Genozidales Volk, Google es
1.
https://books.google.de/books?id=ml...ved=0ahUKEwiki7-xj8fLAhWFAJoKHSZDA68Q6AEIGzAA
2.
https://books.google.de/books?id=SH...6AEIHTAB#v=onepage&q=genozidales volk&f=false
5 und 6 ebenfalls.
Für dich wirkt es unseriös, weil die nicht informiert bist. Beschwanzte Albaner hätten keine Bedeutung mehr, wenn es nicht in den 90ern neu herausgeholt worden wäre.
Mir ging es darum, wie man ständig Serbien gegen einen Vorwurf verteidigt, den sie selber in die Welt gebracht haben. Erst für andere, dann für sich selbst.
Ich antworte noch ausführlich, aber es ist hoffnungslos, wenn du sogar die Vorwürfe gegen Handke auf dich projizierst. Kiš brüllte ständig rum und hatte diverse Kämpfe mit dem serbischen Schriftstellerverband, dem er nie beitrat.
Und die Hackordnung ist überhaupt nicht relevant. Jedenfalls kenne ich deine Version nicht. Kroaten und Slowenen haben heute den größten Austausch. Das ist eine positive Rivalität, als Dalmatinac ist es meine Pflicht mich sehr abfällig zu äußern aber das gehört zu den Sachen, die du scheinbar nicht verstehst, weil du Wahrheiten suchst, statt welche zu finden.
PS: serbische Politiker = Dodik und Nikolic, glaub auch Vucic, dabei habe ich jetzt mal Kostunica und andere nicht aktive ausgelassen.
Das zum Thema seriös.
Zum Thema (un)seriös gehört es auch, dass man nicht einmal erwähnt, dass es
bis Mitte der 80er völlig Tabu war, Kroaten oder wem auch immer (innerhalb YUs) auf so eine hässliche Art zu begegnen.
Die radikalen Nationalisten in Serbien konnten nur deshalb diese Hass-Rhetorik so erfolgreich bedienen, weil so etwas wie
Aufarbeitung des WK II nie stattgefunden hatte. Tito war die Gefahr, die aus den eigenen Reihen ausging, wichtiger. Die Ujos, domobrancen, Tschetniks ets. ebenso wie ihre Opfer waren völlig gleichgültig, zumal sie sich ja auch gegen die eigene Ethnie gerichtet haben und hier dann der Bogen zwischen den heldenhaften antifaschistischen Partizanen und den Feinden von außen, wie auch den "nur" Kollaborateuren von ihnen, aufgespannt wurde und irgendwann unter dieser Last eingebrochen war.
Was die radikalen Nationalisten ab Mitte der 80er in Serbien gemacht haben, war die völlig unaufgearbeiteten serbischen
Opfer des WK II zu instrumentalisieren und sie mit den Tschetniks zu "vermengen", um letztere zu rehabilitieren, und von da aus war der Weg zu den Kommunisten, die an allem schuld waren, nicht mehr weit. Dass in
Serbien die Situation nochmals komplizierter und
komplexer ist, weil auch innerhalb der Gruppe der Serben, nicht bloß wegen den Tschetniks, sondern auch wegen den Überlagerungen im Bereich des kollektiven Gedächtnisses nach WK I (Vojvodina sowie Flüchtlinge, die integriert werden mussten und daher gleichzeitig sowohl als Täter wie auch als Opfer gelten), und Serbien auch weiterhin ein Vielvölkerstaat ist, wo es genauso Ambivalenzen gab und gibt, als auch, dass man sich nunmehr der eigenen Täterschaft stellen muss und gleichzeitig auch die kommunistische Vergangenheit ebenso wie die illiberale Demokratie aufarbeitet werden soll, während gleichzeitig die Gruppe der "Modernisierungsverlierer" immer größer wird, macht es zusammen zu einem sehr schwierigen Unterfangen.
