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Türkei wird den Völkermord an den Armeniern untersuchen

lupo-de-mare

Gesperrt
Unten 2 Beiträge weiter ist ein Historischer Bericht aus dem Spiegel 15/2005, der am 18.4.05 am Kiosk erscheint.
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ein echter Fortschritt, das der Tod der armenischen Volks Gemeinschaft, jetzt auch in der Türkei durch eine Kommision untersucht wird.

Erdogan fordert Kommission
Historiker sollen Vorwurf des Genozids an Armeniern klären

Von Christiane Schlötzer

Istanbul - Der türkische Premier Tayyip Erdogan hat Armeniens Präsidenten Robert Koscharian in einem Brief vorgeschlagen, in einer gemeinsamen Expertenkommission den Völkermord-Vorwurf gegen das Osmanische Reich zu untersuchen. In einer Resolution des Parlaments in Ankara heißt es dazu, Türkei und Armenien sollten sich nicht fürchten, mit der Initiative ¸¸Tabus zu brechen". Außenminister Abdullah Gül bat alle Länder, die die Morde an den Armeniern 1915/16 als Genozid anerkannt haben, Eriwan zu drängen, der Kommission zuzustimmen. Der armenische Außenminister Vartan Oskanian betonte dagegen jüngst, historisch seien alle Fragen geklärt. Nun wolle Ankara offenbar ¸¸die Geschichte neu schreiben". Die Zeitung Hürriyet sah dies als ¸¸respektlose Antwort auf einen historischen Aufruf".

Gleichwohl offenbarte die Debatte im Plenum des türkischen Parlaments - die erste zu dem Thema überhaupt - Nervosität im Hinblick auf den 24. April, an dem die Armenier weltweit an die Massenmorde vor 90 Jahren erinnern. Besonders fürchtet die türkische Regierung, der US-Kongress könnte in der kommenden Woche eine Resolution verabschieden, die den Genozid anerkennt. Als Frankreich dies vor einigen Jahren tat, kam es zu einer schweren diplomatischen Krise. Ankara stoppte Rüstungskäufe und rief zum Boykott französischer Waren auf.

Die Türkei hat den Völkermordvorwurf stets vehement zurückgewiesen. Sie will allenfalls von ¸¸gegenseitigen Massakern" sprechen, weil vor den Massenvertreibungen armenische Nationalisten auch Türken getötetet hatten.

Der türkische Generalstab betonte, auch seine Archive stünden Interessierten offen. Ankara ist offensichtlich bemüht, den politischen Druck zu mindern. So wurde ebenfalls groß verbreitet, dass die Türkei -

obwohl sie mit Armenien keine diplomatischen Beziehungen unterhält - der privaten Airline Armavia nun Flüge zwischen Eriwan und Antalya gestatten will. Eine ¸¸Geste guten Willens", meinte die türkische Presse. Unbeachtet davon bedienen zwei armenische Gesellschaften seit Jahren die Route Istanbul-Eriwan. Und viele der mehreren zehntausend armenischen Touristen, die jährlich einreisen, nutzen laut CNN-Türk das einen Monat gültige Besuchervisum zum Arbeiten in der Türkei.

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.86, Freitag, den 15. April 2005 , Seite 9
 
wird auch mal zeit. obwohl es wird sich nichts änderen an der situation der armenier. also sinnlose aktion der türken.
 
Aus dem neuen Spiegel 15/2005
VÖLKERMORD Seite 130

Todesmärsche nach Aleppo

Im ersten Genozid des 20. Jahrhunderts brachten Türken mehr als eine Million Armenier um.

Flucht vor der Geschichte

Auch 90 Jahre nach dem Beginn des Völkermordes an den Armeniern stellt sich die Türkei nicht ihrer blutigen Vergangenheit. Wer öffentlich eingesteht, dass türkische Sonderkommandos zwischen 1915 und 1916 auf Befehl der Regierung mehr als eine Million Mitglieder der christlichen Minderheit auf den Deportationsmärschen von Anatolien in den Nahen Osten umbrachten, riskiert noch heute, vor Gericht gezerrt zu werden, wie etwa der Schriftsteller Orhan Pamuk. In der anatolischen Stadt Kayseri muss er sich wegen "grundloser Vorwürfe gegen die türkische Identität, das türkische Militär und die Türkei als Ganzes" verantworten, weil er dazu aufgerufen hat, das Schweigen zu brechen. Das im Namen einer ethnisch homogenen Nation begangene Verbrechen wird auch heute noch von rechten wie linken Nationalisten kleingeredet. Die Vorwürfe des Völkermordes entbehrten jeder Grundlage und verletzten "die Gefühle der türkischen Nation", klagte Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer. In der Geschichte der Türkei gebe es kein Kapitel, "für das wir uns schämen müssten", meinte Ministerpräsident Tayyip Erdogan vorige Woche. Wo immer derzeit an den Massenmord erinnert wird, versuchen türkische Funktionäre, das Gedenken zu unterbinden. So intervenierte der türkische Generalkonsul Aydin Durusoy beim brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzek, um einen Hinweis auf den Völkermord in einem Lehrplan zu tilgen. Als die Berliner CDU/CSU-Fraktion im Februar forderte, der Bundestag möge zum 24. April, an dem 1915 der Massenmord begann, der armenischen Opfer gedenken, protestierte der türkische Botschafter Mehmet Ali Irtemcelik. Womöglich wird der Bundestag in dieser Woche über die Verbrechen debattieren, über die Schuld der Verantwortlichen aber nicht abstimmen. Eine Abstimmung wäre auch überflüssig: Historisch ist die Schuldfrage längst geklärt.

Garbis Hagopjan hasst Hunde, seit er mitansehen musste, wie streunende Tiere den Leichnam seines Vaters zerfleischten, der an Erschöpfung gestorben war. "Er hat mir alles an Essen gegeben, was er auftreiben konnte", sagt Garbis, "er hat sich geopfert, damit ich lebe."

Der Junge war damals acht Jahre alt, vielleicht auch neun, so genau weiß er das nicht, denn die Familienpapiere sind verloren gegangen. Irgendwo auf dem langen Weg zwischen seinem armenischen Heimatdorf Çalgara bei Bursa in der Westtürkei und Mossul im heutigen Irak - einem Todesmarsch, der ihn und seine Familie während des Ersten Weltkriegs quer durch das Osmanische Reich geführt hat.

Die Leidensgeschichte der Hagopjans begann im Frühjahr 1915, als türkische Uniformierte in Çalgara auftauchten und den Armeniern des Ortes befahlen, sich auf einen Abtransport vorzubereiten. Auch die Hagopjans mussten sich fertig machen.

Garbis ging schon zur Schule, daran kann er sich erinnern - und daran, dass er nach dem mehrtägigen Marsch zum Sammelplatz in Kütahya die ersten Toten gesehen hat: verhungerte oder verdurstete Armenier. Niemand kümmerte sich um die Tausende Deportierten, die aus der ganzen Umgebung auf freiem Feld zusammengetrieben wurden.

Schon bald ließen die Häscher Marschkolonnen bilden. Dann ging es bei glühender Hitze mehrere Wochen über staubige, baumlose Wege und Gebirgspfade Richtung Südosten. Der Elendszug, in dem die Familie Hagopjan mitlief, war einige hundert Meter lang. Jeden Tag wurde er kürzer. Wer nicht mitkam, verendete auf der Straße.

Schreckliche Szenen prägten sich dem Jungen ein: Überfälle von Türken und Kurden, welche die Vertriebenen ausplünderten; Tritte gegen schwangere Frauen, die dann ihre Föten verloren; die Trennung von Mutter und Schwester, als türkische Gendarme vor Aleppo im heutigen Syrien den Zug teilten. Garbis hat sie nie wiedergesehen.

Immerhin schafften es er, sein Vater und eine weitere Schwester bis in die Gegend um Mossul. Dort wurden sie auf arabische Dörfer verteilt, doch nur der Junge überlebte die Strapazen. Eine arabische Familie nahm ihn als Diener auf.

Erst als 1918 Amerikaner, Briten und Franzosen das Osmanische Reich - während des Ersten Weltkriegs Bündnispartner Kaiser Wilhelms II. - besiegt hatten, endete Hagopjans Leidensweg. Die Ankunft indischer Kavalleristen des Empires in Mossul, die Bonbons in die Menge warfen, zählt bis heute zu den schönsten Momenten in seinem langen Leben.

Garbis Hagopjan wohnt in Paris und muss in diesen Tagen oft das Erlebte berichten. Denn er gehört zu den wenigen, die den ersten großen Genozid des 20. Jahrhunderts noch bezeugen können: die Tötung der Armenier im Osmanischen Reich vor 90 Jahren.

Die jungtürkische Bewegung aus westlich orientierten Mili-

tärs und Beamten um Kriegsminister Enver Pascha sowie den Innenminister und späteren Großwesir Talaat Pascha träumte von einer Großtürkei ohne bedeutende ethnische Minderheiten. Und gnadenlos setzten die Jungtürken diesen Traum in die Wirklichkeit um.

Am Abend des 24. April 1915 verhafteten Polizisten in Konstantinopel, wie Istanbul damals hieß, 235 armenische Politiker, Journalisten, Bankiers, Intellektuelle - für die Armenier seither der Tag des Gedenkens an den Beginn des Völkermords. Die Männer wurden in rote Militärbusse geprügelt, am nächsten Tag aus der Hauptstadt gefahren und fast alle erschlagen. Offenkundig wollten Enver und Talaat zunächst die Führung der Minderheit ausschalten.

Wohl knapp zwei Millionen der gregorianisch-orthodoxen Christen lebten 1915 im Bosporus-Imperium. Die meisten arbeiteten als Bauern und Handwerker in Anatolien, wo Armenier seit über 3000 Jahren siedelten. Einige hunderttausend waren auch im Laufe der Jahrhunderte in die Küstenregionen abgewandert und trieben dort Handel. Doch am Ende des Ersten Weltkriegs, drei Jahre später, gab es in den zentralen Siedlungsgebieten keine Armenier mehr.

Was mit ihnen geschah, haben nicht nur Überlebende, sondern auch Krankenschwestern, Techniker, Diplomaten oder deutsche Offiziere bezeugt, die dem türkischen Bündnispartner als Militärberater dienten.

W. Spieker etwa, der bei der Bagdad-Bahn beschäftigt war, berichtete am 27. Juli 1915 dem deutschen Konsul in Aleppo: "In Besniye ist die ganze Bevölkerung von circa 1800 Frauen und Kindern und nur wenigen Männern ausgewiesen; sie sollten angeblich nach Urfa abtransportiert werden. Am Göksu ... mussten sie sich auskleiden, wurden sämtlich niedergemacht und in den Fluss geworfen."

