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Gesperrt
Vata wächst über sich hinaus
Starker Albaner möchte seinen Vertrag um zwei Jahre verlängern
VON TORSTEN ZIEGLER
Spitzenfußball (FOTO: WOLFGANG RUDOLF)
Bielefeld. Die nach Auskunft von Fatmir Vata ständig wachsende Fernseh-Fangemeinde des DSC in Albanien war kurzzeitig irritiert. An blaue und weiße Arminen-Trikots hatten sich seine Freunde in der Heimat gewöhnt. Das beim 1:2 auf Schalke zum zweiten Mal in dieser Saison getragene Orange führte schon kurz nach Spielschluss zur scherzhaften Nachfrage via Handy: "Fatmir, wart Ihr das?"
Bald werden einige albanische Arminen-Anhänger das Auswärts-Outfit selbst in den Händen halten. Vata besucht im Zweijahresrhythmus sein altes Fußball-Internat "Loro Borici" in Tirana. In diesem Winter ist die Heimreise fest geplant. Im Gepäck wird er reichlich Ausrüstungsgegenstände und Fan-Utensilien haben. "20 Trikots habe ich schon gekauft, fünf orange müssen jetzt auch mit", sagt Vata, der seine Dankbarkeit für die schulische und fußballerische Ausbildung in der staatlichen Einrichtung, die er vom 14. bis 18. Lebensjahr mit 200 anderen Jugendlichen genoss, zudem durch finanzielle Unterstützung ausdrückt. Die Rückkehr zu den Wurzeln, die er übrigens mit dem Neuzugang Klodian Duro teilt, rührt den 33-Jährigen immer zutiefst an. "Da heule ich meist wie ein Kind", gesteht Vata.
Wenn er Glück hat, trifft der Armine in Albanien auch Ramadan Shehu, den heutigen Trainer der U-18-Auswahl, von dem er sagt: "Ihm verdanke ich fast alles." Im Internat gab Shehu dem Ausnahmetalent mit auf den Weg: "Fatmir, du bist mit 1,70 viel kleiner als deine Gegner, also musst du doppelt so schnell, viel cleverer und technisch überragend sein."
Für den Sport wurde dieser freundschaftlich-väterliche Rat so etwas wie ein Überlebensmotto. Denn unter den Abwehrriesen der Bundesliga behauptet sich Vata nun sogar in ungewohnter, zentraler Sturmposition trotz nicht zu übersehender Längen-Nachteile. Auch auf Schalke war Vata, der am liebsten hinter den Spitzen agiert, wie er selbst taxierte, "mindestens einen Kopf kleiner" als die Innenverteidiger Marcelo Bordon und Mladen Krstajic. Das hielt ihn aber nicht davon ab, diesen beiden Hünen dauernd zu entwischen. Was in der Arena, wo Krstajic nach dem Abpfiff fair "zum sehr guten Spiel" gratulierte, ebenso aufmerksam registriert wurde wie in Vatas Heimat. "Ich habe viele Glückwünsche bekommen", berichtete der Routinier.
"Für ein paar Euro mehr" würde Vata nicht wechseln
Das Lob quittierte er allerdings mit süß-saurer Miene. Einerseits "stolz auf die gesamte Mannschaft", die sich gegen "einen Großen der Bundesliga super verkauft" hatte, andererseits "traurig, weil wir den mindestens verdienten einen Punkt nicht mitgenommen haben". Für einen weiteren DSC-Treffer nach der von Rüdiger Kauf abgeschlossenen Traumkombination über Ervin Skela, Detlev Dammeier und Vata zu sorgen, hatte der Albaner selbst mehrfach auf dem Fuß, so dass die familieninterne Spielaufbereitung mit Gattin Lindita bis nach Mitternacht dauerte. Die Vatas kamen irgendwann überein, dass es falsch wäre, "sich wegen Schalkes Torwart Frank Rost, der der Held des Abends war, zu viele Gedanken zu machen".
Dazu besteht auch kein Grund,spielt Vata doch bislang eine sehr überzeugende Saison. Selbstbewusst geht er deshalb in die für die Winterpause terminierten Vertragsgespräche mit Arminia und "möchte gerne für zwei Jahre verlängern". Er würde nicht "für ein paar Euro mehr, die er anderswo verdienen" könne, den Klub wechseln. "Ich fühle mich wohl und akzeptiert", sagt er - und seine Landsleute werden sich an die orangen Trikots schon noch gewöhnen.
