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Serbien: Politische Krise hat große Auswirkungen auf die Wirtschaft

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Serbien: Politische Krise hat große Auswirkungen auf die Wirtschaft

Österreichischer Industrieller Kovats erwartet neue Ausschreibung für serbischen Kupferproduzenten nach der Parlamentswahl.


Belgrad. Die anhaltende politische Krise in Serbien vor den vorgezogenen Parlamentswahlen am 11. Mai hat immer stärkere Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die oppositionellen Nationalisten unter Tomislav Nikolic versprechen zwar hoch und heilig, dass die ausländischen Investitionen im Land völlig sicher seien, doch schürt die pro-westlichen Demokratische Partei (DS) unter Führung von Staatspräsident Boris Tadic bewusst Ängste, eine von der nationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS) geführte Regierung werde das Land in die Isolation treiben.
Die Regierungskoalition aus DS und der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) von Premier Vojislav Kostunica war im März am Streit über den EU-Kurs Serbiens im Lichte der von Belgrad als illegal abgelehnten und von den meisten EU-Staaten anerkannten Unabhängigkeit des Kosovo zerbrochen. DSS und SRS wollen die EU-Annäherung nur fortsetzen, wenn Brüssel den Kosovo als Teil Serbiens anerkennt. Die DS sieht erkennt darin eine Selbstisolation Serbiens, die auch der Wirtschaft schade.
Wirtschaftsentwicklung seit Jahresbeginn mies
Tatsächlich zeigt die Wirtschaftsentwicklung in Serbien schon seit Jahresbeginn kein ermutigendes Bild. Es gebe kaum Investitionen, weil ausländische Investoren das Wahlergebnis abwarten, stellte der Belgrader Wirtschaftsexperte Stojan Stamenkovic bei der Präsentation seiner jüngsten makroökonomischen Analyse diese Woche fest. Die Regierung rechnet heuer mit Investitionen im Umfang von drei Milliarden Euro. Eine Milliarde davon werde derzeit von ausländischen Investoren zurückgehalten, bestätigte Wirtschaftsminister Mladjan Dinkic. Im Sinken sind auch die Hartwährungsreserven der Notenbank. Sie belaufen sich allerdings weiterhin auf 9,55 Milliarden Euro.
Jüngst ist auch die größte für heuer geplante Privatisierung vorläufig geplatzt. Der serbische Staat wollte mit dem Verkauf des Kupferproduzenten RTB an die börsennotierten A-Tec des österreichischen Industriellen Mirko Kovats weitere 98,7 Millionen Euro erlösen. Nun soll das bereits bezahlte Geld auf ein Sonderkonto bei der Notenbank überwiesen werden, um dem österreichischen Industriellen zurückerstattet zu werden. Kovats erwartet nach der Parlamentswahl im Mai eine neue Ausschreibung.
Die Notenbank musste seit Jahresanfang bereits 276 Millionen Euro in die Hand nehmen, um Stützungskäufe für den unter Druck geratenen Dinar zu tätigen. Sollte sich der Trend fortsetzen, werden sich die Devisenreserven monatlich um umgerechnet 100 Mio. Euro verringern, warnen Experten.
Finanzkrise ist "vorprogrammiert"
Laut dem Investitionsexperten Milan Kovacevic ist eine Finanzkrise "vorprogrammiert", sollte die neue serbische Regierung vom bisherigen EU-Kurs Abstand nehmen. 60 Prozent aller serbischen Exporte gehen in die EU, nur zehn Prozent nach Russland. Dieses hatten nationalistische Politiker im Wahlkampf immer wieder als Ersatz für den europäischen Markt bezeichnet. Schon jetzt ist der serbische Export äußerst schwach. Mit 870 Dollar (548 Euro) pro Kopf führt Serbien 2,3 Mal weniger aus als der Nachbar Kroatien. Nur zwei serbische Firmen haben ein Exportvolumen von mehr als 100 Millionen Euro jährlich, sechs weitere überspringen die 50-Millionen-Marke. Das Außenhandelsdefizit beläuft sich auf 28 Prozent des Bruttosozialprodukts.
Auch die Inflation, die im März auf 11,8 Prozent im Jahresvergleich geklettert ist, verheißt nichts Gutes. Für ein bisschen Optimismus sorgt die Industrieproduktion, die in den ersten drei Monaten des Jahres einen Zuwachs von acht Prozent verbuchte. Allerdings dürfte dies größtenteils auf die Wiederaufnahme der Produktion im Stahlwerk US-Steel in Smederevo entfallen, das zuvor wegen Modernisierungsarbeiten geschlossen war.
(APA)



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