Eine Frau hat in der Türkei ihren Vergewaltiger getötet und droht mit Selbstmord, wenn sie das von ihm gezeugte Kind nicht abtreiben darf.
Ein heikler Fall, denn die Regierung will Abbrüche verbieten. Erst erschoss sie ihn mit einer Schrotflinte, dann schnitt sie ihm den Kopf ab und warf ihn auf den Dorfplatz: So drakonisch hat die 26-jährige Nevin Y. in der türkischen Provinz Isparta mit ihrem Vergewaltiger abgerechnet.
Der Mann hatte sie offenbar über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt vergewaltigt und erpresst: Wenn sie sich wehre, würde er Nacktfotos von ihr in der Nachbarschaft verbreiten - so soll er sie zum Schweigen gezwungen haben. Eine solche Ankündigung kommt in der Türkei einer Morddrohung gleich - denn der "Ehren"-Kodex der ländlichen, und zunehmend auch der städtischen Türkei führt oft dazu, dass "untreue", sexuell "verderbte" und sogar vergewaltigte Frauen von ihren eigenen Angehörigen ermordet werden, da ihre "Ehre befleckt" wurde.
Nevin Y. hat den Spieß umgedreht und selbst einen "Ehrenmord" begangen. Der Fall wühlt nun die ganze Türkei auf, weil die mittlerweile inhaftierte Frau im fünften Monat von ihrem Peiniger schwanger ist und nun das Kind um jeden Preis abtreiben will. Wenn es keinen anderen Weg gebe, dann wolle sie sich mit umbringen, drohte sie. Gegenwärtig ist Abtreibung in der Türkei nach der zehnten Woche der Schwangerschaft verboten. Für die Bluttat wird sie die örtliche Gemeinschaft in hoher Ehre halten. So schritt sie nach dem Mord auf den Dorfplatz, mit dem abgetrennten Kopf, und sagte allen Umstehenden: "Hört auf, hinter meinem Rücken zu reden. Hört auf, mit meiner Ehre zu spielen."