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Neue Lyrik

https://www.freitag.de/autoren/beate-troeger/asterix-auf-kruzifix

[h=1]Asterix auf Kruzifix[/h]Lyrik So viele neue Bände! Wir konzentrieren uns mal auf die Werke der Dichterinnen und sehen: Sie sind spielerisch und tiefgründig zugleich
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Verstärktes Mitschwingen: Rike Scheffler ist auch MusikerinFoto: Valerie Schmidt
„Während im spiegel / jenes beharrlich sanfte V der ohren noch serpentinenlang zu sehen war, / ein victory, vittoria, victoire“, dichtet Jan Wagner in einem Gedicht aus den Regentonnenvariationen, deren großen Erfolg niemand vorhersehen konnte. Als erster Gedichtband überhaupt ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, sind die Regentonnenvariationen inzwischen bei einer Auflage von sagenhaften 35.000 Exemplaren angelangt. Der Band steht weiterhin auf der Spiegel-Bestsellerliste (die dieser Tage ungewöhnlich literarisch ambitioniert daherkommt). Und Jan Wagner wird am 22. April in Fellbach den Mörike-Preis entgegennehmen. Das „beharrlich sanfte V der Ohren“ könnte man also auch als einen kleinen Sieg der Gattung lesen, umso mehr, als Jan Wagner seit seinem Erfolg es sich zur vornehmen Aufgabe gemacht hat, auf die äußert lebendige deutschsprachige Lyrikszene aufmerksam zu machen.
[h=2]Harmonisierungsverdacht[/h]Einen guten Überblick bietet das 30 Jahre alte, inzwischen im Zweijahresturnus erscheinende Jahrbuch der Lyrik. Dessen Herausgeber Christoph Buchwald hat sich – das mache ihm erst mal einer nach! – seit dem ersten Band durch gut 187.500 Gedichte gelesen. Für das aktuelle Jahrbuch hat er aus rund 7.000 Einsendungen einen überraschenden Querschnitt zusammengestellt. Inwieweit Nora Gomringer, die diesmal die Rolle des wechselnden Mitherausgebers bekleidete und deren eigene Lyrik das Komische und Handfeste nicht scheut, ihre Finger bei der Auswahl der vielen amüsanten Gedichte des Bands im Spiel hatte, bleibe dahingestellt. Scharf pointierte Gedichte wie „An Krüger“ von Friedrich Ani, in dem es heißt „Das kann mir niemand erzählen, dass einer weiß, was in Gedichten / steht, zwischen den Versen oder dahinter. Niemand weiß das so gut / wie das Wort. Das Wort aber, das / Wort, es steht, schau doch, / vollkommen unnahbar da und lässt sich umringen von / blicklosen Gedanken“ dringen zum Kern der Lyrik vor.
Auch der Reim selbst, der ja ein Indikator für ein Gedicht ist, der aber auch unter Abnutzungs- und Harmonisierungsverdacht steht, wird in einem der Gedichte unter die Lupe genommen. Das amüsant-polemische „Nie wieder Baum auf Traum --- Vitaminstöße für Reimlyriker“ von dem sonst eher als Prosaautor in Erscheinung tretenden Ulrich Holbein ist ein veritables Ventil für die Wut gegen überkommene Reime: „Normal-Lyriker verwenden bevorzugt Reime, / die im Reclam-Reimlexikon stehn – und um Nichtverwendung flehn […] Nehmt doch einfach mal meine Reime, Wulf und Durs, / und macht was draus: Hodensack auf Schabernack! Asterix auf Kruzifix! / Wollgras auf Vollgas! Comeback auf Speck! Milieus auf porös! Debussy auf BBC!“
Bleiben wir noch etwas bei Nora Gomringer. Die 1980 geborene Tochter von Eugen Gomringer hat mit Morbus den zweiten Band ihrer Lyriktrilogie Monster – Morbus – Mode vorgelegt, ein Projekt, das sich der Erforschung von Oberflächen widmet. Der Band ist über weite Strecken ein humoristisches Brevier zum Umgang mit Krankheiten. Enstanden sind Gedichte, die spielerisch mit den großen Tabus unserer Zeit umgehen und zudem witzig und subtil illustriert sind; der Band ist in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Reimar Limmer entstanden.
„Doch kann in einer einzigen Minute eine Kanone alles zerschmettern, umstoßen und gänzlich vernichten: eine Krankheit, die unseren Künsten nicht bekannt ist, deren unsere Vorsicht sich nicht versieht“, dichtete John Donne 1627 und brachte damit auf den Punkt, mit welcher Plötzlichkeit Krankheiten ein Leben auf den Kopf zu stellen wissen. Indem sie Fakten und Fantasien raffinert verschränkt, findet seine Nachfahrin Gomringer einen Weg, die Krankheit ein klein wenig in Schönheit zu verwandeln. In „Plumbum“, einem Gedicht, das sich der Depression widmet, dichtet Gomringer: „der schwarze Hund / das Kleid aus Blei / die Nacht im Gefieder / das Wesen aus Nebel / der Weg aus Wegen / die Fragen aus Leder“ und nähert sich so einem Zustand an, den man wohl schwerlich ganz begreift, wenn man ihn nicht erlebt hat. Wie immer hat Gomringer auch eine CD eingesprochen, auf der man ihre Gedichte hören kann.
