Pajpina
Top-Poster
ARCHIV: 120 ÜBERFÄLLE / 200 BANDEN-MITGLIEDER / 150 MILLIONEN EURO BEUTE
Die weltweite Jagd auf Pink Panther
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Pink Panther - da denkt man an die legendäre Comic-Figur, die seit 1963 weltweit populär ist. Doch "Pink Panther" steht auch für die meistgesuchten Gangster der Welt. In zehn Jahren hat die 200-köpfige Bande bei mindestens 120 Coups in Nobel-Juwelierläden Luxusuhren und Schmuck für weit über 150 Millionen Euro erbeutet. Auch in Hamburg hat die Bande schon zugeschlagen.
Drei Minuten - das ist die Zeit, in der in den meisten Metropolen Europas die Polizei nach einem Überfall am Tatort ist. Deswegen arbeiten die "Pink Panthers" nach der Stoppuhr.
Genau zwei Minuten und ein paar Sekunden dauert der Coup bei "Uhren Becker" im Poppenbütteler Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ). Am 13. Juni 2007 um 10 Uhr stürmen zwei Gangster ins Geschäft, drohen mit einer Pistole und knacken die Vitrinen und die Tür zu den Auslagen mit Beil und Stemmeisen. Komplizen sichern den Tatort ab. Mit Luxus-Armbanduhren (Rolex, Glashütte, Jaeger leCoultre) im Wert von 800000 Euro rasen sie auf zwei gestohlenen Motorrollern auf den nahen Alsterwanderweg. Den hatten sie zuvor mit einem Baumstamm blockiert, damit Streifenwagen nicht folgen können.
Vor drei Wochen meldeten Spezialermittler des Hamburger Landeskriminalamts einen Fahndungserfolg: Drei Täter (25-35) konnten geschnappt werden. Sie hatten gerade neue Coups in Eppendorf und Travemünde vorbereitet. Doch zwei Haupttäter (beide 21) sind weiter auf der Flucht.
Durch europaweite Zuammenarbeit der Ermittler ist klar: Das Quintett gehört zur legendären Pink-Panther-Gang. Ihren Namen hat sie von einem Ermittler Scotland Yards. Nach einem Raub in London hatten die Täter einen dicken Brillanten in einer Creme-Dose versteckt - wie im Pink Panther-Film mit Peter Sellers.
Gegründet wurde die Bande Ende der 90er Jahre im ehemaligen Jugoslawien. Die meisten Räuber stammen aus Serbien oder Montenegro. Die Hamburger Täter kommen aus dem Ort Uzice - einem Zentrum der "Panther".
Viele der Bandenmitglieder sind Veteranen aus den Balkan-Kriegen. Sie können perfekt mit Waffen umgehen, planen ihre Überfälle wie Feldzüge. Nichts wird dem Zufall überlassen.
Erst diesen Montag schlugen die erfolgreichsten Gangster der Welt wieder zu: Bei "Cartier" am berühmten Boulevard Croisette in Cannes erbeuteteten sie Pretiosen im Wert von mehr als zehn Millionen Euro. Für die "Panthers" fast schon Routine.
Kleiner Auszug aus ihrer Erfolgsbilanz:
Monaco: 500000 Euro.
Lausanne: 1,3 Millionen Euro.
Frankfurt: zwei Millionen Euro.
Dubai: Elf Millionen Euro.
Tokio: 20 Millionen Euro.
Privatdetektiv John Shaw, der weltweit im Auftrag überfallener Juweliere nach der Beute fahndet: "Die ,Pink Panthers` haben das Genre des Juwelenraubs auf ein neues Niveau gebracht."
Christophe Haget, Chef-Fahnder in Monaco, ergänzt: "Ihre Kaltblütigkeit wird nur übertroffen von der Raffinesse ihrer Methoden. Sie lassen sich von nichts abschrecken."
Das ist nicht übertrieben: Bei einem Coup in Saint Tropez entkamen die Täter, die Hawaii-Hemden trugen, mit Schmuck im Wert von mehr einer Millionen Euro filmreif - mit einem Speedboat rasten sie aufs offene Meer.
