Zurich
Der Lustmolch
Norilsk, Sibirien – Bodenschätze ohne Ende
In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt
Norilsk liegt nördlich des Polarkreises, 3500 Kilometer von Moskau entfernt. Ein Gigant der Buntmetallindustrie. Weltweit dürfte es keinen Platz geben, an dem so viele Bodenschätze lagern wie hier.
70 Prozent des weltweiten Palladiumbedarfs deckt Norilsk-Nickel. Darüber hinaus gibt es noch Kupfer und Nickel. Die Bodenschätze werden zur Herstellung von Autokabeln, Batterien oder Panzerungen benötigt. Das Stollensystem von Norilsk misst 40 Kilometer. In 1.050 Meter Tiefe schuften Arbeiter rund um die Uhr, in drei Schichten. Es gibt auch eine Werkstatt unter Tage. Hier machen Mechaniker die Bagger und Grubenbohrer wieder fit. Die Arbeiter verdienen im Schnitt 1000 Euro im Monat, nicht schlecht für russische Verhältnisse. Für den Rohstoffkonzern arbeiten 48 000 Menschen. Bisher ist das Unternehmen in privater Hand. Doch es gibt Gerüchte, wie unser Reporter Christoph Wanner erfahren hat, dass der Kreml den Betrieb übernehmen will.
Kupfer, Nickel, Palladium – in den Stollen von Norilsk lagern wertvolle Metalle: Bodenschätze zur Produktion von Autokabeln, Batterien oder Panzerungen. Wir sind in 1.050 Meter Tiefe. Ein Grubenbohrer macht Sprenglöcher: Fünf Meter tief, wenige Zentimeter breit. Die Explosion dürfen wir nicht filmen – zu gefährlich. Nach der Sprengung schaffen Bagger die Bodenschätze zum Lift nach oben. Rafael Schaidulin ist Manager des russischen Rohstoff-Riesen Norilsk-Nickel. Er zeigt uns die Gruben-Reichtümer. Diese westsibirischen Schachtanlagen nennt Schaidulen Schatzgruben: "Besonders gefragt ist zur Zeit Palladium. Es ist ein guter Katalysator, es erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit. Das Metal wird in Brennstoffzellen eingesetzt. Dort reagieren Wasserstoff und Sauerstoff. Es entsteht Strom. Rund 70 Prozent des weltweiten Palladiumbedarfs deckt Norilsk-Nickel."
Das Stollensystem von Norilsk misst 40 Kilometer. Die Arbeiter schuften rund um die Uhr, in drei Schichten. Es gibt auch eine Werkstatt unter Tage. Hier machen Mechaniker die Bagger und Grubenbohrer wieder fit. Die Arbeiter verdienen im Schnitt rund 1.000 Euro im Monat, nicht schlecht für russische Verhältnisse sagt uns Sergeij Romanow, ein Arbeiter: "Die Arbeit unter Tage wird ganz gut bezahlt. Aber sie sehen ja, wie wir hier ins schwitzen kommen. Bohren, Sprengen, Verladen der Erze. Reparaturarbeiten nach einer Schicht, weißt Du was Du getan hast."
Die Skyline von Norilsk. Die Metallhütten blasen pro Jahr 2 Millionen Tonnen Schadstoffe in die Luft. Manager Schaidulin meint: Man gewöhnt sich an alles. Auf der Karte sehen wir, dass Norilsk nur mit dem Flugzeug oder per Schiff zu erreichen ist. über die Karasee oder – etwas südlicher – über den Fluss Jenisseij.
In Norilsk leben 240.000 Menschen. Der Sommer ist kurz, nur knapp drei Monate. Selten können die Kinder so unbekümmert spielen. Entweder stört der Smog, oder es ist zu kalt. Die Jahres-Durchschnittstemperatur liegt bei minus 9 Grad Celsius. Die meisten Menschen bleiben hier, weil sie keine Wahl haben: "Solange wir Arbeit haben, bleiben wir hier. Irgendwann gehen wir aber sicher. weg. Ich will eigentlich jetzt schon weg. Irgendwohin, wo es wärmer ist, wo man nicht nur existiert. Ich befürchte nur, dass uns da keiner braucht."
Das Unternehmen Norilsk-Nickel brummt. Davon sollen wir uns noch einmal überzeugen. Minen-Manager Schaidulin führt uns zu einem Kupfer-Schmelz-Ofen. Norilsk-Nickel macht rund 5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Für den Rohstoffkonzern arbeiten 48.000 Menschen. Bisher ist das Unternehmen in privater Hand. Doch es gibt Gerüchte, dass der Kreml den Betrieb übernehmen will: "Dem Unternehmen geht es gut. Es hat Zukunft. Der Buntmetall-Reichtum macht es für die Weltwirtschaft unentbehrlich. Klar, dass viele Leute an unserem Betrieb interessiert sind."
Eine schwammige Antwort – mehr konnten wir aus Rafael Schaidulin und seinem Kollegen nicht rauskriegen. Klar ist: In Russland läuft eine Wiederverstaatlichungswelle. Der Kreml bezeichnet viele gewinnbringende Konzerne als strategisch wichtig und holt sie sich zurück. Und Norilsk-Nickel ist ein sehr profitables Unternehmen.
