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DISNEY-MITARBEITER IM VERDACHT DES KINDESMISSBRAUCHSMit Lügendetektoren gegen Pädophilie
Von Damir Fras
Disneys Minnie Mouse. Foto: AP/dpa/Disney
WASHINGTON – Nach der Festnahme von Dutzenden Disney-Angestellten wegen Kindesmissbrauchs diskutiert die USA über Pädophilie. Der Republikaner Dennis Ross will Privatunternehmen den Einsatz von Lügendetektoren gestatten.
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Dem Kindermythos Disney droht in den USA ein schwerer Schaden. Seit der TV-Sender CNN das Ergebnis einer sechsmonatigen Recherche veröffentlicht hat, wonach Dutzende von Disney-Angestellten des Kindesmissbrauchs beschuldigt werden, ist in Amerika eine Debatte über die Frage ausgebrochen, ob Themenparks wie Disney World, Universal Studios oder SeaWorld Pädophile geradezu anziehen und ermutigen.
Seit 2006 sollen dem Bericht zufolge mindestens 42 Männer festgenommen worden sein, denen der Besitz von kinderpornografischem Material sowie Versuche vorgeworfen werden, über das Internet Kontakt zu Mädchen und Jungen hergestellt zu haben – in eindeutig sexueller Absicht. 35 der Beschuldigten arbeiteten in Disney World nahe der Stadt Orlando. Sie waren dort als Animateure, Verkäufer und Sicherheitskräfte beschäftigt. Der Themenpark, in dem Figuren wie Mickey Maus, Donald Duck oder Cinderella gehuldigt wird, zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an.
Für Sheriff Grady Judd, den örtlichen Polizeichef, ist die Sache klar: „Wo immer es Kinder gibt, wird es Sexualverbrecher geben, die dort sein wollen.“
Der Sheriff, im Süden der USA bekannt dafür, Pädophile unnachgiebig zu verfolgen, plädierte nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe umgehend für eine stärkere Kontrolle der Disney-Mitarbeiter.
Dadurch könnten Taten wie jene von Patrick H. vermieden werden, glaubt Polizeichef Judd. Der 32 Jahre alte H., ein angehender Touristenführer in Disney World, soll in Online-Chats Kontakt zu einem 13-jährigen Jungen aufgenommen und ihn überredet haben, sich mit ihm zu treffen und Sex zu haben. Was H. nicht ahnte: Die Internet-Unterhaltung führten Polizisten, die den mutmaßlichen Pädophilen festnahmen, als er vor dem Haus des Jungen auftauchte.
Lügendetektoren in Privatunternehmen
Der Beschuldigte sagte in der Vernehmung, er habe nur sicherstellen wollen, dass dem Kind nichts geschehe. Er liebe es, mit Kindern zu arbeiten, sagte H.: „Ich genieße es, ihnen beim Aufwachsen zu helfen.“ Diese Liebe zu Kindern habe aber nichts mit Pädophilie zu tun, sagte H. und erklärte sich für unschuldig.
Keiner der Beschuldigten arbeitet noch in einem der Vergnügungsparks in Florida. Auch fanden die Vergehen nicht auf dem Gelände der Parks statt. Lediglich in zwei Fällen nutzten Angestellte offenbar Computer an ihrem Arbeitsplatz, um Kontakte zu knüpfen. Dennoch glaubt Polizeichef Judd, dass viele der Beschuldigten sich den Job aussuchen, um in der Nähe von Kindern zu sein: „Warum arbeiten die Leute bei Disney? Sie wollen einen sicheren Job, aber es gibt immer ein paar unter ihnen, die das wegen der Kinder tun.
