Zwei Serben durch amerikanischen Luftangriff getötet
Die amerikanischen Luftwaffe hat in Libyen ein mutmaßliches Ausbildungscamp des „IS“ zerstört. Doch bei den Angriffen sind auch zwei serbische Diplomaten umgekommen.
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Luftangriffen auf ein mutmaßliches Camp des „Islamischen Staats“ in Libyen sind zwei serbische Diplomaten getötet worden. Sie waren im November entführt worden.
„Leider haben wir gestern die Information bekommen, dass bei diesem Angriff mehrere ausländische Bürger und unter ihnen zwei Beamte unserer Botschaft getötet wurden“, sagte Serbiens Außenminister Ivica Dacic am Samstag in Belgrad. „Die Todesnachricht wurde inzwischen bestätigt“, sagte der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic und fügte hinzu: „Die USA wussten nicht, dass in der bombardierten Region auch Ausländer waren.“
Ziel war auch der Drahtzieher des Attentats in Sousse
Die Luftschläge galten nach Angaben des amerikanischen Außenministeriums einem mutmaßlichen Ausbildungslager der Terrororganisation in Sabratha – etwa 80 Kilometer östlich der tunesischen Grenze. Klinikpersonal vor Ort sprach von mindestens 41 Getöteten.
Nach Angaben des Pentagon-Sprechers Peter Cook war der gesuchte Tunesier Noureddine Chouchane Ziel des Bombardements. Er soll Drahtzieher der verheerenden Terroranschläge im tunesischen Badeort Sousse und auf das Bardo-Museum in Tunis mit insgesamt 60 Toten gewesen sein. Das Pentagon geht davon aus, dass er bei den Angriffen umgekommen ist.
Die Leichen der beiden getöteten serbischen Diplomaten werden nach den Worten von Vucic am Montagnachmittag in Belgrad erwartet. Der Fahrer der serbischen Botschaft in Libyen, Jovica Stepic, sowie die Angestellte Sladjana Stankovic waren im November verschleppt worden.
Die Entführer wollten 60 Millionen Lösegeld
Die Entführer seien namentlich bekannte Schleuser gewesen, die dick im Geschäft mit dem Transport von Flüchtlingen von Nordafrika nach Italien seien, sagte der serbische Regierungschef. Sie gehörten zwar nicht direkt dem
IS an, seien aber mit den Extremisten eng verbunden. Die Entführer hätten bis zu 60 Millionen Euro Lösegeld verlangt.
Libyen versinkt seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al Gaddafi vor bald fünf Jahren in einem Bürgerkriegschaos. Mehrere Milizen bekämpfen sich. Zudem gibt es zwei Regierungen und zwei Parlamente. Seit Wochen ringen die Konfliktparteien um die Einsetzung einer unter UN-Vermittlung aufgestellten Einheitsregierung.
Das Machtvakuum in Libyen machen sich Extremisten wie der IS zunutze. Die Terrormiliz kontrolliert einen Streifen an der zentralen Küste um Sirte, der Heimatstadt Gaddafis. Über eine Verbindung des Terrorcamps Sabratha in Westenlibyen mit dem IS war schon länger spekuliert worden. Westliche Diplomaten gingen zuletzt davon aus, dass auch der Attentäter von Sousse in dem Lager ausgebildet wurde.
Libyen: Zwei Serben durch US-Luftangriff getötet