Yutaka
中古日本語
Wird immer wieder gern vergessen wie die aktuelle Situation in den USA aussieht
Das Kredit-Kartenhaus wackelt
von Patrik Etschmayer / Montag, 16. Juli 2007
Wenn von den grossen Gefahren für die Weltwirtschaft die Rede ist, wird die Schuldenkrise in den USA meist nur nebenbei erwähnt. Dabei geht es nicht um die extreme Staatsverschuldung oder das Aussenhandelsdefizit der Staaten, sondern im Speziellen um die Verschuldung der Bevölkerung durch Kreditkarten. Diese Schulden betragen in den USA pro Haushalt ca. 10'000 Dollar, und Häufen sich im gesamten auf die beängstigende Summe von 880 Milliarden Dollar auf. Dabei handelt es sich nicht nur um hedonistische Konsumausgaben. Seit in den USA der Sozialabbau betrieben wird, um die Staatsverschuldung zu limitieren (während die Militärausgaben ständig steigen), müssen immer mehr US-Bürger zum Beispiel ihre medizinische Versorgung durch Verschuldung finanzieren. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, das 40 Prozent der US-Bürger jedes Jahr mehr ausgeben als sie verdienen.
Die Zahlen sind eindeutig, doch die Bankenindustrie hat noch lange nicht genug. Wer je in den USA war und einen Briefkasten leerte, sah sich garantiert schon mit fertig ausgefüllten Kreditkarten konfrontiert, mit denen man eigentlich sofort einkaufen gehen könnte. Was hier vor einigen Monaten fast einen Skandal verursachte, ist in den USA tägliche Praxis. Pro Jahr werden in den Staaten etwa vier Milliarden Kreditkarten-Angebote versendet... ca. 12 Stück für jeden Bewohner der USA vom Säugling bis zum Greis... illegale Einwanderer mit eingeschlossen.
Es ist klar, dass hier eine riesige Zeitbombe tickt, welche die US-Wirtschaft und damit zusammen die Weltwirtschaft in den Abgrund reissen könnte. Genau so, wie bereits die Immobilien-Krise einige Banken fast ins Verderben riss. Es fragt sich also: Wo bleibt die Politik, welche hier endlich einen Riegel schiebt, hier endlich die Banken in die Schranken weist?
Dass von Präsident Bush nichts zu erwarten war und ist, sollte jedem klar sein. In der Tat hat die US-Regierung 2005 ein neues Konkurs-Gesetz erlassen, dass eigentlich nur dafür gemacht wurde, um die Banken vor ihren eigenen fahrlässigen Kreditpraktiken zu schützen, indem selbst nach eingereichtem Konkurs die meisten Kreditkarten-Schulden noch abgezahlt werden müssen.
Dieses von allen Konsumentenorganisationen hart bekämpfte Gesetz wurde von Bush seit 2001 gefördert. Ob es wohl ein Zufall war, dass damals Bushs grösster Wahlkampfspender der Kreditkartenriese MBNA gewesen ist? Wohl kaum. Denn wer den Wahlkampf finanziert, der bestimmt auch die Politik jener mit, die ihre Kampagne finanziert bekommen haben.
Und es soll niemand sagen, dass sich die Banken nicht den Zeiten anpassen können. Nachdem George W. Bush sein Möglichstes getan hat, um als schlechtester Präsident aller Zeiten in die Geschichte einzugehen und die Republikaner ziemlich übel da stehen, glänzen nun die Demokraten mit Spendenrekorden.
Dabei handelt es sich nicht nur um die Spenden des berühmten kleinen Mannes, sondern vor allem auch um Banken und Grossunternehmen, die ihren Einfluss auch unter einem demokratischen Präsidenten oder einer solchen Präsidentin sichern wollen.
So ist es denn kein Zufall, dass die Wahlkampfkassen sowohl von Hillary Clinton, als auch ihrem grossen Gegner Barack Obama üppig mit Geldern aus dem Finanzsektor unterfüttert sind. Die Resultate aus diesem selektiven Sponsoring sind vor allem NICHT sichtbar. Weder bei der einstigen Kreditgesetz-Kritikerin Clinton noch bei Obama, der auf soziales Gewissen macht, finden sich irgendwelche grosse Punkte zum Thema Kreditkarten-Schulden und der ganzen damit einhergehenden Problematik.
Die Deregulierung des Kreditgeschäftes ist drauf und dran, die grösste Volkswirtschaft der Welt zu gefährden und die Verursacher dieser Krise, die nur darauf warten, über die Welt herein zu brechen, sichern die Weiterführung ihrer unethischen Geschäfte mit grosszügigen Spenden aus den Erträgen derselben ab. Das Argument, dass der Markt sich schon selbst regulieren werde, zieht hier schon lange nicht mehr – viel eher sieht das ganze wie ein Pyramidenspiel aus, das nur durch noch mehr Kunden, die leer gesogen werden können, zu finanzieren ist.
Es ist zu hoffen, dass die Finanzkonzerne es nicht schaffen werden, die Kreditgesetze in Europa ähnlich zu unterhöhlen... es wird nämlich schon schlimm genug sein, wenn das amerikanische Kredit-Kartenhaus dereinst krachend zusammen fällt.