Weil sie Umgang mit Kindern haben können und in einer Kinderwelt leben können.“ Auch die Klage der Festgenommen, sie seien von der Polizei bewusst in eine Falle gelockt worden, mochte Sheriff Judd nicht gelten lassen: „Das ist genau das, was wir tun. Wir werfen den Köder ins Wasser, und die Fische schnappen ihn.“
Eine Disney-Sprecherin bestätigte die Festnahmen, sagte aber, im Verlauf der letzten acht Jahre habe das Unternehmen insgesamt 300.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die jetzt an die Öffentlichkeit gekommenen Vorwürfe beträfen lediglich ein hundertstel Prozent der Angestellten seit 2006. Disney sorge für eine sichere Umgebung für Kinder und ihre Familien, so Jacquee Wahler. Es werde ständig überprüft, ob Mitarbeiter gegen das Gesetz verstießen. Auch würden die Computer in den Parks regelmäßig kontrolliert.
Nach Ansicht von Polizeichef Judd ist das nicht ausreichend. Die Unternehmen sollten Bewerber künftig Tests mit Lügendetektoren unterziehen, um deren Veranlagung so gründlich wie möglich zu prüfen. Jeder, der mit Kindern arbeite – sei es in der Kirche, im Kindergarten, in Disney World –, solle diese Prozedur über sich ergehen lassen, forderte Judd.
Das allerdings dürfen Privatunternehmen in den USA nur in Ausnahmefällen. Der Republikaner Dennis Ross, der Florida im Washingtoner Repräsentantenhaus vertritt, will das nun ändern. Der Kongress solle ein Gesetz aus dem Jahr 1988 ergänzen und Tests mit dem Lügendetektor für Menschen, die mit Kindern zu tun haben, ermöglichen. Ross sagte: „Das schulden wir unseren Kindern.“ Damit ist dann auch die politische Debatte eröffnet.
Kindesmissbrauchsvorwürfe gegen Jimmy Savile[Bearbeiten]
Schon vor 1961 befragte die Polizei Savile erstmals zu Vorwürfen, er habe in den von ihm damals betriebenen Tanzlokalen Geschlechtsverkehr mit minderjährigen Mädchen gehabt.[SUP][20][/SUP] 1985 sagte der inzwischen sehr prominente Savile der Zeitung The Sun, dass er sich gegen mögliche Verdächtigungen schütze, die aus seinem regelmäßigen Umgang mit Kindern folgten. Er würde „in einer Million Jahren niemals auch nur im Traum“ ein Kind in seine Wohnung lassen oder ohne elterliche Begleitung im Auto mitnehmen.
„Man darf das Risiko nicht eingehen.“[SUP][21][/SUP] In einem Zeitungsinterview für The Independent sprach ihn die Journalistin Lynn Barber 1990 auf ihr gegenüber geäußerte Gerüchte an, Savile habe eine Neigung für kleine Mädchen. Er entgegnete, dies beruhe auf Fehlwahrnehmungen von Journalisten, die das Pop-Geschäft nicht verstünden. Er selbst sei für die in Wahrheit an den Popstars interessierten Mädchen, mit denen er durch seinen Beruf zwangsläufig zu tun habe, völlig unattraktiv.[SUP][21][/SUP]
Im Jahr 2000, in einer für die BBC produzierten Reportage über Savile, konfrontierte der Dokumentarfilmer Louis Theroux ihn erstmals vor laufender Kamera mit Gerüchten über seine pädophilen Neigungen, die er jedoch verneinte. Gleichzeitig sagte er, dass eine frühere Aussage von ihm, dass er Kinder hasse, zwar nicht der Wahrheit entspreche, in seinem Fall jedoch perfekt funktioniert habe, Verdächtigungen des Kindesmissbrauchs im Keim zu ersticken.[SUP][15][/SUP]
Savile konnte Pressenachforschungen zu seiner Person bis zum Jahr 2007 erfolgreich abwehren, als schließlich polizeiliche Untersuchungen über Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs in den 1960er und 1970er Jahren aufgenommen wurden, in die er möglicherweise verwickelt war. Die Ermittlungen gegen ihn wurden 2007 und 2008 aus Mangel an Beweisen eingestellt. Auf Nachfrage der Boulevardzeitung The Sun zu einem der fraglichen Tatorte, dem Kinderheim „Haut de la Garenne“ inJersey, hatte Savile zunächst erklärt, niemals dort gewesen zu sein. Erst nach Vorlage eines Fotos, das ihn dort zeigte, räumte er das Gegenteil ein.[SUP][22][/SUP]
