John Wayne
Keyboard Turner
hey... der typ wurde gestern 60 und keiner hat gratuliert
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30. Juli 2007 Er ist nicht der erste kalifornische Gouverneur, der aus Hollywood kam. Aber er ist der erste, der in den Jahrzehnten zuvor im Filmgeschäft, jedenfalls von der Kamera, behandelt wurde wie eine Frau. Kein anderer Schauspieler hat seine Filme so häufig unbekleidet betreten wie Arnold Schwarzenegger, keinen Männerpo kennen wir besser als seinen. Und unsere Blicke werden gelenkt wie sonst eben nur auf nackte Frauenkörper. Die Kamera saugt sich erst an seinen Füßen fest, gleitet dann langsam über Waden und Oberschenkel nach oben, passiert schnell den Fetzen Stoff, der auf dem Weg zum Bauch die Scham verdeckt, hält genüsslich auf der haarlos berstenden Brust inne, bevor sie sich losreißt und über den Hals zum Gesicht hochfährt, das groß ist und klar wie eine Kinderzeichnung.
So beginnt Walter Hills russisch-amerikanischer Drogenthriller „Red Heat“ von 1988. Da war Schwarzenegger längst über seine „Hercules“- und „Pumping Iron“- Rollen am Anfang seiner Filmkarriere hinaus, die seiner Laufbahn als Bodybuilder und mehrfacher Mister Universum folgten, und längst auch über die Lachnummer des dämlichen Kraftprotzes, die er als Arnold Strong noch in Robert Altmans Chandler-Verfilmung „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ gespielt hatte. Jetzt war er ein Superstar, eine Position, in die er als „Terminator“ 1984 katapultiert wurde - ebenfalls nackt.
Es geht nicht um Sex, sondern um Russen und Roboter
Da fiel er textillos aus dem Weltraum und aus der Zukunft auf die Erde in einer Haltung - hockend auf einer Ferse, den Kopf gesenkt, die Arme neben dem Rumpf gerundet, den skulpturierten Körper im Scheinwerferkegel -, die ein ganzes Jahrzehnt lang auf den Bühnen des Tanztheaters wiederkehrte, wenn dort die Einsamkeit der Kreatur bedeutet werden sollte. Als zum Guten umprogrammierter T 2 betrat er sechs Jahre später in der gleichnamigen Fortsetzung ebenfalls nackt eine Bar.
Die Blicke, die ihn von vorn musterten, während das Kameraauge ihm am Rücken klebte, schwankten zwischen Bewunderung und Erschrecken, und als er dann zu einem Poolspieler sagte, der nicht weiß, ob er lachen soll über die grotesk muskulöse Gestalt oder sich vor ihr fürchten: „Ich brauche deine Hose, dein Hemd, deine Schuhe und dein Motorrad“, da war klar: Schwarzenegger ist zwar ein Pin-up-Boy, aber erstens geht es, auch wenn seine Filmpartnerinnen beim Anblick seiner Brust in Ohnmacht fallen, nicht um Sex, wenn uns sein Körper dargeboten wird, und zweitens hat Schwarzenegger ein untrügliches Gespür für die richtigen Rollen: Russen und Roboter.
„Arnold Schwarzenegger war da die natürliche Wahl“
Dabei galt Arnold Schwarzenegger mit seinem unmöglichen Akzent, in dem die harten mit den weichen Konsonanten die Plätze tauschen, mit seinem gemeißelten Körperbau, seinem kantig vorgeschobenen Kinn, seiner bedächtigen Sprechweise und natürlich mit seiner Geschichte als steroidgedopter Bodybuilder und Promoter des extremen Krafttrainings als eher tumbe Gestalt mit allerdings immensem Kassenpotential, die in Hollywood die Grenze zwischen Live-Action und Comicstrip verwischte, weil er immer so aussah, als sei er gezeichnet oder digital nachgebessert worden. Schwarzenegger war ein Witz, und noch Matt Groening, der Erfinder der „Simpsons“, sagte im Zusammenhang mit dem Kinofilm, in dem der amerikanische Präsident Arnold Schwarzenegger heißt, kürzlich in einem Interview: „Wir brauchten einen Präsidenten, über den die Leute lachen können. Arnold Schwarzenegger war da die natürliche Wahl.“
Man mag darüber streiten, ob das für seine Politik noch gilt. Für seine Filmauftritte aber muss man mit dem Abstand einiger Jahre sagen: Er wurde unterschätzt. Die zwei ersten der „Terminator“-Trilogie von James Cameron haben das populäre Kino der achtziger Jahre so wirksam beeinflusst wie „Rambo“ und sicher bleibender als „Top Gun“, die etwa zeitgleich entstandenen Action-Hits, die mit Sylvester Stallone und Tom Cruise zwei andere Superstars hervorbrachten.
