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Politiker müssen Muslimen die Grenzen aufzeigen

Ciciripi

Sfiduesi Demokrat
Integrationspolitik ist vor allem eine Politik für türkische Muslime. Oder hatten wir je einen vietnamesischen Integrationspolitiker und forderten die hier lebenden Hindus je einen eigenen Feiertag?


Als ich neulich in der Zeitung las, der Innenminister de Maizière wolle die mittlerweile zermürbende und ergebnisarme Islamkonferenz ganz und gar umgestalten, flackerte ein Hoffnungsflämmchen in mir auf.
Endlich, dachte ich, endlich ein Minister, der sich auch fragt, was viele andere, darunter ich, sich schon lange fragen: Warum nur eine Islamkonferenz, warum nicht auch eine Hindu-, griechisch-orthodoxe, russisch-orthodoxe Konferenz, warum nicht eine Polen-, Vietnamesen-, Afrikanerkonferenz?
Endlich wird es wohl eine Konferenz geben für alle Eingewanderten, in der dann die vietnamesischen und polnischen Einwanderer den türkischen erklären könnten, wie das mit ihren Kindern und der Schule funktioniert und warum sie bisher keine eigene Konferenz brauchten und solche Dinge.
Aber nur ein paar Stunden später war klar, dass die Vertreter der Ditib und anderer türkisch-muslimischer Verbände den Innenminister viel besser verstanden hatten als ich, was meine zaghafte Hoffnung in verzweifelte Ratlosigkeit umschlagen ließ.
[h=2]Und wieder ein Forderungskatalog[/h]Denn schon de Maizières unkonkrete Ankündigung ermutigte die Kolats, Kizilkayas und andere Wortführer der Muslime, dem Minister einen Forderungskatalog zu unterbreiten, den sie für jede ihnen günstig erscheinende Gelegenheit offenbar immer bereithalten: ein muslimischer Feiertag, Seelsorger in Bundeswehr und Gefängnissen (da besonders), Krankenhäuser, Friedhöfe, alleinige Herrschaft der Verbände in den Beiräten für islamische Religionspädagogik und, so eine Forderung des Sprechers der Ditib, Bekir Alboga, "wertschätzende Aussagen von Politikern", um "die öffentliche Wahrnehmung" des Islam in Deutschland zu verbessern.
Ich stelle mir vor, ich würde von deutschen Literaturkritikern wertschätzende Äußerungen über meine Bücher fordern, um deren öffentliche Wahrnehmung zu verbessern. "Dann schreiben Sie bessere Bücher", würden mir die Kritiker vielleicht sagen, wahrscheinlich würden sie mich aber nur für verrückt erklären.
Die Ditib, in deren Namen Bekir Alboga spricht, ist der deutsche Repräsentant der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die direkt der Regierung Erdogan untersteht. Offenbar versucht sie in Deutschland durchzusetzen, was inzwischen selbst in der Türkei auf Widerstand stößt.
In Deutschland leben 15 Millionen Einwanderer, darunter sind etwa 4,5 Millionen Muslime, davon drei Millionen Türken. Wie viele Muslime sich durch ihre Verbände wirklich vertreten fühlen, wissen wir nicht.
[h=2]Warum ein muslimischer Feiertag für alle?[/h]Aber selbst wenn es alle wären, ergäbe ihr Anteil an der deutschen Bevölkerung fünf Prozent, was hieße, dass 95 Prozent einen Feiertag begehen sollen, mit dem sie weder durch Tradition noch durch ihren Glauben irgendwie verbunden wären.
Allein dieser Anspruch erscheint mir absurd. In Deutschland herrscht vollkommene Religionsfreiheit. Jeder Gläubige ist berechtigt, an seinen religiösen Feiertagen Urlaub zu nehmen.
Ich frage mich schon lange, wie die muslimischen Verbände es anstellen, dass ihre absurdesten Forderungen die ganze Republik regelmäßig in Aufruhr versetzen, sodass man den Eindruck haben könnte, wir lebten tatsächlich schon in einem halbislamischen Staat, dessen säkulare Verfassung unter den religiösen Forderungen der Muslime nach und nach begraben werden soll.
Verschleierte Lehrerinnen, Gebetsräume in Schulen, Burkinis in Schwimmhallen – wenn es nach den muslimischen Funktionären ginge, würde das Bild des öffentlichen Lebens in Deutschland im Namen von fünf Prozent seiner Bewohner so lange umgestaltet, bis es islamischen Ansprüchen genügt. Ich hoffe inständig, dass zumindest die Hälfte aller deutschen Muslime das so wenig wünscht wie ich.
