Albanesi
Gesperrt
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=e&ressort=ec&id=499522
Osteuropa ringt um Jobs
VON ERICH HOORN (Die Presse) 10.08.2005
Arbeitsmarkt. In den Balkanstaaten ist die Arbeitslosigkeit hoch.
Wien. Osteuropa hat mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen: Während in der alten EU 15 Millionen Menschen oder 8,8 Prozent ohne Job sind, bringen es die neuen EU-Mitglieder auf 4,8 Millionen Arbeitslose: Das sind beachtliche 15 Prozent. Betrachtet man die einzelnen Staaten, fällt das Bild differenzierter aus: Polen treibt mit einer Arbeitslosenrate von knapp 19 Prozent die Statistik nach oben.
Allerdings beginnt sich in Polen die Situation leicht zu bessern. Auf der anderen Seite liegt die Arbeitslosenrate in Slowenien und Ungarn unter dem EU-Schnitt. Und weil das Wirtschaftswachstum in der Slowakei hoch ist, bessert sich auch dort die Lage.
Die Beschäftigung wächst in der Slowakei bereits seit 2001, in Polen seit 2003. In Slowenien, Ungarn und in Tschechien ist der Trend schwankend. In den neuen EU-Ländern ist das Wirtschaftswachstum höher als in den 15 alten EU-Ländern, weil die Exporte expandieren und auch die Binnennachfrage steigt, betont die Arbeitsmarktexpertin des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW), Hermine Vidovic, in einem "Presse"-Gespräch. Doch auch die Arbeitsproduktivität in den Ostländern steigt rascher als in der alten EU, was die Beschäftigung in den neuen Ländern leicht dämpft.
Die postkommunistische Industrie und Landwirtschaft haben im Zuge des Strukturwandels Arbeitskräfte freigesetzt. Der Dienstleistungssektor im Osten ist aber noch unterentwickelt und konnte darum nicht - wie das im Westen üblich war - die Arbeitskräfte absorbieren. Wenig ausgebildete Leute leiden auch im Osten unter der Arbeitslosigkeit stärker als qualifizierte Arbeitskräfte.
In den meisten Balkanstaaten herrscht dagegen anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. Am schlimmsten ist die Lage in Bosnien und Herzegowina, wo 40 Prozent der Arbeitskräfte als arbeitslos registriert sind. Die tatsächliche Arbeitslosenrate dürfte noch deutlich höher sein. In Mazedonien herrscht eine beinharte Stabilisierungspolitik. Die Arbeitslosenrate erreichte mit 37 Prozent im Vorjahr den Höhepunkt und dürfte heuer angesichts des höheren Wirtschaftswachstums leicht sinken.
Die Lage in Serbien ist etwas besser, die Umstrukturierung der Wirtschaft wird jedoch bald eine höhere Arbeitslosigkeit zur Folge haben. Zur Zeit erreicht in Serbien die Arbeitslosenrate rund 20 Prozent, ein Niveau, das Rumänien vor fünf Jahren registriert hat. Rumänien hat heute die niedrigste Arbeitslosenrate des Balkans. Ein starkes Wirtschaftswachstum hat zu einer steigenden Beschäftigung besonders am Bau geführt. Die Beispiele Rumänien und Bulgarien und teilweise Albanien zeigen laut WIIW, dass die Beschäftigung erst steigt, wenn das Wirtschaftswachstum angekurbelt werde.
Osteuropa ringt um Jobs
VON ERICH HOORN (Die Presse) 10.08.2005
Arbeitsmarkt. In den Balkanstaaten ist die Arbeitslosigkeit hoch.
Wien. Osteuropa hat mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen: Während in der alten EU 15 Millionen Menschen oder 8,8 Prozent ohne Job sind, bringen es die neuen EU-Mitglieder auf 4,8 Millionen Arbeitslose: Das sind beachtliche 15 Prozent. Betrachtet man die einzelnen Staaten, fällt das Bild differenzierter aus: Polen treibt mit einer Arbeitslosenrate von knapp 19 Prozent die Statistik nach oben.
Allerdings beginnt sich in Polen die Situation leicht zu bessern. Auf der anderen Seite liegt die Arbeitslosenrate in Slowenien und Ungarn unter dem EU-Schnitt. Und weil das Wirtschaftswachstum in der Slowakei hoch ist, bessert sich auch dort die Lage.
Die Beschäftigung wächst in der Slowakei bereits seit 2001, in Polen seit 2003. In Slowenien, Ungarn und in Tschechien ist der Trend schwankend. In den neuen EU-Ländern ist das Wirtschaftswachstum höher als in den 15 alten EU-Ländern, weil die Exporte expandieren und auch die Binnennachfrage steigt, betont die Arbeitsmarktexpertin des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW), Hermine Vidovic, in einem "Presse"-Gespräch. Doch auch die Arbeitsproduktivität in den Ostländern steigt rascher als in der alten EU, was die Beschäftigung in den neuen Ländern leicht dämpft.
Die postkommunistische Industrie und Landwirtschaft haben im Zuge des Strukturwandels Arbeitskräfte freigesetzt. Der Dienstleistungssektor im Osten ist aber noch unterentwickelt und konnte darum nicht - wie das im Westen üblich war - die Arbeitskräfte absorbieren. Wenig ausgebildete Leute leiden auch im Osten unter der Arbeitslosigkeit stärker als qualifizierte Arbeitskräfte.
In den meisten Balkanstaaten herrscht dagegen anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. Am schlimmsten ist die Lage in Bosnien und Herzegowina, wo 40 Prozent der Arbeitskräfte als arbeitslos registriert sind. Die tatsächliche Arbeitslosenrate dürfte noch deutlich höher sein. In Mazedonien herrscht eine beinharte Stabilisierungspolitik. Die Arbeitslosenrate erreichte mit 37 Prozent im Vorjahr den Höhepunkt und dürfte heuer angesichts des höheren Wirtschaftswachstums leicht sinken.
Die Lage in Serbien ist etwas besser, die Umstrukturierung der Wirtschaft wird jedoch bald eine höhere Arbeitslosigkeit zur Folge haben. Zur Zeit erreicht in Serbien die Arbeitslosenrate rund 20 Prozent, ein Niveau, das Rumänien vor fünf Jahren registriert hat. Rumänien hat heute die niedrigste Arbeitslosenrate des Balkans. Ein starkes Wirtschaftswachstum hat zu einer steigenden Beschäftigung besonders am Bau geführt. Die Beispiele Rumänien und Bulgarien und teilweise Albanien zeigen laut WIIW, dass die Beschäftigung erst steigt, wenn das Wirtschaftswachstum angekurbelt werde.