Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Slowene schwamm 5265 Kilometer den Amazonas hinab

Südslawe

Gesperrt
Piranhas, Krokodile, Parasiten - und dann auch noch Durchfall: Nichts konnte Martin Strel aufhalten. Der 52-Jährige schwamm als erster Mensch den gesamten Amazonas hinab, insgesamt 5265 Kilometer. Damit brach er zum dritten Mal seinen eigenen Weltrekord im Langstreckenschwimmen.

Rio de Janeiro - Insgesamt 65 Tage lang kämpfte der Langstreckenschwimmer sich durch den riesigen Strom. Mehr als zwei Monate lang legte der Marathonschwimmer jeden Tag durchschnittlich 80 Kilometer zurück. Trotz Übelkeit, Schwindel und Durchfallerkrankungen setzte der Extremsportler seine Reise immer weiter fort - mehr als einmal schien er allerdings kurz vor dem Scheitern.

Gestartet war Martin Strel am 1. Februar am Oberlauf des Amazonas in Peru. Mit seiner Ankunft in der brasilianischen Stadt Belém, etwa 2440 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, brach er nach Angaben seines Teams bereits zum vierten Mal den eigenen Weltrekord im Distanzschwimmen: Im Jahr 2000 hatte er rund 3000 Kilometer auf der Donau zurückgelegt, 2001 fast 3800 Kilometer auf dem Mississippi sowie 2004 mehr als 4000 Kilometer auf dem Jangtse in China. Für die Reise hatte er zwei Jahre lang trainiert und 20 Kilo zugenommen. Angeblich nimmt der Marathonschwimmer bei seinen Touren immer eine Ladung slowenischen Weins mit - um sich bei Laune zu halten, trinke er eine Flasche am Tag.

Diesmal war seine Leistungsgrenze jedoch trotz des Treibstoffs offenbar erreicht. Wenige Tagesstrecken vor dem Ziel habe Strel außerhalb des Wassers kaum noch stehen können, hieß es auf seiner Webseite. "Er war am absoluten Nullpunkt", sagte sein Sohn und Projektkoordinator Borut Strel. Wegen seines hohen Blutdrucks und zahlreicher Erkrankungen riet ihm sein Arzt vom Weiterschwimmen ab. Strel stieg trotzdem zurück ins Wasser, um über Nacht das letzte Stück des nach dem Nil zweitlängsten Flusses der Welt hinter sich zu bringen. "Der Endspurt war der bislang härteste Moment", sagte Strel etwa 100 Kilometer vor der Ziellinie. "Ich bin immer weniger Kilometer geschwommen, je näher ich dem Ende komme." Weil die Wellen aus dem Ozean gegen die Flussströmung pressten, sei er manchmal sogar rückwärts gedrängt worden.

Innerhalb von neun Wochen verlor der Marathonschwimmer rund zwölf Kilogramm Gewicht. Zeitweise habe er solche Schmerzen gehabt, dass er nicht einmal allein aus dem Wasser steigen konnte, erzählte der er. "Einmal mussten sie mich ins Krankenhaus bringen, um mein Herz zu untersuchen - aber alles war okay." Krämpfe, Infektionen, chronische Schlaflosigkeit - Strel machte weiter.

Neben Piranhas, Haien und Alligatoren drohten dem Extremsportler auch Parasiten wie der unscheinbare Süßwasserfisch Candirú. Die 2,5 Zentimeter große Welsart kann beim Menschen in Körperöffnungen eindringen, hakt sich im Körperinneren fest und ernährt sich vom Blut und Gewebe der befallenen Person.

Strel trug einen Schwimmanzug und hatte Glück. "Ich glaube, die Tiere haben mich einfach akzeptiert", erzählt er. "Ich bin so lange Zeit mit ihnen geschwommen, dass die denken müssen, ich sei jetzt einer von ihnen." Einen weiteren Rekord will er aber nicht aufstellen. "Den Nil werde ich nicht machen", sagte Strel. "Das ist nur ein kleines Flüsschen. Der Amazonas ist sehr viel mächtiger."
 
Zurück
Oben