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Terrorgram

Ivo2

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Die Maschinen der Finsternis – Die Geschichte von Terrorgram

Pläne für „Rassenkrieg“: Zwei Anklagen in USA
In den USA sind zwei Anführer einer rechtsextremen Gruppierung, die einen „Rassenkrieg“ und Anschläge geplant haben sollen, festgenommen und angeklagt worden.

Wie die US-Behörden gestern (Ortszeit) mitteilten, waren der 34-jährige Dallas H. aus dem kalifornischen Elk Grove und der 37-jährige Matthew A. aus Boise im Bundesstaat Idaho bereits am Freitag in Gewahrsam genommen worden.

Anschläge geplant
Die beiden Männer, die sich über ein unter dem Namen „Terrorgram“ bekanntes Onlineforum austauschten, sollen wegen der Führung einer „transnationalen Terrorgruppe“ vor ein Bundesgericht gestellt werden, wie US-Justizminister Merrick Garland erklärte.

Ihre Gruppe, die von der Überlegenheit von Weißen überzeugt ist, wollte Angriffe auf Behördenvertreter und kritische Infrastruktur in den USA sowie „tödliche Hassverbrechen“ verüben.

 
Die doppelte Wahrheit des Matthew Allison – Ein DJ im Schatten des Terrorgram-Netzwerks
Boise, Idaho. Eine Stadt wie aus einem Werbeprospekt für die Vergangenheit – altmodisch, sonnig, nachsichtig. Man kennt sich, man lächelt, man trinkt das gleiche billige Bier in denselben verrauchten Clubs, in denen die Zukunft klingt wie Drum’n’Bass aus den Neunzigern. Inmitten dieser Kulisse stand Matthew Allison an den Plattentellern, freundlich, sensibel, einer von denen, die lieber zuhören als reden. Er war homosexuell, hatte einen langjährigen Partner, lebte vegan, mied Honig aus ethischen Gründen – und war nachts einer der gefährlichsten digitalen Faschisten unserer Zeit.
Allison war nicht nur DJ und Bagelbäcker. Er war BTC – „BanThisChannel“ –, ein Name, der in den dunklen Ecken von Telegram ein Markenzeichen war. Was er dort erschuf, war keine Kunst, sondern die Digitalisierung des Terrors. Über 120 Videos, produziert mit Schnittgefühl, musikalisch unterlegt, oft in Schwarz-Weiß, zeigten Attentäter, beschrieben Methoden des Mordens, erklärten Schritt für Schritt den Bombenbau. Sie glorifizierten Brenton Tarrant, sprachen von heiligen Kriegern, zelebrierten die Ermordung von Juden, Schwarzen, Frauen, Transmenschen. Die zentrale Botschaft, immer wieder projiziert: “Voting will not remove them. They want you dead.”
...
Er war gebrochen, sagen Freunde. Ein Mensch, der in sich selbst einen Widerspruch trug, der tödlich wurde. Offen homosexuell, aber fanatisch in seinem Hass auf alles Queere. Ein ehemaliger Freund, Tyler Whitt, sagte später: „Er konnte nicht leben, was er war. Also hasste er. Es war wie ein Schwur gegen sich selbst.“ Sein Vater, ein alter Mann in Missouri, verstand nichts. „Er war mein perfekter Sohn. Ein Wunderkind. Ich weiß nicht, was passiert ist.“