[h=2]Die Politik und ihr beschwichtigender Ton[/h]Am wenigsten verstehe ich, warum die deutschen Politiker mit den muslimischen Vertretern in diesem beschwichtigenden Ton sprechen, als hätten sie gerade einen Deeskalationskurs der Neuköllner Kriminalpolizei absolviert. Sie sind die gewählten Repräsentanten aller Deutschen und legitimiert, die säkularen Grundsätze des Staates klar und unmissverständlich zu verteidigen.
Wenn die religiösen Ansprüche der Muslime mit dem Gleichheitsgebot des Grundgesetzes kollidieren sollten, müsste man, wie der deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel Samad es schon vorgeschlagen hat, die Privilegien der christlichen Kirchen womöglich beschränken, um den Zugriff des Islam auf das öffentliche Leben von uns allen zu verhindern.
Es ist eine Illusion zu glauben, die Probleme des Islam und mit dem Islam ließen sich allein im deutschen Kontext lösen. Gläubige Muslime verstehen sich als eine weltweite Gemeinschaft, als Umma, deren Konflikte und Kämpfe auch in die deutschen Klassenzimmer dringen.
[h=2]Türkisch, iranisch, palästinensisch[/h]Die Hoffnung, den Frieden zu wahren, indem die eigenen, hart erkämpften Werte durchlöchert werden, trügt, wie der gepriesene Frieden des "Wunders von Marxloh" *) getrogen hat.
Statt aber scharfe Grenzen zum religiösen Anspruch einer Bevölkerungsgruppe zu ziehen, demonstrieren Politiker aller Parteien ihre Toleranz, indem sie möglichst jeden frei werdenden Posten in der Integrationspolitik mit einem Mann, am liebsten aber mit einer Frau türkischer, iranischer oder palästinensischer, in jedem Fall muslimischer Herkunft besetzen.
Warum eigentlich nicht mit einer Vietnamesin oder einem Polen, einem Russen oder einer Bulgarin, deren Religionszugehörigkeit sicher nicht gesondert hervorgehoben würde? Ist Integrationspolitik vor allem eine Politik für Muslime, insbesondere für türkische Muslime, oder schließt sie die übrigen zehn Millionen Einwanderer ein?
Aydan Özoguz, seit Dezember 2013 Staatsministerin für Integration, beklagte kurz nach ihrem Amtsantritt mangelnde Kenntnisse der Deutschen über Islam und Islamkonferenz. Kurz darauf forderte sie, die bisherige Regelung für die doppelte Staatsangehörigkeit "ohne Wenn und Aber" aufzuheben.
[h=2]Es gilt, das Grundgesetz zu wahren[/h]Das Verb "integrieren" hat sowohl eine reflexive als auch eine nicht reflexive Bedeutung; man kann etwas oder jemanden integrieren, und man kann sich integrieren.
Eine Integrationsministerin sollte beide Bedeutungen des Wortes in ihrer Politik bedenken. Sonst liefe sie Gefahr, Klientelpolitik zu betreiben und die Interessen des ganzen Landes aus den Augen zu verlieren.
Die Integrationsaufgabe der deutschen Gesellschaft und Politik ist es, den Menschen, die aus anderen Kulturen und Staaten zu uns kommen, die Wege zu ebnen, die Türen zu Schulen und Universitäten zu öffnen, Religions- und Meinungsfreiheit zu garantieren.
Die Integrationsaufgabe der Einwanderer ist es, diese Angebote anzunehmen und das Grundgesetz, das heißt auch die Säkularität des Landes, zu achten; eben sich zu integrieren, als Muslime, Atheisten, Orthodoxe jeder Couleur, Hindus, Juden, Katholiken, Protestanten, jeder nach seiner Fasson.
*) In Duisburg-Marxloh wurde 2008 die größte Moschee Deutschlands eröffnet
Die Autorin ist Schriftstellerin und lebt in Berlin. Zuletzt erschien ihr Roman "Zwischenspiel"

Integration : Politiker müssen Muslimen die Grenzen aufzeigen - Nachrichten Debatte - Kommentare - DIE WELT

Ich finde es etwas lächerlich das man die muslimische Community mit der hinduistischen oder afrikanischen vergleicht. Die Muslime sind die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland, offizielle Zahlen gibt es nicht ... sind aber weitaus wie ihre 4-5 Millionen die sie uns oft angeben. Wenn man bedenkt das in Deutschland allein 3 Millionen türkische Staatstsbürger leben.... Man sollte die Muslime nicht mehr wie vor 50 Jahren betrachten, die als Gastarbeiter herkamen. Heute sind Muslime teil dieser Gesellschaft, und eine schnell wachsende Community. Und so sollte man sie auch behandeln


 
Was ist den hier im Forum los?

Nur noch Muslim vs Christen Thread und wer der schlimmste ist Diskussionen!!!!
 
Kennt jemand Breaking Bad? Wenn nicht, ist das folgende Lied nicht lustig: ::lol:
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