Schwester Alma Johansson vom Waisenhaus des "Deutschen Hülfsbundes für christliches Liebeswerk im Orient" notierte im Herbst 1915 über die Deportationen in Mus: "Wo alle aus unseren Häusern fort

waren, bekamen wir zwei Gendarmen zum Schutz, diese erzählten uns alle dieselben haarsträubenden Geschichten. Die Männer, die noch lebendig eingefangen wurden, wurden gleich außerhalb der Stadt erschossen. Die Frauen wurden mit den Kindern nach den nächsten Dörfern gebracht, zu Hunderten in Häuser getan und verbrannt."

Der deutsche Konsul Wilhelm Litten schrieb auf, was er am 31. Januar 1916 auf der Straße zwischen Deir al-Sor und Tibni im heutigen Syrien sah:

2 Uhr: 5 frische Gräber. Rechts: ein bekleideter Mann. Geschlechtsteil entblößt.

2.05 Uhr: Rechts: 1 Mann, Unterleib und blutendes Geschlechtsteil entblößt.

2.07 Uhr: Rechts: 1 Mann in Verwesung.

2.08 Uhr: Rechts: 1 Mann, vollkommen bekleidet, auf dem Rücken, Mund weit aufgerissen, Kopf nach hinten gestemmt, schmerzentstelltes Gesicht.

2.10 Uhr: 1 Mann, Unterkörper bekleidet, Oberkörper angefressen.

2.25 Uhr: Links am Wege: 1 Frau, auf dem Rücken liegend, Unterkörper angefressen, nur die blutigen Schenkelknochen ragen noch aus dem Tuch.

Es sind Szenen, wie sie heutzutage aus Bosnien oder Ruanda bekannt sind: Flüsse führten Tausende aufgedunsener Körper mit sich; in abgelegenen Schluchten verwesten Leichen in Massengräbern, die Gebeine säumten auf Hunderten von Kilometern die Wegränder.

Schon Zeitgenossen empfanden das Vorgehen der Führung in Konstantinopel um den intelligenten und skrupellosen Talaat, der sich vom Angestellten eines Telegrafenamts hochgearbeitet hatte, als Bruch mit der Zivilisation. Der spätere britische Premierminister Winston Churchill, 1915 Kriegsmarineminister, sprach von einem "schändlichen Massenmord".

Das 20. Jahrhundert hatte mit großer Aufbruchstimmung begonnen. Die Menschen glaubten an eine goldene Zukunft voller Fortschritt und Wohlstand. Der Genozid an den Armeniern trug dazu bei, dass dieser Optimismus verloren ging. Dem ebenfalls bei der Bagdad-Bahn angestellten Ingenieur Linsmeyer kamen die Tränen, als er in Ras al-Ain anderthalbtausend halbverhungerte Frauen und Kinder bei über 40 Grad schutzlos in der Sonne liegen sah: "Ich hielt es nicht für möglich, dass in unserem Jahrhundert so etwas passieren könne."

Das gleiche "Nie wieder", das sich die Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald 1945 schworen, war auch schon nach der Armenierverfolgung zu vernehmen. Der polnische Jurist Raphael Lemkin entwarf nach diesem Völkermord ein Gesetz "gegen die Zerstörung nationaler, religiöser und rassischer Gruppen", doch die Anregung blieb ohne Echo. Erst nach dem Holocaust fand Lemkin - von ihm stammt das Kunstwort Genozid, zusammengesetzt aus dem griechischen "genos" ("Geschlecht") und dem lateinischen "caedere" ("töten") - Gehör. 1948 wurde aus seinem Entwurf die Uno-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords abgeleitet, heute Grundlage etwa für die Verfahren vor dem internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gegen Slobodan Milosevic und andere Täter, die in Jugoslawien wüteten.

Womöglich war der Mord an den Armeniern sogar das Schlüsselereignis des
durch Völkermorde geprägten 20. Jahrhunderts. Denn die Zeitgenossen registrierten genau, dass die meisten Verbrechen an den Armeniern nicht geahndet wurden. Unter dem Druck der siegreichen Alliierten verurteilten zwar türkische Gerichte 17 der Hauptverantwortlichen um Talaat zum Tode, doch fast alle entzogen sich der Strafe durch Flucht. Einige wurden später sogar Minister.

Die Bewunderung der Nationalsozialisten für die Jungtürken war jedenfalls groß. NS-Chefideologe Alfred Rosenberg lobte sie 1926 als treue Verbündete und schmähte die Opfer. Diese wären - wie auch die Juden - den Mittelmächten während des Ersten Weltkriegs in den Rücken gefallen. Da seien "einige Härten nicht zu umgehen" gewesen. 1939 soll Hitler bei einer Ansprache vor den Spitzen der Wehrmacht mögliche Einwände gegen den Massenmord an polnischen Zivilisten mit dem Hinweis "Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?" verworfen haben.

Die jungtürkische Führung camouflierte den Genozid als kriegsbedingte Umsiedlung, bei der es nur wenige Tote gegeben habe, was deutsche Diplomaten schon damals als "krasse Lügen" bezeichneten. Armenische Männer wurden meist vor Ort umgebracht, die Überlebenden gemeinsam mit Frauen und Kindern zunächst nach Aleppo und dann in die syrische und mesopotamische Wüste deportiert. Ungefähr 200 000 Menschen fielen dort Massenhinrichtungen zum Opfer. Weitere 400 000 verendeten auf den Todesmärschen oder in Lagern unter freiem Himmel.

Nach der militärischen Niederlage gab das türkische Innenministerium die Zahl der Opfer mit 800 000 an. Die deutsche Botschaft in Konstantinopel ging von knapp doppelt so vielen Toten aus, und so sehen es die Armenier bis heute.

Dabei hatte das Osmanische Reich jahrhundertelang religiöse Minderheiten besser behandelt, als es die europäischen Imperien taten. Gleiche Rechte erhielten Christen und Juden freilich nie. Dass diese Gruppen dennoch vom wirtschaftlichen Aufschwung besonders profitierten und teilweise ganze Wirtschaftszweige dominierten, machte sie zusätzlich unbeliebt. Schon bei Pogromen im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts starben mindestens 200 000 Armenier.

Die europäischen Rivalen der Hohen Pforte, insbesondere Russland, wo vor dem Ersten Weltkrieg etwa eine Million Armenier lebte, nutzten die Unterdrückung der Christen, um das marode Osmanische Reich weiter zu schwächen. Bald galt die armenische Minderheit als fünfte Kolonne Moskaus.

Eine Lösung für die sogenannte armenische Frage schien sich erst anzubahnen, als die Jungtürken 1908 die Macht übernahmen. Viele der späteren Massenmörder hatten zuvor - während des Sultanats - im französischen Exil gelebt. Die nach der Pariser Zeitschrift "La Jeune Turquie" benannte Bewegung wollte das Osmanische Reich durch Modernisierung nach westlichem Vorbild retten. Gegenüber Forderungen der Armenier nach Selbstverwaltung zeigten sich die Jungtürken zunächst aufgeschlossen.

Doch zwischen 1908 und 1913 mussten die selbsternannten Reformer fast den gesamten europäischen Teil des Reichs abtreten: Bulgarien, Bosnien-Herzegowina und Kreta; die dort lebenden Muslime wurden massenhaft vertrieben. Die durchaus begründete Angst, dass der Zar nun auch noch die armenische Frage nutzte, um Anatolien abzuspalten, ließ Untergangsstimmung aufkommen.

Jetzt entfaltete das andere Erbe seine Wirkung, das die Exilanten aus Westeuropa mitgebracht hatten: der Traum vom ethnisch homogenen Nationalstaat. Das Gefühl griff um sich, berichtete die jungtürkische Schriftstellerin Halide Edip Adivar später, "die Türken müssten andere ausrotten, um ihrer eigenen Ausrottung zuvorzukommen".

Jungtürkische Ideologen propagierten zudem einen Staat aller Turkvölker zwischen Thrakien im Westen und China im Osten. Da störten die Armenier, deren Siedlungsgebiete beiderseits der osmanisch-russischen Grenze sich wie ein Riegel durch die muslimischen Gebiete schoben.

"Wir haben den Balkan verlassen und müssen uns zum Osten ausdehnen", erklärte später der türkische General Mehmed Vehib gegenüber Armeniern, "unsere Brüder sind in Daghestan, Turkestan und Aserbaidschan. Ihr Armenier steht uns da im Weg. Ihr müsst weichen und uns den Raum geben."

Die Historiker streiten, ob es schon vor dem Ersten Weltkrieg einen zentralen Beschluss gegeben hat, die Armenier umzubringen. Anzeichen dafür gibt es. So bezeichneten Jungtürken intern die Armenier als "Tumoren" oder "Seuchenherde", die es zu beseitigen gelte.

Doch viele Unterlagen sind verschwunden. Die wichtigen Entscheidungen wurden von wohl einem Dutzend Männer im Zentralkomitee der jungtürkischen Partei getroffen.

Manche Wissenschaftler meinen, dass zunächst eine Vertreibung, wie sie im Weltkrieg auch der Zar mit den Juden in seinem Reich praktizierte, nicht aber ein Genozid geplant gewesen sei. Die Türken hatten im Laufe der Geschichte des Osmanischen Reichs immer wieder ethnische Minderheiten aus strategisch wichtigen Gebieten ausgesiedelt. Die ersten opferreichen Vertreibungen von Armeniern im Herbst 1914 und die Entwaffnung armenischer Soldaten scheinen noch von solchen Erwägungen bestimmt gewesen zu sein.

Im Frühjahr 1915 spitzte sich die militärische Lage
Fortsetzung auf Seite 145...

tagelang in Abzugsgräben ... liegen blieben".

Auch Massenvergewaltigungen waren Teil des großen Leidenszugs. Ein von deutschen Beamten als glaubwürdig eingeschätzter Armenier gab an, dass unter den Frauen der in Aleppo eintreffenden Kolonnen etwa jede vierte "von den sie begleitenden Gendarmen, von Kurden und Türken, tags oder nachts mit Gewalt beiseite gezogen und vergewaltigt worden" sei. Von einigen Deportationszügen ist bekannt, dass in so gut wie jedem Dorf, das die Armenier passierten, Einwohner die Frauen schändeten.

Mitleid und Zivilcourage von Kurden, Türken und Arabern sind freilich ebenfalls zahlreich belegt. Viele Überlebende berichteten später, dass Familien sie versteckten, obwohl es ungleich gefährlicher für Muslime war, sich dem Genozid an den Christen zu widersetzen, als für die Deutschen im "Dritten Reich", einem Juden beizustehen. Wer half, riskierte den Verlust des Hauses oder sein Leben. Talaat ließ sogar Gouverneure oder Landräte umbringen, wenn sie Deportationsbefehle nicht befolgten.

