skenderbegi
Ultra-Poster
1.teil
"Press Freedom Award" 2007 für Zivilcourage
Am 9. Mai wird der Award von "Reporter ohne Grenzen" an Journalisten und Journalistinnen verliehen - In diesem Jahr gehen die Auszeichnungen nach Belgrad und in den Kosovo - Album Spezial
Position beziehen
Der Publizist Migjen Kelmendi und sein Wochenmagazin „jáva“ sind Kosovos feingliedrige Nemesis und Europas fröhlicher Außenposten.
***
In Prishtina wohnt die Freiheit auf etwa 120 Quadratmetern hinter einer Glastüre in der San-Francisco-Straße. Im Vorraum gebären drei Rechner und Bildschirme 24 Stunden lang "rrokum tv" (Drück mich), das erste Internet-Musikfernsehen im Kosovo. Dahinter hat Allround-Medieninnovator Migjen Kelmendi (48) sein Büro. Hier stapeln sich sechs Jahresbände der meist 32-seitigen Wochenzeitung jáva (Woche). Hier dockt Prishtina an Europa an.
Absenz. Prishtina, Hauptstadt des Kosovo, 100 Flugminuten von Wien. Die Stadt transpiriert Absenz. Ihr Umland: kein Staatsgebiet. Ihr Fluss: zwangsbetoniert, vergraben. Zu wenig Ästhetik, Müllabfuhr, Wasser, Strom. Die Straßennamen wechseln oft und sind - abgesehen von der Clinton Avenue, der San-Francisco-Straße und der Polizeistraße - obsolet. 300.000 bis 600.000 Menschen leben in der Stadt, Details unbekannt. Postkarten hat seit 20 Jahren niemand hergestellt. Kein Hilton, kein Mc Donald\s, kein H&M, kein Starbucks, kein Greenpeace-Büro, keine Fußgängerzone. Zu wenige Schengen-Visa. Papiere absenter Länder - also Pässe des ehemaligen Jugoslawien oder der UNO-Verwaltung - helfen legal über die Grenze nach Skopje.
Präsenz. Hier feiert Migjen Kelmendi schelmenhaft die Präsenz der Dinge, vor allem neuer Dinge. 1974 ist das eine Gitarre, die er statt des gewünschten Schlagzeuges zum 15. Geburtstag vorfindet. Zögerlich, so schreibt er in seinem Buch To Change the World: A History of the Traces näherte er sich der Gitarre an, als wäre sie eine Frau: "Ich berührte sie vorsichtig, als wäre sie lebendig und fragil. Dann habe ich sie umarmt, scheu zuerst, aber dann drückte ich sie so fest, als würde ich sie nie mehr gehen lassen."
Der Student Kelmendi spart, setzt sich in den Bus nach Thessaloniki, kauft ein Doppelalbum der Talking Heads. Ein-Liter-Flaschen von Coca-Cola tauchen aus Skopje auf. "Ich war so fasziniert, dass ich mich umgehend zur Kolonie dieser sprudelnden Zivilisation machen wollte." Kelmendi findet den Rock \n\ Roll und treibt mit seiner Band The Traces den Hütern der Ideologie den Schweiß auf die Stirn. 1980, kurz vor der Polizei-Repression, erobert Kelmendi das Mikrofon und widmet ihm einen Song. "Ich musste dringend schreien, alles rauslassen, rasend werden, aussprechen, was ich sah, es war stärker als ich." Kelmendi wird Journalist beim Staatsfunk, zwei Töchter kommen zur Welt, "echte Liebeskinder". 1993, ein 486er-Rechner lässt Kelmendi zum "Cyber-Autoren" mutieren. Nach 1999 fräst sich das Internet nach Prishtina vor. Ein Weltwunder, das laut Kelmendi "hoffentlich zu unserer Haut wird". 2006 liefert Petrit Musolli jáva jene Reportage, die ein Jahr später den "Reporter ohne Grenzen" gewinnt: "Irak - zweifarbige Welt."
