Über Albanien weiß man in Deutschland eigentlich nur, dass man im Fußball regelmäßig Schwierigkeiten hat, es zu schlagen. Ansonsten ist die sympathische Skipetarenrepublik am Rande Südosteuropas allenfalls noch für ihren Raki berühmt - bekanntermaßen ein Nebenprodukt der Weltraumforschung, da auch und vor allem als Raketentreibstoff verwendbar. Nick Igel wäre nicht der Autor des Kulturtagebuchs, wenn er seine Albanien-Bildungslücken nicht füllen wollte und müsste. So habe ich mich ins Abenteuer gestürzt und als erster Deutscher nach Karl May den Ausflug nach Tirana und Umgebung gewagt. Hier einige Eindrücke:
Einreise:
Erfolgt zwanglos. Jedenfalls nachdem man dem freundlichen Wegelagerer vor dem Schlagbaum erst einmal drei Euro dafür in die Hand gedrückt hat, dass man sein Fahrzeug in einer Desinfektionswanne von etwaigen Spuren der Maul- und Klauenseuche säubern konnte, die nach meinen Informationen derzeit in keinem der Nachbarländer Albaniens grassiert. Vielleicht deswegen war auch gar keine Desinfektionsflüssigkeit in der Wanne. Zahlen musste man natürlich trotzdem - mein Hinweis auf die synallagmatische Verknüpfung von Leistung und Gegenleistung, wie sie das deutsche Zivilrecht in vorbildlicher Weise geprägt hat, verfing wider Erwarten leider nicht. Mit Erreichen des Schlagbaumes waren die Probleme jedoch noch nicht bewältigt. Nun galt es mit einem allein des Albanischen mächtigen Grenzer Verhandlungen über die Visagebühr für die Einreise zu führen. Wir einigten uns schließlich auf 13,5 Euro - nur leider hatte der gute Mann ausgerechnet an dem Tag gar keinen Quittungsblock greifbar, so dass er mir das nicht schriftlich geben konnte. Nach kaum 50 Minuten lebhaften Gesprächs in unterschiedlichen romanischen und anderen Sprachen, die wir beide nicht wirklich beherrschten, durfte ich dann endlich ins Land.
Religion und Kultur:
Der Albaner ist ein zutiefst religiöser Mensch. Angebetet werden vor allem Bunker und Mercedes der 124er Baureihe. So hat nicht nur jede Familie ihren kleinen Betonverschlag - es gibt 683.000 Bunker für rund 3 Millionen Albaner - vor dem an hohen Feiertagen Gewehrschüsse abgefeuert werden. Nein, auch dem Mercedes wurden prachtvolle Tempel errichtet. Oder aus ihm - denn die Flussbetten, die wegen des karstigen Gesteins meist leer sind, hat der kreative Albaner statt dessen mit Autowracks gefüllt. Das geht so weit, dass man oft kilometerlang neben einer Wand von alten Daimlern herfährt, die allesamt bis auf den blechernen Rohbau entkernt und dekorativ an den Straßenrändern drapiert sind. So wie sich im Winter beiderseits der Alpenpässe der Schnee türmt, orientiert man sich auf den kosovarischen Straßenpisten ganz leicht an den Daimlergeländern. Wieso ausgerechnet die 124er Baureihe angebetet wird, war nicht zu ergründen, neuere Fahrzeuge haben den Weg nach Albanien jedenfalls noch nicht gefunden. Die Bunker sind leichter zu erklären - der frühere Präsident Hotxa hat es verstanden, den Albanern begreiflich zu machen, dass sie im reichsten Land der Welt lebten und alle Nachbarländer ständig daran arbeiteten, ihnen den albanischen Reichtum zu stehlen. Daher bedürfe das Land einer außerordentlichen Verteidigung. Je nun, nicht einmal Tito oder Milosevic haben je einen Gedanken daran verschwendet, in Albanien einzumarschieren - wahrscheinlich ist das Mercedeswrack als Rohstoff und Bodenschatz dann in der Weltwirtschaft doch nicht so gefragt, wie es Hotxa sich eingebildet haben muss. Und sonst gibt es nicht viel: Kühe, völlig herunter gekommene Fassaden von noch herunter gekommeneren Gebäuden und "Golfplätze", wie der Albaner wegen ihrer vielen Löcher ironisch seine Straßen nennt.