Von ihren Kindern mussten sich die Überlebenden später fragen lassen, warum sie sich nicht gewehrt haben. Schließlich begleitete zumeist nur eine Hand voll Gendarmen die Elendstrecks. Der Widerstand einiger armenischer Dörfer, den der deutsche Schriftsteller Franz Werfel in seinem Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" beschrieb, war jedenfalls die Ausnahme.

Hagopjan erinnert sich, dass die Menschen in seinem Zug "wie Lämmer" gewesen seien - auf dem Weg zur Schlachtbank. Aber wohin hätten die Familien mit Kindern, Alten, Kranken fliehen sollen, die unbewaffnet und geschwächt durch Wüsten und Bergzüge stolperten, die sie nicht kannten?

Ab Frühsommer 1915 gab es nur noch eine Macht, welche den Genozid wohl hätte verhindern können: das Deutsche Reich.

Der wichtigste Bündnispartner des Osmanischen Imperiums hatte 1882 damit begonnen, Militärhilfe zu leisten und die Armee zu modernisieren. Fast 800 Offiziere und mehrere tausend Soldaten dienten während des Ersten Weltkriegs in der türkischen Armee. "Was sie (die Türken) leisten, ist unser Werk, (sind) unsere Offiziere, unsere Geschütze, unser Geld", urteilte der Berliner Botschafter in Konstantinopel, Paul Graf Wolff Metternich, "ohne unsere Hilfe fällt der geblähte Frosch in sich selbst zusammen."

Der Diplomat drängte denn auch die kaiserliche Regierung in Berlin, dem Morden ein Ende zu setzen. Doch Wilhelm II. wollte keinen Ärger mit dem Verbündeten. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg schrieb auf Wolff Metternichs Eingabe: "Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Kriegs an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht."

Die türkischen Täter haben während des Kriegs und danach versucht, den Deutschen die Hauptverantwortung zuzuschieben. Jungtürken verbreiteten, dass die Deutschen "die Massakres wünschten", beobachteten Wolff Metternich und andere Diplomaten.

Einzelne Offiziere haben in der Tat der Deportation von Armeniern aus dem Kriegsgebiet zugestimmt, einige Militärs begrüßten sogar den Genozid. Das Vorgehen sei "hart, aber nützlich", urteilte Hans Humann, der deutsche Marineattaché in Konstantinopel und ein Freund Envers.

Am schwersten wiegt, dass sich Offiziere - als Teil der osmanischen Streitkräfte - am Morden beteiligten. Oberstleutnant Böttrich etwa zeichnete als Chef der Eisenbahnabteilung im osmanischen Generalhauptquartier mindestens einen Deportationsbefehl ab. Major Eberhard Graf Wolffskeel von Reichenberg kartätschte mit von Deutschland gelieferten Feldhaubitzen das Armenierviertel von Urfa zusammen.

Doch bislang liegt kein glaubwürdiger Beleg vor, dass die Führung des Deutschen Reichs die Jungtürken drängte, in einer 2500 Kilometer entfernten Region eine christliche Minderheit umzubringen. Und antiarmenische Äußerungen und Ausdrücke des Mitgefühls in den internen deutschen Papieren halten sich nach Ansicht von Experten ungefähr die Waage.

Nach Kriegsende halfen Berliner Behörden allerdings zahlreichen Jungtürken bei der Flucht vor den siegreichen Alliierten. Innenminister Talaat - "die Seele der Armenierverfolgungen" (Botschafter Wolff Metternich) - versteckte sich mitten in der Reichshauptstadt. Der türkischen Schriftstellerin Edip Adivar vertraute er an, er sei "bereit zu sterben für das, was ich getan habe, und ich weiß, dass ich dafür sterben werde". 1921 erschoss ihn ein junger Armenier auf der Hardenbergstraße.

Dem Attentäter wurde der Prozess gemacht, zur allgemeinen Überraschung sprach das Berliner Gericht den Angeklagten frei.

Im Verhandlungssaal saß damals ein Jurastudent jüdischer Herkunft namens Robert Kempner und verfolgte aufmerksam das Geschehen. Kempner schrieb später, in dem Verfahren sei zum ersten Mal der Grundsatz zur Anwendung gekommen, dass "Völkermord durchaus von fremden Staaten bekämpft werden könne und keine unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten" sei.

Als die Nazis an die Macht kamen, musste Kempner in die USA emigrieren. 1945 kehrte er zurück - als stellvertretender Chefankläger der Amerikaner beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. KLAUS WIEGREFE
 
Risse im Schleier des Schweigens

90 Jahre nach dem Völkermord wird das letzte armenische Dorf am Musa Dagh von Neugierigen überlaufen, doch mit dem Thema ringt die Türkei noch immer
Von Christiane Schlötzer



Musa Dagh, im April -- In der Luft liegt der schwere Duft von Mandarinenblüten. Der Frühlingswind fängt sich in Lorbeer und Rhododendron. Wenn das Paradies ein immergrüner Ort ist, wo Oliven und Oleander wachsen, dann kann der Musa Dagh, der Mosesberg, im äußersten Südostwinkel der Türkei, nicht weit von diesem gelobten Land entfernt sein. Ein "dunklesgrünes Bett von Maulbeerbäumen" hat der Dichter Franz Werfel an den Hängen des Musa Dagh gefunden und dem Berg ein Buch gewidmet. "Die 40 Tage des Musa Dagh" heißt es. Vom Paradies handelt es aber nicht. Es beschreibt die Hölle.

"Wir sind ein ganz elendes Volk", lässt Werfel einen seiner verzweifelten Helden klagen und erzählt von 5000 Armeniern, die sich in ihren Dörfern auf dem 1281 Meter hohen Musa Dagh verschanzen, um der Deportation durch die Schergen des Osmanischen Reiches zu entgehen. Die treiben 1915/16 fast im ganzen Land die Armenier aus ihren Häusern, nach Osten, bis in die syrische Steinwüste. Dies ist eine "ozeanweite Einöde, die sogar von den Beduinenstämmen geflohen wird", schrieb Werfel.

Das Buch ist Dichtung, aber es folgt der Wirklichkeit in atemraubenden Details. Werfel, in Prag geboren, bereist 1930 mit seiner Frau Alma Mahler die Region. Er findet zerlumpte armenische Waisen und fragt sich erschüttert nach Zeugen des Infernos durch. In Deutschland erscheint der Roman im November 1933 und wird zwei Monate später verboten. Prophetisch hat der Jude Werfel in den armenischen Todeskarawanen "wandernde Konzentrationslager" gesehen.

Für Avedis Demirci ist Werfels Werk mehr als ein aufwühlendes Buch, er hat die Hölle auf dem Musa Dagh erlebt, auch wenn er sich nicht wirklich daran erinnert. Im April vor 90 Jahren war Avedis Demirci ein Wickelkind. Heute stützt sich der 91-Jährige auf einen Stock, und ehe er spricht, rückt er die Schirmmütze auf schlohweißem Haar zurecht. Avedis Demirci ist der älteste Bürger von Vakifli Köy, dem letzten von einst sieben armenischen Dörfern auf dem Musa Dagh. 140 Einwohner hat der in die grünen Hügel gestreute Ort. Französische Schiffe retteten einst die auf dem Mosesberg Ausharrenden. Damals trug die Familie Demirci noch den Namen Demirciyan. Später wurden armenische Namen zwangstürkisiert. Von der Erinnerung an die Hölle sollte nichts bleiben, nicht einmal die Namen derer, die ihr entfliehen konnten und zurückkehrten.

Der Friedhof von Vakifli Köy liegt unter dunkelgrünen Zypressen. Auf den schlichten grauen Grabplatten stehen noch armenische Namen, auch auf einigen aus jüngerer Zeit. Wer will, kann seinen Namen wieder haben. Aber er muss dafür vor Gericht. Etwa 65 000 Armenier leben heute in der Türkei, die meisten in Istanbul. Es gibt zudem Türken, die haben armenische Großeltern und wissen es nicht, weil die Familien schwiegen. Kürzlich hat das Buch einer Türkin so ein Familiengeheimnis gelüftet und eine Flut privater Berichte ausgelöst.

Vakifli Köy auf dem Musa Dagh hat jetzt viele Besucher. Sie alle wollen, 90 Jahre nach dem großen Morden, das nun einzige armenische Dorf der Türkei sehen. "Wir haben gern Gäste, aber unser Leben gerät völlig durcheinander. Wir haben das Gefühl, ständig beobachtet zu werden", klagt Gemeindevorsteher Berc Kartun. Das Unbehagen ist verständlich, denn die meist eiligen Fremden wollen nur eines wissen: was die Leute von Vakifli Köy davon halten, dass die Türkei das, was den Armeniern im Osmanischen Reich angetan wurde, nicht Völkermord nennen will. "Was sollen wir da sagen", fragt Kartun, "wenn nicht mal Orhan Pamuk alles sagen kann?"

Orhan Pamuk ist der wohl prominenteste türkische Schriftsteller. Sein jüngstes Buch "Schnee" ist eben auf Deutsch erschienen. Kürzlich kritisierte er, dass "fast niemand" in der Türkei sich traue, über "eine Million" toter Armenier zu sprechen. Da bekam er Todesdrohungen. Eifernde Nationalisten zerrissen Pamuks Portraits. Gegen einen Landrat, der die Bücher des Poeten aus Bibliotheken holen wollte, musste ein Gouverneur einschreiten. Dennoch, der Schleier, der 90 Jahre über der Vergangenheit lag, ist rissig geworden. Vielleicht macht das die Nationalisten ja so wütend.

Der 91-jährige Avedis Demirci aus Vakifli Köy weiß, dass Tabus brechen können. Demirci erzählt von Ismet Inönü, der 1938 nach dem Tod von Staatsgründer Atatürk Präsident wurde. Inönü besuchte die Stadt Samandag am Fuß des Musa Dagh. Demirci ging hin, um den berühmten Mann zu sehen. "Inönü hat mir aber nicht die Hand gegeben, weil ihm jemand zuflüsterte, dass ich Armenier bin", sagt der Greis. Vor einiger Zeit hat Demirci den Sohn des störrischen Staatschefs in seinem Haus empfangen. Erdal Inönü, auch schon fast 80, wollte unbedingt Vakifli Köy sehen. Hände geschüttelt haben sich die beiden Alten auch.

