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Todesurteile werden in Indien nur äußerst selten verhängt. Im Fall der Gruppenvergewaltigung einer 23-Jährigen hielten die Richter es aber für angemessen: Die vier Angeklagten, die die Frau im Dezember missbraucht hatten, erhielten die härteste Strafe.
Von Jürgen Webermann, ARD-Hörfunkstudio Neu-Delhi
Schuldig in allen 13 Anklagepunkten, die besondere Brutalität des Verbrechens, und eine öffentliche Stimmung, die eindeutig war: Die Richter schöpften das Strafmaß voll aus. Während sie es verkündeten, war es still im Saal. Danach brachen Tumulte aus. Ein Anwalt schrie die Richter an, sie seien politisch beeinflusst. Offenbar einer der Angeklagten brach in lautes Wehklagen aus.
Das Strafmaß war in Indien mit äußerster Spannung erwartet worden. Bis zuletzt hatte einer der Verteidiger für eine lebenslange Gefängnisstrafe gekämpft, das sind in Indien in der Regel 14 Jahre. "Natürlich haben sich viele Menschen für die Todesstrafe ausgesprochen. Aber andere haben auch darauf hingewiesen, dass nicht alle in gleicher Weise beteiligt waren. Außerdem ist dieses Verfahren politisch beeinflusst", sagte er.
Die Anwälte hatten zudem betont, dass die Angeklagten noch jung seien. Einer war vor kurzem Vater geworden.
[h=4]Mutter bittet um zweite Chance für ihren Sohn[/h]Auch die Mutter eines der mutmaßlichen Täter ging in die Öffentlichkeit, wenn auch verhüllt, aus Angst vor Übergriffen. "Ich möchte nur sagen, dass man ihm eine zweite Chance geben sollte. Das ist alles, was ich zu sagen habe und worum ich bitte."
Doch es war die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens, die das Gericht schließlich dazu brachte, die härtesten Strafen zu verhängen. In Indien wird die Todesstrafe nur in Ausnahmefällen angewandt. Dieser Fall war so eine Ausnahme, zumindest aus Sicht der Richter.
Die vier Angeklagten hatten im Dezember eine junge Studentin und ihren Freund in einen Bus gelockt, sie dort angegriffen und die junge Frau stundenlang vergewaltigt sowie grausam gefoltert. Die 23-Jährige starb knapp zwei Wochen später im Krankenhaus.
[h=4]Fall sorgte für Entsetzen[/h]Der Fall hatte ganz Indien aufgewühlt, ein Land, in dem Gewalt gegen Frauen sonst eher ignoriert wurde. Doch dieser Fall war anders, das Opfer stand für die aufstrebende Mittelschicht. Viele Frauen betonen seitdem öffentlich, dass sie sich nicht sicher fühlen.
Die Eltern des Opfers hatten sich wie viele andere Inder für die Todesstrafe ausgesprochen. Sie reagierten mit Genugtuung. Der Fall wird jetzt höchst wahrscheinlich vor den nächst höheren Gerichten verhandelt. Bis das Urteil rechtskräftig ist und vollstreckt werden kann, wird es also wohl noch dauern.
Nach Vergewaltigung in Indien: Vier Männer zum Tode verurteilt | tagesschau.de
Von Jürgen Webermann, ARD-Hörfunkstudio Neu-Delhi
Schuldig in allen 13 Anklagepunkten, die besondere Brutalität des Verbrechens, und eine öffentliche Stimmung, die eindeutig war: Die Richter schöpften das Strafmaß voll aus. Während sie es verkündeten, war es still im Saal. Danach brachen Tumulte aus. Ein Anwalt schrie die Richter an, sie seien politisch beeinflusst. Offenbar einer der Angeklagten brach in lautes Wehklagen aus.
Das Strafmaß war in Indien mit äußerster Spannung erwartet worden. Bis zuletzt hatte einer der Verteidiger für eine lebenslange Gefängnisstrafe gekämpft, das sind in Indien in der Regel 14 Jahre. "Natürlich haben sich viele Menschen für die Todesstrafe ausgesprochen. Aber andere haben auch darauf hingewiesen, dass nicht alle in gleicher Weise beteiligt waren. Außerdem ist dieses Verfahren politisch beeinflusst", sagte er.
Die Anwälte hatten zudem betont, dass die Angeklagten noch jung seien. Einer war vor kurzem Vater geworden.
[h=4]Mutter bittet um zweite Chance für ihren Sohn[/h]Auch die Mutter eines der mutmaßlichen Täter ging in die Öffentlichkeit, wenn auch verhüllt, aus Angst vor Übergriffen. "Ich möchte nur sagen, dass man ihm eine zweite Chance geben sollte. Das ist alles, was ich zu sagen habe und worum ich bitte."
Doch es war die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens, die das Gericht schließlich dazu brachte, die härtesten Strafen zu verhängen. In Indien wird die Todesstrafe nur in Ausnahmefällen angewandt. Dieser Fall war so eine Ausnahme, zumindest aus Sicht der Richter.
Die vier Angeklagten hatten im Dezember eine junge Studentin und ihren Freund in einen Bus gelockt, sie dort angegriffen und die junge Frau stundenlang vergewaltigt sowie grausam gefoltert. Die 23-Jährige starb knapp zwei Wochen später im Krankenhaus.
[h=4]Fall sorgte für Entsetzen[/h]Der Fall hatte ganz Indien aufgewühlt, ein Land, in dem Gewalt gegen Frauen sonst eher ignoriert wurde. Doch dieser Fall war anders, das Opfer stand für die aufstrebende Mittelschicht. Viele Frauen betonen seitdem öffentlich, dass sie sich nicht sicher fühlen.
Die Eltern des Opfers hatten sich wie viele andere Inder für die Todesstrafe ausgesprochen. Sie reagierten mit Genugtuung. Der Fall wird jetzt höchst wahrscheinlich vor den nächst höheren Gerichten verhandelt. Bis das Urteil rechtskräftig ist und vollstreckt werden kann, wird es also wohl noch dauern.
Nach Vergewaltigung in Indien: Vier Männer zum Tode verurteilt | tagesschau.de