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Völkermord in Kenia?

  • Ersteller Ersteller Lopov
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L

Lopov

Guest
was geht denn bitte in kenia gerade ab:wow:

Kenia: Großdemonstration der Opposition in Nairobi geplant

Inmitten der eskalierenden Gewalt in Kenia hat die Opposition für heute zu einer Großdemonstration gegen den umstrittenen Wahlsieg von Präsident Mwai Kibaki aufgerufen.

Oppositionsführer Raila Odinga, der der Regierung Wahlfälschung vorwirft, erwartet zu dem nicht genehmigten Protest in Nairobi eine Million Menschen.

Auf die Frage, ob er damit nicht noch mehr Gewalt riskiere, sagte Odinga der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag), es sei "unser demokratisches Recht, Kundgebungen abzuhalten". Er verlangte eine Neuauszählung der Stimmen.

100.000 auf der Flucht
Die blutigen Unruhen sind durch den Streit über den Ausgang der Wahl vom vergangenen Donnerstag ausgelöst worden. Mehr als 100.000 Menschen sind in Kenia auf der Flucht. Über 300 Menschen sind nach Schätzungen der kenianischen Menschenrechtskommission seither ums Leben gekommen.

Die Gruppe warnte davor, dass das Blutvergießen zu einem Konflikt "zwischen den verschiedenen Volksgruppen" werden könnte. Odinga gehört den Luo an, Kibaki den Kikuyu, die seit der Unabhängigkeit des Landes von den britischen Kolonialherren 1963 an den Machthebeln sitzen.

Gegenseitige Schuldzuweisungen
Beide Parteien machten sich gegenseitig für die Ausschreitungen verantwortlich. Ein Regierungssprecher warf Odingas Anhängern im Sender BBC "ethnische Säuberungen" vor. Odinga beschuldigte das Kibaki-Lager des "Völkermordes".

Wahlleiter äußert erstmals Zweifel
Der nationale Wahlleiter Samuel Kivuitu räumte erstmals Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Sieges von Kibaki ein und sprach er sich für eine unabhängige Untersuchung aus. "Ich weiß nicht, ob Kibaki gewonnen hat", zitierte ihn die Zeitung "Der Standard".
 
ist doch nichts neues, in afrika machen die sich schon ewig gegenseitig fertig...
 
Das ist einfach eine Schweinerei, was dort unten wieder abgeht und die Leidenden sind immer die arme Zivilbevölkerung!
 
Wahlmanipulationen sind ja nichts Ungewöhnliches -
der mächtigste Mann der Welt, G.W. Bush, ist 2000 durch eine solche an die Macht gekommen.
Das es in Kenia danach zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekommen ist, hat m.E. mehrere Ursachen:
1.
Nach einer Wahl verteilen die Wahlsieger die Pöstchen unter ihre Leute, und die Verlierer sitzen auf der Straße,
es sei denn, sie hatten bisher die Posten und haben sich rechtzeitig genug auf die Seite geschafft.
Die anderen haben absolut nicht mehr - im Gegensatz zu westlichen Ländern,
wo es für Leute, die nach Wahlniederlagen ihre Regierungsposten verlieren, soziale Abfederungen gibt.
2.
In verschiedenen Ländern Afrikas stellen bestimmte Volksgruppen ("Stämme") die Mehrheit und andere nicht (größte Volksgruppe in Kenia: die Kikuyu mit 22%). Das kommt daher, dass die europäischen Kolonialherren die Grenzen vollkommen willkürlich gezogen haben. Die Partei der stärksten Volksgrupe hat die besten Chancen auf den Wahlsieg, und es kommt öfter vor (Kenia, Zimbabwe, Namibia, Nigeria), dass die anderen Volksgruppen danach massiv benachteiligt werden.
3.
Im Gegensatz zu Kenia gibt es in Tanzania unter ca. 120 Volksgruppen keine, die groß genug wäre, die anderen zu dominieren (die größten stellen ca. 6% der Gesamtbevölkerung) - sie sind also gezwungen, sich zu arrangieren.
In beiden Ländern sprechen nur die ansatzweise Gebildeten Englisch, in Tanzania gibt es danach die überall verstandene Umgangssprache Suaheli - im Gegensatz zu Kenia, wo Suaheli nicht überall verbreitet ist.
Im Gegensatz zu Tanzania gibt es unter den einfachen Kenianern also viele, die nur ihre Stammessprache sprechen, was die Kommunikation im Land erschwert sowie Missverständnisse und entsprechend Konflikte fördert.
4.
Die Wahlen werden in Tanzania ebenfalls manipuliert - mal mehr, mal weniger. Die Regierung wird seit 1962 (auf Zanzibar seit 1964) durch die gleiche Partei gestellt. Proteste nach solchen Wahlen samt der staatlichen Gegenreaktion laufen auf Grund der o.g. Umstände vergleichsweise glimpflich ab, wenngleich auf Zanzibar auch 2005 Verletzte und einen Toten gab.

Die Reise in afrikanische Länder um den Zeitpunkt von Wahlen herum ist also allgemein nicht unbedingt der eigenen Gesundheit zuträglich, wenngleich Touristen eher selten etwas passiert ist - bisher.
 
