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Stolac

Komsic

Hercegovac
Stolac ist eine Kleinstadt nahe Mostar in der Herzegowina, dem südlichen Teil Bosnien-Herzegowinas. Stolac liegt in einem fruchtbaren Tal in der ansonst kargen und verkarsteten Herzegowina. Die Gemeinde Stolac hat 10.912 EinwohnerStolac besteht seit dem Mittelalter und war immer ein lebhaftes Handelszentrum. Bis vor dem letzten Krieg war es etwa zur Hälfte muslimisch/bosniakisch und zur Hälfte kroatisch

Während dem Krieg 1992-1995 erreichte Stolac traurige Berühmtheit, da es hier vor allem 1993 zu heftigen Kämpfen zwischen Muslimen (wie die Bosniaken damals noch offiziell bezeichnet wurden) und Kroaten kam, nachdem letztere ihre so genannte Republik Herceg-Bosna ausgerufen hatten. Kroatische Nationalisten zerstörten alle Moscheen, darunter auch die sog. Kaisermoschee, eine der ältesten überhaupt in Bosnien-Herzegowina, und steckten alle männlichen "Muslime" in Konzentrationslager, während Frauen und Kinder ausgewiesen wurden. Die orthodoxe Kirche wurde ebenfalls zerstört.
Das größte "Konzentrationslager" der bosnischen Kroaten befand sich nahe dem Städtchen Stolac.

Nicht zuletzt wegen der äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation in diesem Teil Bosnien-Herzegowinas, aber auch wegen noch immer anhaltender Spannungen geht die Rückkehr von Bosniaken nur sehr langsam voran. Derzeit leben hier schätzungsweise nur ein paar hundert Bosniaken.

Am 26. Februar 2004 kam Stolac durch den Flugzeugabsturz des makedonischen Präsidenten Boris Trajkovski erneut in die Schlagzeilen. Dabei kam es in darauffolgenden Suche nach dem Wrack zu einigen Unstimmigkeiten. Das französische SFOR-Battaillon hatte erst der lokalen Polizei eine Beteiligung an der Suche versagt, musste aber später zugeben, dass sie am falschen Ort gesucht hatten, etwa 15 km von der wahren Absturzstelle entfernt. Der 22-jährige französische Soldat, der die Flugsicherung vom Boden aus übernommen, wurde zurückgezogen, ohne eine Untersuchung anzusetzen.Die Opcina STOLAC liegt im Südwesten Bosnien und Herzegowinas (Kanton 7, Kanton 7: Neretva), in der FBuH, ca. 65 km südwestlich von SARAJEVO und ca. 20 km südsüdwestlich von MOSTAR. Der Verwaltungsbezirk grenzt im Norden an die Opcina MOSTAR-WEST, im Süden an NEUM und im Westen an CAPLJINA. Die IEBL verläuft im Osten des Verwaltungsbezirks und bildet die Grenze zu der Opš tina STOLAC (177, RS). Die Fläche der Verwaltungseinheit beträgt nur noch 280 von ehemals 540 qkm.

Seit Ende des Krieges ist die Opcina STOLAC fast ausschließlich von bosnischen KROATEN bewohnt. Während des Krieges verließen etwa 7.530 Bosniaken und 4.100 bosnische Serben ihre Wohnorte. In STOLAC leben mehr als 4.500 bosnisch-kroatische Kriegsflüchtlinge aus anderen Teilen BuHs. Um sie mit ausreichendem Wohnraum auszustatten, fehlen nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch der Wille des Verwaltungsbezirks Wohnraum für Rückkehrer zu schaffen. Die Mehrzahl der Einwohner steht der Rückkehr bosniakischer Flüchtlinge ablehnend gegenüber.

Die Sicherheitslage ist sehr angespannt, es besteht Minengefahr. Im Falle eines weiteren Zuzugs von bosniakischen Flüchtlingen in die Opcina ist die öffentliche Sicherheit sehr gefährdet. Die Stadt STOLAC wird vom HQ SFOR als "HOT SPOT" eingestuft. In den Monaten März bis Juni 1998 wurden 61 Zwischenfälle gemeldet. Dabei wurden 64 bosnische Häuser zerstört und 10 bosnische Fahrzeuge beschädigt. Ostwärts STOLAC, unmittelbar an der IEBL befindet sich der größte Schwarzmarkt in BuH. Bosniaken werden dort weder als Käufer noch als Anbieter geduldet.

Die Opcina ist im Bereich von STOLAC-Stadt (YH 41 74) dicht besiedelt. Geologisch wird das Gelände durch drei große Täler bestimmt. Der Großteil des Verwaltungsbezirks liegt im bewaldeten BREGAVA-Tal. Die Mittelgebirgszüge, die annähernd 1.100 m hoch sind, begrenzen das Gebiet um STOLAC-Stadt. Der Fluß BREGAVA durfließt die Stadt von Osten nach Westen.