Umgangssprache: “I'll be back“, „Hasta la vista, baby“
Als Geschäftsmann - er hat ein Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen und als Bestsellerautor und Immobilienmakler Millionen verdient, ehe die Filmgagen dazukamen - wusste Schwarzenegger, dass sich Erfolge in Serie vervielfachen lassen. Er hat für eine Rolle nie seine Zukunft aufs Spiel gesetzt, wie es größere Darsteller tun, sondern sich ganz darauf verlassen, was er im Schlaf beherrschte: sich zur Schau zu stellen ohne den geringsten Zweifel an sich selbst. Diese Gewissheit, dass überhaupt nichts an ihm auszusetzen sei, verkaufte er immer mit einem Schuss Ironie, die das erträglich machte.
Kluge Drehbuchautoren verstärkten diesen sympathischen Zug und gaben ihm trockene Einzeiler für die unmöglichsten Situationen, die sofort in die Umgangssprache eingingen (“I'll be back“ oder „Hasta la vista, baby“ als Terminator), und zwischen seinen Action-Filmen gibt es ein ganzes Netz an selbstreferentiellen Bezügen. Und bei alldem - das unterscheidet ihn dann doch von den Frauen, die die Kamera so anblickt wie ihn - behielt er die vollständige Kontrolle über sein Image, seine Karriere und die, die ihn lächerlich fanden. Schwarzenegger entblößte sich. Und dann lachte er als Erster.
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30. Juli 2007 Er ist nicht der erste kalifornische Gouverneur, der aus Hollywood kam. Aber er ist der erste, der in den Jahrzehnten zuvor im Filmgeschäft, jedenfalls von der Kamera, behandelt wurde wie eine Frau. Kein anderer Schauspieler hat seine Filme so häufig unbekleidet betreten wie Arnold Schwarzenegger, keinen Männerpo kennen wir besser als seinen. Und unsere Blicke werden gelenkt wie sonst eben nur auf nackte Frauenkörper. Die Kamera saugt sich erst an seinen Füßen fest, gleitet dann langsam über Waden und Oberschenkel nach oben, passiert schnell den Fetzen Stoff, der auf dem Weg zum Bauch die Scham verdeckt, hält genüsslich auf der haarlos berstenden Brust inne, bevor sie sich losreißt und über den Hals zum Gesicht hochfährt, das groß ist und klar wie eine Kinderzeichnung.
So beginnt Walter Hills russisch-amerikanischer Drogenthriller „Red Heat“ von 1988. Da war Schwarzenegger längst über seine „Hercules“- und „Pumping Iron“- Rollen am Anfang seiner Filmkarriere hinaus, die seiner Laufbahn als Bodybuilder und mehrfacher Mister Universum folgten, und längst auch über die Lachnummer des dämlichen Kraftprotzes, die er als Arnold Strong noch in Robert Altmans Chandler-Verfilmung „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ gespielt hatte. Jetzt war er ein Superstar, eine Position, in die er als „Terminator“ 1984 katapultiert wurde - ebenfalls nackt.
Es geht nicht um Sex, sondern um Russen und Roboter
Da fiel er textillos aus dem Weltraum und aus der Zukunft auf die Erde in einer Haltung - hockend auf einer Ferse, den Kopf gesenkt, die Arme neben dem Rumpf gerundet, den skulpturierten Körper im Scheinwerferkegel -, die ein ganzes Jahrzehnt lang auf den Bühnen des Tanztheaters wiederkehrte, wenn dort die Einsamkeit der Kreatur bedeutet werden sollte. Als zum Guten umprogrammierter T 2 betrat er sechs Jahre später in der gleichnamigen Fortsetzung ebenfalls nackt eine Bar.