[h=2]Körperbilder[/h]Mit Konventionen und Tabus spielen auch die Gedichte der 1980 geborenen Carolin Callies. Der Titels ihres Debütbands, fünf sinne & nur ein besteckkasten, umschreibt prägnant die Herausforderung, vor der jeder Künstler steht: Er muss mit dem begrenzten Instrumentarium der Sprache umgehen. Programmatisch für die Sammlung ist das Auftaktgedicht „der körper ist ein geschichtenband“. Wie Gomringer macht sich auch Callies an die Erkundung des menschlichen Körpers. Da heißen Gedichte dann auch schon mal „eintrag ins handbuch der versehrten (s. Räude, s. Krätze)“ oder „vom logieren innerhalb eines fleischfarbenen lappens“. Montage und Collage – das von Ror Wolf gestaltete Umschlagbild deutet es an – sind zentrale Techniken von Callies, was ihre Gedichte aus peinlicher Unmittelbarkeit hebt. Sie zerlegt den Körper gründlich, seziert ihn zur besseren Kenntlichkeit. Und wie bei Gomringer kreist eines des Gedichte um „lepra“, allerdings so, dass die Verse ein wenig klingen, als hätte man Gottfried Benns Morgue-Gedichte von einem Surrealisten umdichten lassen: „& gestern erlagen wir der lepra & heute, heute singen wir davon: / von den seilsträngen, dem husten / & den vollgesogenen tüchern & heute / ist der arzt ein versoffenes tier. / in fahrigen nächten erlagen wir / den mullbinden im verbandskasten“. Callies und Gomringers Gedichte räumen rigoros auf mit den glatten, makellosen und perfekten Körpern, mit jeder Form von Selbstoptimierungs- und Unsterblichkeitswahn.
Um Körperbilder und Körperlichkeit kreisen auch die Gedichte von Rike Scheffler. Die 1985 in Berlin geborene Lyrikerin und Musikerin, die zum Lyrikkollektiv G 13 gehört, stellt ihren Gedichtband Der Rest ist Resonanz unter ein Motto von Sappho: „some men say an army of horse and some man say an army on foot and some man say an army of ships is the most beautiful thing on the black earth. but i say it is what you love.“ Resonanz, das verstärkte Mitschwingen eines schwingfähigen Systems unter zeitlich veränderlicher Einwirkung, charakterisiert ein Ziel und eine möglicherweise beabsichtigte Wirkung dieser Verse, die Landschaft und Erinnerungen an eine vergangene Liebe so verweben, dass diese Liebe in den Versen noch einmal Gestalt annimmt. Von fern grüßt die wilde Unabhängigkeit eines Huckleberry Finn, wenn es im dritten Gedicht des ersten Zyklus unter dem Titel „Angenommen aber“ heißt: „ein boot bauen, / auf den see, an regentagen darunter schlafen“.
Die Floßfahrt, die Huck mit dem schwarzen Sklaven Jim den Mississippi hinunter unternimmt, wird hier vorstellbar. Dann heißt es bei Scheffler weiter: „sich anschmiegen, an einen körper. / von dort kommt alles her. verstehen kann man jetzt, / ohne angst den kiefer liegen lassen, offen auf einer brust, / die auffällig dünn ist, die aber trägt. wie ein stück steg. / von hinten schleicht es sich an, das fallen, einander gefallen, / den mund weiter auf, um verlauten zu können: zufall, oder: / stimmt, ich hab es so gewollt“.
Ist Zufall oder Entschiedenheit die Grundlage dieser Gedichte? Ist hier die Rede von Natur- oder Sprachlandschaften? Und überhaupt, wer spricht: Mann oder Frau? Das erste der „Angenommen aber“-Gedichte, in denen kein Ich, sondern ein „man“ spricht, enthält den Vers „man ist ein frau“. Rike Schefflers Spiel mit den Freuden des Draußenseins ist auch ein Spiel mit Rollenklischees und -zuschreibungen: „man schert aus, schert fährten ins moos, /spielt mit messerchens schneide, / schätzt sein gewicht, das eigene geschlecht, / das ist gefährlich, so fern von see.“
Und last, but not least, Elke Erb. Die 1938 geborene Dichterin erhält am 8. Mai den Anke-Bennholdt-Thomsen-Preis für Lyrik. Im roughbooks-Verlag des unermüdlich im Dienste der Lyrik stehenden Verlegers Urs Engeler ist eben der Band Sonnenklarerschienen. Er vereint Gedichte und Prosagedichte aus mehr als vier Jahrzehnten, von denen die frühesten 1968 entstanden sind, die jüngsten stammen von 2014. Erbs Gedichte sind Momentaufnahmen (die Autorin hat dieses rasche, assoziative Schreiben zum Beispiel auch in ihrem 2008 veröffentlichten Band Sonanz ritualisiert, für den sie im Lauf zweier Jahre als tägliche Übung entstandene Fünfminutennotate aufgeschrieben hat).
Elke Erb, die viele Lyriker und Lyrikerinnen als Mentorin kritisch begleitet hat und begleitet, schafft es in ihren Gedichten, das Absichtslose mit der Reflexion und der genauen Alltagsbeobachtungen zu so zu verbinden, dass es unser oft so müdes Bewusstsein weckt und schärft: „Sonnenklar: Es gehört sich nicht, daß man ausgefüllt ist (wie das Vieh, viehgleich sich umtreiben lässt …)“. Offen bleiben, die fünf Sinne schärfen, das kann man mit all diesen lyrischen Neuerscheinungen einüben.
[h=1]LITERATUR[/h]fünf sinne & nur ein besteckkasten Carolin Callies Schöffling 2015, 112 S, 18,95 €
Sonnenklar Elke Erb Roughbooks 2015, 96 S., 10 €
Morbus Nora Gomringer Voland & Quist 2015, 64 S., 17,90 €
Der Rest ist Resonanz Rike Scheffler Kookbooks 2014, 72 S., 19,90 €
Regentonnenvariationen Jan Wagner Hanser 2014, 112 S., 15,90 €


Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 16/15.






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http://www.mdr.de/mdr-figaro/literatur/buchjournal-lyrik100.html

[h=1]"Aufgeblättert" - Neue Lyrik im Juni 2014[/h]In der Juni-Ausgabe des Buchjournals spricht MDR FIGARO-Literaturkritiker Michael Hametner mit Autor Thomas Kunst über neue Lyrik. Außerdem gibt es ein Gespräch mit Wulf Kirsten, der exklusiv drei neue Gedichte lesen wird.
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Vorgestellt wird neue Lyrik.


Thomas Kunst, Michael Hametners Gesprächspartner, ist der aktuelle Preisträger des Lyrikpreises der Stadt Meran, der von der Südtiroler Landesregierung vergeben wird. Damit treffen zwei Kenner des Literaturbetriebes aufeinander, die beide Seiten der Lyrik kennen - die der Produktion und der Rezeption. Zusammen werden sie vier Neuerscheinungen besprechen und diskutieren.

[h=2]Vier Neuerscheinungen...[/h]A. Altmann: "Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so"

Andreas Altmanns "Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so" deutet schon im Titel an, was es hier zu erwarten gibt: Dinge des Alltags beobachtet und beschreibt der in Sachsen geborene Autor in seinen eigenen Wortwelten, die meist leicht verständlich, aber in ihrer Ausdrucks- und Bildkraft weit über einfache Sprache hinausgehen. Ein Wortmaler, der nicht gestelzt oder aufgesetzt wirkt.


