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Grasdackel
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Am Abend des 7. November 1917 donnerte in St. Petersburg die Bugkanone des Panzerkreuzers «Aurora» los. Es war der Startschuss zur Russischen Revolution.
Im Herbst 1917 wankte das russische Riesenreich. Seit 1914 tobte der Erste Weltkrieg, und das russische Volk war kriegsmüde. Schon im März hatten revoltierende Arbeiter Zar Nikolaus II. vom Thron gestossen; seither rangen die provisorische Regierung und die kommunistischen Arbeiter- und Soldatenräte («Sowjets») um die Macht.
Krieg oder Frieden?
Mit dem Sturz des Zaren, dies hatten die Russen gehofft, werde der Krieg für ihr Land zu Ende gehen. Aber die provisorische Regierung unter Kerenski schloss keinen Frieden, sondern ordnete neue - und erfolglose - Offensiven an. Dem stellten die Bolschewiki («Mehrheitler», der kommunistische Flügel der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei) unter Wladimir Iljitsch Lenin die Forderung nach einem Frieden «ohne Annexionen und Kontributionen» entgegen.
Der Sturm auf das Winterpalais
Die Bolschewiki beherrschten bereits die Sowjets in den grössten russischen Städten und hatten eine bewaffnete Rote Garde aufgestellt. Am 5. November 1917 (23. Oktober nach dem damals gültigen Julianischen Kalender) kehrte Lenin heimlich aus dem finnischen Exil nach Petrograd (so hiess St. Peterburg seit Kriegsausbruch) zurück, um die Machtübernahme der Bolschewiki zu organisieren.
Schon am 4. November (22. Oktober) hatte der Petrograder Sowjet unter Führung von Leo Trotzki die Befehlsgewalt über die Garnisonen der Hauptstadt übernommen. Nach dem Schuss der «Aurora» am Abend des 7. November (25. Oktober) stürmten die Roten Garden den Winterpalast, der als Regierungssitz gedient hatte. Die gesamte Regierung wurde verhaftet; einzig Ministerpräsident Kerenski gelang die Flucht ins Exil.
Der Zweite Allrussische Sowjetkongress wählte dann am 8. November (26. Oktober) als neues Regierungsorgan den «Rat der Volkskommissare» und Lenin zu dessen Vorsitzenden .
Kriegsende und Bürgerkrieg
Die neuen Machthaber im Russischen Reich schlossen nun mit den Mittelmächten Frieden, und zwar zu fast jedem Preis. Der Frieden von Brest-Litowsk brachte so den Verlust der Ukraine, des Baltikums, Finnlands und Georgiens.
Für das geplagte russische Volk war der Horror des Krieges trotz dieses Friedens nicht vorbei: Es begannen nun
die langen und grausamen Jahre des Bürgerkrieges. Der Aufstand von zaristisch gesinnten Teilen der russischen Armee (die «Weissen») gegen das revolutionäre Regime (die «Roten») wurde vom Westen mit regulären und irregulären Truppen kräftig unterstützt. Das Gemetzel, aus dem schliesslich die Bolschewiki siegreich hervorgingen, dauerte bis 1921 und kostete über acht Millionen Menschen das Leben.
Im Herbst 1917 wankte das russische Riesenreich. Seit 1914 tobte der Erste Weltkrieg, und das russische Volk war kriegsmüde. Schon im März hatten revoltierende Arbeiter Zar Nikolaus II. vom Thron gestossen; seither rangen die provisorische Regierung und die kommunistischen Arbeiter- und Soldatenräte («Sowjets») um die Macht.
Krieg oder Frieden?
Mit dem Sturz des Zaren, dies hatten die Russen gehofft, werde der Krieg für ihr Land zu Ende gehen. Aber die provisorische Regierung unter Kerenski schloss keinen Frieden, sondern ordnete neue - und erfolglose - Offensiven an. Dem stellten die Bolschewiki («Mehrheitler», der kommunistische Flügel der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei) unter Wladimir Iljitsch Lenin die Forderung nach einem Frieden «ohne Annexionen und Kontributionen» entgegen.
Der Sturm auf das Winterpalais
Die Bolschewiki beherrschten bereits die Sowjets in den grössten russischen Städten und hatten eine bewaffnete Rote Garde aufgestellt. Am 5. November 1917 (23. Oktober nach dem damals gültigen Julianischen Kalender) kehrte Lenin heimlich aus dem finnischen Exil nach Petrograd (so hiess St. Peterburg seit Kriegsausbruch) zurück, um die Machtübernahme der Bolschewiki zu organisieren.
Schon am 4. November (22. Oktober) hatte der Petrograder Sowjet unter Führung von Leo Trotzki die Befehlsgewalt über die Garnisonen der Hauptstadt übernommen. Nach dem Schuss der «Aurora» am Abend des 7. November (25. Oktober) stürmten die Roten Garden den Winterpalast, der als Regierungssitz gedient hatte. Die gesamte Regierung wurde verhaftet; einzig Ministerpräsident Kerenski gelang die Flucht ins Exil.
Der Zweite Allrussische Sowjetkongress wählte dann am 8. November (26. Oktober) als neues Regierungsorgan den «Rat der Volkskommissare» und Lenin zu dessen Vorsitzenden .
Kriegsende und Bürgerkrieg
Die neuen Machthaber im Russischen Reich schlossen nun mit den Mittelmächten Frieden, und zwar zu fast jedem Preis. Der Frieden von Brest-Litowsk brachte so den Verlust der Ukraine, des Baltikums, Finnlands und Georgiens.
Für das geplagte russische Volk war der Horror des Krieges trotz dieses Friedens nicht vorbei: Es begannen nun
die langen und grausamen Jahre des Bürgerkrieges. Der Aufstand von zaristisch gesinnten Teilen der russischen Armee (die «Weissen») gegen das revolutionäre Regime (die «Roten») wurde vom Westen mit regulären und irregulären Truppen kräftig unterstützt. Das Gemetzel, aus dem schliesslich die Bolschewiki siegreich hervorgingen, dauerte bis 1921 und kostete über acht Millionen Menschen das Leben.