Architektur:
Unbedingt einen Besuch wert ist die alte Türkenfestung von Shkoder im Norden Albaniens. Wer Glück hat begegnet dem selbsternannten "Kurator", in dessen Gegenwart man allerdings kein offenes Feuer machen sollte. Je nachdem, wieviel Geld ihm noch zu seiner nächsten Flasche Raki fehlt, wird er einem unter wüsten Flüchen einen frei bestimmten Betrag als Ein-trittsgeld abverlangen. Da auch hier der Hinweis auf das deutsche Schuldrecht und die am Eingang fehlende Tafel mit dem Hinweis, dass überhaupt Eintrittsgeld zu entrichten sei, nicht verfangen wird, dürfte man recht schnell zahlen, und sei es nur in der Hoffnung, dass unser "Kurator" - der wie so viele Albaner übrigens auf den wohlklingenden Namen "Kastrati" hört - die Kauleiste wieder schließe und seinen Mundgeruch etwas mehr für sich behalte.
Ernährung:
Der Albaner lebt vorwiegend von Raki. Hie und da nimmt er auch selbstgemachte Süßigkeiten zu sich. Was jedoch ein langwieriger Prozess sein kann, da die Küchlein von Konsistenz und Form her Eishockeypucks verblüffend ähnlich sind. Nur deswegen ist Albanien übrigens im Eishockey leichter zu schlagen als im Fußball - die Mannschaft trainiert kaum, da sie über kurz oder lang alle Pucks futtert.
Natur:
Sofern man das unter den Mercedeswracks erkennen kann, verfügt Albanien über einige sehr schöne Seen und durchaus gefällige Berge. Ein Ausflug in die letzteren dauert allerdings mehrere Tage, da sie mangels Strassen allein mit albanischen Geländewagen (Eseln) zu befahren sind.
Industrie:
Dem Straßenbild nach zu urteilen, stellt die albanische Textilindustrie vor allem Kopftücher und Alkoholfahnen her. Hinzu kommen geblümte Röcke und weiße zuckerhutförmige Gummihüte unter denen selbst Brad Pitt wie ein ausgemachter Idiot aussähe. Womit auch der Grund für den ständigen Vollsuff der Bevölkerung gefunden ist - die Albaner müssen sich einander schöntrinken. Und dass man im Suff auch schon einmal einen Wagen in den Graben oder in den Fluss setzt, ist eigentlich auch klar, oder? Das weiß sogar Jan Ulrich.
ni
Einreise:
Erfolgt zwanglos. Jedenfalls nachdem man dem freundlichen Wegelagerer vor dem Schlagbaum erst einmal drei Euro dafür in die Hand gedrückt hat, dass man sein Fahrzeug in einer Desinfektionswanne von etwaigen Spuren der Maul- und Klauenseuche säubern konnte, die nach meinen Informationen derzeit in keinem der Nachbarländer Albaniens grassiert. Vielleicht deswegen war auch gar keine Desinfektionsflüssigkeit in der Wanne. Zahlen musste man natürlich trotzdem - mein Hinweis auf die synallagmatische Verknüpfung von Leistung und Gegenleistung, wie sie das deutsche Zivilrecht in vorbildlicher Weise geprägt hat, verfing wider Erwarten leider nicht. Mit Erreichen des Schlagbaumes waren die Probleme jedoch noch nicht bewältigt. Nun galt es mit einem allein des Albanischen mächtigen Grenzer Verhandlungen über die Visagebühr für die Einreise zu führen. Wir einigten uns schließlich auf 13,5 Euro - nur leider hatte der gute Mann ausgerechnet an dem Tag gar keinen Quittungsblock greifbar, so dass er mir das nicht schriftlich geben konnte. Nach kaum 50 Minuten lebhaften Gesprächs in unterschiedlichen romanischen und anderen Sprachen, die wir beide nicht wirklich beherrschten, durfte ich dann endlich ins Land.
