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Was bedeutet Kulturfolger?
Kulturfolger oder Hemerophile (griechisch hemeros ‚kultiviert‘, philos ‚Freund‘) sind Tiere oder Pflanzen, die aufgrund anthropogener landschaftverändernder Maßnahmen Vorteile erlangen und deshalb dem Menschen in seine Kulturlandschaft (Äcker, Wiesen, Verkehrswege, Siedlungen, Behausungen) folgen
Eine Teilgruppe der Kulturfolger sind synanthrope Arten. Zu den klassischen Kulturfolgern, die von der umfangreichen Rodungstätigkeit des Menschen während des Mittelalters und den dadurch entstandenen Vegetationsformen (Kultursteppe) profitierten, gehören neben heute häufigen Arten wie Feldhase, Feldmaus und Kohlweißling auch inzwischen wieder bedrohte Arten, deren Lebensraum durch die intensivere Landwirtschaft eingeschränkt wurde, wie z. B. Feldhamster, Rebhuhn, Wachtel, Feldlerche und Kiebitz. Auch von den typischen Arten der Bauernhöfe, wie Hausmaus, Rauch- und Mehlschwalbe, Schleiereule, Gartenrotschwanz und Stubenfliege, gehen heute einige in ihrem Bestand zurück; die Hausratte ist in Mitteleuropa vom Aussterben bedroht.
Zu den städtischen Kulturfolgern gehören ursprünglich fels- und höhlenbewohnende Arten, für die die Gebäude der Menschen „Kunstfelsen“ darstellen, wie Stadttaube, Mauersegler, Dohle, Turmfalke, Hausrotschwanz sowie Winkelspinnen und Große Zitterspinne, Arten wie der Haussperling, die im kühlgemäßigten Klima Gebäude als Witterungsschutz benötigen, bis hin zu Bewohnern beheizter Räume wie Küchenschabe, Heimchen und Silberfischchen. Auch die Wanderratte ist eine typisch städtische Art. Ein noch recht junger Kulturfolger ist die Amsel: Anfang des 19. Jahrhunderts war sie noch ein scheuer Waldvogel. Ein weiterer junger Kulturfolger ist der Kojote, welcher in den USA in vielen Großstädten vertreten ist. So wurde Washington, D.C. als letzte Metropole im April 2006 von Kojoten „erobert“.
In Mittelamerika gelten die Kraushaar-Vogelspinne und die Schwarzrote Vogelspinne als Kulturfolger. Sie bauen ihre Gespinste häufig auf landwirtschaftlich genutzten Flächen unter Steinen und auf gerodeten Waldflächen unter verrottenden Holzstücken.
Gefunden auf Wikipedia
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[h=3]Geschichte[/h] Noch vor 160 Jahren gab es z.B. außer Sperlingen, Tauben und Turmfalken keine freilebende Vogelvielfalt in der Stadt. Damals war die Grenze zwischen Stadt und Land so schroff, dass diese eine zu große Barriere für die Vögel war. Doch im Laufe der Zeit veränderte sich das Bild der Städte; die Stadtmauer bildete nicht mehr die unmittelbare Grenze, sondern es entstanden fast fließende Übergänge zwischen Stadt und Land. Vororte mit Gärten wurden gebaut, die den Landtieren den Zugang in die Städte ermöglichten. Heute bilden Städte für viele Tierarten schon eine Art Arche Noah, da ihre Lebensbedingungen auf dem Land so geändert wurden, dass die Stadt die letzte Zufluchtsstätte bildet.
[h=3]Vor- und Nachteile[/h] In den Städten herrscht ein milderes Klima, es gibt ein ausreichendes Nahrungsangebot und vor allem gute Versteck- und Brutmöglichkeiten. Einige Wildarten konnten sich sogar erst durch unsere Siedlungen in Deutschland richtig ausbreiten! Allerdings haben auch viele Tierarten, darunter der Haussperling, Fledermausarten, Rauch- und Mehlschwalben, sowie Weißstorch und Schleiereule, eine so starke Bindung an den Menschen und seine Gebäude entwickelt, dass wesentliche Veränderungen in der Bau- und Lebensweise ein örtliches Aussterben dieser Arten bedeuten können. Doch die größte Gefahr für alle Tiergruppen bildet der Autoverkehr. Wie oft habt ihr schon überfahrene Igel, Vögel, Ratten oder auch Füchse auf der Straße gesehen?
[h=3]Lebensraum Stadt[/h] Neben den oben genannten Tieren findet man weitere Arten wie Steinmarder, Mauersegler, Füchse, Kröten und Frösche in den verschiedenen Kleinbiotopen. Aber auch Ringelnattern, Rehe und sogar Wildschweine sind immer häufiger in den städtischen Randgebieten zu finden. Die Stadt ist nicht nur ein Ballungsraum für uns Menschen, sondern auch für Tiere! Wer von euch selbst mal auf Erkundungstour gehen möchte, findet in den frühen Abendstunden zum Beispiel an stillgelegten Schienenstrecken ideale Beobachtungsposten, um Füchsen bei der Jagd nach Wildkaninchen zuzuschauen. Wie Elstern und Krähen auf dem Schotterbett der Gleise nach Eidechsen schnappen oder Waldkäuze gegen Mitternacht lautlos nach Mäusen und Kröten jagen, das alles und vieles mehr könnt ihr an solchen Plätzen beobachten!
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