Offizielle Angaben über die Zahl der Armenier im Osmanischen Reich schwanken von 1,3 bis 2,1 Millionen. Armenische Quellen schätzen die Opferzahl auf 1,5 Millionen. Das osmanische Innenministerium sprach nach dem I. Weltkrieg von 800 000 Toten. Die Macht lag 1915 in Händen der Jungtürken, bei Kriegsminister Enver und Innenminister Talat. Sie reagierten auf die armenische Nationalbewegung mit Panik und nationaler Wut, stempelten Armenier zum inneren Feind. Zeugen schilderten, wie Männer selektiert und getötet wurden, während man Frauen und Kinder auf den todbringenden Treck schickte. Überlebende fragten sich später, ob sie im Land ihrer Väter bleiben sollten. Sechs von sieben armenischen Dörfern leerten sich, als die Provinz Antakya mit dem Musa Dagh, nach dem Ersten Weltkrieg französisches Mandatsgebiet, 1939 türkisch wurde. "Sie gingen alle", sagt Gemeindechef Berc Kartun, "aber das heißt nicht, dass sie ihre Heimat nicht liebten."

Armenier in der Türkei stehen zwischen den Fronten. Als türkische Staatsbürger fühlen sie sich loyal zur Republik. Armeniern der Diaspora ist das meist unverständlich. Deren Organisationen wollen bis zum 24. April, dem 90. Jahrestag der Massaker, die Türkei wegen der Nichtanerkennung des Völkermords politisch an den Pranger stellen. Die türkische Regierung spürt den Druck, sie hat eine Historikerkommission mit internationaler Beteiligung zugesagt. Die soll eine "Neubewertung" der Geschichte wagen. Dies dämpft die Nervosität in Ankara kaum, denn auch die Regierung sieht sich zwischen zwei Fronten: den Drohgebärden der Nationalisten und Warnungen aus Europa, ohne Vergangenheitsbewältigung passe die Türkei nicht in die EU. Fragt man die Leute von Vakifli Köy, werden sie still. Oder sagen: "Man soll uns nicht politisch benutzen."

In wenigen Wochen gilt in der Türkei ein neues Strafgesetzbuch. Es enthält erstmals einen Völkermord-Paragrafen. Der lehnt sich an die Definition der UN von 1948 an. Genozid ist danach die "ganze oder teilweise" Auslöschung einer nationalen, ethnischen oder religiösen Gruppe, durch Tötung oder schweren Eingriff in die Lebensumstände. Demnach wäre die Austreibung der Armenier Völkermord. Das Gesetz gilt nicht rückwirkend, aber bei der aktuellen Bewertung des Grauens vor 90 Jahren geht es ohnehin mehr um Politik als Justiz, denn die hat ihr Urteil schon gesprochen. Auch das wird in der Türkei gern vergessen. Talat und Enver wurden 1919 in Istanbul zum Tod verurteilt. Die Anklage sprach von "Ausrottung eines ganzen Volkes". Sie entkamen der Vollstreckung -- auf Schiffen des osmanischen Kriegsverbündeten Deutschland.

Die deutsche Mitwisserschaft beschäftigt am 21. April erstmals den Bundestag, wenn ein Antrag der CDU/CSU zur armenischen Tragödie auf der Tagesordnung steht. Da wird sicher einer Werfels Buch zitieren, das es schon eine Weile auch auf Türkisch gibt. Die armenischen Widerständler vom Musa Dagh erreichten einst völlig erschöpft die Küste. Vorher verbrannten sie das Paradies, die Bäume auf dem Berg, damit der Rauch die französischen Retter alarmiere. Das Grün ist nachgewachsen. Die Erinnerungen hat es nicht überwuchert.

(SZ vom 19.4.2005)
 
Das Ziel - Großarmenien

Falls du hier vom 1. Weltkrieg redest, darfst du nach den Armeneirn erst mal eine laaaaaaaange Leerstelle lassen, bis die anderen kommen... Ganz davon zu schweigen, dass du mindestens zwei Tätergruppen in einem Atemzug mit den Opfern nennst.

Da ich mal denke, dass du Azerbaycaner mit Opfer meinst und Türken wie Kurden keine Opfer für dich sind:

Guba Massaker in Azerbaijan verübt durch armenische Paramilitärs 1918:

mass_grave_article.jpg


A mass grave was discovered during the construction of a stadium in Guba on April 6, 2007.[1] Upon the discovery, an expedition group was formed and an archeological excavation conducted. Bones of approximately 400-600[2] people, including those of over 50 children and 100 women, were uncovered. These civilians were killed on the orders of Bolshevik leader, ethnic Armenian Stepan Shahumian.[3][4] The mass slaughter in Guba city and Guba uyezd of Baku Governorate was continuation of massacre of Azerbaijanis in Baku in the spring of 1918, as a result of strengthening of power of Bolsheviks and Dashnaks in Baku [1], [2][not specific enough to verify]. According to the reports of ADR Special Investigations Commission from July 1918, investigating war crimes against civilian population in the country, Armenian armed detachments under the command of Hamazasp Srvantstyan, sent to Guba in May 1918 by the chairman of Baku Soviet of Commissars, Stepan Shahumian, committed attrocities in the city of Guba and Muslim villages of Guba uyezd.[5] According to the research, the general numbers of people killed by Armenian detachments in Guba city and 122 villages of Guba district the spring of 1918 are 3,000 and 16,000, respectively. Out of all killed, about 3,000 were of Jewish nationality. The facts had been presented by the leader of Azerbaijani Mountain Jews Semyon Ikhilov in 1980s.[1]

Once the burial site was uncovered, a forensic expedition of the Institute of Archeology and Ethnography of Azerbaijan National Academy of Sciences was formed and sent to the location. On April 13, 2007, the first forensics report was released. According to the report, the fact that there are no intact sceletons testify that massacred civilians were first executed, dismembered and then thrown into the wells, 2.5 to 5 meters deep. The deepest wells had hundreds of human remains.[6] The first finds reported 137 sceletons.[7]
The archeological excavation works covering more than 500 sq miles[7] were completed on September 5, 2008. Gahraman Agayev, the leader of the forensic expedition, reported that 2 main wells and 2 canals with human bones were uncovered. The finds indicate that 24 skulls were of children, 28 - of women of various ages. Besides ethnic Azerbaijanis killed were Jews and Lezgis.[6] The names of 81 massacred Jewish civilians were found and confirmed.[1]
In 2008 Lluís Maria De Puig, President of the Parliamentary Assembly of the Council of Europe, visited this mass cemetery commemorating the massacre of the peaceful population and said that he was horrified.[8] Members of Diplomatic Academy of Germany[9], Kuwaiti government delegation[10] as well as students from Oman, Yemen, Pakistan, Belarus, India, Israel, Korea and Turkey[11]
Construction of a museum at the site of the mass grave is being planned. An initial amount of AZN 1 million will be allocated for the construction.[12][13]http://en.wikipedia.org/wiki/Guba_mass_grave

A mass grave has been unearthed at Guba´s central stadium in the north of Azerbaijan. Skulls and bones were dug up during reconstruction work at the stadium on 6 April. The remains found in the mass grave bear bullet holes or other signs of a violent death.
The grave is five metres long and four wide. Specialists from the National Academy of Sciences´ Archeology and Ethnography Institute are studying the remains.
In March 1918 thousands of Azerbaijanis and Jews were killed in Guba District when Armenians went on the rampage. The massacre was carried out on the order of Bolshevik leader, ethnic Armenian Stepan Shaumyan. Archive material and academic research confirm that 3,000 people were killed by Armenians in the city of Guba and 16,000 in the district as a whole, while 122 villages were wiped out. It is thought that the remains found in the mass grave may be those of some of the victims of this massacre.
Local people believe that the remains are those of the 1918 victims, as they heard of the killings from their parents and grandparents. Another mass grave is thought to have been found in the Davadabani area in Guba.
Semyon Ikhilov, the leader of the Mountain Jews´ religious community, wrote about the killings to the National Academy of Sciences´ Human Rights Institute: "In the 1980s I publicised information about the mass slaughter of Jews during the massacre of Azerbaijanis in 1918-19, which the community had not known about. According to witnesses and various documents, about 3,000 Mountain Jews were brutally killed alongside Azerbaijanis. It was possible to confirm from archive documents the names of only 81 innocent Jews, who were killed during the March 1918 events in Guba." During the Soviet era the problem of the Mountain Jews, or Tats, was studied as an ethnic issue without a religious dimension. The killings were, therefore, studied in the context of the massacre by Armenians of the Tat ethnic group.Visions Of Azerbaijan ::: Topical ::: Mass Grave Found in Northern Azerbaijan :::

auf Deutsch:

Die Gesamtfläche des Friedhofs beträgt nach Ende der Vermessungen 514 km². Auf 494 km² wurden archäologische Forschungsarbeiten durchgeführt und die übrig gebliebenen 20 km² für die internationale Forschungsarbeiten bereitgehalten. Durch die archäologischen Ausgrabungen wurden 2 große Brunnen und 2 Kanäle voll mit den Menschenleichen entdeckt. Vom Juli 2007 bis September 2008 hat eine Gruppe aus 7 Wissenschaftlern des Instituts für Archäologie und Ethnographie der Aserbaidschanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften auf dem Massenfriedhof Forschungsarbeiten durchgeführt. Der Leiter der Forschungsgruppe war Mitarbeiter des Instituts für Archäologie und Ethnographie der ANAW, Qahraman Aghayev. Dabei wurde festgestellt, dass die Zivilisten mit verschiedenen blanken Waffen und stumpfen Gegenständen mit besonders unmenschlichen und brutalen Methoden umgebracht worden waren. Eben deswegen konnte man auch zunächst die Zahl der Ermordeten nur durch die Schädelknochen feststellen, weil die übrigen Knochen so vermischt waren, dass man sie voneinander nicht aussortieren konnte.

Die Untersuchungen zeigten, dass auf dem Friedhof neben den Aserbaidschanern auch Vertreter der Lezgiern, Juden, Taten, Avaren u.a. Vertreter der ethnischen Gruppen grausam getötet und aufeinander aufgetürmt begraben wurden. Auf dem Friedhof wurden über 400 Leichen entdeckt, über 50 Kinder, über 100 Frauen, die anderen waren hauptsächlich ältere Männer.

Durch historische Untersuchungen und Archivmaterialien konnte festgestellt werden, dass Ende April 1918 im besonderen Auftrag vom Kommissar des Rates des Volkskommissare Stepan Schahumjan und Kriegskommissar Koganow hauptsächlich von den Armeniern zusammengestellte 2000-köpfige Militärtruppe in den Landkreis Quba entsandt worden war. Diese Militärtruppe, die als „Strafkommando“ bezeichnet wurde, leitete der armenische General Hamazasp. Dieser armenische Nationalist verheimlichte seinen Hass gegen die Moslems nicht und sagte immer: „Jeder Moslem ist ein Feind und weil er ein Moslem ist“.

