die Sendung bekam ich zu hören als ich Unterwegs mitm Auto war, da ich zwischen den Bergen fahren musste (wie es so halt in Tirol ist) verpaste die das meiste, heute hörte ich mir erneut die Sendung an, wollte euch auch dran teilnehmen lassen.
viel spaß beim hören
http://fm4.orf.at/stories/1707704/
[h=1]Tiranas "Generation der Demokratie"[/h]Mitten in Europa und trotzdem politisch im Abseits: Wie lebt und studiert es sich in der Hauptstadt Albaniens? Heute in einem Jugendzimmer Spezial
Lost HighwayAlbanien kennt man stereotyp als "das Armenhaus Europas", eventuell dann noch die vom Bürgermeister angeordnete bunte Bemalung von Häusern. Oder diese Woche in den Schlagzeilen: Männer, die sich selbst anzünden, weil sie noch immer keine Entschädigung dafür erhalten haben, dass sie als politische Häftlinge während der Diktatur in Lager gesperrt wurden. Ansonsten ist Albanien für die meisten wohl ein blinder Fleck auf ihrer persönlichen geographischen Landkarte - auch für mich. Bis ich im Zuge einer Reise über den Westbalkan einen Abstecher nach Albanien gemacht habe:
Ich brettere vom Kosovo kommend auf der ersten Autobahn in Albanien, erst kürzlich fertig gestellt, in Richtung Hauptstadt. Über weite Strecken habe ich den Eindruck, als hätten sie den nationalen Highway für andere Autos gesperrt, weil so ein unerfahrener Ösi anrauscht. Nicht ganz, ein paar Kühe haben sich auf den nationalen Stolz verirrt.
Die Kuh leitet eine für mich neue Fahrweise ein: die albanische. Ein paar Stunden später fahre ich in der albanischen Hauptstadt Tirana mit dem Auto auf einem vierspurigen Kreisverkehr, der sechsspurig genutzt wird. Zusätzlich kommt mir ein spontaner Geisterfahrer entgegen. Er schlängelt sich mit seinem PKW einfach gegen die Fahrtrichtung durch. Und: es passiert nichts. Die anderen weichen gekonnt aus. In Wien würde das in einer Massenkarambolage enden. Albanerinnen und Albaner haben eine auf den ersten Blick etwas chaotischer anmutende Fahrweise. Anders betrachtet ist sie nur flexibler, individueller aber schon mit gegenseitiger Aufmerksamkeit, damit sich das auch alles ausgeht. Das hat was, ist aber anstrengend. Für mich zumindest, den Anfänger.
[h=2]Unischwemme in Tirana[/h]Wieso gibt es über 40 Privatuniversitäten in einer Stadt mit nur 620.000 EinwohnerInnen? Ich mache mich auf den Weg ins Univiertel, um mehr darüber zu erfahren. Dort lerne ich Oliana und Petrilda, zwei Wirtschaftsstudentinnen, kennen, die mir Einblicke in ihren Alltags als Studierende gewähren. Schnell wird mir klar: Korruption ist das Losungswort. Auf vielen Privatunis könne man sich den Abschluss quasi erkaufen, erklären mir die zwei Studentinnen: "Ab 900 Euro bekommst du einen Abschluss in einem Fach deiner Wahl", erzählt Petrilda. Sie und ihre Freundin bestechen an der staatlichen Uni nicht, haben deswegen schlechtere Noten. Dort kann man also weniger den Titel selbst erkaufen, aber immerhin die Noten durch Geldgaben aufbessern. Zusätzlich zu den Studiengebühren von 600 Euro jährlich. Für die Prüfungen checken sich die beiden im Netz Skripten aus dem Ausland, da die Albanischen veraltet und politisch gefärbt sind, wie sie sagen.
Petrilda und Oliana
[h=2]Enttäuschte Generation der Demokratie, die nicht aufgibt[/h]Fürs erste wollen Petrilda und Oliana so schnell wie möglich für eine Zeit ins Ausland gehen, am besten zum Studieren in die U.S.A. Als Mitglieder der "Generation der Demokratie" in Albanien, weil nach dem Ende der kommunistischen Diktatur geboren, sind sie enttäuscht von den Zuständen in ihrem Land. Dennoch wollen sie nach einem Auslandsaufenthalt zurück nach Albanien und hier als Beraterinnen mithelfen, das Finanzsystem zu modernisieren. Trotz einer hohen Arbeitslosenrate (die Dunkelziffer liegt bei 30 Prozent), einem niedrigen Druchschnittseinkommen um die 200 bis 300 Euro und der Enttäuschung darüber, dass noch immer Leute aus der alten Diktatur in der Regierung sind, glauben Petrilda und Oliana an das Potenzial ihres Heimatlandes und kommen dabei schnell ins Schwärmen: "Wir haben eine fantastische Küste, im Norden kannst du Schifahren. Da ist einiges möglich im Tourismus. Albanien ist wunderschön!"
Die berühmten bunten Häuser
[h=2]FM4 Jugendzimmer Spezial aus Tirana: Freitag, 9.11., ab 19.00[/h]Warum trifft Albanien die Wirtschaftskrise in Griechenland schon jetzt intensiv? Was denkt der Zeithistoriker Artan Puto über die Position Albaniens in Europa? Was hat es mit Großalbanien auf sich? Warum hängen soviel US-Flaggen im Land? Antworten dazu und die Eindrücke von Petrilda und Oliana gibt es im FM4 Jugendzimmer Spezial am Freitag, den 9.11., ab 19 Uhr zu hören.