Am 2. Februar 2007 schließlich landet UNO-Vermittler Martti Ahtisaari mit seinem Vorschlag für einen multiethnischen, geeinten Kosovo in Prishtina. Während Washington und Moskau die Zukunft noch wägen, bejubelt Kelmendi Ahtisaaris Plan als jenen für "jávas Kosovo": ein neues, nicht ethnisch abgeleitetes europäisches Land von Bürgern. Und kein weiteres albanisches Land, wie es Albaniens National-Autor Ismail Kadare vor wenigen Wochen zelebrierte.
In den Verwerfungen des Kosovo hilft Kelmendi jenen der zwei Millionen Kosovaren, die dazu bereit sind, sich ihrer Existenz zu vergewissern. Deshalb verlässt er nach TV-Aufträgen aus New York, Tirana und Prishtina und Monaten der Kriegsberichterstattung mit Handkamera 1998/99 im Jahr 2001 seine machtvolle Position als Generalintendant von RTK, dem öffentlichen Rundfunk. Mit Kollegen wie Alinda Desku überrascht er Prishtina: Am 1. Dezember 2001 steckt die erste Ausgabe von jáva an den Kiosk-Wänden. jáva, laut Kelmendi "ein Ort, der dem Recht gewidmet ist, anders zu sein; der andere zu sein in einem politischen, kulturellen und linguistischen Kontext".
Kelmendi und die Wochenzeitung jáva verschmelzen in einer im Nachkrieg und im UNO-Protektorat intellektuell und politisch erstarrten, in den oberen Etagen frivol korrupten Gesellschaft, zum Synonym für den Tabubruch: Rechte für Homosexuelle und für Frauen mit "hijab"; Nita Lucis Breitseite gegen den Machismo. Serbische Kommentatoren wie Tomislav Novovic, Jelena Bjelica und Jelena Milic. Dossiers über zeitgenössische Kunst. Aktuelle Forderungen nach mehr Debatte und Bürger-Einbindung zu geplanten Monumentalbauten einer Kathedrale und des Kohlekraftwerkes "Kosovo C".
Doch all das ist noch harmlos. Denn von 2001 bis 2005 druckt Kelmendi jáva-Fremdbeiträge und schließlich ein Buch zur Identitätsfrage. Denn: Der Kosovo ist nicht ohne die Idee eines Staates, und der Kosovo wird seinen eigenen Staat bauen. Aber wer nun sind die Bürger solch eines möglichen Staates Kosovo? Existiert eine kosovarische Identität? Zudem setzt sich Kelmendi für den Gebrauch von "Gheg" - "Sprache von vier Millionen Europäern" - in die Nesseln. Das albanische Idiom ist die Sprache im Kosovo und in Nordalbanien. Doch seit Enver Hoxha 1972 das südalbanische "Tosk" kurzerhand als "Standard-Albanisch" oktroyierte, wird diese Sprache ohne Infinitiv in Kosovos Öffentlichkeit verkrampft verwendet. In Kelmendis Ohren "eine Kränkung", am tiefsten seitens der Automatenstimme des Mobilfunkmonopols Vala 900.
Um 2001 plädiert Kelmendi live im Fernsehen für Gheg, sein Vater für Tosk. Vater und Sohn sind als Gründer und Professoren der Journalistenschule Faik Konica respektiert, man liest Marshall McLuhan, und der reformerische Vater hat seinem Sohn den Namen von Milosh Gjergj Nikollas (kurz: Mi-Gje-Ni), eines albanischen Sozialkritikers der 1930er-Jahre, in die Wiege gelegt. Doch eine TV-Konfrontation? Seit diesem Abend assoziiert die Mehrheit Kelmendi und jáva als "den Typen mit dieser Sprachbesessenheit". Laut Kelmendi verstünden die Menschen im Plädoyer für Gheg nicht "die europäische Idee der Toleranz, des Reichtums in der Vielfalt. Für die Leute ist das, als ginge ich nackt in eine Moschee." Wohl aber schockt das TV-Publikum an diesem Abend noch etwas anderes: Erstmals widersprechen sich da Vater und Sohn öffentlich. Ein Blitzschlag in ein Milieu, dessen Väter und Söhne weder die Illusion von Mittelklasse unter Tito noch den gewaltlosen Widerstand gegen Slobodan Milosevics Polizei- und Unterdrückungsregime, noch den Befreiungskrieg mit Nato-Hilfe, noch acht Jahre UNO-Protektorat als ihren Sieg verbuchen können.