Daniela Danz: "V"

Daniela Danz wählt im Gegensatz zu ihrem Kollegen Altmann einen sehr kurzen Titel: "V". Mit ihrem letzten Band "Pontus" von 2009 hat Daniela Danz Kritiker und Leser schwer begeistert, mittlerweile liegt er in der vierten Auflage vor. In der heutigen Zeit ist dies für einen Gedichtband eine bemerkenswerte Leistung. "V" befasst sich nun mit dem schweren Thema Heimat und Vaterland.

Danz fragt: Was hält uns zusammen, was schweißt uns fest an einen Ort, was ist Nation, was Europa? Eine Auseinandersetzung, die nicht besser und wichtiger als heute sein könnte. Umso besser, wenn sie in Form von Lyrik daher kommt.


Sylvia Geist: "Gordisches Paradies"

Sylvia Geist beschäftigt sich ebenfalls mit Beziehungen, die wunderschön und grausam zugleich sein können. Doch geht es in "Gordisches Paradies" nicht um das Vaterland, sondern um die Beziehungen zwischen Menschen, die sie ganz ohne jeglichen Kitsch in einfache Worte packt, die in ihrer Musikalität doch eine beeindruckende Intensität bekommen.


Benedikt Dyrlich: : "In der Falle. Leben und Poesie vor und nach der Wende."

"In der Falle. Leben und Poesie vor und nach der Wende", heißt eine Werkschau von Gedichten des deutsch-sorbischen Autors Benedikt Dyrlich. Sie enthält Lyrik aus einer Zeit des Umbruchs, die nicht erst mit der Wende begann und schon gar nicht mit der deutschen Einheit aufhörte. Die Gedichte begleiteten auch die in Bleicherode geborene Künstlerin Ines Arnemann jahrelang, wie sie auf dem Einband beschreibt. Und so illustriert sie mit 20 Grafiken diesen spannenden Band, der das hohe Niveau belegt, auf dem sich Dyrlich seit Jahrzehnten mit seiner Lyrik bewegt.



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[h=1]http://www.mdr.de/mdr-figaro/literatur/buchjournal-neue-lyrik100.html


Neue Lyrik im Gespräch
[/h]Im Bücher-Herbst 2014 sind drei besondere Lyrik-Bände von mitteldeutschen Dichtern erschienen. Im Buchjournal werden vorgestellt: Gedichte von Marcel Beyer, Róža Domašcyna und Nancy Hünger.

Marcel Beyer lebt seit 1996 in Dresden

Der Dresdner Marcel Beyer hat im Suhrkamp-Verlag seinen dritten Poesieband veröffentlicht - unter dem Titel "Graphit" legt er neue Gedichte aus den letzten zwölf Jahren vor. Hervorstechendes Merkmal ist die Mehrstimmigkeit dieser neuen Werke, die sich oft zu ganzen Zyklen ausweiten.

Die 1951 in der Nähe vom ostsächsischen Kamenz geborene Róža Domašcyna legt in der Edition Ornament unter dem Titel "Feldlinien" Gedichte aus 25 Jahren vor. Ihre Lyrik besticht mit souveräner Handhabung der klassischen lyrischen Methode, die aus einer Anekdote, einer kleinen Beobachtung großen poetischen Mehrwert gewinnt. Dies gelingt ihr in Liebesgedichten genauso wie in solchen, in denen sich die Dichterin von der sorbischen Tradition und Kultur bestimmt zeigt.

Die mit Abstand Jüngste im Kreis der Dichter, die im Buchjournal vorgestellt werden, ist die Thüringerin Nancy Hünger, Jahrgang 1981. Ihr Band "Wir sind golden, wir sind aus Blut" - erschienen in der edition AZUR in Dresden - präsentiert Texte, die äußerlich eher der Prosa-Miniatur nahestehen, aber in Sprache und Rhythmus wiederum auch als Gedichte gelten können. Das Erzählen über ein "Familienalbum", angereichert mit alten Fotos, erscheint bald als virtuoser Sprachakt.

Gast im Gespräch über die drei neuen Gedichtbände ist der Lyriker und Kritiker Thomas Kunst. Im zweiten Teil der Sendung ist Michael Hametner im Dialog mit Nancy Hünger und befragt sie zu ihrer Auffassung vom Gedicht. Nancy Hünger wird dabei auch drei neue Gedichte lesen.

