Hier kann weiter diskutiert werden.
[h=1]Die kurdische Kultur im Überblick[/h]
3. Soziale und politische Organisation
Besonders in den von der Außenwelt geradezu abgeschnittenen Bergregionen hat sich die kurdische Gesellschaft traditionelle, soziale Organisationsmuster bewahrt.[SUP][23][/SUP] Diese zeichnen sich durch ein segmentäres System aus.
Die kleinste Einheit bildet die erweiterte Familie, die durchschnittlich fünf bis sechs Mitglieder zählt.[SUP][24][/SUP] Je nach finanziellem Status kann ein Mann polygam mit bis zu vier Frauen leben, eine Entscheidung, die oft wirtschaftliche Gründe hat. Ebenso aus wirtschaftlichen Gründen kann im Fall der Verwitwung einer Frau eine Leviratsehe geschlossen werden.[SUP][25][/SUP] Die Familie ist Teil der Patrilineage (kurdisch: Babik, Bavamal, Hoz oder Khel), die das nächstgrößere Segment darstellt. Diese besteht aus mehreren Familien, die über einen gemeinsamen männlichen Ahnen innerhalb der letzten sechs Generationen verbunden sind.[SUP][26][/SUP] Der älteste lebende männliche Nachkomme dieses Vorfahren stellt das Oberhaupt dieser Gruppe.[SUP][27][/SUP] Die Patrilineage bildet oft ein Dorf oder einen Dorfteil (bei den seßhaften Kurden) bzw. eine Weidegemeinschaft (bei den kurdischen Nomaden), wobei die Beziehungen innerhalb der Patrilineage durch endogame Eheschließungen eng miteinander verwoben sind.[SUP][28][/SUP] Der Patrilineage ist von ihren Mitgliedern eine größere Loyalität zu erbringen als allen anderen sozialen Gruppierungen, da sie auch im Falle eines Konflikts auch als Verteidigungseinheit funktionieren muß.[SUP][29][/SUP] Aufgrund dieser Bedingungen stellt diese Abstammungsgruppe einen „realen politischen Machtfaktor“ in der kurdischen Gesellschaft dar.[SUP][30][/SUP]
[h=1][/h] Ethnologie / Volkskunde
[h=1]Die kurdische Kultur im Überblick[/h]
3. Soziale und politische Organisation
Besonders in den von der Außenwelt geradezu abgeschnittenen Bergregionen hat sich die kurdische Gesellschaft traditionelle, soziale Organisationsmuster bewahrt.[SUP][23][/SUP] Diese zeichnen sich durch ein segmentäres System aus.
Die kleinste Einheit bildet die erweiterte Familie, die durchschnittlich fünf bis sechs Mitglieder zählt.[SUP][24][/SUP] Je nach finanziellem Status kann ein Mann polygam mit bis zu vier Frauen leben, eine Entscheidung, die oft wirtschaftliche Gründe hat. Ebenso aus wirtschaftlichen Gründen kann im Fall der Verwitwung einer Frau eine Leviratsehe geschlossen werden.[SUP][25][/SUP] Die Familie ist Teil der Patrilineage (kurdisch: Babik, Bavamal, Hoz oder Khel), die das nächstgrößere Segment darstellt. Diese besteht aus mehreren Familien, die über einen gemeinsamen männlichen Ahnen innerhalb der letzten sechs Generationen verbunden sind.[SUP][26][/SUP] Der älteste lebende männliche Nachkomme dieses Vorfahren stellt das Oberhaupt dieser Gruppe.[SUP][27][/SUP] Die Patrilineage bildet oft ein Dorf oder einen Dorfteil (bei den seßhaften Kurden) bzw. eine Weidegemeinschaft (bei den kurdischen Nomaden), wobei die Beziehungen innerhalb der Patrilineage durch endogame Eheschließungen eng miteinander verwoben sind.[SUP][28][/SUP] Der Patrilineage ist von ihren Mitgliedern eine größere Loyalität zu erbringen als allen anderen sozialen Gruppierungen, da sie auch im Falle eines Konflikts auch als Verteidigungseinheit funktionieren muß.[SUP][29][/SUP] Aufgrund dieser Bedingungen stellt diese Abstammungsgruppe einen „realen politischen Machtfaktor“ in der kurdischen Gesellschaft dar.[SUP][30][/SUP]
[h=1][/h] Ethnologie / Volkskunde