Von den Archivunterlagen wurde bekannt, dass allein innerhalb der Monate April – Mai im Kreis Quba 36782 Menschen umgebracht worden waren. 122 Dörfer wurden völlig zerstört, die Häuser von 380 Familien wurden während die Familienangehörigen schliefen, niedergebrannt und in Schutt und Asche gelegt. Allein in der Stadt Quba sollen die armenischen Henker 259 Häuser in Brand gesteckt, mehr als 1800 kleine Kinder, über 2000 ältere Männer und Frauen unbarmherzig getötet haben. Einige von diesen Ermordeten ruhen auf diesem Friedhof, der zufällig entdeckt wurde. Q. Aghayev gibt uns noch einige Informationen über die damaligen Ereignisse: „Die Armenier haben vom 1. bis zum 10. Mai 1918 gegen die einheimische Bevölkerung Gräueltaten verübt. In den Archivdokumenten kann man sehen, dass der armenische General Hamazasp nach Quba und Lalajan in die Mittel- und Südgebiete entsandt wurde, damit sie gegen die Aserbaidschaner Massenmord begehen. Diesen Auftrag hatte ihnen der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare der Armenier Schahumjan gegeben.“

Q.Aghayev erzählt weiter: „Im Archiv wird auch ein Antwortbrief von Hamazasp aufbewahrt. Dieser Massenmörder (Hamazasp – der Autor) schreibt: “Genosse Schahumjan, wir haben schon unsere Pflicht erfüllt. Im Landkreis Quba haben wir mehr als 10 tausend Menschen umgebracht. Allein in der Nähe von Quba wurden zwei tausend Menschen getötet“. Damals bestätigte diese Tatsache in seinen Briefen auch ein Mitglied der Kommission für Außerordentliche Lagen, Novitski. Nachdem eine türkische Armeeinheit unter der Leitung von Nuri Killigil Pascha zu Hilfe gekommen war, wurde dem armenischen Verbrechen ein Ende gesetzt. Während der Ausgrabungen wurden unter Hinzunahme der Dokumente und Zeugenaussagen über die armenische Bestialität unbestrittene Fakten festgestellt. „Hier wurden zwei Brunnen entdeckt. Der eine ist 4,70 Metern tief, und hat einen Durchmesser von 5 Metern, der zweite Brunnen ist 2 Meter tief, und hat einen Durchmessen von 2,5 Metern. Durch den Erdrutsch ist vom zweiten Brunnen keine Spur zu finden“, betonte Q. Agayev.

Durch die Ausgrabungen an dem ost-westlichen Teil des Friedhofs wurde festgestellt, dass dort früher auch zwei Bäche durchflossen. Die Quelle dieser Bäche beginnt von dem Fluss Qudyaltschay. Der eine Bach war für die Mühle, der andere für die Bewässerung der Anbauflächen vorgesehen. Bei den Ausgrabungen, die auf der 500 m² Fläche durchgeführt wurden, sind etliche Tatsachen ans Tageslicht getreten. Nach dem Urteil der Anthropologen gibt es Unterschiede zwischen den Knochen im Brunnen und den in den Bächen: „Die meisten der im Brunnen entdeckten Knochen sind Sammelknochen. Unsere Annahmen haben auch die einheimischen Bewohner bestätigt. Wir sagten, dass man diese Menschen zuerst im Badehaus vergast hatte und dann begrub. Die Experten bestätigten das später auch. Die Armenier hatten diese armen Menschen im Tschuchur-Badehaus vergast. Es gibt auch eine Augenzeugin. Sie war damals 7 Jahre alt. Sie sagt, dass einige entfliehen konnten. Die Armenier zwangen die anderen in den Baderaum zu gehen. Die Augenzeugin habe von der Entwarnung Jammer und Geschrei dieser Menschen gehört. Dies beweist, dass die Armenier die Menschen bei lebendigem Leibe vergast hatten und sie dann massenweise in die Brunnen warfen.“

Da die Zahl der getöteten sehr hoch war, brauchten die Massenmörder noch weitere Gruben. Die Verbrecher hatten die Einheimischen gezwungen, weitere Gruben zu graben und dann töteten sie sie und warfen sie in die Bäche. Diese Gräueltaten dauerten 7-8 Tage. Niemand konnte an diesen Tagen in diesen Ort kommen, den man „Pristavgarten“ nannte. Die Armenier hatten den Ort dieses Massenfriedhofs deshalb an einem Hang in der Nähe vom Fluss Qudyaltschay gewählt, damit die Spuren ihrer Verbrechen mit der Zeit durch den Fluss verwischt werden.

Die Aserbaidschaner sind die Ureinwohner von Quba. Aber seit uralten Zeiten leben hier auch Lesgier, Avaren, Taten und Juden. Die armenischen Massenmörder achteten nicht auf die Nationalität und töteten all diejenige, die ihnen begegnete. Die Archivdokumente besagen, dass die Armenier auch die Liste mit manchen Namen hatten. Zum Beispiel, sie hatten aus 14 Personen bestehende Familie umgebracht. Zuerst hatten sie die Säuglinge und Kinder getötet, dann brachten sie den Großvater und die Großmutter um.

Die Forschungsarbeiten haben auch bestätigt, dass die meisten Knochen in den Brunnen den Frauen, Kindern und älteren Menschen gehören. Laut einer anderen Angabe, die meisten Knochen, die auf dem Friedhof gefunden wurden, zu denen Männern gehören, deren Alter unter 60 ist. Unter den getöteten sind wenige Jugendliche, aber genug Kinder. Laut den Worten von Q. Aghayev, hatten die Massenmörder ihre Opfern so misshandelt, dass bis jetzt kein einziges Skelett ganz gefunden werden konnte. Aus diesem Grunde können wir die Zahl der Ermordeten nur durch die Schädel bestimmen. Es gibt auch Fragmente der Schädel von einzelnen Menschen, die noch nicht in der Liste sind. Nach der Beendigung der Forschungsarbeiten werden wir sie auch in diese Liste eintragen. Aus den Forschungen wurde deutlich, dass die Armenier während der Gräueltaten die friedlichen und unschuldigen Menschen nicht mit Schusswaffen getötet haben; An den Knochen gibt es keine Kugelstelle. Alle Menschen wurden mit stumpfen Gegenständen getötet. Ich nenne hier vier Merkmale: erstens, mit dem Beil an die rechte Gegend des Kopfes geschlagen. Zweitens, es wurde Dolch benutzt, mit einem Versuch oder zwei Versuchen wurden die Köpfe abgeschlagen. Drittens, in manchen Schädeln wurden Nägel entdeckt. Die Nägel wurden in die Schädel geschlagen. Viertens, haben wir festgestellt, dass der innere Teil der Gehirngegend auch mit Nägeln durchgeschlagen wurde. Diese Bestialität übersteigt alle Grenzen.

Der Forscher berichtet noch über eine Tatsache, die die armenische Bestialität beweist: „Während der Forschungsarbeiten haben wir festgestellt, wie ein 14jähriges Mädchen möglicherweise misshandelt wurde. Ihr wurden Nase und Ohren abgeschnitten. Dann schlugen die Armenier an beiden Schädelgegenden mit Nägeln ein“.

Auffällig ist auch die Tatsache, dass es auf dem Friedhof weder Schmucksachen noch Bekleidung gefunden wurden. Dies zeigt, dass die Armenier die Menschen gezwungen hatten, sich auszukleiden und dann folterten und sie erst dann töteten.

Es gibt genug Beweise, die Weltöffentlichkeit auch über das in Quba ausgeübte Genozid zu informieren. Archäologen und Ethnographen versuchen die Folgen dieser Gräueltat aufzubewahren. Die Forschungsarbeiten auf dem Friedhof von Quba werden fortgesetzt. Es genügt aber schon jetzt hierher zu kommen und zehn Minutenlang die Folgen dieser Gräueltat zu beobachten und Augenzeuge noch einer armenischen Bestialität zu sein.

Als der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und Historiker Louis Maria de Puiq das Friedhof von Quba besuchte, war er über das Ausmaß entsetzt: „…Das ist ein schrecklicher Genozid. Ich sah mit meinen eigenen Augen, wie bestialisch die Menschen umgebracht worden waren“.Anadolu und der gescheiterte Traum Großarmenien | TURKISHPRESS | Deutsch türkische Nachrichten | Das Medienportal für Deutsche und Türken

ARMENISCHE MASSENMORDE GEGENÜBER DEN ASERBEIDSCHANER
Die Massaker der Armenier gegenüber den Türken fanden nicht nur in Anatolien, sondern auch in Kaukasien und in Aserbaidschan statt. Zu diesen Vorfällen, zitieren wir aus Dokumenten vor Prof. Dr. Fahrettin M. Kirzioglu:

"Im August 1919, überfielen die armenischen Einheiten insgesamt 45 Dörfer in der Umgebung von Nachitschewan und Serür und haben aus gepanzerten Eisenbahnwagen auf Dörfer in der Nähe der Eisenbahnstrecke geschossen.

Gegen Ende Mai 1920 vertrieben die Armenier die Einwohner des moslemischen Dorfes Karadagli, nahe Uluhanli bei Eriwan, aus ihren Häusern und plünderten sie aus.

In der Nacht auf den 24. Mai 1920 überfielen mehr als 300 armenische Kavalleristen das Dorf Cebecali, 5 km nördlich von Uluhanli, und erstachen alle moslemischen Erwachsenen mit Bajonetten.

In der Nacht auf den 27. Juni 1920 überfielen die Armenier die Dörfer Hacýbayram und Haberbegli in Eriwan plünderten die Eigentümer der Einwohner aus, ermordeten eine Vielzahl der Einwohner und die wenigen, die fliehen konnten, ertranken in dem Fluss Aras, als sie versuchten, den Fluss in südliche Richtung zu überqueren.

500 Moslems, die versuchten mit den Reisepässen, ausgestellt von dem aserbaidschanischen Botschafter in Eriwan, nach Aserbaidschan und in andere Orte zu reisen, wurden bei ihrer Reise nach Gence, in der Nähe von Gümrü aus den Zügen herunter geholt und ermordet.


Am 6. April 1920 überfielen die armenischen Einheiten die moslemischen Dörfer der Regionen Zengezor, Ordubad und Vedi und übten grausame Taten aus.

Sie überfielen in der Nacht zum 16. April 1920, das Dorf Hachaparak, 15 Minuten entfernt von Eriwan, und übten ein Massaker an den Moslems aus. 6 Männer, die versuchten diesem Massenmord zu entkommen, wurden mit Dolchen erstochen. Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und danach verbrannt. Alle Häuser wurden ausgeplündert."

Die Greultaten der Armenier gegenüber den Aserbaidschanern fanden nicht nur während des Ersten Weltkrieges statt, wurden auch danach, zu der Zeit der Sowjetunion und auch nach der Auflösung der Sowjetunion während der Zeit der Armenischen Republik fortgesetzt. Yasin Aslan weist auf wichtige Dokumente in seinem Buch "Armenien, an der Historischen Kreuzung" hin.