 
Poiemata / Ποιήματα
29.07.2015



[h=2]Thomas Ioannou, Gedichte[/h]
[h=2]Θωμάς Ιωάννου, Ποιήματα[/h]
Wer bei griechischer Poesie nur an altgriechische Dichtung denkt, oder an die Rolle von Dichtern wie Kavafis, Seferis, Ritsos für die europäische Moderne, dem entgeht einiges. Denn die griechische Lyrik hat mehr zu bieten, als sich im Kreis ihrer Nachfahren bewundern und für die Fruchtbarkeit vergangener Epochen preisen zu lassen. Wir wollen die Vielfalt, die Lebendigkeit und die Qualität zeitgenössischer Lyrik in Griechenland zeigen. Jeden Monat erscheinen daher einige griechische Gedichte mit deutscher Übersetzung gleichzeitig bei www.poiein.gr und hier auf fixpoetry.com.

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Thomas Ioannou



1.Δελτίο θυέλλης
Πόσο θ΄αντέξεις ακόμα
Σ΄αυτή τη χιονισμένη πλαγιά
Όπου κάνουν σλάλομ
Και ελεύθερη κατάβαση
Επιδέξιοι σκιέρ
Τεχνίτες του στίχου
Που αποφεύγουν έγκαιρα
Κάθε λογής λόγου εμπόδιο

Αργά ή γρήγορα
Θα βρεθείς σε κάποιο γκρεμό
Ξεχνώντας να βάλεις τελεία
Ή ακόμα χειρότερα
Θα σου συμβεί μια αστεία πτώση
Παραλείποντας καίρια ερωτηματικά
Θα γίνεις θέαμα στα μάτια
Ενός κοινού απαιτητικού
Διψασμένου για κάθε είδους
Θαυμαστικό εξευτελισμό

Παράτα τα όσο είναι καιρός
Έρχεται χιονοθύελλα
Κι είμαστε πια οριστικά αγνοούμενοι
Ανάμεσα σε τόσα αποσιωπητικά

*
Sturmwarnung
Wie lange wirst du es noch aushalten
Auf diesem schneebedeckten Hang,
Wo sie Slalom
Und Schuss fahren,
Die geschickten Skifahrer,
Die Meister des Verses,
Die rechtzeitig jeder Art
Von Worthindernis ausweichen?

Früher oder später
Wirst du an einen Abgrund geraten,
Weil du vergisst, einen Punkt zu setzen;
Oder noch schlimmer:
Es wird der lustige Fall eintreten,
Dass du die entscheidenden Fragezeichen auslässt.
Du wirst dich lächerlich machen
Vor den Augen eines anspruchsvollen Publikums,
Das dürstet nach jeder Art
Erhebender Erniedrigung.

Hau ab da, lass alles stehen und liegen
Solang noch Zeit ist,
Es kommt ein Schneesturm auf,
Und wir sind endgültig verschollen
Zwischen so vielen Auslassungszeichen.

*
2. Aυτοψία
Όταν τον έβγαλαν απ΄τη θάλασσα
Έκανε μέρες να στεγνώσει

Σαν χταπόδι τον χτύπησαν
Να μαλακώσει κάπως η ψυχή του
Αλλά αυτός δεν έβγαζε απ΄το στόμα του
Την τελευταία του λέξη
Δεν έλεγε να καθαρίσει
Από τη στερνή του επιθυμία

Κι η αρμύρα στο κορμί του
Λες και ιδρώτας ήταν της θάλασσας
Καθώς μπήκε και βγήκε μέσα της
Με τη σφοδρότητα των εραστών
Που ξέρουν κάθε φορά
Μπορεί να΄ναι η τελευταία

Ανάμεσα στα δόντια του
Πεισματικά κρατούσε ένα κοχύλι
Από εκείνα που μάζευε παιδί

Ενθύμιο των βυθών
Φυλαχτό για όσους
Θέλησαν να περπατήσουν
Πάνω στη θάλασσα

*
Autopsie
Als man ihn aus dem Wasser gezogen hatte,
Brauchte er Tage, um zu trocknen.

Sie schlugen ihn wie einen Tintenfisch,
Damit seine Seele etwas weicher werde.
Aber er spuckte sein letztes Wort nicht aus dem Mund,
Er wollte sich nicht erlösen lassen
Von seinem letzten Wunsch.

