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Berlin/Paris (Reuters) - Trotz der gesunkenen Arbeitslosigkeit ist die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland weit stärker gewachsen als in den meisten Industriestaaten.
Noch in den 90er Jahren gehörte das Land zu den eher ausgeglichenen Gesellschaften, inzwischen liegt es nur noch im Mittelfeld, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Die Lohnschere zwischen Gutverdienern und Niedriglöhnern ist demnach im letzten Jahrzehnt weiter auseinandergegangen. So griffen Firmen vermehrt auf schlecht entlohnte Teilzeitarbeitskräfte zurück. Zudem sorgte der soziale Wandel dafür, dass sich immer mehr Singles und Alleinziehende mit niedrigen Einkommen durchschlagen müssen.
Mit durchschnittlich 57.300 Euro verdienten die obersten zehn Prozent der deutschen Einkommensbezieher im Jahr 2008 etwa achtmal so viel wie die untersten zehn Prozent mit 7400 Euro. In den 90ern lag das Verhältnis noch bei sechs zu eins, der aktuelle OECD-Durchschnitt ist neun zu eins.
"Die Studie widerlegt die Annahme, dass Wirtschaftswachstum automatisch allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt und, dass Ungleichheit soziale Mobilität fördert", teilte die OECD weiter mit. Zunehmende Ungleichheit schwäche die Wirtschaftskraft eines Landes, sie gefährde den sozialen Zusammenhalt und schaffe politische Instabilität. "Wir brauchen eine umfassende Strategie für sozialverträgliches Wachstum, um diesem Trend Einhalt zu gebieten", forderte OECD-Generalsekretär Angel Gurria.
Im OECD-Schnitt stiegen die verfügbaren Haushaltseinkommen in den beiden Jahrzehnten vor der Finanz- und Wirtschaftskrise um 1,7 Prozent jährlich. Die größten Gewinne machten dabei zumeist Gutverdienerhaushalte. In Deutschland ist diese Entwicklung besonders ausgeprägt: Insgesamt wuchsen die realen Haushaltseinkommen hier um 0,9 Prozent pro Jahr - in der untersten Einkommensklasse kam davon allerdings lediglich eine Steigerung von 0,1 Prozent an, während die zehn Prozent der am besten verdienenden Haushalte ihr Einkommen um 1,6 Prozent steigern konnten.
ANTEIL DER TEILZEITARBEIT SEIT 1984 VERDOPPELT
In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Lohnschere zwischen den obersten und untersten zehn Prozent der Vollzeitarbeitenden um ein Fünftel erweitert. Aber auch zunehmende Teilzeitbeschäftigung ist ein Faktor, der zur Einkommensungleichheit beiträgt: Seit 1984 ist der Anteil der Teilzeitarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland von elf auf 22 Prozent gestiegen. Häufig handelt es sich hierbei um Frauen, die noch immer weniger Lohn erhalten als ihre männlichen Kollegen. Hinzu kommt eine Veränderung von Arbeitszeiten: Kamen bundesdeutsche Geringverdiener vor 20 Jahren im Durchschnitt noch auf 1000 Arbeitsstunden pro Jahr, so hat sich ihre Arbeitszeit laut OECD jetzt auf 900 Stunden reduziert. Menschen aus den oberen Einkommensklassen hingegen arbeiten weiterhin rund 2250 Stunden pro Jahr.
Auch sozialer Wandel verstärkt die Einkommensunterschiede. So gibt es immer mehr Alleinstehende mit entsprechend niedrigem Einkommen. Auf der anderen Seite finden immer mehr Paare in der gleichen Einkommensgruppe zusammen, so dass sich gute Verdienste potenzieren: Das traditionelle Modell "Chefarzt heiratet Krankenschwester" ist auf dem Rückzug, heißt es hierzu bei der OECD.
Noch in den 90er Jahren gehörte das Land zu den eher ausgeglichenen Gesellschaften, inzwischen liegt es nur noch im Mittelfeld, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Die Lohnschere zwischen Gutverdienern und Niedriglöhnern ist demnach im letzten Jahrzehnt weiter auseinandergegangen. So griffen Firmen vermehrt auf schlecht entlohnte Teilzeitarbeitskräfte zurück. Zudem sorgte der soziale Wandel dafür, dass sich immer mehr Singles und Alleinziehende mit niedrigen Einkommen durchschlagen müssen.
Mit durchschnittlich 57.300 Euro verdienten die obersten zehn Prozent der deutschen Einkommensbezieher im Jahr 2008 etwa achtmal so viel wie die untersten zehn Prozent mit 7400 Euro. In den 90ern lag das Verhältnis noch bei sechs zu eins, der aktuelle OECD-Durchschnitt ist neun zu eins.
"Die Studie widerlegt die Annahme, dass Wirtschaftswachstum automatisch allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt und, dass Ungleichheit soziale Mobilität fördert", teilte die OECD weiter mit. Zunehmende Ungleichheit schwäche die Wirtschaftskraft eines Landes, sie gefährde den sozialen Zusammenhalt und schaffe politische Instabilität. "Wir brauchen eine umfassende Strategie für sozialverträgliches Wachstum, um diesem Trend Einhalt zu gebieten", forderte OECD-Generalsekretär Angel Gurria.
Im OECD-Schnitt stiegen die verfügbaren Haushaltseinkommen in den beiden Jahrzehnten vor der Finanz- und Wirtschaftskrise um 1,7 Prozent jährlich. Die größten Gewinne machten dabei zumeist Gutverdienerhaushalte. In Deutschland ist diese Entwicklung besonders ausgeprägt: Insgesamt wuchsen die realen Haushaltseinkommen hier um 0,9 Prozent pro Jahr - in der untersten Einkommensklasse kam davon allerdings lediglich eine Steigerung von 0,1 Prozent an, während die zehn Prozent der am besten verdienenden Haushalte ihr Einkommen um 1,6 Prozent steigern konnten.
ANTEIL DER TEILZEITARBEIT SEIT 1984 VERDOPPELT
In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Lohnschere zwischen den obersten und untersten zehn Prozent der Vollzeitarbeitenden um ein Fünftel erweitert. Aber auch zunehmende Teilzeitbeschäftigung ist ein Faktor, der zur Einkommensungleichheit beiträgt: Seit 1984 ist der Anteil der Teilzeitarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland von elf auf 22 Prozent gestiegen. Häufig handelt es sich hierbei um Frauen, die noch immer weniger Lohn erhalten als ihre männlichen Kollegen. Hinzu kommt eine Veränderung von Arbeitszeiten: Kamen bundesdeutsche Geringverdiener vor 20 Jahren im Durchschnitt noch auf 1000 Arbeitsstunden pro Jahr, so hat sich ihre Arbeitszeit laut OECD jetzt auf 900 Stunden reduziert. Menschen aus den oberen Einkommensklassen hingegen arbeiten weiterhin rund 2250 Stunden pro Jahr.
Auch sozialer Wandel verstärkt die Einkommensunterschiede. So gibt es immer mehr Alleinstehende mit entsprechend niedrigem Einkommen. Auf der anderen Seite finden immer mehr Paare in der gleichen Einkommensgruppe zusammen, so dass sich gute Verdienste potenzieren: Das traditionelle Modell "Chefarzt heiratet Krankenschwester" ist auf dem Rückzug, heißt es hierzu bei der OECD.