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Osteuropa punktet bei der Berlinale 2013

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Fenster nach Osten: Osteuropa punktet bei der Berlinale | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg

Festival-Fazit

Fenster nach Osten: Osteuropa punktet bei der Berlinale

Die Berlinale ist wieder ein Fenster nach Osteuropa. Sie hat mit ihrem diesjährigen Programm viel dafür getan, um die weitverbreitete westliche Ignoranz, für die Europa an der Oder aufhört, zu überwinden. Mit sehenswerten Produktionen im Wettbewerb aus Russland, Polen, Rumänien, Bosnien-Herzegowina und Kasachstan weitete sie den filmischen Horizont, verwies nachdrücklich auf große Talente und setzte ein deutliches Zeichen.

Diese Filme erhielten die verdiente Aufmerksamkeit. Auch die anderen Reihen des Festivals präsentierten eindrucksvolle Arbeiten aus dem Osten, etwa im Forum das grandiose Debüt des Regieduos Ekvtimishvili/Groß "In Bloom" aus Georgien, das in die Zeit von 1992 führt, als die nationalen Konflikte noch nicht offen ausgebrochen, die Spannungen aber schon deutlich spürbar waren. Für das Festival des Osteuropäischen Films in Cottbus, das sich seit vielen Jahren intensiv um diese Länder kümmert, muss diese 63. Berlinale wie eine späte Bestätigung und Genugtuung erscheinen.

Vielschichtiges Drama aus Rumänien

In seltenem Gleichklang mit den Intentionen des Festivals griff die Jury unter Wong Kar Wai die Vorlage auf und prämierte vorrangig diese Filme mit ihren wichtigsten Bären. Der Hauptpreis der Berlinale, der Goldene Bär, ging erwartungsgemäß an den Rumänen Calin Peter Netzer für "Child's Pose".
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Dramatisch, aber wahr: "An Episode in the Life of an Iron Picker"

Auch der zweite große Sieger der Berlinale reflektiert gesellschaftliche Verrohrung anhand einer dramatischen, in diesem Fall einer wahren Geschichte. In "An Episode in the Life of an Iron Picker" des bosnischen Oscarpreisträgers Danis Tanovic ("No Man's Land") spielt uns die echte Roma-Familie Mujic sehr überzeugend vor, was ihr widerfahren ist. Das Baby im Leib der Mutter war gestorben, die Frau litt unter starken Schmerzen. Obwohl akute Lebensgefahr bestand, wurde sie in allen Krankenhäusern abgewiesen, weil sie nicht versichert war. Wir teilen als Zuschauer ihre Erfahrung des allgegenwärtigen, empörenden Rassismus.
Zudem zeigt der erstaunliche Film das schwere Leben der Familie auf, den täglichen Überlebenskampf. Der Vater Nazif Mujic, der wie alle anderen zum ersten Mal vor einer Kamera stand, erhielt den Silbernen Bären als bester Darsteller, Regisseur Danis Tanovic wurde mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.
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Berlinale-Debüt für Kasachstan

Mit "Harmony Lessons" lief zum ersten Mal ein Film aus Kasachstan im Berliner Wettbewerb, das Debüt des jungen Regisseurs Emir Baigazin. In ausgeklügelter Bildsprache, die bewusst eine kühle Distanz zum Geschehen herstellt, erzählt er von einem eigenwilligen, zwanghaften Schuljungen, der von seinen Mitschülern drangsaliert wird. Dier Handlung brutalisiert sich immer mehr und verweist auf den Zustand einer Gesellschaft, die keine Werte, keine Moral mehr hat. Baigazins hochbegabter Kameramann Aziz Zhambakiyev erhielt den Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Einzelleistung.

Schade nur, dass Malgoska Szumowskas mutiges Drama um einen schwulen Priester "In the Name of..." aus Polen von der Jury nicht bedacht wurde. Immerhin wurde der Film mit dem überragenden Andrzej Chyra in der Rolle des in immer tiefere Nöte geratenen Geistlichen, mit dem schwul-lesbischen Filmpreis, dem Teddy geehrt.

Die Filme aus dem Osten ließen mit ihrer oft geradezu dokumentarischen Genauigkeit, mit ihrer erzählerischen Direktheit und visuellen Experimentierlust manche westlichen, beliebigen oder artifiziellen Beiträge sehr blass aussehen.
 
Berlinale Shooting Star 2013 „Berlin versprüht eine sehr warme Atmosphäre“

17.02.2013 23:16 UhrVon Mimoza Troni

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Die Kosovarin Arta Dobroshi hat auf der Berlinale den Shooting Star Award 2013 erhalten. Ein Interview mit der Schauspielerin über die Situation von Filmschaffenden in ihrer Heimat und die Atmosphäre der Berlinale.

Arta Dobroshi ist die Schauspiel-Hoffnung des Kosovo und erhielt den Shooting Star Award bei der Berlinale. Anlässlich der Auszeichnung und des fünften Jahrestages der kosovarischen Unabhängigkeit baten wir um ein Interview, das sich aufgrund des straffen Zeitplanes Dobroshis leider nur per Mail realisieren ließ.
Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch. Haben Sie erwartet, zu den besten Nachwuchsschauspielern gekürt zu werden?
Shooting Stars verfolge ich seit mehreren Jahren.

