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Türkische Wirtschaft 2005 um 7,5% gewachsen

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Türkische Wirtschaft 2005 um 7,5% gewachsen

In den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres ist die türkische Wirtschaft wieder einmal kräftig durchgestartet. Mit einem Anstieg des Bruttosozialprodukts (BSP) von 10,2% im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden alle Erwartungen übertroffen. Damit hat die Türkei selbst China, dessen Wirtschaft im vergleichbaren Quartal „nur“ um 9,9% zulegte, überholt.

Zudem hat das Türkische Institut für Statistik (TÜIK) die Wachstumswerte für die vorangegangenen Quartale deutlich nach oben korrigiert, so dass die Türkei im gesamten Jahr 2005 um 7,6% gewachsen ist. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm im Jahresvergleich um 7,4% zu.

Ausschlaggebend für die regelrechte Explosion der Wirtschaft war eine Produktionssteigerung der Industrie um über 10%. Der private Konsum und der Export sorgten für die entsprechende Nachfrage. Zu den weiteren wichtigen Faktoren gehörte der Immobilienboom, der jedoch langsam an Dynamik verliert. So ist die Wirtschaftsleistung des Baugewerbes im Jahresvergleich um knapp 15% (4. Quartal 2005) gestiegen. In den Quartalen zuvor waren immer Werte über 20% erreicht worden. Dennoch steht für 2005 insgesamt ein Zuwachs der Branche um 21,5% zu Buche.

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung auf der Verwendungsseite belegt, dass der Wirtschaftsaufschwung in den letzten Jahren trotz Arbeitslosigkeit den Wohlstand merklich gesteigert hat. Der private Konsum ist im letzten Quartal 2005 im Jahresvergleich um knapp 17% gestiegen. Für das gesamte Jahr kann somit ein Anstieg von 8,8% registriert werden. Aber auch die Unternehmen investieren kräftig: +33% im 4. Quartal und +24% für 2005 gesamt. Es ist aber der private Wirtschaftssektor, der neue Maschinen und Anlagen kauft sowie Fabrikationsstätten aufzieht.

Mit diesen Zahlen ist das Pro-Kopf-Einkommen in 2005 deutlich von 4.172 USD auf 5.008 USD gestiegen.

Das vierte Quartal gehört jedoch der Vergangenheit an. Für 2006 sind die Aussichten wesentlich moderater, wobei im letzten Jahr auch auf die Euphoriebremse getreten wurde. Es ist nahezu Konsens, dass ein Wirtschaftswachstum von 5% grundsätzlich ausreicht, um das Land weiter zu entwickeln. Eine Herausforderung bleibt die Schaffung von Beschäftigung, nachdem Inflation erfolgreich bekämpft und Staatsfinanzen konsequent saniert werden. Vor allem die Arbeitskräfte aufsaugende Textil- und Bekleidungsindustrie leidet unter dem intensiven Wettbewerb auf den Weltmärkten. Auch der Immobilieboom wird abebben, so dass im Bau, ebenfalls ein arbeitsintensiver Sektor, die Aufträge nachlassen werden.

Auch wenn sich die Wachstumsstory am Bosporus fortsetzt, die empfindliche globale Liquiditätslage und die Unruhen im Südosten der Türkei sowie ein möglicher Konflikt mit dem Iran macht das Land wieder zu einem heißen Pflaster. Zudem sollen in diesem Jahr die eigentlichen Beitrittsverhandlungen mit der EU beginnen. Und im nächsten Jahr stehen Wahlen an. Für Spannung in der Türkei ist in jeder Hinsicht gesorgt.

Graphik zeigt die Wachstumswerte der letzten Quartale jeweils für das BSP, Balken und Werte in Fettdruck stehen für das gesamte Jahr 2005, Quelle der Daten: TÜIK

Letzte Änderungen: 31.3.2006
 
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