Unruhen in Kenia erreichen neuen Höhepunkt

Präsident Kibaki zu Dialog bereit

Der kenianische Präsident Mwai Kibaki hat erstmals seit seinem umstrittenen Wahlsieg Bereitschaft zu Gesprächen mit der Opposition signalisiert. Er sei "bereit zum politischen Dialog, sobald sich die Situation im Land beruhigt hat", sagte Kibaki vor Journalisten. Die "politische Temperatur" müsse aber absinken, so dass ein "konstruktives und produktives Engagement" aller Parteien möglich sei. Zugleich kündigte er ein hartes Vorgehen gegen "kriminelle Gewalt" an.[h2]Tränengas, Wasserwerfer und Warnschüsse[/h2]
Die Regierung hatte zuvor eine geplante Großkundgebung der kenianischen Opposition in Nairobi im Uhuru Park mit einem massiven Polizeieinsatz verhindert. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte trieben tausende Demonstranten mit Tränengas, Wasserwerfen und Warnschüssen auseinander. Viele Menschen riefen "Wir wollen Frieden" und schwenkten grüne Zweige. In den Slums am Rande der Hauptstadt kam es zu Straßenschlachten und auch zu Plünderungen von Tankstellen, Obstständen und Kiosken. Reifen und Wellblechhütten wurden in Brand gesteckt.

Nach Informationen von tagesschau.de wies die Polizei die Menschen per SMS und E-Mail an, sich nicht an "ungesetzlichen Aktionen" zu beteiligen. Auch Mobilfunkbetreiber verschickten Kurznachrichten, in denen sie die Kenianer "im Interesse des Friedens" zur Versöhnung aufriefen.

[h2]"Marsch der Millionen" nun am Dienstag[/h2]
Die Opposition sagte nach den Ausschreitungen den Protestzug ab. Stattdessen solle der Marsch am Freitag stattfinden, sagte William Ruto, ein führendes Mitglied der Partei des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Raila Odinga. Zunächst hatte die Odinga-Partei Orange Democratic Movement (ODM) angekündigt, die Großdemonstration solle am Dienstag kommender Woche stattfinden. Nach Beratungen teilte sie jedoch mit, die Demonstranten wollten auch am Freitag zusammenkommen.
"Wir sind friedliche Menschen, die keine Gewalt wollen", rief Odinga vor Gegnern von Präsident Mwai Kibaki und forderte die Menschen auf, nach Hause zu gehen. "Niemand darf mehr ums Leben kommen." Odinga hatte geplant, sich im Uhuru-Park zum "Präsidenten des Volkes" auszurufen und deshalb zum "Marsch der Millionen" aufgerufen.

[h2]Rettung für tausende Familien aus Rift Valley[/h2]
Tausende Familien wurden unterdessen aus dem zentralkenianischen Rift Valley unter Polizeischutz auf "sicheren Korridoren" nach Nairobi gebracht. Im Rift Valley hatte es in den vergangenen Tagen besonders viele Tote und Verletzte gegeben. Mehrere Krankenhäuser berichteten, sie könnten kaum noch die vielen Hilfesuchenden versorgen. Es gebe nicht genügend Blutkonserven und Beatmungsgeräte,
[h2]Aufruf zu Neuauszählung der Wählerstimmen[/h2]
Generalstaatsanwalt Amos Wako rief zu einer raschen Neuauszählung der Wählerstimmen durch ein unabhängiges Gericht auf. Internationale Wahlbeobachter, die EU-Kommission und Menschenrechtsgruppen zweifeln an einer korrekten Stimmenauszählung bei der Präsidentenwahl am vergangenen Donnerstag. Amtsinhaber Kibaki war am Sonntag mit 230.000 Stimmen Vorsprung vor Odinga zum Sieger erklärt worden. Zunächst hatte Odinga klar in Führung gelegen.

Die Regierung in Nairobi weist weiter alle Manipulationsvorwürfe zurück. Am Mittwoch hatte Wahlleiter Samuel Kivuitu Unregelmäßigkeiten eingeräumt. Er sei massiv unter Druck gesetzt worden. Die Verkündung des Wahlergebnisses hatte schwere Unruhen ausgelöst, bei denen bisher 300 Menschen ums Leben kamen. Opposition und Regierung werfen sich gegenseitig "Völkermord" vor.
[h2]"Zahl der Vergewaltigungen stark gestiegen"[/h2]
100.000 Menschen befinden sich nach Angaben des kenianischen Roten Kreuzes wegen der Unruhen auf der Flucht. Die meisten von ihnen sind Kikuyu und damit Angehörige der Volksgruppe Kibakis. Das Rote Kreuz forderte Hilfsgelder in Höhe von 7,5 Millionen Dollar (rund fünf Millionen Euro), um die Flüchtlinge versorgen zu können. Nach Angaben von John Okello, Arzt im Krankenhaus von Nairobi, stieg inzwischen auch die Zahl der Vergewaltigungen stark an: "Es ist ein Kreislauf von Kampf und Rache."

Kenia: Präsident Kibaki zu Dialog bereit | tagesschau.de
 
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