Ich erinnere mich daran, als ich vor etwa 9 Jahren zum ersten Mal bei der Berlinale war, dass ich den Shooting Star-Katalog gesehen habe und den Wunsch verspürte, auch einmal Shooting Star zu werden. Jetzt wurde der Wunsch wahr und ich bin überwältigt.
Die Jury lobte Ihre Eigenschaft, im aktuellen Film „Trois Mondes“ (Drei Welten) die Leinwand mit „Wärme und Menschlichkeit“ auszufüllen…
Die Jurybewertung hat mich außerordentlich gefreut, weil ich all mein Herz in diese Rolle gesteckt habe und versucht habe, der Rolle so viel Gefühl wie möglich zu verleihen.
Sie spielen die Hauptrolle „Very“. Vera ist die Frau des Opfers, das angefahren wird. Was hat Ihnen an der Rolle gefallen?
Ihre Ehrlichkeit und ihre Gerechtigkeit.
Als Sie die Rolle in „Lornas Schweigen“ erhalten haben, haben Sie Französisch gelernt. Welche Hürde mussten Sie für Trois Mondes nehmen?
Ehrlich gesagt, war der Dreh zu „Trois Mondes“ einfach nur schön. Es gab keine Schwierigkeiten. Für Lornas Schweigen habe ich zwei Monate intensiv Französisch gelernt und danach haben wir mit den Dreharbeiten begonnen. Das waren wunderschöne Erfahrungen.
Als Ihnen der Shooting Star Award überreicht wurde, sagte Julie Deply: "Don't do it, but if you do it, good luck." Warum haben Sie sich entschieden, Schauspielerin zu werden.
Ich habe nicht ganz verstanden, was Julie Deply genau mit diesem Satz sagen wollte. Wir, alle Shooting Stars 2013, waren maßlos glücklich darüber, dass wir den Preis erhalten haben. Dieser Award ist eine große Unterstützung für uns alle. Schauspielerin bin ich geworden, weil ich meinem Herzen gefolgt bin. Mein Herz hat mich geleitet.
Sie leben im Kosovo. Wie sind die dort die Schaffungsmöglichkeiten für Schauspieler?
Ich lebe überall ein bisschen. Die Situation in Kosovo ist für Schauspieler sehr schwierig, allerdings ist die allgemeine Lage dort sehr schwer, weil unsere Regierung nicht viel für den Staat macht. Aus diesem Grund sieht sich Kosovo heute in diesem schwierigen Zustand, in der 40 Prozent der Bevölkerung arbeitslos sind.
Noch eine politische Frage: Die Länderangabe auf Ihrem Shooting Star-Profil ist mit einem Sternchen (der sogenannten Fußnote) versehen. Das war ein politscher Kompromiss zwischen Kosovo und Serbien. Wie stehen Sie dazu?
Das stört mich selbstverständlich. Es ist total unverständlich warum unser Premierminister beschlossen hat, diese Fußnote zu akzeptieren, ohne es mit der kosovarischen Öffentlichkeit zu diskutieren. Besonders vor dem Hintergrund, dass so viele Generationen ihr Leben dem unabhängigen Kosovo geopfert haben, ist das eine schlimme Entscheidung.
Sie waren unter anderem auch beim Internationalen Filmfestival in Cannes. Wenn Sie das mit der Berlinale vergleichen, was gefällt Ihnen an Berlin und der Berlinale?
Berlin gefällt mir sehr, weil die Stadt eine sehr warme Atmosphäre versprüht und diese sich in der Berlinale widerspiegelt. Auch der Direktor des Festivals, Dieter Kosslick, trägt dazu bei. Er ist sehr gastfreundlich und schafft es, dass wir uns wie zu Hause fühlen.
Haben Sie sich in der Berlinale Filme angeschaut und wenn ja, welche?
Dieses Jahr hatte ich gar keine Zeit, um mir Filme anzuschauen, weil wir ein volles Programm im Rahmen der Shooting Star-Aktivitäten hatten. Dennoch war das eine unvergessliche Erfahrung und ich hatte tolle Tage hier. Ich danke dem ganzen Shooting Star-Team, dem EFP und den Berlinale-Organisatoren, aufgrund derer wir uns so gut fühlen konnten.

Berlinale Shooting Star 2013:
 
Provo, wo?

Die Berlinale oder auch "Trostpreisveranstalltungfürlowbudgetamateurfilme" verliert aber auch immer mehr an Ansehen, schade.

^^
 
Provo, wo?

Die Berlinale oder auch "Trostpreisveranstalltungfürlowbudgetamateurfilme" verliert aber auch immer mehr an Ansehen, schade.

^^

Zitat rbb:

Mit ihrem riesigen Angebot an bewegenden, kontroversen und sehr aktuellen Spiel-und Dokumentarfilmen, darunter viele großartige Produktionen zu den Auswirkungen der Krise etwas aus Spanien und Griechenland, mit ihren vielfältigen Debatten, ihrem Publikums-Massenansturm in allen Sektionen bestätigte die Berlinale erneut ihren Ruf, das größte cineastische Diskussionsforum der Welt zu sein.
Iss eben kein Kommerz-Festival, sondern die Veranstaltung für filminteressierte "Gutmenschen"...:toothy2:
 
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