Vom größten Schritt Richtung Europa - dem Eingestehen der Verbrechen - sei man auf albanischer und serbischer Seite "noch Jahrzehnte entfernt" (Kelmendi). Denn er beobachtet eine politische Klasse, die in zentralen Momenten erstarrt; eine Gemengelage aus den "desperados" der Kosovarischen Befreiungsarmee (UÇK) und den allzu hörigen "bujkus" (Bauern) der Sammlungspartei des verstorbenen Präsidenten Ibrahim Rugova. Kelmendi sieht Zeitgenossen, die sich von Belgrad und von Tirana in utopische, kommunistische, nationalistische und rassistische Formen stanzen ließen. Er sieht Lehrer, die Europas jüngste Gesellschaft - mehr als zwei von drei Kosovaren sind unter 30 - immer noch im ethnisch abgeleiteten Anachronismus üben. jáva verkauft in diesem Casting in guten Wochen 600 Stück und bezahlt seine Journalisten eher mit Ehre statt Euros. Doch Kelmendi schreckt nicht die Absenz der Zahlen; die Existenz des Rückgrats zählt.
"Ich muss doch Position beziehen", poltert er und blättert nach jáva vom März 2004. Da nämlich geht der Vorhang über das UNO-Labor Kosovo nieder: Drei albanische Kinder ertrinken im Ibar-Fluss, der die Stadt Mitrovica teilt. Erste TV-Berichte suggerieren serbische Hetze. Ein albanischer Mob setzt 36 serbisch-orthodoxe Kirchen und Kulturstätten in Brand. Kelmendi spürt die Apokalypse dräuen, verdammt sein Volk für das "Niederbrennen des multiethnischen Kosovo" und schreibt von "Kristallnächten". "Ein barbarischer Akt, den keine Irrationalität oder Emotion entschuldigen kann." Doch Kelmendi ruft einsam. Außer zwei zögerlichen Stimmen schweigt die mehrheitlich albanische Übergangsregierung. "Ich weiß von keiner Gesellschaft, die sich vor der Wahrheit so sehr fürchtet wie die albanische", resümiert Kelmendi drei Jahre später.
2005 startet er eine neue jáva-Rubrik: die Europäische Woche. Sie präsentierte vergangene Woche Bernard-Henri Levys Reflexionen in Amerika. Denn für Kelmendi zählt, dass auch Levy die Hoffnung in ihrer Absenz findet. Etwa wenn er sagt: "In Amerika habe ich gelernt, dass Europa möglich ist." (Malinka Vogel/DER STANDARD, Album Spezial, Printausgabe, 5./6.5.2007)
dazu habe ein link zu einem albanischen rapper bereit;
name unikkatil
http://www.youtube.com/watch?v=p9HZ4uSl7pI
http://www.youtube.com/results?search_query=unikkatil+qendro&search=Search
in diesem lied gehts das man geduld und durchhaltewillen braucht.
aber dieser singt auch warum ,dass die albaner die serben vertrieben und so sich diesen gleich-taten .......
es ist und bleibt wichtig das man nach vorne schaut denn die vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern.
und wie mein onkel zu sagen pflegte du kannst dir deinen nachbaren nicht aussuchen doch du kannst es selbst bestimmen wie mit diesem zu recht findest....