Starker Albaner möchte seinen Vertrag um zwei Jahre verlängern
VON TORSTEN ZIEGLER
Spitzenfußball (FOTO: WOLFGANG RUDOLF)
Bielefeld. Die nach Auskunft von Fatmir Vata ständig wachsende Fernseh-Fangemeinde des DSC in Albanien war kurzzeitig irritiert. An blaue und weiße Arminen-Trikots hatten sich seine Freunde in der Heimat gewöhnt. Das beim 1:2 auf Schalke zum zweiten Mal in dieser Saison getragene Orange führte schon kurz nach Spielschluss zur scherzhaften Nachfrage via Handy: "Fatmir, wart Ihr das?"
Bald werden einige albanische Arminen-Anhänger das Auswärts-Outfit selbst in den Händen halten. Vata besucht im Zweijahresrhythmus sein altes Fußball-Internat "Loro Borici" in Tirana. In diesem Winter ist die Heimreise fest geplant. Im Gepäck wird er reichlich Ausrüstungsgegenstände und Fan-Utensilien haben. "20 Trikots habe ich schon gekauft, fünf orange müssen jetzt auch mit", sagt Vata, der seine Dankbarkeit für die schulische und fußballerische Ausbildung in der staatlichen Einrichtung, die er vom 14. bis 18. Lebensjahr mit 200 anderen Jugendlichen genoss, zudem durch finanzielle Unterstützung ausdrückt. Die Rückkehr zu den Wurzeln, die er übrigens mit dem Neuzugang Klodian Duro teilt, rührt den 33-Jährigen immer zutiefst an. "Da heule ich meist wie ein Kind", gesteht Vata.
Wenn er Glück hat, trifft der Armine in Albanien auch Ramadan Shehu, den heutigen Trainer der U-18-Auswahl, von dem er sagt: "Ihm verdanke ich fast alles." Im Internat gab Shehu dem Ausnahmetalent mit auf den Weg: "Fatmir, du bist mit 1,70 viel kleiner als deine Gegner, also musst du doppelt so schnell, viel cleverer und technisch überragend sein."
Für den Sport wurde dieser freundschaftlich-väterliche Rat so etwas wie ein Überlebensmotto. Denn unter den Abwehrriesen der Bundesliga behauptet sich Vata nun sogar in ungewohnter, zentraler Sturmposition trotz nicht zu übersehender Längen-Nachteile. Auch auf Schalke war Vata, der am liebsten hinter den Spitzen agiert, wie er selbst taxierte, "mindestens einen Kopf kleiner" als die Innenverteidiger Marcelo Bordon und Mladen Krstajic. Das hielt ihn aber nicht davon ab, diesen beiden Hünen dauernd zu entwischen. Was in der Arena, wo Krstajic nach dem Abpfiff fair "zum sehr guten Spiel" gratulierte, ebenso aufmerksam registriert wurde wie in Vatas Heimat. "Ich habe viele Glückwünsche bekommen", berichtete der Routinier.
"Für ein paar Euro mehr" würde Vata nicht wechseln
Das Lob quittierte er allerdings mit süß-saurer Miene. Einerseits "stolz auf die gesamte Mannschaft", die sich gegen "einen Großen der Bundesliga super verkauft" hatte, andererseits "traurig, weil wir den mindestens verdienten einen Punkt nicht mitgenommen haben". Für einen weiteren DSC-Treffer nach der von Rüdiger Kauf abgeschlossenen Traumkombination über Ervin Skela, Detlev Dammeier und Vata zu sorgen, hatte der Albaner selbst mehrfach auf dem Fuß, so dass die familieninterne Spielaufbereitung mit Gattin Lindita bis nach Mitternacht dauerte. Die Vatas kamen irgendwann überein, dass es falsch wäre, "sich wegen Schalkes Torwart Frank Rost, der der Held des Abends war, zu viele Gedanken zu machen".
Dazu besteht auch kein Grund,spielt Vata doch bislang eine sehr überzeugende Saison. Selbstbewusst geht er deshalb in die für die Winterpause terminierten Vertragsgespräche mit Arminia und "möchte gerne für zwei Jahre verlängern". Er würde nicht "für ein paar Euro mehr, die er anderswo verdienen" könne, den Klub wechseln. "Ich fühle mich wohl und akzeptiert", sagt er - und seine Landsleute werden sich an die orangen Trikots schon noch gewöhnen.