Ab sofort gibt es die Sendung für eine Woche on demand:
JZS Tirana INTERNETVERSION
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viel spaß beim hören
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[h=1]Tiranas "Generation der Demokratie"[/h]Mitten in Europa und trotzdem politisch im Abseits: Wie lebt und studiert es sich in der Hauptstadt Albaniens? Heute in einem Jugendzimmer Spezial
Lost HighwayAlbanien kennt man stereotyp als "das Armenhaus Europas", eventuell dann noch die vom Bürgermeister angeordnete bunte Bemalung von Häusern. Oder diese Woche in den Schlagzeilen: Männer, die sich selbst anzünden, weil sie noch immer keine Entschädigung dafür erhalten haben, dass sie als politische Häftlinge während der Diktatur in Lager gesperrt wurden. Ansonsten ist Albanien für die meisten wohl ein blinder Fleck auf ihrer persönlichen geographischen Landkarte - auch für mich. Bis ich im Zuge einer Reise über den Westbalkan einen Abstecher nach Albanien gemacht habe:
Ich brettere vom Kosovo kommend auf der ersten Autobahn in Albanien, erst kürzlich fertig gestellt, in Richtung Hauptstadt. Über weite Strecken habe ich den Eindruck, als hätten sie den nationalen Highway für andere Autos gesperrt, weil so ein unerfahrener Ösi anrauscht. Nicht ganz, ein paar Kühe haben sich auf den nationalen Stolz verirrt.
Die Kuh leitet eine für mich neue Fahrweise ein: die albanische. Ein paar Stunden später fahre ich in der albanischen Hauptstadt Tirana mit dem Auto auf einem vierspurigen Kreisverkehr, der sechsspurig genutzt wird. Zusätzlich kommt mir ein spontaner Geisterfahrer entgegen. Er schlängelt sich mit seinem PKW einfach gegen die Fahrtrichtung durch. Und: es passiert nichts. Die anderen weichen gekonnt aus. In Wien würde das in einer Massenkarambolage enden. Albanerinnen und Albaner haben eine auf den ersten Blick etwas chaotischer anmutende Fahrweise. Anders betrachtet ist sie nur flexibler, individueller aber schon mit gegenseitiger Aufmerksamkeit, damit sich das auch alles ausgeht. Das hat was, ist aber anstrengend. Für mich zumindest, den Anfänger.
[h=2]Unischwemme in Tirana[/h]Wieso gibt es über 40 Privatuniversitäten in einer Stadt mit nur 620.000 EinwohnerInnen? Ich mache mich auf den Weg ins Univiertel, um mehr darüber zu erfahren. Dort lerne ich Oliana und Petrilda, zwei Wirtschaftsstudentinnen, kennen, die mir Einblicke in ihren Alltags als Studierende gewähren. Schnell wird mir klar: Korruption ist das Losungswort. Auf vielen Privatunis könne man sich den Abschluss quasi erkaufen, erklären mir die zwei Studentinnen: "Ab 900 Euro bekommst du einen Abschluss in einem Fach deiner Wahl", erzählt Petrilda. Sie und ihre Freundin bestechen an der staatlichen Uni nicht, haben deswegen schlechtere Noten. Dort kann man also weniger den Titel selbst erkaufen, aber immerhin die Noten durch Geldgaben aufbessern. Zusätzlich zu den Studiengebühren von 600 Euro jährlich. Für die Prüfungen checken sich die beiden im Netz Skripten aus dem Ausland, da die Albanischen veraltet und politisch gefärbt sind, wie sie sagen.
[h=2]Enttäuschte Generation der Demokratie, die nicht aufgibt[/h]Fürs erste wollen Petrilda und Oliana so schnell wie möglich für eine Zeit ins Ausland gehen, am besten zum Studieren in die U.S.A. Als Mitglieder der "Generation der Demokratie" in Albanien, weil nach dem Ende der kommunistischen Diktatur geboren, sind sie enttäuscht von den Zuständen in ihrem Land. Dennoch wollen sie nach einem Auslandsaufenthalt zurück nach Albanien und hier als Beraterinnen mithelfen, das Finanzsystem zu modernisieren. Trotz einer hohen Arbeitslosenrate (die Dunkelziffer liegt bei 30 Prozent), einem niedrigen Druchschnittseinkommen um die 200 bis 300 Euro und der Enttäuschung darüber, dass noch immer Leute aus der alten Diktatur in der Regierung sind, glauben Petrilda und Oliana an das Potenzial ihres Heimatlandes und kommen dabei schnell ins Schwärmen: "Wir haben eine fantastische Küste, im Norden kannst du Schifahren. Da ist einiges möglich im Tourismus. Albanien ist wunderschön!"
[h=2]FM4 Jugendzimmer Spezial aus Tirana: Freitag, 9.11., ab 19.00[/h]Warum trifft Albanien die Wirtschaftskrise in Griechenland schon jetzt intensiv? Was denkt der Zeithistoriker Artan Puto über die Position Albaniens in Europa? Was hat es mit Großalbanien auf sich? Warum hängen soviel US-Flaggen im Land? Antworten dazu und die Eindrücke von Petrilda und Oliana gibt es im FM4 Jugendzimmer Spezial am Freitag, den 9.11., ab 19 Uhr zu hören.
Ab sofort gibt es die Sendung für eine Woche on demand:
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