In der Türkei wurde am 27. Jänner der Holocaust-Gedenktag zum ersten Mal mit einer offiziellen Feierstunde begangen. Zur Gedenkfeier in der Istanbuler Synagoge Neve Şalom kamen leitende Beamte des Außenministeriums, wie die regierungsnahe Zeitung "Zaman" berichtete. Auch der Gouverneur von Istanbul, Avni Mutlu, wollte gemeinsam mit Oberrabbiner Rav Isak Haleva eine Kerze zum Gedenken an die Opfer des Völkermordes entzünden. Der Holocaust-Gedenktag erinnert an die Befreiung des NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch russische Truppen am 27. Jänner 1945.
Die Feierstunde in Istanbul fand zu einer Zeit erhöhter Spannungen im Verhältnis zwischen den früheren Partnern Türkei und Israel statt.
Untersuchungskommissionen beider Länder hatten im Jänner die jeweilige Gegenseite für den Tod von neun Menschen beim israelischen Angriff auf eine türkische Hilfsflotte für den Gazastreifen im Mai 2010 verantwortlich gemacht.
Die Neve-Şalom-Synagoge ist die bedeutendste Synagoge der rund 20.000 Juden in der Türkei.