Und das Salz auf seinem Körper,
Als wäre es der Schweiß des Meeres,
Da er hinein und hinaus ging
Mit der Heftigkeit von Liebhabern
Die jedes Mal wissen,
Dass es das letzte Mal sein könnte.

Zwischen seinen Zähnen
Hielt er trotzig eine Muschel fest,
So eine, wie er sie als Kind gesammelt hatte.

Eine Souvenir aus der Tiefe
Ein Talisman für alle,
Die gehen wollten
Auf dem Meer.

*
3.Δίχως το μέλλον μου
Έρχομαι δίχως το μέλλον μου
Ποιητές που θαύμασα
Μου γύρισαν την πλάτη
Κορίτσια που αγάπησα
Ταϊζουν αγάλματα στις πλατείες
Μαρμαρωμένες επιθυμίες
Που έγιναν δημόσια θεάματα

Τις νύχτες αγρυπνώ
Τραγουδώντας παράφωνα όνειρα
Στις παραλίες που ξάπλωσα
Υπό το σεληνόφως
Δεν ξαναγύρισα αθώος

Δεν τη γνωρίζω πια
Τη φωνή της πίστης μου

Δεν είμαι εγώ αυτός
Που καλεί ο πετεινός
Κάθε που ξημερώνει

*
Ohne meine Zukunft
Ich komme ohne meine Zukunft
Dichter die ich bewundert habe
Wandten sich von mir ab
Mädchen die ich geliebt habe
Füttern jetzt Statuen auf öffentlichen Plätzen
Versteinerte Wünsche
Die zur allgemeinen Belustigung dienen

In den Nächten schlafe ich nicht
Ich singe schrille Träume
An die Strände an die ich mich legte
Unter dem Mondlicht
Kehre ich nicht unschuldig zurück

Die Stimme meines Glaubens
Erkenne ich nicht mehr

Ich bin nicht der
Den der Hahn ruft
Wenn der Tag anbricht.

*
4.Ασφάλεια ψυχής
Ξέρετε δεν βγαίνω
Το μήνα έχω πολλά έξοδα
Με το ζόρι τα φέρνω βόλτα
Κουτσά - στραβά

Δεν έχω περιθώρια για άλλες οφειλές
Πληρώνω τόσα σε εταιρίες προστασίας
Σε νταβατζήδες θεούς
Ήδη σκέφτομαι να ακυρώσω
Την ασφάλεια ζωής
Κι ας πούλησα τα πάντα
Για να την αποκτήσω

Τώρα τι ασφάλεια ψυχής
Μου ζητάτε να κάνω
Δεν ξέρετε ότι την ψυχή μου
Ενέχυρο την έβαλα
Για μια καλύτερη ζωή;

Το μόνο που μπορείτε
Να κάνετε για μένα
Είναι να απασφαλίσετε
Αυτή τη χειροβομβίδα

*
Seelenversicherung
Ihr wisst, ich gehe nicht aus.
Ich habe jeden Monat hohe Kosten.
Mühsam komme ich über die Runden
Mit Ach und Krach.

Ich habe keinen Spielraum für neue Schulden.
Ich zahle soviel an Versicherungen,
Und an die Götter, diese Zuhälter.
Ich habe schon daran gedacht,
Die Lebensversicherung zu kündigen,
Und doch habe ich alles verkauft,
Um sie mir leisten zu können.

Und jetzt, was für eine Seelenversicherung
Wollt ihr, dass ich abschließe?
Wisst ihr nicht,
Dass ich meine Seele
Verpfändet habe
Für ein besseres Leben?

Das einzige,
Was ihr tun könnt für mich,
Ist, diese Handgranate
Zu entsichern.

*
5.Το παιχνιδάκι της ζωής
Παραλήπτης ενός δώρου
Που ακόμα δε μου επιτρέπεται
Να ανοίξω

Χρειάζεται να φτάσω στην ηλικία
Που θα μπορώ να αναλάβω τις ευθύνες μου
Έναντι των παραλείψεων του Θεού

Στερημένος από ταχυδακτυλουργικά
Να ονειρεύομαι με ημερομηνία λήξεως
Δεν βρίσκω ησυχία στις θέσεις των θεατών

Θα παραφυλάω
Να κοιμηθούν οι φύλακες
Να δοκιμάσω τον απαγορευμένο καρπό

Μια μέρα θα πάρω
Το παιχνιδάκι της ζωής
Στα χέρια μου
Και θα το σπάσω

*
Das Spielzeug des Lebens
Empfänger eines Geschenkes
Das mir noch nicht erlaubt ist
Zu öffnen.