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Diese Akte ist dann zu – Terrorgram und der Fall „Einsatz 14“
Es gibt Geschichten, die sich wie giftige Ranken durch das digitale Dickicht ziehen, unsichtbar und doch tödlich. Terrorgram ist eine solche Geschichte. Ein Netzwerk aus rechtsextremen Telegram-Kanälen, das sich wie eine unsichtbare Hydra über die Welt erstreckt. Seine Köpfe: Hass, Terror, Zerstörung. Seine Tentakel reichen in Länder wie die USA, Großbritannien und Australien. Und es ist mehr als nur eine Ansammlung radikaler Chatgruppen. Es ist eine globale Bedrohung.
Terrorgram – ein Netzwerk, das Anleitungen zu Hassverbrechen, Massenschießereien und Angriffen auf kritische Infrastrukturen verbreitet. Verknüpft mit der Atomwaffen Division, The Base und anderen berüchtigten Gruppen. Was als düstere Untergrundbewegung begann, ist längst zu einer internationalen Gefahr geworden. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien ist es als terroristische Organisation eingestuft. Doch das Gift seiner Ideologie sickert weiter.
In Großbritannien hat der Albtraum einen Namen: „Einsatz 14“. Eine Gruppe von Neonazis, die den Terror planten. Brogan Stewart (25), Marco Pitzettu (25) und Christopher Ringrose (34) – drei Männer, deren Hass sie zu Terroristen machte. Ihr Ziel: Moscheen, Synagogen, islamische Zentren. Sie horteten ein Arsenal von 200 Waffen, darunter eine fast funktionstüchtige 3D-gedruckte Pistole. Doch das Netz zog sich zu.
Ein Undercover-Ermittler, bekannt als „Blackheart“, infiltrierte die Gruppe und dokumentierte ihre Pläne, darunter die Entführung und Folter eines Imams sowie Angriffe auf religiöse Einrichtungen. Sie planten den „Rassenkrieg“, ihre Chats waren durchsetzt mit Hetze und Mordfantasien. Die Männer wurden am 20. Februar 2024 festgenommen. Der Prozess begann im Oktober 2024 vor dem Sheffield Crown Court und endete am 14. Mai 2025 mit der Verurteilung der Angeklagten.
Richter Sir Peter Bentley nannte die Männer „eine tödliche Bedrohung für die Gesellschaft“. Im Gerichtssaal verteidigte sich Brogan Stewart mit den Worten: „Wir sind Freiheitskämpfer.“ Marco Pitzettu nannte die Ankläger „Marionetten des Systems“. Christopher Ringrose schwieg, aber sein selbstgefälliges Lächeln zeigte keine Reue.

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Die Maschinen der Finsternis – Die Geschichte von Terrorgram
Es begann nicht mit einem Schuss. Es begann mit einem Link. Ein Kanal. Die Geschichte von Terrorgram. Eine Nachricht in einer dunklen Ecke des Netzes. Und wie in einem Sturz aus der Zivilisation hinein in eine Welt aus Schatten und Schmutz fanden sich Tausende dort wieder – angelockt von einem Versprechen: Reinheit durch Blut, Ordnung durch Gewalt, Geschichte durch Terror.

Terrorgram, so nannten sie ihr digitales Konstrukt, das, was sie als Bollwerk gegen den „Verfall der weißen Rasse“ begriffen. Es war ein Netzwerk, lose strukturiert, aber ideologisch fest umschlossen, wie die Äste eines Baumes, dessen Wurzeln längst verrottet waren. Neo-Nazis, Apologeten des Völkermords, Jugendliche im Rausch der Leere – sie fanden sich zusammen auf Telegram, einer Plattform, deren Erfinder Pavel Durov einst erklärte, die Freiheit der Rede sei „wichtiger als die Angst vor Terrorismus“.

Und so wuchs Terrorgram. Unbehelligt. Ungezügelt. Und unaufhaltsam. Während westliche Demokratien damit beschäftigt waren, Hass zu definieren, wurde er hier systematisch organisiert. Ein globales Netzwerk, ausgehend von Kanada, der Slowakei, Kalifornien. Mit Verbindungen nach Brasilien, Südafrika, Kroatien. Die Sprache: Englisch, Deutsch, Slowakisch, Memes, Anleitungen, Mordaufrufe.

Die Gesichter dahinter – Matthew Althorpe, der Kanadier aus der Kleinstadt, der auf Telegram den Kanal Terrorwave Refined betrieb, Dallas Humber, eine DJane mit neonfarbenem Haar und nationalsozialistischem Furor, Pavol Beňadik, ein Computerstudent aus der Westslowakei, der nicht nur Sprengstoffanleitungen verfasste, sondern gezielt Jugendliche rekrutierte – unter ihnen Juraj Krajčík. Ein 19-jähriger Schüler, der im Oktober 2022 zwei Menschen vor einer LGBTQ-Bar in Bratislava erschoss, ehe er sich selbst tötete. Er war 16, als er in Beňadiks Chats einstieg. Terrorgram nannte ihn posthum einen „Heiligen“.

 
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