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Türke bringt deutsches Brot nach Australien

K

Kelebek

Guest
Dichtes, eckiges Vollkornbrot - sowas ist in Sydney eigentlich Mangelware. Zum Glück gibt es Ahmet Yaltirakli. Der Deutsch-Türke hat in Australien eine deutsche Bäckereikette aufgezogen. Obwohl er sich in Deutschland gar nicht wohlfühlte.

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Zwei Geschäftsideen gingen in die Hose. 2002 wanderte der Deutsch-Türke Ahmet Yaltirakli aus Köln nach Sydney aus. Doch Juwelen und Eiscreme rentierten sich nicht, das Geld ging langsam zur Neige und sein Visum hing davon ab, ob er einen Job hatte.

Dann hatte der in Istanbul geborene Yaltirakli die rettende Eingebung: eine deutsche Bäckereikette. Seine «Lüneburger German Bakery» im edlen Queen Victoria Building wurde der große Wurf. Inzwischen betreibt der 46-jährige Yaltirakli sechs Läden in Sydney und Melbourne. Eine Franchise-Idee soll sich nun richtig auszahlen.

Aber Ahmdet Yaltirakli kommt trotzdem nicht zur Ruhe. «Wer weiß, vielleicht geh ich in zehn Jahren ja wieder zurück nach Deutschland oder in die Türkei», sagt er in seinem Haus mit Blick auf den Hafen von Sydney. «Oder in ein anderes Land in Asien. Oder ich bleibe doch einfach hier. Ich weiß es nicht. Ich bin ein Weltbürger.»

Australier sind offener für Einwanderer

Deutschland verlassen - das wollte Yaltirakli schon lange. Als er mit elf Jahren seinem Gastarbeiter-Vater dorthin folgte, wurde er zwar von der türkischen Gemeinde aufgenommen, die deutsche Mitwelt aber erlebte er als feindselig: «Als wir ankamen und keine hübschen Kleidung hatten, mochten sie uns nicht. Als wir dann später erfolgreich und gut angezogen waren, passte es ihnen auch nicht», erzählt er. «Wir können einfach nicht so sein, wie es die Deutschen gerne hätten. Wir sind anders, und das sollten sie akzeptieren. Tun sie aber nicht.»

Dafür schätzt Yaltirakli die Australier. Er ist überzeugt, dass es Existenzgründer wie er hier einfacher haben. «In Deutschland ist alles viel reglementierter», meint er. «Nehmen Sie den Hersteller meiner Papiertüten: Der hat seine Firma in Deutschland geschlossen und in Ungarn wieder eröffnet. Er hat so hart gearbeitet, konnte aber in Deutschland einfach kein Geld machen.»

Verfolgung, Armut, die Sehnsucht nach Freiheit und viel Idealismus - das sind oft Beweggründe auszuwandern. Für Yaltirakli war es einerseits das Gefühl, in Deutschland nur geduldet zu sein, und andererseits der Wunsch, es geschäftlich mal woanders zu probieren. Er zögerte nicht lange. Drei Tage, nachdem er 1996 eine TV-Dokumentation über Australien gesehen hatte, saß er im Flieger nach Sydney, neben sich seine ebenfalls türkischstämmige Frau und sein dreijähriger Sohn.

Er wollte zunächst als Tourist schauen, ob es in Australien wirklich so viele Möglichkeiten gab, wie der Film versprach. «Englisch zu lernen war das größte Problem», sagt er. «Ich fing bei Null an.»

Deutscher, Australier oder doch Türke?

Zuhause in Sydney geht es heute wild durcheinander - in einem Mischmasch aus Deutsch, Türkisch und Englisch, wobei der mittlerweile 17 Jahre alte Sohn Devin eigentlich nur das Englische fließend beherrscht. Kompliziert ist auch die Frage der Staatsbürgerschaft. Yaltirakli hatte 1995 endlich einen deutschen Pass erlangt. Den will er nun auch nicht einfach für einen australischen abgeben. Und als Türke fühlt er sich auch nicht.
Wie anderen Migranten fällt es auch ihm schwer zu sagen, was für ihn «Heimat» bedeutet. «Ich würde liebend gern in die Türkei gehen, aber das Leben dort ist immer noch ziemlich hart», sagt er. In Australien sei es leichter. Die brummende australische Wirtschaft tut ein Übriges: «Geld ist auch wichtig, weil es zeigt, dass du Erfolg hast. Und man braucht es einfach, um ein schönes Leben zu leben», sagt Yaltirakli. «Aber man weiß nie, was morgen kommt. Der Wettbewerb könnte härter werden.»
Aber der türkische Deutsch-Australier ist ein Unternehmertyp - und schon wieder auf der Suche nach dem nächsten Coup. «Seit zehn Jahren denke ich darüber nach, was das nächste Abenteuer sein könnte», sagt er. «Mich wird keiner vermissen, sollte ich Australien wieder verlassen. Es gibt bestimmt noch andere Herausforderungen.»

Ein dauerndes Nomadentum, das wäre wohl der passende Lebensstil für Leute wie ihn. Ein Haus hat der Familienvater zum Beispiel noch nicht gekauft, und er denkt auch gar nicht daran. «Es gibt so viele schöne Plätze auf der Welt», sagt er, «wenn du ein gutes Einkommen oder ein bisschen was gespart hast, kannst du überall leben. Ich könnte das auch für sechs Monate.»

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