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Türkisch-russische Verbindung: Erste durchgängige Fähr- und Zuglinie eröffnet

Barut

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Russland und die Türkei rücken enger zusammen. Am vergangenen Dienstag wurde die erste integrierte Fähr- und Zug-Verbindung zwischen beiden Staaten offiziell eröffnet. Die Hoffnungen sind groß, dass der Lückenschluss im Transportwesen ein neues Kapitel im grenzübergreifenden Handel und für die Region insgesamt aufschlagen wird.

In einer feierlichen Zeremonie am türkischen Schwarzmeer-Hafen von Samsun gaben der türkische Minister für Transport und Kommunikationswesen, Binali Yildirim, und sein russischer Amtskollege, Maksim Sokolov, den Startschuss für die neue Transportmittel übergreifende Verbindung. Gemeinsam stellten sie die Bedeutung dieses direktesten Handelsweges zwischen Russland und der Türkei heraus. Das berichtet die türkische Zeitung Zaman.

Handelsvolumen soll bis 2015 auf 100 Milliarden Dollar wachsen


Im Rahmen des Abkommens, so stellte Yıldırım heraus, sollen allein in diesem Jahr rund 200.000 Tonnen rollender Güter transportiert werden. Eine Größenordnung, die sich in den kommenden fünf Jahren durchaus auf 300.000 Tonnen steigern könnte. „Diese Verbinung wird uns dabei helfen, unsere Handelsziele zu erreichen. Das ist keine leichte Aufgabe, aber etwas, was erreicht werden kann, da bin ich mir sicher“, so der türkische Minister. Beide Länder hätten schließlich ein gemeinsames Ziel, ihr Handelsvolumen bis zum Jahr 2015 auf 100 Milliarde US-Dollar zu schrauben. Ein ambitioniertes Unterfangen, doch die Vorzeichen dafür stünden gut, meint auch das Blatt. Schließlich belief sich das Handelsvolumen zwischen der Türkei und Russland bereits 2012 auf 33 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg um satte zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspräche. Während diese Zahlen zum Großteil durch Firmenübernahmen bzw. durch einen einen Deal mit Russland zur Errichtung eines Kernkraftwerks im Süden der Türkei zustande kamen (mehrhier), sind sich die Regierung mittlerweile einig, dass engere Handelsbeziehungen ein riesiges Potential für beide Länder bergen.
Die nun eröffnete Handelslinie werde, so Yıldırım während der Zeremonie weiter, auch von großem Nutzen für die Region sein. „Das ist nicht nur ein Transport-Netzwerk zwischen Russland und der Türkei. Das ist eine entscheidende Verbindung für Güter vom Balkan, die über Anatolien transportiert werden und Güter, die für Zentralasien und den Nahen Osten bestimmt sind.“

Türkisch-russische Verbindung soll TRACECA zugutekommen


Der Bau des Fähr-Terminals in Samsun begann bereits im Jahre 2005 und verschlang gut zehn Millionen türkische Lira, etwa 4,2 Millionen Euro. Der türkische Hafen stellt nun via Eisenbahn auch eine Linie zum Hafen von Kavkaz in Russland her. Der Handel soll sowohl auf dem Seeweg, als auch auf dem Landweg abgewickelt werden. Später sind darüber hinaus Verbindungen mit dem Hafen von Varna in Bulgarien und Poti in Georgien geplant. Die aktuelle türkisch-russische Route soll nun auch Märkte für beide Länder erschließen: Russland soll einen leichteren Zugang zum Nahen Osten und Zentralasien erhalten, die Türkei den Zugang zum ehemaligen Ostblock. Insgesamt soll der Handel in der TRACECA, dem Transport Corridor Europe-Caucasus-Asia, ein Verkehrs- und Kommunikationsprojekt, das Europa und Mittelasien verbinden soll, erleichtert werden.
Erleichtert werden soll die Fähr-Zug-Linie zudem durch die Eröffnung einer Anlage in Samsun, die sich um einzig mit dem Austausch der Zuggespanne auseinandersetzt. Denn bisher gibt es in der Türkei und Russland noch unterschiedliche Spurweiten.

Russland und Türkei bewegen sich weiter aufeinander zu


Derweil versuchen Russland und die Türkei das Wachstum des jeweils anderen zu nutzen, um eine Rezession andernorts zu überleben. Die Türkei ist im Jahr 2012 um 2,5 Prozent gewachsen, während die russische Regierung angibt, dass ihre Wirtschaft im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent gewachsen sei. Immerhin: Die Zahlen sind besser als diejenigen in Europa, wo insgesamt eine Schrumpfung von rund 2,3 Prozent einsetzte. Trotz anhaltender Meinungsverschiedenheiten über die politische Situation in Syrien (mehr hier), haben sich die beiden Staaten auf handelspolitischer Ebene, etwa in Sachen Zollverfahren, in den vergangenen Monaten aufeinander zubewegt.
Auch ein energiepolitischer Aspekt spielt hinein: Russland hat auch Interesse daran seine wirtschaftlichen Beziehungen mit der Türkei zu intensivieren, da Ankara einer der größten Abnehmer von natürlichem Gas und Öl aus Russland ist. Das Land hat im vergangenen Jahr rund zwei Millionen Tonnen Rohöl und 27 Milliarden Kubikmeter Erdgas gekauft. Bereits im vergangenen Dezember wies der russische Präsident Wladimir Putin darauf hin, dass Russland auf zwei der internationalen türkischen Handelspartner rangiere. Ein Umstand, den nun auch Sokolov noch einmal herausstellte: „Diese Bahn ist ein historischer Schritt in dieser Partnerschaft. Sie schafft wirtschaftliche Integration und neue Möglichkeiten für den Handel.“

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