Der Moderator ging bei Vorwürfen meist sofort in Opposition, wie hier bei einer Vernehmung durch zwei weibliche Kriminalbeamte. Er drohte ihnen in Zusammenhang mit ihren Ermittlungen 2008:
„Wenn [das] nicht aufhört, wird meine Strategie anfangen zu arbeiten. Ich habe einen LLD, das ist ein Doktor der Jurisprudenz, kein Ehrentitel, sondern ein richtiger. Der schafft mir Freunde ... Ich habe mein juristisches Team angewiesen, bald zur Tat zu schreiten. Und wenn wir das tun, werden Sie, meine Damen, auch beim Old Bailey [dem obersten Strafgericht] landen, weil wir Sie dann als Zeugen vorladen lassen. Aber keiner will anscheinend wirklich, dass es so weit kommt.“[SUP][23][/SUP]Weil der Druck der Vorwürfe nicht nachließ, war Saviles Ton in einer einige Monate später, am 1. Oktober 2009, erfolgten polizeilichen Vernehmung gemäßigter. Auch hier bestritt er alle Vorwürfe vehement und stereotyp mit dem Ausruf: „Out of the question. Not true, none of it.“ (Kein Thema. Stimmt nicht, nichts davon stimmt.):
„Ich habe 42 Jahre die Show Top of the Pops gemacht, auch die allererste, auch die allerletzte. Ich habe 36 Jahre [BBC] Radio One gemacht, und wenn du Top of the Pops und Radio One machst, dann machst du eines nicht: Frauen belästigen. Sie belästigen dich, soviel ist klar. Du musst sie gar nicht anfassen, denn es wimmelt ja von Mädchen um dich herum und überhaupt. Also, so etwas ist aus der Luft gegriffen und völlig falsch. Punkt.“[SUP][24][/SUP]Ein Jahr nach seinem Tod wurden Vorwürfe geäußert, Savile habe jahrzehntelang junge Mädchen missbraucht. Deshalb sei er auch polizeilich observiert worden, was aber keine Konsequenzen nach sich zog.[SUP][25][/SUP] Etwa 80 % seiner Opfer seien Mädchen gewesen. Im Laufe der posthumen Ermittlungen stieg die Zahl der gemeldeten Fälle innerhalb eines Jahrs (bis Dezember 2012) auf etwa 450 an.
Seit der Ausstrahlung einer Reportage des Magazins Exposure im Sender ITV am 3. Oktober 2012 stieg die Zahl der Zeugen und mutmaßlichen Opfer auf rund 450, die von der Polizei befragt werden mussten.[SUP][26][/SUP][SUP][27][/SUP] Die Hinweise bezogen sich auf Taten aus der Zeit von 1959 bis 2006.[SUP][28][/SUP] Etwa 82 % der mutmaßlichen Missbrauchsopfer seien weiblichen Geschlechts und 80 % seien zum Zeitpunkt des Missbrauchs Kinder oder Jugendliche gewesen.[SUP][2][/SUP]
Angesichts der massiven Vorwürfe gegen ihn distanzierten sich im Herbst 2012 verschiedene Institutionen und Stiftungen von Savile, die sich bis dahin mit seinem Namen geschmückt hatten. Auch der ehemalige Chef der BBC, Mark Thompson, und sein Nachfolger George Entwistle stehen in der Kritik, zumal die BBC Ende 2011 im eigenen Hause die Produktion eines kritischen Nachrufs in der Sendung Newsnight verhindert hatte.[SUP][29][/SUP] Entwistle entschuldigte sich bei der Öffentlichkeit und kündigte eine unabhängige Untersuchung an, in der die Hintergründe des Geschehens bei der BBC zur Zeit Saviles untersucht werden sollen.[SUP][30][/SUP]
Im Rahmen des Missbrauchskandals räumte am 22. Oktober 2012 der Newsnight-Programmleiter Peter Rippon seinen Posten für die Dauer der Untersuchung.[SUP][31][/SUP]Am 10. November 2012 trat Entwistle von seinem Amt zurück, nachdem sich in einer BBC-Sendung erhobene Vorwürfe gegen einen ehemaligen Spitzenpolitiker als falsch herausgestellt hatten.[SUP][32][/SUP] Das Vermögen Saviles in Höhe von 5,3 Millionen Euro wurde vom Nachlassverwalter, der NatWest Bank, eingefroren.[SUP][33][/SUP]
Im Zuge der Ermittlungen wurden bis Dezember 2012 von der britischen Polizei sieben Personen unter dem Verdacht auf Mittäterschaft polizeilich befragt, von denen sechs in Untersuchungshaft genommen wurden, darunter Max Clifford, der Comedian Freddie Starr, der DJ Dave Lee Travis und der frühere TV-Produzent Wilfred De'Ath sowie Gary Glitter, die alle ihre Unschuld beteuern. Weitere etwa 13 Personenbefragungen standen noch an.[SUP][2][/SUP]
Im Falle von gerichtsfesten Beweisen könnte Savile posthum der Adelstitel „Sir“ aberkannt werden.
