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Gelöschtes Mitglied 8317
Guest
Die Tore schießen Cristiano Ronaldo und Gareth Bale, der heimliche Chef bei Real Madrid aber heißt Luka Modric. Der Kroate ist unter Carlo Ancelotti zur zentralen Figur im Spiel der Spanier geworden - auch gegen den BVB, wie die taktische Analyse zeigt.
Die Vorlage kommt von einem Dortmunder, zumindest inoffiziell." Das sagte ZDF-Kommentator Oliver Schmidt, nachdem Real Madrid den dritten Treffer beim 3:0-Sieg über Borussia Dortmund erzielt hatte. Er meinte damit den Ballverlust von BVB-Verteidiger Lukasz Piszczek am eigenen Strafraum, der dem Tor vorausging.
Was der Kommentator nicht wahrnahm oder zumindest nicht erwähnte, war Luka Modric. Reals Mittelfeldspieler war der Ball nicht zufällig vor die Füße gesprungen, im Gegenteil: Während sich Piszczek nach einer Anspieloption umsah, hatte Modric zunächst Sebastian Kehl bewusst ungedeckt gelassen, um einen Pass zu provozieren. Piszczek tat ihm den Gefallen, und Modric griff zu: Er schnellte vor, fing den Ball ab, spielte mit dem Außenrist zu Cristiano Ronaldo - 3:0 für Madrid.Modric besitzt ein geniales Gespür für Situationen. Aber der Einfluss des 28-Jährigen wird gern übersehen. Im Rampenlicht stehen andere, allen voran Ronaldo und Gareth Bale. Ihre Tore machen Real in dieser Saison zu einem Mit-Favoriten auf den Champions-League-Sieg. Doch auch Modrics Anteil an Madrids aktueller Stärke ist nicht zu unterschätzen.
Der Kroate spielt unter dem vor der Saison gekommenen Trainer Carlo Ancelotti eine veränderte Rolle. Bei dessen Vorgänger José Mourinho agierte er häufig im offensiven Mittelfeld, unter anderem auch beim 1:4 in Dortmund im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Ancelotti verzichtet dagegen auf einen klassischen Zehner und baut auf ein 4-3-3, Modric kommt bei ihm aus der Tiefe.
Das hat gleich mehrere Effekte, einen davon musste Kevin Großkreutz 90 Minuten lang erfahren. Der Dortmunder traf immer wieder auf den ballführenden Modric und versuchte, ihn durch frontales Anlaufen zu Fehlern zu zwingen. Und Modric? Statt auszuweichen oder zurück zu Torwart Iker Casillas zu passen, dribbelte er häufig direkt auf Großkreutz zu, um diesen dann per Körpertäuschung aussteigen zu lassen.
Anläufe des Borussen, den Madrilenen bereits bei der Ballannahme zu stören, liefen ins Leere. Das lag zwar auch an der fehlenden Unterstützung durch andere BVB-Spieler für Großkreutz. Doch auch sonst gilt meist: zu versuchen, Modric den Ball abzujagen, heißt fast immer zu scheitern. Nicht einen einzigen Ballverlust in Form eines missglückten Dribblings leistete sich Modric gegen Dortmund. Das gefürchtete Pressing der Borussia verpuffte.
Real hat in Modric einen weiteren Dirigenten neben Xabi Alonso. Der Spanier wird nicht nur entlastet, er verliert zusehends die Hauptrolle im Aufbau der Madrilenen. Modric wird mehr und mehr zur dominanten Figur in der Spieleröffnung.
Zudem profiliert er ihr Defensivspiel. Gewannen die Borussen mal den Ball, funktionierte das Umschaltspiel selten. Auch daran hatte Modric entscheidenden Anteil. Er positionierte sich bei Ballbesitz seiner Vorderleute so, dass er einerseits anspielbar war und für Verbindungen sorgte. Andererseits hielt er nie zu großen Abstand zum Gegner. Bei Ballverlusten Madrids gelangte er dadurch entweder sofort ins Gegenpressing. Oder er entschleunigte die Angriffe des BVB.
Oft nimmt er eine spezielle Körperhaltung ein: Er geht in die Hocke, bleibt dennoch leichtfüßig, den Körperschwerpunkt verlagert er nach vorne. Modric wirkt in diesen Momenten wie ein Jäger, der zum Angriff bereit ist, darauf lauernd, dass er den Ball bekommt - wie beim dritten Tor gegen die Borussia.
Modric vereint die Intelligenz eines Abwehrstrategen mit der Eleganz und Kreativität eines Zehners. Madrid siegte auch dank der Stärken, die Dortmund in der Vergangenheit ausgezeichnet haben: Gier nach Balleroberungen, Raumaufteilung. Zwei der drei Treffer resultierten aus gelungenem Gegenpressing.