"Press Freedom Award" 2007 für Zivilcourage
Am 9. Mai wird der Award von "Reporter ohne Grenzen" an Journalisten und Journalistinnen verliehen - In diesem Jahr gehen die Auszeichnungen nach Belgrad und in den Kosovo - Album Spezial
Position beziehen
Der Publizist Migjen Kelmendi und sein Wochenmagazin „jáva“ sind Kosovos feingliedrige Nemesis und Europas fröhlicher Außenposten.
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In Prishtina wohnt die Freiheit auf etwa 120 Quadratmetern hinter einer Glastüre in der San-Francisco-Straße. Im Vorraum gebären drei Rechner und Bildschirme 24 Stunden lang "rrokum tv" (Drück mich), das erste Internet-Musikfernsehen im Kosovo. Dahinter hat Allround-Medieninnovator Migjen Kelmendi (48) sein Büro. Hier stapeln sich sechs Jahresbände der meist 32-seitigen Wochenzeitung jáva (Woche). Hier dockt Prishtina an Europa an.
Absenz. Prishtina, Hauptstadt des Kosovo, 100 Flugminuten von Wien. Die Stadt transpiriert Absenz. Ihr Umland: kein Staatsgebiet. Ihr Fluss: zwangsbetoniert, vergraben. Zu wenig Ästhetik, Müllabfuhr, Wasser, Strom. Die Straßennamen wechseln oft und sind - abgesehen von der Clinton Avenue, der San-Francisco-Straße und der Polizeistraße - obsolet. 300.000 bis 600.000 Menschen leben in der Stadt, Details unbekannt. Postkarten hat seit 20 Jahren niemand hergestellt. Kein Hilton, kein Mc Donald\s, kein H&M, kein Starbucks, kein Greenpeace-Büro, keine Fußgängerzone. Zu wenige Schengen-Visa. Papiere absenter Länder - also Pässe des ehemaligen Jugoslawien oder der UNO-Verwaltung - helfen legal über die Grenze nach Skopje.
Präsenz. Hier feiert Migjen Kelmendi schelmenhaft die Präsenz der Dinge, vor allem neuer Dinge. 1974 ist das eine Gitarre, die er statt des gewünschten Schlagzeuges zum 15. Geburtstag vorfindet. Zögerlich, so schreibt er in seinem Buch To Change the World: A History of the Traces näherte er sich der Gitarre an, als wäre sie eine Frau: "Ich berührte sie vorsichtig, als wäre sie lebendig und fragil. Dann habe ich sie umarmt, scheu zuerst, aber dann drückte ich sie so fest, als würde ich sie nie mehr gehen lassen."
Der Student Kelmendi spart, setzt sich in den Bus nach Thessaloniki, kauft ein Doppelalbum der Talking Heads. Ein-Liter-Flaschen von Coca-Cola tauchen aus Skopje auf. "Ich war so fasziniert, dass ich mich umgehend zur Kolonie dieser sprudelnden Zivilisation machen wollte." Kelmendi findet den Rock \n\ Roll und treibt mit seiner Band The Traces den Hütern der Ideologie den Schweiß auf die Stirn. 1980, kurz vor der Polizei-Repression, erobert Kelmendi das Mikrofon und widmet ihm einen Song. "Ich musste dringend schreien, alles rauslassen, rasend werden, aussprechen, was ich sah, es war stärker als ich." Kelmendi wird Journalist beim Staatsfunk, zwei Töchter kommen zur Welt, "echte Liebeskinder". 1993, ein 486er-Rechner lässt Kelmendi zum "Cyber-Autoren" mutieren. Nach 1999 fräst sich das Internet nach Prishtina vor. Ein Weltwunder, das laut Kelmendi "hoffentlich zu unserer Haut wird". 2006 liefert Petrit Musolli jáva jene Reportage, die ein Jahr später den "Reporter ohne Grenzen" gewinnt: "Irak - zweifarbige Welt."
