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Schlangeninsel

Ramnicu

Moldova je România
Ein ödes Stück Land, mehr Fels als Strand, ragt 12 Seemeilen vor der rumänischen Küste aus dem Schwarzen Meer. Ganze 600 Meter im Durchmesser – sprich: 17 Hektar klein – und doch so begehrt, daß zwei Staaten den Internationalen Gerichtshof bemühten.
Es geht mal wieder um eine Erblast des “Kalten Krieges”. Ende der 40er Jahre gewann das Inselchen strategische Bedeutung. Der Felsen eignete sich ideal für eine Radarstation, mit der die Sowjetarmee bis überm Mittelmeer Bewegungen des Gegners verfolgen konnte. Also haben die rumänischen Genossen die Schlangeninsel 1948 einfach dem “großen Bruder” in Moskau geschenkt. Aus der Erbmasse der UdSSR ging die Insel an die Ukraine. Inzwischen sind aber im Meer ringsum Erdöl und Erdgas entdeckt worden. Im Umkreis von 12.000 Quadratkilometern wird ein Schatz von einhundert Milliarden Kubikmetern Erdgas und zehn Millionen Tonnen Erdöl vermutet. Laut internationalem Seerecht kann ein Staat vor seiner Küste oder um seine Insel herum bevorzugte Nutzungsrechte geltend machen. Das gilt aber nur für bewohnte Inseln. Also hat man in Kiew in den vergangenen Jahren entschieden, ein paar Häuser zu bauen, die Radar- und die Wetterstation zu erweitern und vor allem – ukrainische Bürger ständig dort wohnen zu lassen. Auch wenn ihnen das Trinkwasser mühsam per Schiff geliefert werden muß. Das war nun offensichtlich alles umsonst, denn der Gerichtshof der Vereinten Nationen für Streitigkeiten zwischen Staaten hat anders entschieden. Den größeren Happen bekommt Rumänien, weil die Schlangeninsel als “einfacher Fels auf dem rumänischen Kontinentalplateau” bewertet wird. Keine Frage – beide Staaten würden die Energiereserven dringend brauchen. Mit der Ruhe der “Insel der Glücklichen”, wie sie in der giechischen Mythologie genannt wurde, ist es jedenfalls vorbei. Künftige Besucher werden nicht nach dem Tempel des Archilles – sondern nach Stützpunkten für die wirtschaftliche Nutzung des Meeres suchen.
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