Albanesi
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Vatikan-Stadt (Reuters) - Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag den moslemischen Zorn über seine jüngste Islam-Rede zu besänftigen versucht. Er äußerte persönlich sein tiefes Bedauern darüber, dass seine Bemerkungen von Anhängern der Religion als verletzend empfunden worden seien.
Die einflussreiche Moslembrüderschaft erklärte in Ägypten, die Entschuldigung sei ausreichend. Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland begrüßte die Worte des Papstes als Klarstellung und bezeichnete sie als "den wichtigsten Schritt", um die Proteste in der islamischen Welt zu beruhigen.
Der Papst betonte in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo vor dem traditionellen Angelus-Gebet, bei den kritisierten Passagen seiner Rede habe es sich um ein Zitat aus einem Text aus dem Mittelalter gehandelt. Dieser drücke in keiner Weise sein persönliches Denken aus. Benedikt hatte sich am Dienstag in einer Vorlesung an der Universität Regensburg mit dem Verhältnis von Religion und Gewalt beschäftigt. Dabei hatte er einen christlich-byzantinischen Kaiser aus dem Mittelalter mit einer scharfen Kritik am Islam zitiert. Mit seiner Aufforderung, den Glauben mit dem Schwert zu verbreiten, habe Religionsstifter Mohammed nur Schlechtes und Inhumanes in die Welt gebracht, hieß es in dem Zitat.
Zugleich betonte Benedikt, dass seine Rede insgesamt eine Einladung zum Dialog dargestellt habe, "zu einem offenen und ernsthaften Dialog in gegenseitigem Respekt". Er hoffe, dass seine Worte jetzt dazu dienten, "die Herzen zu besänftigen und die wahre Bedeutung meiner Äußerungen klar zu stellen".
Aus Sorge vor Gewalt gegen den Papst waren Medienberichten zufolge vor dem Angelus-Gebet die Sicherheitsvorkehrungen an der Sommerresidenz des Papstes verstärkt worden. Der Papst sei nach Ansicht von Sicherheitsexperten ins Visier islamischer Extremisten geraten, berichtete die "Bild am Sonntag".
Kardinal-Staatssekretärs Tarcisio Bertone hatte bereits am Samstag in einer ausführlichen Erklärung die Wogen zu glätten versucht und das Interesse der Kirche am Dialog mit dem Islam betont. Das Kirchenoberhaupt bedauere sehr, "dass bestimmte Passagen seiner Rede verletzend für die Gefühle der Moslems geklungen haben können".
Der Leiter der obersten türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, sagte nach dieser Erklärung der "Welt am Sonntag": "Ich finde es gut, dass sich der Papst nun entschuldigt hat". Es falle in die Verantwortung eines Kirchenoberhaupts, für Verständnis zwischen den Religionen zu werben. Bardakoglu hatte dem Papst zuvor Hassgefühle auf den Islam vorgeworfen und dessen für November geplante Reise nach Istanbul in Frage gestellt. Der türkische Außenminister Abdullah Gül wies solche Überlegungen am Sonntag zurück. Es gebe keine Pläne für Änderungen an der Reise, sagte er.
Die ägyptische Moslembruderschaft erklärte, sie verstehe die neue Erklärung des Papstes als "Rückzug von dem, was zuvor geschehen ist. Wir können das als ausreichende Entschuldigung akzeptieren, obwohl wir uns gewünscht hätten, dass der Papst seine Ideen und Visionen zum Islam dargelegt hätte", sagte der stellvertretende Chef der radikal-sunnitischen Bewegung, Mohammed Habib, der Nachrichtenagentur Reuters. Die in der islamischen Welt einflussreiche Bewegung hatte mit Nachdruck eine persönliche Entschuldigung des Kirchenoberhaupts gefordert. Viele hochrangige Vertreter der Religion hatten die Äußerungen des Papstes als den Beginn eines neuen christlichen Kreuzzuges gegen den Islam bezeichnet.
Der Zentralrat der Moslems in Deutschland rief "Muslime, die Gelehrten und verantwortlichen Politiker in der ganzen Welt auf, nach den klärenden Worten des Papstes weiterhin zu einer Beruhigung der Lage beizutragen". Die Proteste gegen die Papst-Äußerungen waren in einigen wenigen Orten der islamischen Welt auch in Gewalt umgeschlagen. Dies schürte Ängste, es werde sich die Krise wiederholen, die erst vor wenigen Monaten der Konflikt um europäische Mohammed-Karikaturen ausgelöst hatte. Damals hatten Moslems westliche Einrichtungen angegriffen und Flaggen westlicher Staaten verbrannt.
Im Westjordanland verübten Unbekannte eine ganze Serie von Anschlägen auf christliche Kirchen. Der lateinische Patriarch von Jerusalem und Vertreter des Papstes in der Region, Michel Sabbah, versuchte die Lage zu beruhigen. "Die Anschläge werden die guten Beziehungen zwischen moslemischen und christlichen Palästinensern nicht beeinträchtigen", sagte er bei einem Besuch in Nablus. Auch dort war am Wochenende ein Anschlag auf eine Kirche verübt worden.
Im iranischen Kom, einem schiitisch-theologischen Zentrum, gingen am Sonntag rund 500 Studenten von Religionsschulen auf die Straße. "Der Papst sollte vor einem hochrangigen moslemischen Geistlichen auf die Knie fallen und versuchen, den Islam zu verstehen", forderte bei der Demonstration der einflussreichen Geistliche Ahmed Chatami.