Es
"Nationalismusproblem" zu nennen, daran Täterschaft anzuknüpfen, mag in bestimmten Fällen (insb 90er) absolut stimmen, aber die gesamte serbische Geschichte und auch die Gesellschaft, die so eine hohe Komplexität aufweist,
nur darauf zu reduzieren, ist eine ziemlich
verzerrte Sichtweise.
Mit Ausnahme von Slowenien ist in Serbien ebenso wie in allen anderen Nachfolgestaaten seit einiger Zeit ein ganzes Herr an NGOs und "Zivilgesellschafts-Missionaren" tätig, die sich gar nicht so selten in ihrer Ausrichtung sogar gegenseitig unterlaufen. Die
transnational justice-Vertreter sind sich nicht einmal selbst darin einig, 1. was darunter zu verstehen ist und 2. wie diese umgesetzt werden soll.
Es wird dort (aber nicht nur dort) wie in einem
Menschenpark experimentiert, da sich diese internationale Norm für Vergangenheitsaufarbeitung erst in den letzten 2, 3 Jahrzehnten herausgebildet hat. Die Aufarbeitung der serbischen Täterschaft hat international ein ziemlich schlechtes Image, in manchen Bereichen auch völlig zurecht. Es gibt eben immer noch Gruppen, die die Kriege in den 90ern nach wie vor auf eine serbisch-nationalistische Lesart deuten. Aber die gesamte Entwicklung restlos zu ignorieren, die ausgehend von der Kriegsrhetorik in den 90ern bis heute stattgefunden hat, fügt sich leider schon auch in das Bild vom "unzivilisierten, bärtigen Balkanwilden, dessen Tag mit einer Moslemherzen-Sarma anfängt, ein Bild vom beschwanzten Albaner an der Wand hängt und jeder Tag, der ohne Vergewaltigung geendet hat, einen schlechten Tag darstellt, wonach ja ein Serbe als solcher zur Vergangenheitsbewältigung erst gar nicht in der Lage sein kann. Genau das spielt jenen, die sich dieser Vergangenheitsbewältigung widersetzen, geradezu in die Hände. Aber egal.
Und da du ausgerechnet
Dragan Velikic als Beispiel genommen hast, der am eigenen Leib sowohl die nicht-aufgearbeitete Geschichte in Kroatien als auch ihre Instrumentalisierung (auf beiden Seiten) ebenso wie die stereotype Wahrnehmung von Serben, welche insb in DE und Österreich sehr leicht wiederbelebt werden konnte, so spiegelt sich gerade in seiner Person genau das wieder, was ich schon mit mit meinem ersten Beitrag (gegenüber Indiana J.) angeschrieben habe und was du permanent als "Verteidigung von Serbien" oder "jugoslawisch ist mit serbisch gleichzusetzen" verwechselst:
Für den Westen wurde es Anfang der 90er richtig unübersichtlich. Früher waren „die da unten“ alle irgendwie Jugoslawen. Nun galt es, zu unterscheiden. Das sah dann beispielsweise so aus: Hier die guten Slowenen und Kroaten, dort die bösen Serben. „Opfer“ dieser Schwarz-Weiß-Malerei wurde auch der serbische Schriftsteller Dragan Velikic, heute Botschafter in Wien: Im Klappentext seiner Bücher verfolgte ihn der Satz: „Aufgewachsen in Kroatien“, was ja der Wahrheit entsprach. „Zweifelsohne sollte dieser Hinweis dem deutschen Publikum eine Erklärung dafür bieten, dass ich, obwohl Serbe, ein zivilisierter Mensch bin“, schrieb Velikic 2005.
Das Schlimmste, was vielen westlichen Medien da passieren konnte, waren die Anti-Milosevic-Demos vom Winter 1996. Velikic: „Wie sollten sie nun ihrer Öffentlichkeit erklären, dass in Serbien 1,5 Millionen zivilisierte Bürger protestieren, wenn dieselben Medien bis zu diesem Zeitpunkt das Bild eines Serbien gezeichnet haben, in dem zivilisierte Bürger etwa so häufig sind wie Einhörner?“
Stereotype: Zügellos feiern, zügellos töten? « DiePresse.com
(in diesem Artikel ist auch von der Hackordnung die Rede und es ist schon auch diese, anhand welcher man auch ablesen kann, in welche Richtung jeweils die Abgrenzung erfolgt, um aus dieser Überlegenheit heraus immer auch die eigene Täterschaft zu verleugnen).