Es ist notwendig, dass ich erst in das Alter komme
In dem ich die Verantwortung übernehmen kann für mich
Angesichts der Versäumnisse Gottes

Und meiner Taschenspielerkünste beraubt,
So dass ich mit Verfallsdatum träume.
Ich finde keine Ruhe zwischen den Sitzen im Zuschauerraum.

Ich werde den Moment abpassen
Da die Wächter einschlafen
Um von der verbotenen Frucht zu kosten.

Und eines Tages
Werde ich das Spielzeug des Lebens
In die Hand nehmen
Und ich werde es zerbrechen.

*
6.Απόρριψη μοσχεύματος
Προσπάθησα να κάνω το χαρτί
Να σε αγαπήσει όπως εγώ
Ή έστω να σε ανεχθεί

Όμως αυτό αντιδρούσε
Σε απέρριψε
Σαν ασύμβατο μόσχευμα

Ήξερε
Ότι αν έρθεις
Αυτό θα πεθάνει
Και θα γίνει ζωή

*
Abstoßungsreaktion
Ich habe versucht, das Papier dazu zu bringen,
Dich zu lieben wie ich dich liebe,
Oder wenigstens dazu, dich zu akzeptieren.

Und doch widersetzte es sich,
Stieß dich ab
Wie ein unverträgliches Transplantat.

Es wusste,
Wenn du kommst,
Muss es sterben,
Und Leben wird entstehen

*
7.Πρώτες βοήθειες
Ξέρω, δε θα βρεθεί αντίδοτο
Στο δηλητήριο της ύπαρξης
Φαρμακωμένοι θα φεύγουμε
Από την ξενιτειά του κόσμου

Έτσι και τα φιλιά μας πικρίζουν κάποτε
Είναι τότε που τα λόγια μας
Σταλάζουν τη μελάνη τους
Στους βλεννογόνους της νύχτας

Μα έλα να αγκαλιαστούμε απόψε
Εφημερεύει πάντοτε η αγάπη

Δε σώζει ζωές
Ξέρει όμως να δίνει τις πρώτες βοήθειες
Έστω μια απλή περιποίηση τραυμάτων

*
Erste Hilfe
Ich weiß, es wird nie ein Gegenmittel gefunden werden
Gegen das Gift der Existenz.
Wir werden uns davonmachen, vergiftet,
Aus der Fremde der Welt.

So sind auch unsere Küsse bitter, manchmal,
Dann, wenn unsere Worte ihre schwarze Tinte tropfen lassen
Auf die Schleimhäute der Nacht.

Aber komm, wir wollen einander umarmen heute Abend,
Die Liebe ist rund um die Uhr im Dienst;

Sie rettet keine Leben
Aber erste Hilfe kann sie leisten,
Und sei es auch nur ein Notverband.



Thomas Ioannou wurde im Dezember 1979 geboren. Er wuchs in Preveza auf, studierte Medizin in Athen und spezialisierte sich auf Neurologie. Gedichte und Aufsätze von ihm sind in verschiedenen literarischen Zeitschriften erschienen. Im Dezember 2011 erschien sein erster Gedichtband („Hippokratesstraße 15”), für den er mit dem Staatspreis für Literatur ausgezeichnet wurde.
Ο Θωμάς Ιωάννου γεννήθηκε τον Δεκέμβρη του 1979. Μεγάλωσε στην Πρέβεζα. Σπούδασε Ιατρική στην Αθήνα. Ειδικεύεται στη Νευρολογία. Ποιήματα και δοκίμιά του έχουν δημοσιευθεί σε διάφορα λογοτεχνικά περιοδικά και εφημερίδες. Τον Δεκέμβρη του 2011 κυκλοφόρησε η πρώτη του ποιητική συλλογή „'Ιπποκράτους 15” για την οποία τιμήθηκε με το κρατικό βραβείο λογοτεχνίας πρωτοεμφανιζόμενου συγγραφέα.

 
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