Religion und Kultur:
Der Albaner ist ein zutiefst religiöser Mensch. Angebetet werden vor allem Bunker und Mercedes der 124er Baureihe. So hat nicht nur jede Familie ihren kleinen Betonverschlag - es gibt 683.000 Bunker für rund 3 Millionen Albaner - vor dem an hohen Feiertagen Gewehrschüsse abgefeuert werden. Nein, auch dem Mercedes wurden prachtvolle Tempel errichtet. Oder aus ihm - denn die Flussbetten, die wegen des karstigen Gesteins meist leer sind, hat der kreative Albaner statt dessen mit Autowracks gefüllt. Das geht so weit, dass man oft kilometerlang neben einer Wand von alten Daimlern herfährt, die allesamt bis auf den blechernen Rohbau entkernt und dekorativ an den Straßenrändern drapiert sind. So wie sich im Winter beiderseits der Alpenpässe der Schnee türmt, orientiert man sich auf den kosovarischen Straßenpisten ganz leicht an den Daimlergeländern. Wieso ausgerechnet die 124er Baureihe angebetet wird, war nicht zu ergründen, neuere Fahrzeuge haben den Weg nach Albanien jedenfalls noch nicht gefunden. Die Bunker sind leichter zu erklären - der frühere Präsident Hotxa hat es verstanden, den Albanern begreiflich zu machen, dass sie im reichsten Land der Welt lebten und alle Nachbarländer ständig daran arbeiteten, ihnen den albanischen Reichtum zu stehlen. Daher bedürfe das Land einer außerordentlichen Verteidigung. Je nun, nicht einmal Tito oder Milosevic haben je einen Gedanken daran verschwendet, in Albanien einzumarschieren - wahrscheinlich ist das Mercedeswrack als Rohstoff und Bodenschatz dann in der Weltwirtschaft doch nicht so gefragt, wie es Hotxa sich eingebildet haben muss. Und sonst gibt es nicht viel: Kühe, völlig herunter gekommene Fassaden von noch herunter gekommeneren Gebäuden und "Golfplätze", wie der Albaner wegen ihrer vielen Löcher ironisch seine Straßen nennt.
Architektur:
Unbedingt einen Besuch wert ist die alte Türkenfestung von Shkoder im Norden Albaniens. Wer Glück hat begegnet dem selbsternannten "Kurator", in dessen Gegenwart man allerdings kein offenes Feuer machen sollte. Je nachdem, wieviel Geld ihm noch zu seiner nächsten Flasche Raki fehlt, wird er einem unter wüsten Flüchen einen frei bestimmten Betrag als Ein-trittsgeld abverlangen. Da auch hier der Hinweis auf das deutsche Schuldrecht und die am Eingang fehlende Tafel mit dem Hinweis, dass überhaupt Eintrittsgeld zu entrichten sei, nicht verfangen wird, dürfte man recht schnell zahlen, und sei es nur in der Hoffnung, dass unser "Kurator" - der wie so viele Albaner übrigens auf den wohlklingenden Namen "Kastrati" hört - die Kauleiste wieder schließe und seinen Mundgeruch etwas mehr für sich behalte.
Ernährung:
Der Albaner lebt vorwiegend von Raki. Hie und da nimmt er auch selbstgemachte Süßigkeiten zu sich. Was jedoch ein langwieriger Prozess sein kann, da die Küchlein von Konsistenz und Form her Eishockeypucks verblüffend ähnlich sind. Nur deswegen ist Albanien übrigens im Eishockey leichter zu schlagen als im Fußball - die Mannschaft trainiert kaum, da sie über kurz oder lang alle Pucks futtert.
Natur:
Sofern man das unter den Mercedeswracks erkennen kann, verfügt Albanien über einige sehr schöne Seen und durchaus gefällige Berge. Ein Ausflug in die letzteren dauert allerdings mehrere Tage, da sie mangels Strassen allein mit albanischen Geländewagen (Eseln) zu befahren sind.
Industrie:
Dem Straßenbild nach zu urteilen, stellt die albanische Textilindustrie vor allem Kopftücher und Alkoholfahnen her. Hinzu kommen geblümte Röcke und weiße zuckerhutförmige Gummihüte unter denen selbst Brad Pitt wie ein ausgemachter Idiot aussähe. Womit auch der Grund für den ständigen Vollsuff der Bevölkerung gefunden ist - die Albaner müssen sich einander schöntrinken. Und dass man im Suff auch schon einmal einen Wagen in den Graben oder in den Fluss setzt, ist eigentlich auch klar, oder? Das weiß sogar Jan Ulrich.
ni