Wem die Aufarbeitung in Serbien viel zu langsam geht, der soll bitte nach
DE schauen, wann überhaupt die Aufarbeitung begonnen hat und wie sogar noch in den 90ern die Verbrechen der Wehrmacht-Ausstellung unter großen Protesten von statten ging, da bis dahin lediglich die SSler als Verbrecher galten. Wo gab es den in DE jemals einen so massiven Protest gegen Hitler, wie es ihn in Serbien bereits in 1996 gab (in 92 gab es ihn übrigens auch, aber nicht in diesem Umfang). Und es waren auch nicht die Deutschen, die Hitler selbst los geworden sind. Und da will ich mit der
Vergangenheitsbewältigung in Ö erst gar nicht anfangen, wo bis heute in einem Verfassungsrechts-Lehrbuch die Rede vom 1. Opfer Hitlers ist. Krassere Verleugnung kann es wohl gar nicht mehr geben (nach 70 Jahren Kriegsende!). Und dann willst du mir erklären, dass Serben bloß Heuchler sind.
Dabei könnten sie gerade an den beiden (Handke, Urban), die für dich das noch Bösere als der Dämon Serbe darstellen, vllt auch mal aus der Perspektive betrachten, dass sie insbesondere
Kritik an den Medien, Kritik an der eigenen Gesellschaft (DE und Ö) geübt haben, ohne dass man es wie du in die Richtung bringt, sie wollten der "serbischen Sache" dienen. Allein schon die Tatsache, wie da völlig überreagiert wurde, zeigt
wie wenig "zivilisiert" mit Selbstkritik in DE und Ö umgegangen wird. Warum nicht einmal dieser Punkt, nämlich Selbstkritik zugestanden sondern skandalisiert wird, ist mir bis heute ein Rätsel, zumal man sich von den barbarischen Serben auf dem Balkan absetzen will.
Sollten sich beide Länder zunächst mal "zivilisieren" und Vergangenheitsaufarbeitung was Serbien angeht betreiben, immerhin ging es um 2 Weltkriege im 20. Jahrhundert, und nicht weiterhin
Serben und Serbien als Müllplatz für ihre eigenen Projektionen missbrauchen, wo sie sich auch noch ein positives und selbstgefälliges Image des "guten", "zivilisierten" und "europäischen" Europäers geben können, obwohl niemals ein Serbe einen Fuss in Wien oder Berlin in kriegerischer Absicht gesetzt hat.
Gemessen an der Vielfalt in der Bevölkerung, gemessen an den vorhanden Ressourcen, die zur Verfügung stehen und der Armut in der Bevölkerung, gemessen an dem, was allein zwischen 1995 und 2012 an Vergangenheitsbewältigung (siehe Link unten) bewerkstelligt wurde sowie der gleichzeitig erfolgten Transformationsprozesseist Serbien mit all seinen Ambivalenzen ein lightning star auf dem europäischen Himmel.
Nachdem du dich so sehr für Serbien interessiert, hier eine gute Literaturempfehlung zum Thema Aufarbeitung der Kriegsverbrechen, ist aber leider sehr teuer:
Serbische Vergangenheitsaufarbeitung | Global Studies | Soziologie | Sozialwissenschaften | Reihen | transcript Verlag
Wir sind schon wieder ganz
OT, aber den Zusammenhang zwischen Religion und Nation gibt es sehr wohl. Nationalismus ist die säkulare Variante von Religion und kann gerade wenn sie sich auch noch mit der leidenschaftlichen religiösen Rhetorik verbindet, katastrophale Folgen haben. Auch gibt es bei den religiösen Institutionen ein ziemlich umausgeprägtes Bedürfnis danach, die eigene Rolle in diversen Kriegen zu beleuchten.
Pozdrav aus dem Land der Einhörner!
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