Die Armenier veranstalteten am 13. Februar 1988 im Verwaltungszentrum von Berg Karabagh, der Stadt Hankendinde (Stepanakert) eine Demonstration. Sie verlangten, dass Berg Karabagh von Aserbaidschan getrennt und an Armenien übergeben werden sollte. Danach folgten weitere Forderungen. Am 18. Februar 1988 trafen die ersten aserbaidschanischen Flüchtlinge in Baku ein. Sie wurden jedoch mit Bussen zur Rückreise gezwungen. Die Flüchtlinge fanden in Sumgayit Zuflucht. Es kam hier zu einigen Vorfällen. Rund 180 bis 200 Tausend Aserbaidschaner wurden aus Armenier mit Gewalt vertrieben. Eine gleiche Anzahl von Armeniern wurde vermutlich auch aus Aserbaidschan vertrieben. Kurz gesagt, führten die Vorfälle seit 1988 dazu, dass mehr als 1 Million Aserbaidschanern zu Flüchtlingen wurden.

Die 1988 begonnenen Vorfälle bilden eigentlich den letzten Ring der Verbannungskette. Die Aserbaidschaner in Armenien wurden in der sowjetischen Zeit ein paar mal vertrieben worden. Arutunyan, Vorsitzender der Armenischen Kommunistischen- Partei, schrieb im Jahre 1945 in einen Brief an Stalin und forderte die Übergabe Berg Karabagh an Armenien. Stalin hingegen, sandte diesen Brief weiter an den Vorsitzenden der Aserbaidschanischen Kommunistischen- Partei, Mir Cefer Bagirov. Bagirov bekundete in seinem Brief an Stalin, dass die gesamte Bevölkerung von Schuscha (Susa) aus Aserbaidschanern besteht und dass diese Region weiter als ein Teil Aserbaidschans bleiben muss. Er unterstrich ferner, dass auch die Aserbaidschaner Bodenansprüche von Armenien haben. Diese Annäherung führte damals dazu, dass dieses künstlich entworfenes Problem zunächst bei Seite gelegt wurde.

Aber der Ministerrat der ehemaligen Sowjetunion, verbannte mit dem Beschlss- Nr. 4083 vom 23. Dezember 1947, die in Armenien lebenden Türken unter Bezeichnung als "Aserbaidschaner" auf die Kura-Aras- Ebene in Aserbaidschan. Der selbe Ministerrat ermöglichte mit dem Beschluss- Nr. 754 am 10. März 1948 die Umsetzung des vorherigen Beschlusses. Nach diesem Beschluss wurden die Aserbaidschaner aus Armenien vertrieben. Die Vertreibung wurde bis zum Tod von Stalin weitergeführt. In dieser Periode wurden insgesamt 150 Tausend Aserbaidschaner aus ihrem Vaterland vertrieben.

Am Anfang des Jahrhunderts wurden die in Armenien lebenden Aserbaidschaner auf verschiedenen Wegen zur Umsiedlung gezwungen. Im Jahre 1927 bestand 70% der Bevölkerung von Eriwan aus Aserbaidschanern. In diesen Jahren wurden 130 Tausend Aserbaidschaner verbannt und rund 100 Tausend Armenier aus den Nahostländern in Eriwan angesiedelt. Dies wurde auch in den folgenden Jahren weitergeführt. Den armenischen Historikern nach, waren am Anfang des vorigen Jahrhunderts, 2000 von insgesamt 2300 Dörfern in Armenien von Aserbaidschanern besiedelt. Nach 1936 wurden die aserbaidschanischen Ortsnamen geändert. Im Jahre 1991 wurden mit dem Befehl des armenischen Staatspräsidenten Levon Ter-Petrosyan, die Namen von 90 aserbaidschanischen Dörfern geändert. Die Umbenennung hatte zwischen 1960 und 1970 unter Leitung der stellvertretenden Präsidenten der Sowjetisch Sozialistischen Republik Armeniens, Hovanes Bagdarasyan begonnen.

Nach Verbannungen und Vertreibungen, die zwei Jahrhunderte anhielten, mussten 1,5 Millionen Aserbaidschaner ihre Heimat verlassen und sie wurden aus Armenien zur Auswanderung gezwungen. Die Verbannung wurde 1988 vollendet. Heute kann man in Armenien nicht einen einzigen Aserbaidschaner finden. 1988 machten die Armenier 88,6 Prozent der Bevölkerung in Armenien aus. Anfang des Jahrhunderts war die Fläche von Armenien 9 Tausend Quadratkilometer groß. Dank aserbaidschanischer Territorien expandierten die armenischen Territorien inzwischen auf 29,8 Tausend Quadratkilometer. Davon sind die in den letzten Jahren besetzten Gebiete ausgeschlossen.

Es ist Tatsache, dass sich der Druck Russlands und Armeniens auf Aserbaidschan verstärkt wurde. Aserbaidschan steht kurz davor, sich zu Libanon zu verwandeln. Die Gefahr der Teilung besteht weiterhin. Die Armenier halten zur Zeit immer noch den Lacin- Korridor, der Berg Karabagh und Armenien verbindet unter Kontrolle. 20 Prozent der aserbaidschanischen Territorien stehen unter armenischer Besetzung. Auf der anderen Seite rief Armenien im Mai 1922 die "Republik Kurdistan" in den Gebieten Lacin und Kelbecer aus.

Nach Angaben des ehemaligen Leiters des armenischen Dienstes im Rundfunksender Azadlig (Freiheit), Eduard Oganisyan, der zugleich Vorsitzender der Anstalt für russisch-armenische Beziehungen und einer der Führer der Partei Taschnaksutyun ist, unterzeichnete die armenische Regierung ein heimliches Abkommen über den Anschluss Armeniens an Russland.

Armenien versucht eine, ihm eigene Rolle im Gebiet zu spielen. Um den Inhalt dieser Rolle zu verstehen, braucht man nur Nachrichten in der russischen und armenischen Presse zu lesen.

Der Artikel von Artur Gevarkyan, geboren im Jahre 1963, Lehrkraft an dem armenischen Institut für Philosophie und Politologie, der in der Ausgabe 1993/4 der Zeitschrift "Nas Sovremennik" unter dem Titel "Turan anstelle der Sowjetunion?" erschien, ist aus mehreren Hinsichten interessant. Gevorkyan, der die Belebung vom "Dritten Rom" feuriger als ein Russe verteidigt, meint folgendes:

"Armenien Unterstützt Russland in der Kaukasus- Region und ist ein natürlicher und historischer Verbündeter. Die Armenier sperren den Pantürkisten den Weg, die zu der Dreier-Gruppe gehören, welche unter anderem aus Angelsachsern und Zionisten besteht. Der einzige Ausweg für christliche Länder, wie Russland, Armenien, Georgien und Serbien ist die Belebung des "Dritten Römischen Reiches".

Einige russische Funktionäre behaupten, dass die Kaukakus Region in einem Feuerkreis gehalten werden muss um die Region von äußeren Einflüssen zu schützen. So werden Länder wie die Türkei und der Iran sich nicht in dieses Gebiet wagen. Ein Artikel von Vadim Simburski, der im April 1994 in der Zeitung Segodnaya erschien, ist ein gutes Beispiel dafür. Simburski fasst seine Gedanken wie folgt zusammen:

"Die Kaukasus- Region ist die einzige Region, die eine direkte Gefahr für die Interessen von Russland bildet. Es steht im Interesse Russlands, dass es im Gebiet kleine Reichtümer wie "Aserbaidschan" und "Georgien" gibt, die weiterhin als ein nationaler Staat bleiben wollen. Im Gebiet gibt es revolutionäre Mächte, die die Interessen Russlands schützen werden. Aus diesem Grund muss die "stabile Instabilität" gewahrt werden. Diese seit Jahren gewahrte instabile Lage verhindert die Eingriffe der Türkei und des Iran. Andauernde kleine Konflikte stehen im Interesse von Russland. Denn diese Lage wird zu einem Feuerkreis beitragen, der die Türkei daran hindert, in das Gebiet zu gelangen.

Ungeachtet dieser Lage im Westen des Kaspischen- Meeres, muss Russland es im Osten des Kaspischen- Meers, die Stabilität gewährleisten. Denn Kasachstan ist ein halb russisches Gebiet. Kasachstan muss zu einer Sicherheitszone verwandelt werden, die die südlichen Grenzen Russlands schützt.


Odenburg wird zur Verbreitung von Mittelasien offen sein. Aus diesem Grund muss Russland alles in seiner Macht stehende tun, um Kasachstan und die mittelasiatischen Länder zu einer sicheren Zone im Inland zu verwandeln."

Vazgen Manukyan, der zwischen 1992-1993 Verteidigungsminister von Armenien war und zur Zeit inoffizieller Führer der Opposition ist, hat bei einem Interview im April 1994, in der Zeitung Nezavisimya bekundet, dass es an der Zeit sei, zwischen der Berg Karabagh und Aserbaidschan einen Föderationsstaat zu gründen.

Das Angebot von Andronik Migranyan, politischer Berater des russischen Staatspräsidenten Jelzin und Mitglied des Präsidentschaftsrates, ist von vielen Hinsichten aus sehr interessant. Migranyan hat in einem Interview für die Zeitung Nezavisimaya, im Januar 1994 vorgeschlagen, dass ein föderativer Staat zwischen Aserbaidschan und Georgien gegründet wird. Er behauptete weiter, dass ein föderatives Aserbaidschan und Georgien ohne Russland nicht leben könne. Er erklärte weiter, dass Armenien, an der Südgrenze von Russland, zu einem Stabilitätsfaktor umgewandelt werden müsse.

Auch Levon Schirinyan stellte die gleiche Behauptung in der Zeitung Azatamart. Schirinyan und behauptete, dass Nachitschewan an Armenien zurückgegeben werden solle. Diese Beispiele können vervielfacht werden. Sie weisen darauf hin, aus welchen Zentren diese Vorfälle gelenkt werden.

Diejenigen, die versuchen eine Annäherung zwischen der Türkei und Armenien zu verhindern und dagegen offen propagandieren sind die Anhänger der Daschnaksutyun- Partei und Zweigorganisationen, die Anhänger von Moskau, Berater wie Ambatsumov (Ambartsumyan), Migranyan, Kurginyan, die zuvor Gorbatschow und danach Jelzin nahe standen sind, die Armenier, die an der russischen Regierung teilnehmen und insbesondere der armenische Diaspora.

