skenderbegi
Ultra-Poster
Ultranationalisten für neue Ermittlungen zu Djindjic-Mord
Freilassung verurteilter Mörder in Aussicht gestellt - "Druck" auf Obersten Gerichtshof
Belgrad - Im Ringen um eine Regierungskoalition der nationalistischen Kräfte in Serbien hat die Serbische Radikale Partei (SRS) in den vergangenen Tagen eine Freilassung der vor genau einem Jahr zu hohen Haftstrafen verurteilten Mörder von Premier Zoran Djindjic praktisch in Aussicht gestellt. Das Signal, auf diese Karte zu setzen, war von Parteichef Vojislav Seselj gekommen, der sich derzeit vor dem Haager UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien zu verteidigen hat.In der Verhandlung vor dem Haager Gericht zog der Ultranationalist Anfang letzter Woche einen Vergleich zwischen den Mördern des pro-westlichen Politikers Djindjic und jenen des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand. Zvezdan Jovanovic "Zveki", der ehemalige stellvertretende Befehlshaber der serbischen Sonderpolizei-Einheit, würde den "Ruhm" des Attentäters auf den Thronfolger, Gavrilo Princip, verdienen, meinte Seselj im Verlauf der Verhandlung. Der Serbe Princip hatte am 28. Juni 1914 in Sarajevo Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin Sophie erschossen. Jovanovic, der im März 2003 die Todesschüsse auf Djindjic abgefeuert hatte, war im Vorjahr zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Seselj meinte auch, dass Jovanovic "fälschlicherweise" angeklagt worden sei.
Neue Ermittlungen
Der SRS-Kandidat für das Amt des Innenministers, Miroslav Mircic, stellte daraufhin neue Ermittlungen im Fall Djindjic in Aussicht, käme seine Partei an die Macht. Sein Parteifreund Zoran Krasic, der auch als einer der Rechtsberater Seseljs fungiert, zeigte sich über die Äußerung Seseljs ebenfalls beeindruckt. Sein Parteichef habe eine "hohe Stufe der Humanität" bekundet, meinte der SRS-Funktionär.
Zwölf Angeklagte waren vor genau einem Jahr wegen des Attentats auf Djindjic zu insgesamt 378 Jahren Haft verurteilt worden. Das Berufungsverfahren ist im Gang. Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs über das Urteil wird im Herbst erwartet. Unter Berufung auf Gerichtskreise berichtete die Tageszeitung "Blic" am Dienstag, dass in der obersten Gerichtsinstanz die Äußerungen der ultranationalistischen Funktionäre als "einzigartiger Druck" empfunden würden.
Richterverband warnt
"Jede Äußerung der Politiker über einen Fall, der juridisch noch nicht rechtskräftig ist, kann als Druck empfunden werden", warnte auch Omer Hadziomerovic, Leiter des serbischen Richterverbandes. In Juristenkreisen wird auch darauf hingewiesen, dass die Ankündigung des SRS-Funktionärs jeder juridischer Grundlage entbehrt. "Neue Ermittlungen sind absolut unmöglich, ist einmal Anklage erhoben und das Urteil in erster Instanz gefällt worden", meinte Goran Ilic, Belgrader Strafrechtsexperte, gegenüber "Blic".
Für Ruzica Djindjic, die Witwe des ermordeten Premiers, sind die Äußerungen Seseljs und seiner Parteifreunde nur ein weiterer Beweis dafür, dass das Attentat auf ihren Mann einen politischen Hintergrund hatte. Dieser wurde allerdings nie aufgeklärt.
UNO-Tribunal
Seselj hatte sich kurz vor dem Anschlag auf Djindjic freiwillig dem UNO-Tribunal gestellt. Die in der Öffentlichkeit verbreiteten Vermutungen, dass der Ultranationalist, der gute Kontakte zur Zemun-Mafia, die am Attentat beteiligt war, unterhalten hatte, über die Mordpläne informiert war, wurden nie entkräftet.
Die serbische Regierung hatte sich vergangene Woche einstimmig von der Äußerung Seseljs distanziert. Die Demokratische Partei Serbiens (DSS) des nationalkonservativen Premiers Vojislav Kostunica ließ aber auch wissen, dass ihre Pläne, eine gemeinsame Regierung mit der SRS und der Sozialistischen Partei (SPS) von Ivica Dacic zu bilden, nicht beeinträchtigt worden seien. (APA)
derstandart.at
warum konnte man bis jetzt nichts davon lesen hier im bf?