Am 2. Februar 2007 schließlich landet UNO-Vermittler Martti Ahtisaari mit seinem Vorschlag für einen multiethnischen, geeinten Kosovo in Prishtina. Während Washington und Moskau die Zukunft noch wägen, bejubelt Kelmendi Ahtisaaris Plan als jenen für "jávas Kosovo": ein neues, nicht ethnisch abgeleitetes europäisches Land von Bürgern. Und kein weiteres albanisches Land, wie es Albaniens National-Autor Ismail Kadare vor wenigen Wochen zelebrierte.
In den Verwerfungen des Kosovo hilft Kelmendi jenen der zwei Millionen Kosovaren, die dazu bereit sind, sich ihrer Existenz zu vergewissern. Deshalb verlässt er nach TV-Aufträgen aus New York, Tirana und Prishtina und Monaten der Kriegsberichterstattung mit Handkamera 1998/99 im Jahr 2001 seine machtvolle Position als Generalintendant von RTK, dem öffentlichen Rundfunk. Mit Kollegen wie Alinda Desku überrascht er Prishtina: Am 1. Dezember 2001 steckt die erste Ausgabe von jáva an den Kiosk-Wänden. jáva, laut Kelmendi "ein Ort, der dem Recht gewidmet ist, anders zu sein; der andere zu sein in einem politischen, kulturellen und linguistischen Kontext".
Kelmendi und die Wochenzeitung jáva verschmelzen in einer im Nachkrieg und im UNO-Protektorat intellektuell und politisch erstarrten, in den oberen Etagen frivol korrupten Gesellschaft, zum Synonym für den Tabubruch: Rechte für Homosexuelle und für Frauen mit "hijab"; Nita Lucis Breitseite gegen den Machismo. Serbische Kommentatoren wie Tomislav Novovic, Jelena Bjelica und Jelena Milic. Dossiers über zeitgenössische Kunst. Aktuelle Forderungen nach mehr Debatte und Bürger-Einbindung zu geplanten Monumentalbauten einer Kathedrale und des Kohlekraftwerkes "Kosovo C".
Doch all das ist noch harmlos. Denn von 2001 bis 2005 druckt Kelmendi jáva-Fremdbeiträge und schließlich ein Buch zur Identitätsfrage. Denn: Der Kosovo ist nicht ohne die Idee eines Staates, und der Kosovo wird seinen eigenen Staat bauen. Aber wer nun sind die Bürger solch eines möglichen Staates Kosovo? Existiert eine kosovarische Identität? Zudem setzt sich Kelmendi für den Gebrauch von "Gheg" - "Sprache von vier Millionen Europäern" - in die Nesseln. Das albanische Idiom ist die Sprache im Kosovo und in Nordalbanien. Doch seit Enver Hoxha 1972 das südalbanische "Tosk" kurzerhand als "Standard-Albanisch" oktroyierte, wird diese Sprache ohne Infinitiv in Kosovos Öffentlichkeit verkrampft verwendet. In Kelmendis Ohren "eine Kränkung", am tiefsten seitens der Automatenstimme des Mobilfunkmonopols Vala 900.
Um 2001 plädiert Kelmendi live im Fernsehen für Gheg, sein Vater für Tosk. Vater und Sohn sind als Gründer und Professoren der Journalistenschule Faik Konica respektiert, man liest Marshall McLuhan, und der reformerische Vater hat seinem Sohn den Namen von Milosh Gjergj Nikollas (kurz: Mi-Gje-Ni), eines albanischen Sozialkritikers der 1930er-Jahre, in die Wiege gelegt. Doch eine TV-Konfrontation? Seit diesem Abend assoziiert die Mehrheit Kelmendi und jáva als "den Typen mit dieser Sprachbesessenheit". Laut Kelmendi verstünden die Menschen im Plädoyer für Gheg nicht "die europäische Idee der Toleranz, des Reichtums in der Vielfalt. Für die Leute ist das, als ginge ich nackt in eine Moschee." Wohl aber schockt das TV-Publikum an diesem Abend noch etwas anderes: Erstmals widersprechen sich da Vater und Sohn öffentlich. Ein Blitzschlag in ein Milieu, dessen Väter und Söhne weder die Illusion von Mittelklasse unter Tito noch den gewaltlosen Widerstand gegen Slobodan Milosevics Polizei- und Unterdrückungsregime, noch den Befreiungskrieg mit Nato-Hilfe, noch acht Jahre UNO-Protektorat als ihren Sieg verbuchen können.