Eine Nachricht die von der Daschnaksutyun Partei am 7. Dezember 1993 unter der Bevölkerung verbreitet wurde, um Panik auszubreiten, ist ein gutes Beispiel hierfür. Die Nachrichtenzentrale der Daschnaksutyun Partei verbreitete die Auskunft, dass die türkische Armee einen Raketenangriff, insbesondere gegen das Atomkraftwerk Medzamor und auf weitere Ziele in Armenien starten werde. So hieß es in der Nachricht, die Türkei wolle ihre Angriffe damit gerechtfertigten, dass die PKK- Terroristen in Armenien aktiv sein. Dem Vorsitzenden der Nachrichtenzentrale Bagrat Andronik nach, würde die Türkei die Angriffe aus Nachtschewan leiten.

Antitürkische Nachrichten machen einen wichtigen Teil der Meldungen in der armenischen und russischen Presse aus. In diesen Artikeln wird versucht, die Bevölkerung mit dem so genannten "Türkischen Faktor" einzuschüchtern. Ausdrücke wie "Der erweckende Riese", "Der erwachende Löwe", "Todesengel der Sowjetunion", "Der Osmanische Geist erwacht" und "Einer der Zwei Säulen des künftigen Reiches" werden häufig benutzt. Der armenische Politikwissenschaftler Andronik erläutert diese Artikel wie folgt:

"Armenien, Russland und Iran könnten eine Vereinigung der Türkei mit Aserbaidschan und Mittelasien verhindern. Armenien und der Iran müssen zu einem Faktor zur Hinderung dieser Einheit werden."

Armenien spielt seit einigen Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der russischen Außenpolitik. Armenien ist ein Fernposten von Russland gegen die türkische und islamische Welt. Aber die russischen Nationalisten nähern sich seit einigen Jahren der Türkei an und kritisieren die Eingriffe Armeniens auf aserbaidschanischen Territorien. Ein Teil der russischen Nationalisten betrachtet nun Armenien als eine Last auf der Schulter Russland.

Nach Moskauer- Zeitungsberichten, trägt Russland 57 Prozent des Haushaltsbetrages von Armenien. Es scheint nicht möglich, dass Armenien einen solchen umfangreichen Krieg ohne Unterstützung aus dem Ausland weiter führen kann. Der Vorsitzende des aserbaidschanischen Parlaments, Resul Guliyev erklärte gegenüber eines russischen TV Senders, dass Armenien nicht in der Lage sei den Krieg noch fünf Jahre weiterzuführen, wenn es keine ausländische Unterstützung erhalten sollte. Nach Guliyev ist Armenien nicht in der Lage einen einzigen weiteren Panzer zu kaufen. Die Unterstützer von Armenien sind die im Ausland lebenden Armenier, einige westliche Staaten und einige Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

In der Ausgabe 1992/13 der Moskovski Novosti Zeitung wurde behauptet, dass nach dem Rückzug Russlands aus der Kaukasus- Region, das Gleichgewicht gestört und die Region unter Einfluss der Türkei geraten wird.

Der Bericht des Gorbatschow Fonds zum Thema Berg Karabagh weist daraufhin, dass ein solch großer Staat wie Russland aus vielen Gründen Armenien nicht mehr braucht. Armenien sei nur ein freiwilliger Verbündeter Russlands. Die folgende Zeile aus dem Bericht ist sehr wichtig: "Die historische Vergangenheit der russisch-armenischen Beziehungen zwingt Russland, Armenien zu unterstützen."

Die Armenier sind sich diesem Bewusst und versuchen die Situation möglichst bestens auszunutzen. In einem Artikel in der Zeitung Azatamart betonte Levon Schirinyan folgendes:

"Kein Zweifel, Russland wird in der nahen Zukunft das mächtigste Land im Kaukasus sein. Länder, wie auch die Vereinigte Staaten von Amerika, haben bis heute versucht, Russlands Interessen im Gebiet herauszufordern. Die Tatsache, dass Russland Osteuropa verloren hat, zwingt es zu einer strategischen Annäherung im Süden zu den Armeniern. Armeniens Aufgabe ist, Russlands politische Manöver im Gebiet sehr gut zu beobachten und diese möglichst gut auszunutzen. Eine Zusammenarbeit im Rahmen der Gemeinschaft Unabhängiger- Staaten und gute gegenseitige Beziehungen müssen erstellt werden. Sonst wird ein anderes Land oder ein anderer Partner, die Stelle des schwachen Armeniens einnehmen".


Seit mehr als 70 Jahren, stützte sich die Türkei- Politik Armeniens auf die Behauptung, dass die Türken 1,5 Millionen Armenier ermordet haben und die Propaganda um die Wiedergewinnung der Flächen im Nordosten der Türkei, die mit dem Vertrag von 1921 der Türkei überlassen wurden. In allen Parteiprogrammen der armenischen Parteien steht es fest, dass diese Flächen wiedergewonnen werden müssen, und dass die Türkei zu einer Entschuldigung für die Ermordung der Armenier während des Osmanischen Reiches gezwungen werden muss. Wie bekannt hat "Die geheime Armee zur Befreiung Armeniens", kurz ASALA genannt, zwischen den Jahren 1974-1985 45 türkische Diplomaten und deren Familienangehörige getötet.

Nachdem die Armenische Volksbewegungspartei von Ter-Petrosyan 1990 zur Macht kam, entstanden wichtige Änderungen in der Türkei- Politik Armeniens. Im Rahmen der Vorstöße zur Trennung von der Sowjetunion versuchte Armenien mit der Türkei und dem Iran Handelsbeziehungen aufzunehmen. Die neue Perspektive kam auch in der im August 1990 veröffentlichten Unabhängigkeitserklärung zum Wort. In der Erklärung wurde der angebliche Völkermord wieder erwähnt, jedoch von einem Anspruch auf Boden wurde nicht gesprochen.

Der Zerfall der Sowjetunion gefährdete die Annäherung in der sensiblen türkisch-armenischen Beziehungen. Dass, die Türkei als erstes Land die Unabhängigkeit Aserbaidschans anerkannte, beeinträchtigte ebenfalls diese Beziehungen.

Im November 1992 besuchte eine Delegation der armenischen Regierung die Türkei. Die Türkei hatte vier Bedingungen für die Erweiterung der Beziehungen gestellt:

1. Armenien muss die vorhandene Grenze zwischen der Türkei und Armenien anerkennen,
2. Armenien muss seine internationale Propaganda, über den angeblichen Völkermord von 1915 aufgeben,
3. Armenien darf sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischen (Dabei wurde insbesondere die Unterstützung Armeniens für die PKK in Betracht genommen)
4. Armenien muss in Berg Karabagh mit den Bedingungen Aserbaidschans einen Waffenstillstand annehmen.

Die Parteien hatten sich über die ersten drei Artikel geeinigt und die Energieminister beider Länder hatten sogar einen Protokoll für den Stromverkauf aus der Türkei nach Armenien unterzeichnet. Doch konnte der damalige türkische Außenminister weder die Regierung Aserbaidschans noch die Opposition in der Türkei, von der Bedeutung des Inhalts dieses Protokolls überzeugen. Aus diesem Grund konnte die Türkei das Protokoll nicht umsetzen. Dies war ein großer Schlag für die armenische Regierung, die unter Energiemangel litt. Wie bekannt, importiert Armenien 96 Prozent seines Energiebedarfs. Armenien importierte 80 Prozent seines Erdgasbedarfes aus Aserbaidschan. Im Herbst 1991 stoppte Aserbaidschan jedoch die Erdgaslieferung nach Armenien. Aus diesem Grund musste Armenien aus Türkmenistan Erdgas kaufen. Die Erdgasleitung führt in Georgien durch ein, früher Borcali, jetzt Marneuli genanntes Gebiet, wo Aserbaidschaner leben. 1995 wurde die Rohrleitung mindesten 10 mal sabotiert.

Die Öffnung des türkischen Flugraums für Flüge nach Armenien wurde als ein Versuch zur Erstellung eines Gleichgewichtes, im Gegensatz zu ihren Hilfen für Aserbaidschan bewertet.

Während die Weltöffentlichkeit mit dem russischen Angriff in Tschetschenien beschäftigt war, übte der Staatspräsident Levon Ter-Petrosyan eine politische Säuberungsaktivität aus, nachdem er sich von dem Berg Karabagh- Ausschuss trennte und die Führung der Armenischen- Nationalen- Volksbewegung übernahm. Wie bekannt, befahl Gorbatschow die Verhaftung der 11 Mitglieder des Berg Karabagh Ausschusses, unter welchem sich auch Levon Ter-Petrosyan befand.

Am 28 Dezember 1994 verbot Levon Ter-Petrosyan mit einem einzigen Befehl die Aktivitäten der "Daschnaksutyun- Partei", die als die Armenische- Revolutionäre- Föderation bekannt war. Außerdem ließ er viele Organisationen und Zeitungen der Daschnaksutyun- Partei schließen.

Nach seiner politischen Säuberungsaktivität sagte Ter-Petrosyan im Fernsehen, dass die Daschnaksutyun Partei in Drogenschmuggel verwickelt gewesen war, dass diese Partei politisch motivierte Morde verwirklichte und 50 Mitglieder der terroristischen Organisation DRO aufgenommen hatte. Er teilte ferner mit, dass die DRO eine Gefahr für die Staatssicherheit sei, und dass die DRO- Spionage Aktivitäten gegen geheime Information der Streitkräfte führte.

Diese Initiativen von Ter-Petrosyan waren keine Überraschung. Er führte seit langer Zeit einen Kampf gegen die Daschnaksutyun- Partei. Zum Beispiel verbannte er im Juni 1992 erneut den Führer dieser Partei, den Hrair Marukyan nach Griechenland.

Der Parlamentssprecher Babken Ararksiyan, bekundete bei seiner Bewertung der politischen Säuberungsaktivitäten von Ter-Petrosyan, dass die Demonstrationen in der Führung der Daschnaksutyun- Partei eine Gefahr für das Land seien.

Das Verfassungsgericht verbot mit der Begründung, dass eine politische Partei keine Zweigstellen im Ausland öffnen und auch keine ausländischen Mitglieder in der Führung haben kann, verbot die Aktivitäten der Daschnaksutyun- Partei vorläufig. Obwohl die Führer der Partei Armenier sind, haben die meisten von ihnen eine andere Staatsbürgerschaft. Eine doppelte Staatsangehörigkeit ist bis heute in Armenien nicht erlaubt. Die Daschnaksutyun- Partei hat viele armenische Mitglieder, die in verschiedenen Ländern leben und auch Zweigstellen in Ländern, wo Armenier leben. Die Parteizentrale liegt in Athen.

Die Daschnaksutyun ist nicht die einzige Partei, die nach dem Zerfall der Sowjetunion nach Armenien zurückgekehrt ist. "Ramgavar Azatakan" (Liberale Demokraten) kehrten auch zurück. Diese Partei verfolgt eine mehr mittelmäßige Linie. Die Daschnaksutyun- Partei ist mehr nationalistisch eingestellt und stellt sich gegen viele Meinungen der Regierung.