Papst will mit «nötiger Härte» gegen Pädophilie vorgehen
(dpa) Papst Franziskus will konsequent gegen Fälle von Pädophilie in der katholischen Kirche vorgehen. «Die Seuche der Pädophilie ist auch im Haus der Kirche», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche der Zeitung «La Repubblica» (Sonntag). «Ein untragbarer Zustand, mein Wille ist es, dem mit der nötigen Härte zu begegnen.» Etwa zwei Prozent der Geistlichen seien pädophil, aus Sicht des 77-Jährigen eine «schwerwiegende» Tatsache. Auch zum Thema Zölibat äusserte sich der Argentinier in dem Gespräch mit dem Gründer der Zeitung, Eugenio Scalfari, das am vergangenen Donnerstag stattgefunden hat.
«Das Problem existiert sicherlich, aber es ist nicht von grossem Ausmass», erklärte er. «Es braucht Zeit, aber es gibt Lösungen und ich werde sie finden.»
Hier ein Paar Fälle von Pädophilie
Von Damir Fras
WASHINGTON – Nach der Festnahme von Dutzenden Disney-Angestellten wegen Kindesmissbrauchs diskutiert die USA über Pädophilie. Der Republikaner Dennis Ross will Privatunternehmen den Einsatz von Lügendetektoren gestatten.
per Mail
Dem Kindermythos Disney droht in den USA ein schwerer Schaden. Seit der TV-Sender CNN das Ergebnis einer sechsmonatigen Recherche veröffentlicht hat, wonach Dutzende von Disney-Angestellten des Kindesmissbrauchs beschuldigt werden, ist in Amerika eine Debatte über die Frage ausgebrochen, ob Themenparks wie Disney World, Universal Studios oder SeaWorld Pädophile geradezu anziehen und ermutigen.
Seit 2006 sollen dem Bericht zufolge mindestens 42 Männer festgenommen worden sein, denen der Besitz von kinderpornografischem Material sowie Versuche vorgeworfen werden, über das Internet Kontakt zu Mädchen und Jungen hergestellt zu haben – in eindeutig sexueller Absicht. 35 der Beschuldigten arbeiteten in Disney World nahe der Stadt Orlando. Sie waren dort als Animateure, Verkäufer und Sicherheitskräfte beschäftigt. Der Themenpark, in dem Figuren wie Mickey Maus, Donald Duck oder Cinderella gehuldigt wird, zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an.
Für Sheriff Grady Judd, den örtlichen Polizeichef, ist die Sache klar: „Wo immer es Kinder gibt, wird es Sexualverbrecher geben, die dort sein wollen.“
Der Sheriff, im Süden der USA bekannt dafür, Pädophile unnachgiebig zu verfolgen, plädierte nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe umgehend für eine stärkere Kontrolle der Disney-Mitarbeiter.