Norilsk, Sibirien ? Bodenschätze ohne Ende<br>In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt | Made in Germany | Deutsche Welle
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Norilsk liegt nördlich des Polarkreises, 3500 Kilometer von Moskau entfernt. Ein Gigant der Buntmetallindustrie. Weltweit dürfte es keinen Platz geben, an dem so viele Bodenschätze lagern wie hier.
70 Prozent des weltweiten Palladiumbedarfs deckt Norilsk-Nickel. Darüber hinaus gibt es noch Kupfer und Nickel. Die Bodenschätze werden zur Herstellung von Autokabeln, Batterien oder Panzerungen benötigt. Das Stollensystem von Norilsk misst 40 Kilometer. In 1.050 Meter Tiefe schuften Arbeiter rund um die Uhr, in drei Schichten. Es gibt auch eine Werkstatt unter Tage. Hier machen Mechaniker die Bagger und Grubenbohrer wieder fit. Die Arbeiter verdienen im Schnitt 1000 Euro im Monat, nicht schlecht für russische Verhältnisse. Für den Rohstoffkonzern arbeiten 48 000 Menschen. Bisher ist das Unternehmen in privater Hand. Doch es gibt Gerüchte, wie unser Reporter Christoph Wanner erfahren hat, dass der Kreml den Betrieb übernehmen will.
Kupfer, Nickel, Palladium – in den Stollen von Norilsk lagern wertvolle Metalle: Bodenschätze zur Produktion von Autokabeln, Batterien oder Panzerungen. Wir sind in 1.050 Meter Tiefe. Ein Grubenbohrer macht Sprenglöcher: Fünf Meter tief, wenige Zentimeter breit. Die Explosion dürfen wir nicht filmen – zu gefährlich. Nach der Sprengung schaffen Bagger die Bodenschätze zum Lift nach oben. Rafael Schaidulin ist Manager des russischen Rohstoff-Riesen Norilsk-Nickel. Er zeigt uns die Gruben-Reichtümer. Diese westsibirischen Schachtanlagen nennt Schaidulen Schatzgruben: "Besonders gefragt ist zur Zeit Palladium. Es ist ein guter Katalysator, es erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit. Das Metal wird in Brennstoffzellen eingesetzt. Dort reagieren Wasserstoff und Sauerstoff. Es entsteht Strom. Rund 70 Prozent des weltweiten Palladiumbedarfs deckt Norilsk-Nickel."
Das Stollensystem von Norilsk misst 40 Kilometer. Die Arbeiter schuften rund um die Uhr, in drei Schichten. Es gibt auch eine Werkstatt unter Tage. Hier machen Mechaniker die Bagger und Grubenbohrer wieder fit. Die Arbeiter verdienen im Schnitt rund 1.000 Euro im Monat, nicht schlecht für russische Verhältnisse sagt uns Sergeij Romanow, ein Arbeiter: "Die Arbeit unter Tage wird ganz gut bezahlt. Aber sie sehen ja, wie wir hier ins schwitzen kommen. Bohren, Sprengen, Verladen der Erze. Reparaturarbeiten nach einer Schicht, weißt Du was Du getan hast."
Die Skyline von Norilsk. Die Metallhütten blasen pro Jahr 2 Millionen Tonnen Schadstoffe in die Luft. Manager Schaidulin meint: Man gewöhnt sich an alles. Auf der Karte sehen wir, dass Norilsk nur mit dem Flugzeug oder per Schiff zu erreichen ist. über die Karasee oder – etwas südlicher – über den Fluss Jenisseij.
In Norilsk leben 240.000 Menschen. Der Sommer ist kurz, nur knapp drei Monate. Selten können die Kinder so unbekümmert spielen. Entweder stört der Smog, oder es ist zu kalt. Die Jahres-Durchschnittstemperatur liegt bei minus 9 Grad Celsius. Die meisten Menschen bleiben hier, weil sie keine Wahl haben: "Solange wir Arbeit haben, bleiben wir hier. Irgendwann gehen wir aber sicher. weg. Ich will eigentlich jetzt schon weg. Irgendwohin, wo es wärmer ist, wo man nicht nur existiert. Ich befürchte nur, dass uns da keiner braucht."
Das Unternehmen Norilsk-Nickel brummt. Davon sollen wir uns noch einmal überzeugen. Minen-Manager Schaidulin führt uns zu einem Kupfer-Schmelz-Ofen. Norilsk-Nickel macht rund 5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Für den Rohstoffkonzern arbeiten 48.000 Menschen. Bisher ist das Unternehmen in privater Hand. Doch es gibt Gerüchte, dass der Kreml den Betrieb übernehmen will: "Dem Unternehmen geht es gut. Es hat Zukunft. Der Buntmetall-Reichtum macht es für die Weltwirtschaft unentbehrlich. Klar, dass viele Leute an unserem Betrieb interessiert sind."
Eine schwammige Antwort – mehr konnten wir aus Rafael Schaidulin und seinem Kollegen nicht rauskriegen. Klar ist: In Russland läuft eine Wiederverstaatlichungswelle. Der Kreml bezeichnet viele gewinnbringende Konzerne als strategisch wichtig und holt sie sich zurück. Und Norilsk-Nickel ist ein sehr profitables Unternehmen.
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