Vom größten Schritt Richtung Europa - dem Eingestehen der Verbrechen - sei man auf albanischer und serbischer Seite "noch Jahrzehnte entfernt" (Kelmendi). Denn er beobachtet eine politische Klasse, die in zentralen Momenten erstarrt; eine Gemengelage aus den "desperados" der Kosovarischen Befreiungsarmee (UÇK) und den allzu hörigen "bujkus" (Bauern) der Sammlungspartei des verstorbenen Präsidenten Ibrahim Rugova. Kelmendi sieht Zeitgenossen, die sich von Belgrad und von Tirana in utopische, kommunistische, nationalistische und rassistische Formen stanzen ließen. Er sieht Lehrer, die Europas jüngste Gesellschaft - mehr als zwei von drei Kosovaren sind unter 30 - immer noch im ethnisch abgeleiteten Anachronismus üben. jáva verkauft in diesem Casting in guten Wochen 600 Stück und bezahlt seine Journalisten eher mit Ehre statt Euros. Doch Kelmendi schreckt nicht die Absenz der Zahlen; die Existenz des Rückgrats zählt.
"Ich muss doch Position beziehen", poltert er und blättert nach jáva vom März 2004. Da nämlich geht der Vorhang über das UNO-Labor Kosovo nieder: Drei albanische Kinder ertrinken im Ibar-Fluss, der die Stadt Mitrovica teilt. Erste TV-Berichte suggerieren serbische Hetze. Ein albanischer Mob setzt 36 serbisch-orthodoxe Kirchen und Kulturstätten in Brand. Kelmendi spürt die Apokalypse dräuen, verdammt sein Volk für das "Niederbrennen des multiethnischen Kosovo" und schreibt von "Kristallnächten". "Ein barbarischer Akt, den keine Irrationalität oder Emotion entschuldigen kann." Doch Kelmendi ruft einsam. Außer zwei zögerlichen Stimmen schweigt die mehrheitlich albanische Übergangsregierung. "Ich weiß von keiner Gesellschaft, die sich vor der Wahrheit so sehr fürchtet wie die albanische", resümiert Kelmendi drei Jahre später.
2005 startet er eine neue jáva-Rubrik: die Europäische Woche. Sie präsentierte vergangene Woche Bernard-Henri Levys Reflexionen in Amerika. Denn für Kelmendi zählt, dass auch Levy die Hoffnung in ihrer Absenz findet. Etwa wenn er sagt: "In Amerika habe ich gelernt, dass Europa möglich ist." (Malinka Vogel/DER STANDARD, Album Spezial, Printausgabe, 5./6.5.2007)
dazu habe ein link zu einem albanischen rapper bereit;
name unikkatil
http://www.youtube.com/watch?v=p9HZ4uSl7pI
http://www.youtube.com/results?search_query=unikkatil+qendro&search=Search
in diesem lied gehts das man geduld und durchhaltewillen braucht.
aber dieser singt auch warum ,dass die albaner die serben vertrieben und so sich diesen gleich-taten .......
es ist und bleibt wichtig das man nach vorne schaut denn die vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern.
und wie mein onkel zu sagen pflegte du kannst dir deinen nachbaren nicht aussuchen doch du kannst es selbst bestimmen wie mit diesem zu recht findest....