- von Stephen Brown -
Vatikan-Stadt (Reuters) - Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag den moslemischen Zorn über seine jüngste Islam-Rede zu besänftigen versucht. Er äußerte persönlich sein tiefes Bedauern darüber, dass seine Bemerkungen von Anhängern der Religion als verletzend empfunden worden seien.
Die einflussreiche Moslembrüderschaft erklärte in Ägypten, die Entschuldigung sei ausreichend. Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland begrüßte die Worte des Papstes als Klarstellung und bezeichnete sie als "den wichtigsten Schritt", um die Proteste in der islamischen Welt zu beruhigen.
Der Papst betonte in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo vor dem traditionellen Angelus-Gebet, bei den kritisierten Passagen seiner Rede habe es sich um ein Zitat aus einem Text aus dem Mittelalter gehandelt. Dieser drücke in keiner Weise sein persönliches Denken aus. Benedikt hatte sich am Dienstag in einer Vorlesung an der Universität Regensburg mit dem Verhältnis von Religion und Gewalt beschäftigt. Dabei hatte er einen christlich-byzantinischen Kaiser aus dem Mittelalter mit einer scharfen Kritik am Islam zitiert. Mit seiner Aufforderung, den Glauben mit dem Schwert zu verbreiten, habe Religionsstifter Mohammed nur Schlechtes und Inhumanes in die Welt gebracht, hieß es in dem Zitat.
Zugleich betonte Benedikt, dass seine Rede insgesamt eine Einladung zum Dialog dargestellt habe, "zu einem offenen und ernsthaften Dialog in gegenseitigem Respekt". Er hoffe, dass seine Worte jetzt dazu dienten, "die Herzen zu besänftigen und die wahre Bedeutung meiner Äußerungen klar zu stellen".
Aus Sorge vor Gewalt gegen den Papst waren Medienberichten zufolge vor dem Angelus-Gebet die Sicherheitsvorkehrungen an der Sommerresidenz des Papstes verstärkt worden. Der Papst sei nach Ansicht von Sicherheitsexperten ins Visier islamischer Extremisten geraten, berichtete die "Bild am Sonntag".
Kardinal-Staatssekretärs Tarcisio Bertone hatte bereits am Samstag in einer ausführlichen Erklärung die Wogen zu glätten versucht und das Interesse der Kirche am Dialog mit dem Islam betont. Das Kirchenoberhaupt bedauere sehr, "dass bestimmte Passagen seiner Rede verletzend für die Gefühle der Moslems geklungen haben können".
Der Leiter der obersten türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, sagte nach dieser Erklärung der "Welt am Sonntag": "Ich finde es gut, dass sich der Papst nun entschuldigt hat". Es falle in die Verantwortung eines Kirchenoberhaupts, für Verständnis zwischen den Religionen zu werben. Bardakoglu hatte dem Papst zuvor Hassgefühle auf den Islam vorgeworfen und dessen für November geplante Reise nach Istanbul in Frage gestellt. Der türkische Außenminister Abdullah Gül wies solche Überlegungen am Sonntag zurück. Es gebe keine Pläne für Änderungen an der Reise, sagte er.
Die ägyptische Moslembruderschaft erklärte, sie verstehe die neue Erklärung des Papstes als "Rückzug von dem, was zuvor geschehen ist. Wir können das als ausreichende Entschuldigung akzeptieren, obwohl wir uns gewünscht hätten, dass der Papst seine Ideen und Visionen zum Islam dargelegt hätte", sagte der stellvertretende Chef der radikal-sunnitischen Bewegung, Mohammed Habib, der Nachrichtenagentur Reuters. Die in der islamischen Welt einflussreiche Bewegung hatte mit Nachdruck eine persönliche Entschuldigung des Kirchenoberhaupts gefordert. Viele hochrangige Vertreter der Religion hatten die Äußerungen des Papstes als den Beginn eines neuen christlichen Kreuzzuges gegen den Islam bezeichnet.
Der Zentralrat der Moslems in Deutschland rief "Muslime, die Gelehrten und verantwortlichen Politiker in der ganzen Welt auf, nach den klärenden Worten des Papstes weiterhin zu einer Beruhigung der Lage beizutragen". Die Proteste gegen die Papst-Äußerungen waren in einigen wenigen Orten der islamischen Welt auch in Gewalt umgeschlagen. Dies schürte Ängste, es werde sich die Krise wiederholen, die erst vor wenigen Monaten der Konflikt um europäische Mohammed-Karikaturen ausgelöst hatte. Damals hatten Moslems westliche Einrichtungen angegriffen und Flaggen westlicher Staaten verbrannt.
Im Westjordanland verübten Unbekannte eine ganze Serie von Anschlägen auf christliche Kirchen. Der lateinische Patriarch von Jerusalem und Vertreter des Papstes in der Region, Michel Sabbah, versuchte die Lage zu beruhigen. "Die Anschläge werden die guten Beziehungen zwischen moslemischen und christlichen Palästinensern nicht beeinträchtigen", sagte er bei einem Besuch in Nablus. Auch dort war am Wochenende ein Anschlag auf eine Kirche verübt worden.
Im iranischen Kom, einem schiitisch-theologischen Zentrum, gingen am Sonntag rund 500 Studenten von Religionsschulen auf die Straße. "Der Papst sollte vor einem hochrangigen moslemischen Geistlichen auf die Knie fallen und versuchen, den Islam zu verstehen", forderte bei der Demonstration der einflussreichen Geistliche Ahmed Chatami.
- von Stephen Brown -