Dadurch könnten Taten wie jene von Patrick H. vermieden werden, glaubt Polizeichef Judd. Der 32 Jahre alte H., ein angehender Touristenführer in Disney World, soll in Online-Chats Kontakt zu einem 13-jährigen Jungen aufgenommen und ihn überredet haben, sich mit ihm zu treffen und Sex zu haben. Was H. nicht ahnte: Die Internet-Unterhaltung führten Polizisten, die den mutmaßlichen Pädophilen festnahmen, als er vor dem Haus des Jungen auftauchte.
Lügendetektoren in Privatunternehmen
Der Beschuldigte sagte in der Vernehmung, er habe nur sicherstellen wollen, dass dem Kind nichts geschehe. Er liebe es, mit Kindern zu arbeiten, sagte H.: „Ich genieße es, ihnen beim Aufwachsen zu helfen.“ Diese Liebe zu Kindern habe aber nichts mit Pädophilie zu tun, sagte H. und erklärte sich für unschuldig.
Keiner der Beschuldigten arbeitet noch in einem der Vergnügungsparks in Florida. Auch fanden die Vergehen nicht auf dem Gelände der Parks statt. Lediglich in zwei Fällen nutzten Angestellte offenbar Computer an ihrem Arbeitsplatz, um Kontakte zu knüpfen. Dennoch glaubt Polizeichef Judd, dass viele der Beschuldigten sich den Job aussuchen, um in der Nähe von Kindern zu sein: „Warum arbeiten die Leute bei Disney? Sie wollen einen sicheren Job, aber es gibt immer ein paar unter ihnen, die das wegen der Kinder tun.
Weil sie Umgang mit Kindern haben können und in einer Kinderwelt leben können.“ Auch die Klage der Festgenommen, sie seien von der Polizei bewusst in eine Falle gelockt worden, mochte Sheriff Judd nicht gelten lassen: „Das ist genau das, was wir tun. Wir werfen den Köder ins Wasser, und die Fische schnappen ihn.“
Eine Disney-Sprecherin bestätigte die Festnahmen, sagte aber, im Verlauf der letzten acht Jahre habe das Unternehmen insgesamt 300.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die jetzt an die Öffentlichkeit gekommenen Vorwürfe beträfen lediglich ein hundertstel Prozent der Angestellten seit 2006. Disney sorge für eine sichere Umgebung für Kinder und ihre Familien, so Jacquee Wahler. Es werde ständig überprüft, ob Mitarbeiter gegen das Gesetz verstießen. Auch würden die Computer in den Parks regelmäßig kontrolliert.
Nach Ansicht von Polizeichef Judd ist das nicht ausreichend. Die Unternehmen sollten Bewerber künftig Tests mit Lügendetektoren unterziehen, um deren Veranlagung so gründlich wie möglich zu prüfen. Jeder, der mit Kindern arbeite – sei es in der Kirche, im Kindergarten, in Disney World –, solle diese Prozedur über sich ergehen lassen, forderte Judd.
Das allerdings dürfen Privatunternehmen in den USA nur in Ausnahmefällen. Der Republikaner Dennis Ross, der Florida im Washingtoner Repräsentantenhaus vertritt, will das nun ändern. Der Kongress solle ein Gesetz aus dem Jahr 1988 ergänzen und Tests mit dem Lügendetektor für Menschen, die mit Kindern zu tun haben, ermöglichen. Ross sagte: „Das schulden wir unseren Kindern.“ Damit ist dann auch die politische Debatte eröffnet.
Kindesmissbrauchsvorwürfe gegen Jimmy Savile[Bearbeiten]
Schon vor 1961 befragte die Polizei Savile erstmals zu Vorwürfen, er habe in den von ihm damals betriebenen Tanzlokalen Geschlechtsverkehr mit minderjährigen Mädchen gehabt.[SUP][20][/SUP] 1985 sagte der inzwischen sehr prominente Savile der Zeitung The Sun, dass er sich gegen mögliche Verdächtigungen schütze, die aus seinem regelmäßigen Umgang mit Kindern folgten. Er würde „in einer Million Jahren niemals auch nur im Traum“ ein Kind in seine Wohnung lassen oder ohne elterliche Begleitung im Auto mitnehmen.