Die Daschnaksutyun Partei, deren Aktivitäten verboten wurden, hatte zuvor die Absicht, als ein Teil der linken Parteien bei den Wahlen teilzunehmen. Dieser Block kam aus Gruppen zusammen, unter denen sich auch die Berg- Karabagh- Armenier- Gruppe, die Union der Intellektuellen, die Union der Verfassungsrechtler und die Erbensbewegung befanden. Aber der zentrale Wahlausschuss hat dem linken Block die Teilnahme bei den Wahlen nicht erlaubt. Auch die Monarchie Partei und die Partei der Armenischen Frauen durften bei den Wahlen nicht teilnehmen.

Ter-Petrosyan nahm an den Wahlen, zusammen mit 5 Partien, des "Republikanischen Blocks" teil. Die Teilnahme der Bevölkerung an den Wahlen lag bei rund 55 Prozent. Der republikanische Block gewann 114 Sitze und damit auch die Mehrzahl im Parlament. Die Schamiran- Frauenbewegung erreichte den zweiten Platz. Die Armenische Kommunistische Partei hat den von ihr erwarteten Erfolg nicht erreicht. Der Stellvertretende Staatspräsident Gagik Harutunyan, teilte bei seiner Erklärung über die Erfolglosigkeit der radikalen nationalen Front mit, dass diese Parteien kein gutes Programm hatten und auch egoistisch gehandelt haben. Aber die Umfragen vor den Wahlen zeigten auf einen mindesten 20 prozentigen Anteil für die Kommunisten an der Regierung.

Armenien befindet sich zur Zeit in einem der schlechtesten Perioden seiner Geschichte. Das Volk ist in Armut. Der Mindestlohn der Rentner liegt unter einem Dollar. Nach den Zahlen des Staatlichen Institutes für Statistik, beträgt das durchschnittliche Einkommen ca. 2,5 Dollar. Auf der anderen Seite deuten die Zahlen des Zentralen Wahlausschusses für die Jahre 1991-1994 daraufhin, dass die Zahl der Bevölkerung in den letzten 3 Jahren um 30 Prozent gesunken ist. Das heißt, seit 1993 haben ca 1 Millionen Armenier das Land verlassen. Die Armenier in Berg Karabagh fliehen. Die Zahl der nach Russland und in den Westen ausreisenden Armenier nimmt zu. Nach den Worten von Georg Pogosyan, Vorsitzender des Armenischen Institutes für Soziologische Forschungen sind 70 Prozent der Bevölkerung Armeniens potentielle Aussiedler. Diese Tatsache hat seine eigenen sozialen und politischen Gründe. Armenische Zeitungen haben die Resultate einer soziologischen Forschung unter den Aussiedlern zwischen 1993-1994 durchgeführt und veröffentlicht. 45 Prozent der Teilnehmer beschwerten sich über die Handlungsweise der Polizei und der selben Ämter, 24 Prozent wiesen auf soziale-ökonomische Gründe hin und 12 Prozent meinte, dass sie das Land verlassen haben, weil eine Gelegenheit für freien Handel nicht vorhanden war.

Das von Armenien in Berg Karabagh und teilweise auch in Aserbaidschan geführter Krieg und das Embargo der Türkei und Aserbaidschans wegen des Krieges, hat eine negative Wirkung auf das Leben im Land.

Armenien versucht seine Beziehungen mit seinen Nachbarn, insbesondere mit Georgien, sowie als auch mit Russland und dem Iran zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen Russland und Armenien zeigt sich fast auf allen Gebieten.

Obwohl der Kalte- Krieg vorbei ist, wird der geopolitische Krieg noch fortgeführt. Wegen der Schwächung Russlands, der Arbeiten der westlichen Ölkonzerne im kaspischen Becken und der Zunahme nationalistischer Bewegungen bildet sich im kaspischen Becken ein besonderes internationales System.

Es ist kein Zufall, dass der russische Verteidigungsminister Grachov, anstatt der Front, Armenien und Georgien besuchte, während die russische Armee einen Angriff auf die strategischen Punkte in Tschetschenien, nämlich Argun, Schali und Gudarmes verübte. Grachov besuchte, sowohl die russischen Truppen in den hiesigen Ländern führte, auch militärische Zusammenarbeitsgespräche mit den Regierungen dieser Länder. Es ist an dieser Stelle in Erinnerung zu bringen, dass Russland während seines Angriffes auf Tschetschenien von seinen Militärstützpunkten in Armenien und Georgien Gebrauch machte. Der Vertrag zu den russischen Militärstützpunkten in Armenien wurde im März 1995 erneut unterschrieben.

Obwohl in Russland ein gewisser Hass, gegen die Völker der Kaukasus- Region herrscht, sehen einige radikale nationalistische russische Organisationen Armenien als einen wichtigen Verbündeten. Radikale nationalistische Russen betrachten Armenien als ein antitürkisches und anti-islamisches Schutzschild. Armenien ist ein Mittel für Russland um die Türkei aus dem Kaukasus und aus Aserbaidschan zurückzuhalten.

Armenien muss den ersten Schritt machen, um seine Probleme mit seinen Nachbarn zu lösen, insbesondere, die mit der Türkei und Aserbaidschan. Bewaffnete armenische Banden müssen die besetzten Territorien Aserbaidschans verlassen und das Berg Karabagh- Problem muss im Rahmen der territorialen Integrität Aserbaidschans gelöst werden. Die heutige Situation ist weit entfernt von einem sogenannten "Recht auf Selbstdetermination". Die Armenier bezeichnen Karabagh nicht nur als ihr eigenes Land, sondern bezeichnen es auch als "Drittes Armenien". Der Artikel von Levon Schrinyan, der in der Zeitung Azatamar erschien, ist ein gutes Beispiel hierfür. Schrinyan behauptet, dass in der Umgebung von Armenien 20 Millionen Kurden mir der Idee zur Gründung eines Nationalen Staates leben, und dass es in der Zukunft zu weiteren und schlimmeren Vorfällen kommen wird. Es ist nicht möglich mit solchen Gereden zu einem Ergebnis zu kommen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass auf Hass beruhende Politik nichts bringt und auch in der Zukunft nichts bringen wird. Aus diesem Grund muss Armenien mit gesundem Menschenverstand handeln und Beitrag zu der Stabilität leisten.

Die Türkei liegt im Fokus der Welt und ist ein Stabilitätsfaktor im Gebiet. Die Pravda Zeitung, deutete darauf hin, dass die Länder, die Interesse am Kaukasus und in Zentralasien haben, sowohl den Iran als auch die Türkei berücksichtigen müssen. Nach der Pravda ist die Türkei mit ihren Möglichkeiten für Investitionen, ihrer modernen Technologie, ihrem säkularen System ein Vorbild für die Staaten des Kaukasus und Zentralasiens. Insbesondere nach dem Zerfall der Sowjetunion seien viele westliche Staaten sich nun der neuen geopolitischen Lage und der wichtigen Rolle der Türkei bewusst.

Nach der Financial Times Zeitung bewerten die westlichen Staaten die Türkei als ein Politischen- und Handelszentrum im Osten des Mittelmeers, als einen Stabilitätsfaktor in Kaukasien und Zentralasien. Alle europäischen Staaten und die USA bewerteten die Türkei als eine "Regionale Macht" und ein "Säkulares Demokratisches Model". Der Financial Times nach ist die Türkei ein Stabilitätselement von der Balkan- Region bis zum Kaukasus, vom Nahen Osten bis Zentralasien.

QUELLE:
1. Kirzioglu, M. Fahrettin: Kars Ili ve Cevresinde Ermeni Mezalimi (1918 - 1920) / Armenian Oppressions in the Kars Province and its Environs (1918 - 1920), KÖKSAV Yayinlari / KÖKSAV Publications, Ankara, 1999.

2. Aslan, Yasin: Ermenistan Tarihi Yol Ayiriminda / Armenian History at the Cross Road., Ankara, 1997.

3. Ermeni Alimleri ve Feryat Koparan Taslar / Armenian Scholars and the Stones That Create Screams (Rusca - Russian) 1902, p. 80 - 123.

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10. Segodnaya (Bu Gün / Today) Newspaper, 9. 4. 1994.

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12. Nezavisimaya Gazeta, 18. 1. 1994.

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16. Turan Ajansi / Turan Agency, December 4, 1993.

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22. Frankfurter Allgemeine Zeitung, February 15, 1993.

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25. Segodniya, July 13, 1995.

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37. Pravda, March 3, 1993.

38. Financial Times, January 21, 1994.

39. Vremya, May 5, 1993.

40. Los Angeles Times, October 5, 1980.

41. Armenian Weekly, May 7, 1994.
ARMENISCHE AUFSTANDE UND MASSAKER - FORSNET
 
Da ich mal denke, dass du Azerbaycaner mit Opfer meinst und Türken wie Kurden keine Opfer für dich sind:

Guba Massaker in Azerbaijan verübt durch armenische Paramilitärs 1918:

mass_grave_article.jpg



auf Deutsch:

Deine Quelle ist nicht besser als wenn du den Kopp-Verlag bringen würdest. Sagt mal, nehmt ihr eigentlich jeden Mist in euer Wissen auf, der euch in den Kram passt ohne zu prüfen, was da wirklich dran ist? Das würde die verblendete Sichtweise nämlich auch erklären.

Massaker der Armenier an den Türken nachdem ihr Volk fast vernichtet wurde - wie lächerlich. Die Türkei hat schon gut dafür gesorgt, dass nicht einmal genug Männer lebten, um solche Massaker überhaupt zu begehen.
 
Mn sollte es realistisch sehen, die Armenier waren keine "Waserln", das Massaker an den Armeniern war sehr überzogen und hat weit mehr Opfer gefordert als umgekehrt.
 
NA egal was dabei rauskommt - IMMERHINN geben sich die türken mühe es den armeniern recht zu machen - es muss euch schon bewusst sein, dass jeder staat in seinem eigenen sinne handelt. alles andere wäre kontraproduktiv. entweder hat die türkei einen grossen finantiellen nutzen von armenien, und lässt sie gewinnen und dann n' par scheine wachsen.

oder sie stellen die armenier mit dummheiten bloss, sodass keiner mer durchblickt.
 
NA egal was dabei rauskommt - IMMERHINN geben sich die türken mühe es den armeniern recht zu machen - es muss euch schon bewusst sein, dass jeder staat in seinem eigenen sinne handelt. alles andere wäre kontraproduktiv. entweder hat die türkei einen grossen finantiellen nutzen von armenien, und lässt sie gewinnen und dann n' par scheine wachsen.

oder sie stellen die armenier mit dummheiten bloss, sodass keiner mer durchblickt.

Das hat nur nichts mit Aufarbeitung der Geschichte zu tun und das ist ganz einfach notwendig.
 
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