depression verurteilt, auch nicht zustimmen. Sonst würde ich keine Nacht mehr schlafen können!

ZEIT:
Was wäre der beste Ausweg aus der Krise?


Stiglitz:
Die Griechen stimmen am Sonntag mit Nein. Dann müssen die europäischen Regierungschefs neu beraten. Die beste Lösung wäre eine Reduzierung der Schuldenlast, ein realistischeres Wachstumsziel – sagen wir 1,5 Prozent. Die Griechen brauchen eine viel längere Frist, um ihre Schulden abzutragen. Und das Land sollte zur Abwechslung mal richtige Hilfsleistungen bekommen.


ZEIT:
Wie bitte – noch mehr Geld?


Stiglitz:
Bisher ist das meiste gar nicht in Griechenland angekommen. Das waren doch Rettungspakete für deutsche und französische Banken. Eine Idee wäre eine Umschuldung wie in Argentinien, wo die Anleihen an das Wirtschaftswachstum geknüpft werden.

ZEIT: Ausgerechnet Argentinien als Vorbild?

Stiglitz:
Ja, bis zur Finanzkrise ist Argentinien damit gut gefahren. Mit Anleihen, die an das Wirtschaftswachstum gebunden sind, erreichen Sie, dass Gläubiger- und Schuldnerland die gleichen Interessen haben. Argentinien hat seinen Gläubigern versprochen: Wenn das Land wächst, profitiert ihr auch davon. Und bis zur globalen Finanzkrise hat Argentinien mit acht Prozent Wachstum zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften gehört. Wenn man von 2010 an im Fall von Griechenland auch so vorgegangen wäre, hätte das Debakel vermieden werden können. Ich bin mir sicher, wenn man statt der erzwungenen Austerität auf Wachstumspolitik und Investitionen gesetzt hätte, wären die Schulden komplett zurückbezahlt worden. Es wäre eine Win-win-Situation geworden, und der Euro wäre heute stärker als zuvor.


ZEIT:
Und dass es nicht so kam, daran sind die Deutschen schuld?


Stiglitz:
Im Grunde ja. Es ist die unnachgiebige Haltung Deutschlands, die dazu beigetragen hat, dass aus einem überschaubaren Problem ein enormes wurde. Griechenland macht ja nur zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Euro-Zone aus. Erst die totale Fixierung auf die vermeintlichen moralischen Risiken einer wachstumsorientierten Politik hat die Krise zum unlösbaren Problem gemacht. Man hat pausenlos die Angst geschürt, dass Spanien Griechenland nachfolgen könnte, wenn man zu nachgiebig wäre. Ironischerweise könnte genau dieses Angstszenario nun wahr werden.


ZEIT: Was meinen Sie damit?

Stiglitz:
Nun, wenn die Griechen hinausgedrängt werden und sich dann besserstellen. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Griechenland würde nicht gerade im Wohlstand schwimmen, aber zumindest aus der Rezession herauskommen. Wenn das einträfe, dann würden sich die Spanier, Portugiesen und andere Länder das anschauen und bei der nächsten Krise sagen: Es gibt eine bessere Alternative. Warum sollen wir um den Verbleib im Euro kämpfen? Das wäre dann in der Tat der fatale Riss im Fundament des Euro.

ZEIT: Amerika scheint ja eher entspannt zu sein, was den Grexit angeht. Die Wall Street macht sich nicht allzu große Sorgen. Dort sieht man in einem möglichen Markteinbruch durch den Abgang der Griechen sogar eine Gelegenheit, Aktien zu kaufen.
JOSEPH E. STIGLITZ
© Jean-Christophe Bott/dpa
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erhielt im Jahr 2001 den Nobelpreis für Wirtschaft.
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Stiglitz: Es ist falsch, dass viele Deutsche sagen "fort mit Schaden", wenn es um den Ausstieg Griechenlands geht. Ebenso falsch ist aber die Selbstgefälligkeit vieler Amerikaner bei dem Thema. Die Wall Street ist immer nur auf den schnellen Gewinn aus. Es geht hier aber nicht nur um Ökonomie, es geht auch um Ideen. Wir brauchen ein starkes Europa als Gegenpart. Noch immer ist die Zivilgesellschaft hier stärker ausgeprägt als anderswo auf der Welt, sind Menschenrechte besser geschützt. Darum macht sich die Obama-Regierung auch zu Recht große Sorgen. Ein gescheiterter Staat im Süden Europas wäre fatal. Man muss fürchten, dass sich ein im Stich gelassenes Griechenland an Russland oder China wenden würde.

 
Zuletzt bearbeitet:
Schuldenschnitt Sofort und der Dumme Deutsche muss noch weitere Hilfsgelder schicken damit die Griechen mit 50 Jahren in Rente gehen können !!
 
[h=2]Griechischer Finanzminister: Varoufakis tritt zurück[/h]
"Minister no more": Mit einem Tweet verkündet der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis seinen Rücktritt. Auf seinem Blog erklärt er die Gründe.




Wenige Stunden nach dem Sieg des Nein-Lagers beim Referendum in Griechenland hat Finanzminister Gianis Varoufakis überraschend seinen Rücktritt verkündet. Einige Mitglieder der Eurogruppe hätten ihm klar gemacht, dass sie es vorziehen würden, wenn er nicht mehr an ihren Treffen teilnehmen werde, schrieb Varoufakis am Montag auf seinem Internetblog. Er sei aus Kreisen der Eurogruppe darauf hingewiesen worden, dass es dafür eine "gewisse Präferenz" gebe.


Sein Abschied sei von Ministerpräsident Alexis Tsipras als "potentiell hilfreich" betrachtet worden, weshalb er "heute" das Finanzministerium verlasse.Am Sonntagabend hatten Vertreter der Syriza noch auf Anfrage erklärt, dass Varoufakis im Amt bleibe. Die griechische Opposition hatte jedoch einen neuen Verhandler für die Gespräche in Brüssel gefordert. Varoufakis hatte immer wieder mit Provokationen für Schlagzeilen gesorgt, zuletzt warf er den Gläubigern Griechenlands Terrorismus vor.
Premier Alexis Tsipras ist mit dem Rücktritt nun auf die Forderungen der Opposition eingegangen, er sucht die Unterstützung den anderen sechs Parteichefs. Um zehn Uhr Ortszeit trifft er sich mit ihnen bei Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos.

 
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