„Man darf das Risiko nicht eingehen.“[SUP][21][/SUP] In einem Zeitungsinterview für The Independent sprach ihn die Journalistin Lynn Barber 1990 auf ihr gegenüber geäußerte Gerüchte an, Savile habe eine Neigung für kleine Mädchen. Er entgegnete, dies beruhe auf Fehlwahrnehmungen von Journalisten, die das Pop-Geschäft nicht verstünden. Er selbst sei für die in Wahrheit an den Popstars interessierten Mädchen, mit denen er durch seinen Beruf zwangsläufig zu tun habe, völlig unattraktiv.[SUP][21][/SUP]
Im Jahr 2000, in einer für die BBC produzierten Reportage über Savile, konfrontierte der Dokumentarfilmer Louis Theroux ihn erstmals vor laufender Kamera mit Gerüchten über seine pädophilen Neigungen, die er jedoch verneinte. Gleichzeitig sagte er, dass eine frühere Aussage von ihm, dass er Kinder hasse, zwar nicht der Wahrheit entspreche, in seinem Fall jedoch perfekt funktioniert habe, Verdächtigungen des Kindesmissbrauchs im Keim zu ersticken.[SUP][15][/SUP]
Savile konnte Pressenachforschungen zu seiner Person bis zum Jahr 2007 erfolgreich abwehren, als schließlich polizeiliche Untersuchungen über Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs in den 1960er und 1970er Jahren aufgenommen wurden, in die er möglicherweise verwickelt war. Die Ermittlungen gegen ihn wurden 2007 und 2008 aus Mangel an Beweisen eingestellt. Auf Nachfrage der Boulevardzeitung The Sun zu einem der fraglichen Tatorte, dem Kinderheim „Haut de la Garenne“ inJersey, hatte Savile zunächst erklärt, niemals dort gewesen zu sein. Erst nach Vorlage eines Fotos, das ihn dort zeigte, räumte er das Gegenteil ein.[SUP][22][/SUP]
Der Moderator ging bei Vorwürfen meist sofort in Opposition, wie hier bei einer Vernehmung durch zwei weibliche Kriminalbeamte. Er drohte ihnen in Zusammenhang mit ihren Ermittlungen 2008:
„Wenn [das] nicht aufhört, wird meine Strategie anfangen zu arbeiten. Ich habe einen LLD, das ist ein Doktor der Jurisprudenz, kein Ehrentitel, sondern ein richtiger. Der schafft mir Freunde ... Ich habe mein juristisches Team angewiesen, bald zur Tat zu schreiten. Und wenn wir das tun, werden Sie, meine Damen, auch beim Old Bailey [dem obersten Strafgericht] landen, weil wir Sie dann als Zeugen vorladen lassen. Aber keiner will anscheinend wirklich, dass es so weit kommt.“[SUP][23][/SUP]Weil der Druck der Vorwürfe nicht nachließ, war Saviles Ton in einer einige Monate später, am 1. Oktober 2009, erfolgten polizeilichen Vernehmung gemäßigter. Auch hier bestritt er alle Vorwürfe vehement und stereotyp mit dem Ausruf: „Out of the question. Not true, none of it.“ (Kein Thema. Stimmt nicht, nichts davon stimmt.):
„Ich habe 42 Jahre die Show Top of the Pops gemacht, auch die allererste, auch die allerletzte. Ich habe 36 Jahre [BBC] Radio One gemacht, und wenn du Top of the Pops und Radio One machst, dann machst du eines nicht: Frauen belästigen. Sie belästigen dich, soviel ist klar. Du musst sie gar nicht anfassen, denn es wimmelt ja von Mädchen um dich herum und überhaupt. Also, so etwas ist aus der Luft gegriffen und völlig falsch. Punkt.“[SUP][24][/SUP]Ein Jahr nach seinem Tod wurden Vorwürfe geäußert, Savile habe jahrzehntelang junge Mädchen missbraucht. Deshalb sei er auch polizeilich observiert worden, was aber keine Konsequenzen nach sich zog.[SUP][25][/SUP] Etwa 80 % seiner Opfer seien Mädchen gewesen. Im Laufe der posthumen Ermittlungen stieg die Zahl der gemeldeten Fälle innerhalb eines Jahrs (bis Dezember 2012) auf etwa 450 an.