Inzwischen treffen sich Ermittler aus ganz Europa einmal im Jahr, um neue Strategien gegen die Panther zu entwickeln. Mehrere Dutzend Verhaftungen gab es bereits. Doch die Beute blieb verschwunden. Und die Serie geht weiter. Wie heißt es doch so schön im TV-Abspann von Pink-Panther: "Heute ist nicht alle Tage - ich komm wieder, keine Frage."
Die weltweite Jagd auf Pink Panther
Die weltweite Jagd auf Pink Panther
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Drei Minuten - das ist die Zeit, in der in den meisten Metropolen Europas die Polizei nach einem Überfall am Tatort ist. Deswegen arbeiten die "Pink Panthers" nach der Stoppuhr.
Genau zwei Minuten und ein paar Sekunden dauert der Coup bei "Uhren Becker" im Poppenbütteler Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ). Am 13. Juni 2007 um 10 Uhr stürmen zwei Gangster ins Geschäft, drohen mit einer Pistole und knacken die Vitrinen und die Tür zu den Auslagen mit Beil und Stemmeisen. Komplizen sichern den Tatort ab. Mit Luxus-Armbanduhren (Rolex, Glashütte, Jaeger leCoultre) im Wert von 800000 Euro rasen sie auf zwei gestohlenen Motorrollern auf den nahen Alsterwanderweg. Den hatten sie zuvor mit einem Baumstamm blockiert, damit Streifenwagen nicht folgen können.
Vor drei Wochen meldeten Spezialermittler des Hamburger Landeskriminalamts einen Fahndungserfolg: Drei Täter (25-35) konnten geschnappt werden. Sie hatten gerade neue Coups in Eppendorf und Travemünde vorbereitet. Doch zwei Haupttäter (beide 21) sind weiter auf der Flucht.
Durch europaweite Zuammenarbeit der Ermittler ist klar: Das Quintett gehört zur legendären Pink-Panther-Gang. Ihren Namen hat sie von einem Ermittler Scotland Yards. Nach einem Raub in London hatten die Täter einen dicken Brillanten in einer Creme-Dose versteckt - wie im Pink Panther-Film mit Peter Sellers.
Gegründet wurde die Bande Ende der 90er Jahre im ehemaligen Jugoslawien. Die meisten Räuber stammen aus Serbien oder Montenegro. Die Hamburger Täter kommen aus dem Ort Uzice - einem Zentrum der "Panther".
Viele der Bandenmitglieder sind Veteranen aus den Balkan-Kriegen. Sie können perfekt mit Waffen umgehen, planen ihre Überfälle wie Feldzüge. Nichts wird dem Zufall überlassen.
Erst diesen Montag schlugen die erfolgreichsten Gangster der Welt wieder zu: Bei "Cartier" am berühmten Boulevard Croisette in Cannes erbeuteteten sie Pretiosen im Wert von mehr als zehn Millionen Euro. Für die "Panthers" fast schon Routine.
Kleiner Auszug aus ihrer Erfolgsbilanz:
Monaco: 500000 Euro.
Lausanne: 1,3 Millionen Euro.
Frankfurt: zwei Millionen Euro.
Dubai: Elf Millionen Euro.
Tokio: 20 Millionen Euro.
Privatdetektiv John Shaw, der weltweit im Auftrag überfallener Juweliere nach der Beute fahndet: "Die ,Pink Panthers` haben das Genre des Juwelenraubs auf ein neues Niveau gebracht."
Christophe Haget, Chef-Fahnder in Monaco, ergänzt: "Ihre Kaltblütigkeit wird nur übertroffen von der Raffinesse ihrer Methoden. Sie lassen sich von nichts abschrecken."
Das ist nicht übertrieben: Bei einem Coup in Saint Tropez entkamen die Täter, die Hawaii-Hemden trugen, mit Schmuck im Wert von mehr einer Millionen Euro filmreif - mit einem Speedboat rasten sie aufs offene Meer.
Inzwischen treffen sich Ermittler aus ganz Europa einmal im Jahr, um neue Strategien gegen die Panther zu entwickeln. Mehrere Dutzend Verhaftungen gab es bereits. Doch die Beute blieb verschwunden. Und die Serie geht weiter. Wie heißt es doch so schön im TV-Abspann von Pink-Panther: "Heute ist nicht alle Tage - ich komm wieder, keine Frage."
Die weltweite Jagd auf Pink Panther