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Düsseldorf
Bookmarken | Empfehlen | Drucken | Kontakt17 | 12 | 2009
„Ein unfassbares Urteil!“
Chef kapituliert vor Dieseldieb
Von MARC HERRIGER
Foto: MvO
Foto: MvO
Düsseldorf – Rudolf Arning ist verzweifelt. Der Inhaber der Baufirma Holstein Gleis- und Tiefbau will sein Unternehmen jetzt verkaufen – weil ihn das Arbeitsgericht zwingt, einen Dieb wieder einzustellen.
Es ist das jüngste Kapitel in einer turbulenten Geschichte, die im September 2008 begann. Damals entließ Rudolf Arning seinen Geschäftsführer.
Der Iraner hatte nachweislich Firmengelder veruntreut, Arning spricht von rund 200.000 Euro. Der Gefeuerte rächte sich, überredete die komplette Belegschaft, zu kündigen und mit ihm in einer neuen Firma anzufangen. EXPRESS berichtete über den Fall.
Die Mitarbeiter kehrten schnell reumütig zurück. Doch jetzt kam raus: Der zweite Polier der Firma, ein Vertrauter des gefeuerten Geschäftsführers, hat jahrelang der Firma Diesel geklaut.
Das zumindest will der Betriebsleiter beobachtet haben, er zeigte zusammen mit Arning den Polier an. „Ich habe ihm dann sofort gekündigt, bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass der Schaden 20.000 Euro beträgt!“
Doch jetzt soll Arning den Dieseldieb wieder einstellen. Das Arbeitsgericht urteilte: Die Verfehlungen des Mannes in der Vergangenheit seien ja kein Hinweis darauf, dass er auch in Zukunft weiter klaut.
„Ein unfassbares Urteil!“ findet Arning. Vor allem weil der Bruder des geschassten Poliers den Betriebsleiter, der ihn überführte, noch an Leib und Leben bedrohte. „Wenn ich die Aussagen nicht zurückziehe, werde er mit seinem Bagger ein Loch graben und meine Leiche darin verscharren“, soll der Bruder gesagt haben. So steht es in der Strafanzeige, die der Betriebsleiter erstattet hat. Sie liegt der Redaktion vor.
„In solch einem Klima kann ich die Firma nicht weiterführen. Ich kann den Mann nicht wieder einstellen. Deshalb biete ich der Richterin an, meine Firma für einen Euro zu kaufen. Dann kann sie die Verantwortung übernehmen“, sagt Arning. Am Donnerstag informierte er seine 20 Bauarbeiter auf einer Betriebsversammlung über die missliche Lage. Er hat aber auch Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt, hofft noch auf die nächste Instanz.
Die 68er Richtergeneration läßt Grüßen