Wer zu faul ist es zu lesen hier die Audioversion
http://banner.vadian.net/rd.asp?EXTURL=http://www.news.ch/news_mp3/282000/281475.mp3
Das Kredit-Kartenhaus wackelt
von Patrik Etschmayer / Montag, 16. Juli 2007
Wenn von den grossen Gefahren für die Weltwirtschaft die Rede ist, wird die Schuldenkrise in den USA meist nur nebenbei erwähnt. Dabei geht es nicht um die extreme Staatsverschuldung oder das Aussenhandelsdefizit der Staaten, sondern im Speziellen um die Verschuldung der Bevölkerung durch Kreditkarten. Diese Schulden betragen in den USA pro Haushalt ca. 10'000 Dollar, und Häufen sich im gesamten auf die beängstigende Summe von 880 Milliarden Dollar auf. Dabei handelt es sich nicht nur um hedonistische Konsumausgaben. Seit in den USA der Sozialabbau betrieben wird, um die Staatsverschuldung zu limitieren (während die Militärausgaben ständig steigen), müssen immer mehr US-Bürger zum Beispiel ihre medizinische Versorgung durch Verschuldung finanzieren. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, das 40 Prozent der US-Bürger jedes Jahr mehr ausgeben als sie verdienen.
Die Zahlen sind eindeutig, doch die Bankenindustrie hat noch lange nicht genug. Wer je in den USA war und einen Briefkasten leerte, sah sich garantiert schon mit fertig ausgefüllten Kreditkarten konfrontiert, mit denen man eigentlich sofort einkaufen gehen könnte. Was hier vor einigen Monaten fast einen Skandal verursachte, ist in den USA tägliche Praxis. Pro Jahr werden in den Staaten etwa vier Milliarden Kreditkarten-Angebote versendet... ca. 12 Stück für jeden Bewohner der USA vom Säugling bis zum Greis... illegale Einwanderer mit eingeschlossen.
Es ist klar, dass hier eine riesige Zeitbombe tickt, welche die US-Wirtschaft und damit zusammen die Weltwirtschaft in den Abgrund reissen könnte. Genau so, wie bereits die Immobilien-Krise einige Banken fast ins Verderben riss. Es fragt sich also: Wo bleibt die Politik, welche hier endlich einen Riegel schiebt, hier endlich die Banken in die Schranken weist?
Dass von Präsident Bush nichts zu erwarten war und ist, sollte jedem klar sein. In der Tat hat die US-Regierung 2005 ein neues Konkurs-Gesetz erlassen, dass eigentlich nur dafür gemacht wurde, um die Banken vor ihren eigenen fahrlässigen Kreditpraktiken zu schützen, indem selbst nach eingereichtem Konkurs die meisten Kreditkarten-Schulden noch abgezahlt werden müssen.
Dieses von allen Konsumentenorganisationen hart bekämpfte Gesetz wurde von Bush seit 2001 gefördert. Ob es wohl ein Zufall war, dass damals Bushs grösster Wahlkampfspender der Kreditkartenriese MBNA gewesen ist? Wohl kaum. Denn wer den Wahlkampf finanziert, der bestimmt auch die Politik jener mit, die ihre Kampagne finanziert bekommen haben.
Und es soll niemand sagen, dass sich die Banken nicht den Zeiten anpassen können. Nachdem George W. Bush sein Möglichstes getan hat, um als schlechtester Präsident aller Zeiten in die Geschichte einzugehen und die Republikaner ziemlich übel da stehen, glänzen nun die Demokraten mit Spendenrekorden.
Dabei handelt es sich nicht nur um die Spenden des berühmten kleinen Mannes, sondern vor allem auch um Banken und Grossunternehmen, die ihren Einfluss auch unter einem demokratischen Präsidenten oder einer solchen Präsidentin sichern wollen.
So ist es denn kein Zufall, dass die Wahlkampfkassen sowohl von Hillary Clinton, als auch ihrem grossen Gegner Barack Obama üppig mit Geldern aus dem Finanzsektor unterfüttert sind. Die Resultate aus diesem selektiven Sponsoring sind vor allem NICHT sichtbar. Weder bei der einstigen Kreditgesetz-Kritikerin Clinton noch bei Obama, der auf soziales Gewissen macht, finden sich irgendwelche grosse Punkte zum Thema Kreditkarten-Schulden und der ganzen damit einhergehenden Problematik.
Die Deregulierung des Kreditgeschäftes ist drauf und dran, die grösste Volkswirtschaft der Welt zu gefährden und die Verursacher dieser Krise, die nur darauf warten, über die Welt herein zu brechen, sichern die Weiterführung ihrer unethischen Geschäfte mit grosszügigen Spenden aus den Erträgen derselben ab. Das Argument, dass der Markt sich schon selbst regulieren werde, zieht hier schon lange nicht mehr – viel eher sieht das ganze wie ein Pyramidenspiel aus, das nur durch noch mehr Kunden, die leer gesogen werden können, zu finanzieren ist.
Es ist zu hoffen, dass die Finanzkonzerne es nicht schaffen werden, die Kreditgesetze in Europa ähnlich zu unterhöhlen... es wird nämlich schon schlimm genug sein, wenn das amerikanische Kredit-Kartenhaus dereinst krachend zusammen fällt.
Wer zu faul ist es zu lesen hier die Audioversion
http://banner.vadian.net/rd.asp?EXTURL=http://www.news.ch/news_mp3/282000/281475.mp3