Die Blicke, die ihn von vorn musterten, während das Kameraauge ihm am Rücken klebte, schwankten zwischen Bewunderung und Erschrecken, und als er dann zu einem Poolspieler sagte, der nicht weiß, ob er lachen soll über die grotesk muskulöse Gestalt oder sich vor ihr fürchten: „Ich brauche deine Hose, dein Hemd, deine Schuhe und dein Motorrad“, da war klar: Schwarzenegger ist zwar ein Pin-up-Boy, aber erstens geht es, auch wenn seine Filmpartnerinnen beim Anblick seiner Brust in Ohnmacht fallen, nicht um Sex, wenn uns sein Körper dargeboten wird, und zweitens hat Schwarzenegger ein untrügliches Gespür für die richtigen Rollen: Russen und Roboter.
„Arnold Schwarzenegger war da die natürliche Wahl“
Dabei galt Arnold Schwarzenegger mit seinem unmöglichen Akzent, in dem die harten mit den weichen Konsonanten die Plätze tauschen, mit seinem gemeißelten Körperbau, seinem kantig vorgeschobenen Kinn, seiner bedächtigen Sprechweise und natürlich mit seiner Geschichte als steroidgedopter Bodybuilder und Promoter des extremen Krafttrainings als eher tumbe Gestalt mit allerdings immensem Kassenpotential, die in Hollywood die Grenze zwischen Live-Action und Comicstrip verwischte, weil er immer so aussah, als sei er gezeichnet oder digital nachgebessert worden. Schwarzenegger war ein Witz, und noch Matt Groening, der Erfinder der „Simpsons“, sagte im Zusammenhang mit dem Kinofilm, in dem der amerikanische Präsident Arnold Schwarzenegger heißt, kürzlich in einem Interview: „Wir brauchten einen Präsidenten, über den die Leute lachen können. Arnold Schwarzenegger war da die natürliche Wahl.“
Man mag darüber streiten, ob das für seine Politik noch gilt. Für seine Filmauftritte aber muss man mit dem Abstand einiger Jahre sagen: Er wurde unterschätzt. Die zwei ersten der „Terminator“-Trilogie von James Cameron haben das populäre Kino der achtziger Jahre so wirksam beeinflusst wie „Rambo“ und sicher bleibender als „Top Gun“, die etwa zeitgleich entstandenen Action-Hits, die mit Sylvester Stallone und Tom Cruise zwei andere Superstars hervorbrachten.
Umgangssprache: “I'll be back“, „Hasta la vista, baby“
Als Geschäftsmann - er hat ein Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen und als Bestsellerautor und Immobilienmakler Millionen verdient, ehe die Filmgagen dazukamen - wusste Schwarzenegger, dass sich Erfolge in Serie vervielfachen lassen. Er hat für eine Rolle nie seine Zukunft aufs Spiel gesetzt, wie es größere Darsteller tun, sondern sich ganz darauf verlassen, was er im Schlaf beherrschte: sich zur Schau zu stellen ohne den geringsten Zweifel an sich selbst. Diese Gewissheit, dass überhaupt nichts an ihm auszusetzen sei, verkaufte er immer mit einem Schuss Ironie, die das erträglich machte.
Kluge Drehbuchautoren verstärkten diesen sympathischen Zug und gaben ihm trockene Einzeiler für die unmöglichsten Situationen, die sofort in die Umgangssprache eingingen (“I'll be back“ oder „Hasta la vista, baby“ als Terminator), und zwischen seinen Action-Filmen gibt es ein ganzes Netz an selbstreferentiellen Bezügen. Und bei alldem - das unterscheidet ihn dann doch von den Frauen, die die Kamera so anblickt wie ihn - behielt er die vollständige Kontrolle über sein Image, seine Karriere und die, die ihn lächerlich fanden. Schwarzenegger entblößte sich. Und dann lachte er als Erster.