Die wichtigste Verkehrsverbindung des Verwaltungsbezirkes ist die gut ausgebaute Magistralstraße M 6 die von TREBINJE (RS) über STOLAC Richtung MOSTAR verläuft. Das Verkehrsnetz ist sehr gut und reicht für den vorhandenen Individualverkehr aus. Der Personennahverkehr wird durch ein staatliches und ein privates Busunternehmen sichergestellt. Eine Eisenbahnlinie ist nicht vorhanden.

Die Infrastruktur der Opcina STOLAC entspricht dem landesüblichen Standard. Lediglich die dünn besiedelten ländlichen Gebiete sind nicht an die Trinkwasserversorgung, die über die RS sichergestellt wird, angeschlossen. Auf dem Land wird Trinkwasser wie bereits vor dem Krieg aus Quellen, Brunnen und Zisternen gewonnen. Die Wasserqualität in der Stadt wird durch die Gesundheitsbehörden kontrolliert, während in den Dörfern durch die landesübliche Form der Müllentsorgung Verunreinigungen und damit hygienische Probleme entstehen. Nur das Stadtzentrum ist an das Kanalisationsnetz angeschlossen. Die Müllentsorgung in der Stadt STOLAC und den nahe gelegenen Randbezirken übernimmt die Kommune. Die öffentliche Mülldeponie befin-

det sich in MASLINE (YH 37 76). Auf dem Land werden Abfälle auf landesübliche Weise auf wilden Deponien oder durch Kompostierung bzw. Verbrennung beseitigt. Fast die gesamte Opcina ist an das Stromnetz angeschlossen. Lediglich einige kleine Siedlungspunkte werden nicht versorgt. Neben Strom greifen zahlreiche Haushalte zu Heizzwecken auf Holz zurück.

Die Opš tina ist an das Telefongrundnetz angeschlossen. Gespräche sind auch in das Ausland möglich. Zusätzlich kann in fast allen Gegenden das Mobilfunknetz HR CRONET empfangen werden. Der Empfang regionaler und überregionaler Radiosender und Fernsehprogramme ist möglich. Der Briefverkehr unterliegt keinen Einschränkungen. In STOLAC ist eine Filiale der GOSPODARSKA BANKA ansässig. Ein Dom Zdravlja stellt die medizinische Grundversorgung in STOLAC, dem landesüblichen Standard entsprechend, sicher. Die Schulausbildung der in der Opcina lebenden Kinder und Jugendlichen ist gewährleistet. Die Ausstattung mit Lehrmitteln und Mobiliar genügt den Anforderungen. Die Möglichkeit zur Glaubensausübung ist gegeben.

Die ehemals gut entwickelte Wirtschaft des Gebietes wird dominiert durch drei Staatsbetriebe der Bereiche Metall- und Textilherstellung sowie drei private Unternehmen der RENNER-Company. Bedingt durch die weitgehend zentralistische Wirtschaftsführung ist der Anteil unproduktiver Arbeitsplätze in den Staatsbetrieben hoch. In der Opš tina haben in den vergangenen Jahren private Kleinunternehmen an Bedeutung gewonnen. Die Gründung von Cafés, Läden, KFz-Werkstätten in STOLAC-Stadt bietet weiterhin Perspektiven zur Existenzsicherung.

Fazit: Potentielle Rückkehrer müssen sich auf einen niedrigen Lebensstandard einstellen. Vor allem bezüglich der Arbeitsplätze und des vorhandenen Wohnraumes werden sie von den Einwohnern der Opcina als Konkurrenz wahrgenommen werden. Der Verwaltungsbezirk macht die vermehrte Rückkehr von Flüchtlingen offiziell von internationaler Hilfe abhängig, inoffiziell ist er an einer Flüchtlingsrückkehr nicht interessiert. Wichtig für die Integration weiterer Menschen sind Sanierung und Ausbau der Kanalisation, der Elektrizitäts- und Wasserversorgung sowie die Schaffung weiteren Wohnraums. Mittel- und längerfristig bleibt zu hoffen, daß ausländische Investoren und Kooperationspartner zu einem wirtschaftlichen Aufschwung beitragen werden. Die Rückkehr von Flüchtlingen nach STOLAC sollte langsam und in enger Kooperation mit der Kantonsregierung erfolgen. Solange auf dem Arbeitsmarkt keine Besserung eingetreten ist und für die Rückkehrer notwendiger Wohnraum fehlt, ist die Opcina für die verstärkte Rückkehr von Flüchtlingen nicht geeignet.
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