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Sammelthread Terror und Al Quadia in Nordafrika

Südslawe

Gesperrt
Der marokkanischen Polizei ist ein Schlag gegen die Terrorzelle gelungen, die für die jüngsten Anschläge in Casablanca verantwortlich sein soll: Die Sicherheitskräfte nahmen sowohl den mutmaßlichen Anführer der Gruppe als auch dessen Stellvertreter fest. Zudem sollen größere Mengen Sprengstoff sichergestellt worden sein. Am Morgen hatten sich zwei Selbstmordattentäter vor einem US-Kulturinstitut in Casablanca in die Luft gesprengt. Dabei wurde eine Passantin leicht verletzt. Offenbar hatten die Terroristen die Sprengsätze gezündet, nachdem ein Polizist sie um ihre Ausweise gebeten hatte.

Marokko und Algerien waren in den vergangenen Tagen Schauplatz mehrerer Bombenanschläge gewesen - weshalb der marokkanische König reine bessere Koordination im Kampf gegen den Terror forderte. Am Dienstag hatten sich in einem Arbeiterviertel der marokkanischen Wirtschaftsmetropole drei Attentäter auf der Flucht vor der Polizei in die Luft gesprengt. Ein vierter Terrorverdächtiger war von Polizisten erschossen worden.
 
Wie die Al Quaida in Nordafrika funktioniert

Die ganze westliche Sahara steht inzwischen im Bann des Heiligen Krieges. Anführer des maghrebinischen Ablegers der al-Qaida ist ein ehemaliger Student der Elektrotechnik. Mit den Anschlägen in Algier bewies er sein Talent für Präzision.
 
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Verheerender Anschlag: Ein Opfer des Terrorausbruchs in Algier
 
Auch wenn die offizielle Bestätigung der algerischen Regierung noch fehlt, kann doch kein Zweifel daran bestehen, dass die jüngsten Terroranschläge in Algier auf das Konto der al-Qaida-Organisation für den islamischen Maghreb geht, die aus der algerischen Terrororganisation Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) hervorgegangen ist. Schon mit der Namensänderung wird auch das Ziel dieser neuen Terrororganisation formuliert, nämlich den Heiligen Krieg, den Dschihad, nicht mehr nur auf Algerien zu beschränken, sondern auf das riesige Gebiet der westlichen Sahara auszudehnen.
 
Die jüngste Serie von Terroranschlägen in Marokko und Schießereien zwischen Militär und Terroristen in Tunesien zeigen, dass die Expansion des Terrors schon Realität ist.

Anführer der maghrebinischen al-Qaida ist der 32-jährige Abdelmalek Droukdel, besser unter seinem „Kriegsnamen“ Abu Mossab Abdelouadoud bekannt, der mehrere Jahre in Afghanistan gekämpft hat. Im Januar 2004 nach Algerien zurückkehrt, übernahm der ehemalige Student der Elektrotechnik die Führung der GSPC. Abu Mossab Abdelouadoud säuberte die GSPC von Elementen, die verdächtigt wurden, mit dem algerischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten. Er rekrutierte neue Mitglieder, organisierte seine Terrorgruppe um und knüpfte enge Kontakte zu Osama Bin Ladens Terrornetz al-Qaida.
 
Vorbild al-Qaida: Anschläge filmen und ins Internet stellen

Anstatt sich mit den Militärs auf verlustreiche Kämpfe einzulassen, konzentrierte sich die GSPC von nun an auf Terroranschläge gegen staatliche Einrichtungen. Es folgten ein Angriff im letzten Dezember auf einen Bus mit Mitarbeitern der US-Firma Halliburton, ein ähnlicher Anschlag, bei dem im März ein Russe und drei Algerier getötet wurden und eine Anschlagserie östlich von Algier, bei der sieben Sprengsätze explodierten und sechs Menschen starben.
 
Wie al-Qaida begann auch der maghrebinische Ableger, die Anschläge zu filmen und ins Internet zu stellen. Unmittelbar nach den blutigen Anschlägen vom Mittwoch erhielt die arabische Zeitung „Echourouk“ ein Bekennerschreiben, in dem die al-Qaida-Organisation für den Islamischen Maghreb die Verantwortung für die drei Attentate übernahm. Namentlich wurden darin die drei „Märtyrer“ genannt, die sich mit ihren Autobomben mitten in Algier in die Luft gesprengt hatten: Mouad Benjebel (Regierungspalast – 700 Kilo Sprengstoff), Zoubeiri Abou Sajada (Interpol-Stützpunkt in Bab Ezzuouar – 700 Kilo Sprengstoff) und Abou Djana (Polizeiposten von Bab Zouar – 500 Kilo Sprengstoff). In dem Bekennerschreiben wurden weitere Anschläge „zum Schutz der Muslime“ angekündigt. Die Art, wie die Selbstmordanschläge ausgeführt wurden, deutet darauf hin, dass die maghrebinische al-Qaida über mehrere Informanten in der Hauptstadt verfügen muss.
Der Zeitpunkt des Anschlags auf den Regierungspalast war mit 10.45 Uhr perfekt gewählt. Normalerweise treffen in einem Büroraum des Gebäudes Premierminister Abd al-Asis Belkhadem und Innenminister Norredine Jazid Zerhouni zusammen. Der Büroraum, der an diesem Vormittag glücklicherweise leer war, wurde durch die Explosion völlig zerstört.
 
Auch dessen Stellvertreter sowie weitere Verdächtige seien festgenommen worden. Die Fahnder hätten zudem grössere Mengen Sprengstoff sichergestellt, hiess es weiter. Die Polizei teilte mit, bei der Festnahme sei auch der Unterschlupf der Gruppe entdeckt worden. Sie hätten in dem Versteck in einem Elendsviertel von Casablanca die Sprengladungen hergestellt. «Auch wurde die Identifizierung der restlichen Mitglieder der Bande ermöglicht. Nach ihnen wird derzeit gefahndet», hiess es.
Kurz zuvor hatten sich bei einem Selbstmordanschlag im Zentrum Casablancas zwei Attentäter vor einem US-Kulturinstitut in die Luft gesprengt. Eine Passantin wurde dabei leicht verletzt.
 
Selbstmordattentäter gestellt
Erst am Dienstag hatten sich in einem Arbeiterviertel Casablancas drei Selbstmordattentäter auf der Flucht vor der Polizei in die Luft gesprengt. Bei einer der Explosionen war ein Beamter getötet worden. Ein vierter Terrorverdächtiger wurde von Polizisten erschossen. 20 Menschen waren zudem verletzt worden.
Bereits am 11. März hatte ein Attentäter in einem Internetcafé in Casablanca eine Bombe gezündet. Er selbst kam ums Leben, vier weitere Menschen erlitten Verletzungen. All diese Extremisten sollen der Terrorzelle angehört haben, deren mutmasslicher Anführer nun festgenommen wurde.
 
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