Freilassung verurteilter Mörder in Aussicht gestellt - "Druck" auf Obersten Gerichtshof
Belgrad - Im Ringen um eine Regierungskoalition der nationalistischen Kräfte in Serbien hat die Serbische Radikale Partei (SRS) in den vergangenen Tagen eine Freilassung der vor genau einem Jahr zu hohen Haftstrafen verurteilten Mörder von Premier Zoran Djindjic praktisch in Aussicht gestellt. Das Signal, auf diese Karte zu setzen, war von Parteichef Vojislav Seselj gekommen, der sich derzeit vor dem Haager UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien zu verteidigen hat.In der Verhandlung vor dem Haager Gericht zog der Ultranationalist Anfang letzter Woche einen Vergleich zwischen den Mördern des pro-westlichen Politikers Djindjic und jenen des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand. Zvezdan Jovanovic "Zveki", der ehemalige stellvertretende Befehlshaber der serbischen Sonderpolizei-Einheit, würde den "Ruhm" des Attentäters auf den Thronfolger, Gavrilo Princip, verdienen, meinte Seselj im Verlauf der Verhandlung. Der Serbe Princip hatte am 28. Juni 1914 in Sarajevo Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin Sophie erschossen. Jovanovic, der im März 2003 die Todesschüsse auf Djindjic abgefeuert hatte, war im Vorjahr zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Seselj meinte auch, dass Jovanovic "fälschlicherweise" angeklagt worden sei.
Neue Ermittlungen
Der SRS-Kandidat für das Amt des Innenministers, Miroslav Mircic, stellte daraufhin neue Ermittlungen im Fall Djindjic in Aussicht, käme seine Partei an die Macht. Sein Parteifreund Zoran Krasic, der auch als einer der Rechtsberater Seseljs fungiert, zeigte sich über die Äußerung Seseljs ebenfalls beeindruckt. Sein Parteichef habe eine "hohe Stufe der Humanität" bekundet, meinte der SRS-Funktionär.
Zwölf Angeklagte waren vor genau einem Jahr wegen des Attentats auf Djindjic zu insgesamt 378 Jahren Haft verurteilt worden. Das Berufungsverfahren ist im Gang. Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs über das Urteil wird im Herbst erwartet. Unter Berufung auf Gerichtskreise berichtete die Tageszeitung "Blic" am Dienstag, dass in der obersten Gerichtsinstanz die Äußerungen der ultranationalistischen Funktionäre als "einzigartiger Druck" empfunden würden.
Richterverband warnt
"Jede Äußerung der Politiker über einen Fall, der juridisch noch nicht rechtskräftig ist, kann als Druck empfunden werden", warnte auch Omer Hadziomerovic, Leiter des serbischen Richterverbandes. In Juristenkreisen wird auch darauf hingewiesen, dass die Ankündigung des SRS-Funktionärs jeder juridischer Grundlage entbehrt. "Neue Ermittlungen sind absolut unmöglich, ist einmal Anklage erhoben und das Urteil in erster Instanz gefällt worden", meinte Goran Ilic, Belgrader Strafrechtsexperte, gegenüber "Blic".
Für Ruzica Djindjic, die Witwe des ermordeten Premiers, sind die Äußerungen Seseljs und seiner Parteifreunde nur ein weiterer Beweis dafür, dass das Attentat auf ihren Mann einen politischen Hintergrund hatte. Dieser wurde allerdings nie aufgeklärt.
UNO-Tribunal
Seselj hatte sich kurz vor dem Anschlag auf Djindjic freiwillig dem UNO-Tribunal gestellt. Die in der Öffentlichkeit verbreiteten Vermutungen, dass der Ultranationalist, der gute Kontakte zur Zemun-Mafia, die am Attentat beteiligt war, unterhalten hatte, über die Mordpläne informiert war, wurden nie entkräftet.
Die serbische Regierung hatte sich vergangene Woche einstimmig von der Äußerung Seseljs distanziert. Die Demokratische Partei Serbiens (DSS) des nationalkonservativen Premiers Vojislav Kostunica ließ aber auch wissen, dass ihre Pläne, eine gemeinsame Regierung mit der SRS und der Sozialistischen Partei (SPS) von Ivica Dacic zu bilden, nicht beeinträchtigt worden seien. (APA)
derstandart.at
warum konnte man bis jetzt nichts davon lesen hier im bf?