Seit der Ausstrahlung einer Reportage des Magazins Exposure im Sender ITV am 3. Oktober 2012 stieg die Zahl der Zeugen und mutmaßlichen Opfer auf rund 450, die von der Polizei befragt werden mussten.[SUP][26][/SUP][SUP][27][/SUP] Die Hinweise bezogen sich auf Taten aus der Zeit von 1959 bis 2006.[SUP][28][/SUP] Etwa 82 % der mutmaßlichen Missbrauchsopfer seien weiblichen Geschlechts und 80 % seien zum Zeitpunkt des Missbrauchs Kinder oder Jugendliche gewesen.[SUP][2][/SUP]
Angesichts der massiven Vorwürfe gegen ihn distanzierten sich im Herbst 2012 verschiedene Institutionen und Stiftungen von Savile, die sich bis dahin mit seinem Namen geschmückt hatten. Auch der ehemalige Chef der BBC, Mark Thompson, und sein Nachfolger George Entwistle stehen in der Kritik, zumal die BBC Ende 2011 im eigenen Hause die Produktion eines kritischen Nachrufs in der Sendung Newsnight verhindert hatte.[SUP][29][/SUP] Entwistle entschuldigte sich bei der Öffentlichkeit und kündigte eine unabhängige Untersuchung an, in der die Hintergründe des Geschehens bei der BBC zur Zeit Saviles untersucht werden sollen.[SUP][30][/SUP]
Im Rahmen des Missbrauchskandals räumte am 22. Oktober 2012 der Newsnight-Programmleiter Peter Rippon seinen Posten für die Dauer der Untersuchung.[SUP][31][/SUP]Am 10. November 2012 trat Entwistle von seinem Amt zurück, nachdem sich in einer BBC-Sendung erhobene Vorwürfe gegen einen ehemaligen Spitzenpolitiker als falsch herausgestellt hatten.[SUP][32][/SUP] Das Vermögen Saviles in Höhe von 5,3 Millionen Euro wurde vom Nachlassverwalter, der NatWest Bank, eingefroren.[SUP][33][/SUP]
Im Zuge der Ermittlungen wurden bis Dezember 2012 von der britischen Polizei sieben Personen unter dem Verdacht auf Mittäterschaft polizeilich befragt, von denen sechs in Untersuchungshaft genommen wurden, darunter Max Clifford, der Comedian Freddie Starr, der DJ Dave Lee Travis und der frühere TV-Produzent Wilfred De'Ath sowie Gary Glitter, die alle ihre Unschuld beteuern. Weitere etwa 13 Personenbefragungen standen noch an.[SUP][2][/SUP]
Im Falle von gerichtsfesten Beweisen könnte Savile posthum der Adelstitel „Sir“ aberkannt werden.
Papst will mit «nötiger Härte» gegen Pädophilie vorgehen
(dpa) Papst Franziskus will konsequent gegen Fälle von Pädophilie in der katholischen Kirche vorgehen. «Die Seuche der Pädophilie ist auch im Haus der Kirche», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche der Zeitung «La Repubblica» (Sonntag). «Ein untragbarer Zustand, mein Wille ist es, dem mit der nötigen Härte zu begegnen.» Etwa zwei Prozent der Geistlichen seien pädophil, aus Sicht des 77-Jährigen eine «schwerwiegende» Tatsache. Auch zum Thema Zölibat äusserte sich der Argentinier in dem Gespräch mit dem Gründer der Zeitung, Eugenio Scalfari, das am vergangenen Donnerstag stattgefunden hat.
«Das Problem existiert sicherlich, aber es ist nicht von grossem Ausmass», erklärte er. «Es braucht Zeit, aber es gibt Lösungen und ich werde sie finden.»
Hier ein Paar Fälle von Pädophilie