Das ist nicht grundsätzlich neu, schon in den vergangenen Jahren gehörte Real auch in diesen Bereichen zu den Top-Teams. Der Vorsprung im Bereich Taktik, den Dortmund zuletzt hatte, scheint aber nun endgültig verschwunden. Real hat nicht nur aufgeholt, sondern den BVB überholt. Auch dank Luka Modric.
Die Vorlage kommt von einem Dortmunder, zumindest inoffiziell." Das sagte ZDF-Kommentator Oliver Schmidt, nachdem Real Madrid den dritten Treffer beim 3:0-Sieg über Borussia Dortmund erzielt hatte. Er meinte damit den Ballverlust von BVB-Verteidiger Lukasz Piszczek am eigenen Strafraum, der dem Tor vorausging.
Was der Kommentator nicht wahrnahm oder zumindest nicht erwähnte, war Luka Modric. Reals Mittelfeldspieler war der Ball nicht zufällig vor die Füße gesprungen, im Gegenteil: Während sich Piszczek nach einer Anspieloption umsah, hatte Modric zunächst Sebastian Kehl bewusst ungedeckt gelassen, um einen Pass zu provozieren. Piszczek tat ihm den Gefallen, und Modric griff zu: Er schnellte vor, fing den Ball ab, spielte mit dem Außenrist zu Cristiano Ronaldo - 3:0 für Madrid.Modric besitzt ein geniales Gespür für Situationen. Aber der Einfluss des 28-Jährigen wird gern übersehen. Im Rampenlicht stehen andere, allen voran Ronaldo und Gareth Bale. Ihre Tore machen Real in dieser Saison zu einem Mit-Favoriten auf den Champions-League-Sieg. Doch auch Modrics Anteil an Madrids aktueller Stärke ist nicht zu unterschätzen.
Der Kroate spielt unter dem vor der Saison gekommenen Trainer Carlo Ancelotti eine veränderte Rolle. Bei dessen Vorgänger José Mourinho agierte er häufig im offensiven Mittelfeld, unter anderem auch beim 1:4 in Dortmund im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Ancelotti verzichtet dagegen auf einen klassischen Zehner und baut auf ein 4-3-3, Modric kommt bei ihm aus der Tiefe.
Das hat gleich mehrere Effekte, einen davon musste Kevin Großkreutz 90 Minuten lang erfahren. Der Dortmunder traf immer wieder auf den ballführenden Modric und versuchte, ihn durch frontales Anlaufen zu Fehlern zu zwingen. Und Modric? Statt auszuweichen oder zurück zu Torwart Iker Casillas zu passen, dribbelte er häufig direkt auf Großkreutz zu, um diesen dann per Körpertäuschung aussteigen zu lassen.
Anläufe des Borussen, den Madrilenen bereits bei der Ballannahme zu stören, liefen ins Leere. Das lag zwar auch an der fehlenden Unterstützung durch andere BVB-Spieler für Großkreutz. Doch auch sonst gilt meist: zu versuchen, Modric den Ball abzujagen, heißt fast immer zu scheitern. Nicht einen einzigen Ballverlust in Form eines missglückten Dribblings leistete sich Modric gegen Dortmund. Das gefürchtete Pressing der Borussia verpuffte.
Real hat in Modric einen weiteren Dirigenten neben Xabi Alonso. Der Spanier wird nicht nur entlastet, er verliert zusehends die Hauptrolle im Aufbau der Madrilenen. Modric wird mehr und mehr zur dominanten Figur in der Spieleröffnung.
Zudem profiliert er ihr Defensivspiel. Gewannen die Borussen mal den Ball, funktionierte das Umschaltspiel selten. Auch daran hatte Modric entscheidenden Anteil. Er positionierte sich bei Ballbesitz seiner Vorderleute so, dass er einerseits anspielbar war und für Verbindungen sorgte. Andererseits hielt er nie zu großen Abstand zum Gegner. Bei Ballverlusten Madrids gelangte er dadurch entweder sofort ins Gegenpressing. Oder er entschleunigte die Angriffe des BVB.
Oft nimmt er eine spezielle Körperhaltung ein: Er geht in die Hocke, bleibt dennoch leichtfüßig, den Körperschwerpunkt verlagert er nach vorne. Modric wirkt in diesen Momenten wie ein Jäger, der zum Angriff bereit ist, darauf lauernd, dass er den Ball bekommt - wie beim dritten Tor gegen die Borussia.
Modric vereint die Intelligenz eines Abwehrstrategen mit der Eleganz und Kreativität eines Zehners. Madrid siegte auch dank der Stärken, die Dortmund in der Vergangenheit ausgezeichnet haben: Gier nach Balleroberungen, Raumaufteilung. Zwei der drei Treffer resultierten aus gelungenem Gegenpressing.
Das ist nicht grundsätzlich neu, schon in den vergangenen Jahren gehörte Real auch in diesen Bereichen zu den Top-Teams. Der Vorsprung im Bereich Taktik, den Dortmund zuletzt hatte, scheint aber nun endgültig verschwunden. Real hat nicht nur aufgeholt, sondern den BVB überholt. Auch dank Luka Modric.