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"Vergessenes Volk zwischen Griechen und Kelten"?

Albanesi

Gesperrt
http://www.kleine.at/nachrichten/kultur/218149/index.do

21.09.2006 17:40
"Vergessenes Volk zwischen Griechen und Kelten"
Kärnten war nie ihre Heimat: Eine Sonderausstellung im Landesmuseum beseitigt alte Irrtümer über das geheimnisvolle Volk der "Illyrer".

"Die Griechen beschreiben die Illyrer als gottesfürchtig, gastfreundlich und gerecht", weiß Ausstellungsmacher Franz Glaser zu berichten. Wie sich das "vergessene Volk zwischen Griechen und Kelten" - so der Untertitel der Schau im Landesmuseum - selbst gesehen hat, bleibt mangels schriftlicher Überlieferungen im Dunkeln. Diesem Manko ist es letztlich zuzuschreiben, dass über die Illyrer zahlreiche Irrtümer im Umlauf sind. Einen davon fand Glaser erst kürzlich im neuen Führer über das Stift St. Paul, worin von einer "illyrischen Burg" als Vorgängerbau die Rede ist.

"Illyrische Provinzen". Tatsächlich werden in manchen Geschichtsbüchern die Illyrer noch immer als "Urbevölkerung Kärntens" gehandelt, ein Irrglaube, für den es eine Erklärung gibt. Glaser: "Zur Verwirrung über das Siedlungsgebiet der Illyrer trugen wesentlich die Verwaltungsstrukturen der Römer bei, indem sie das Gebiet vom heutigen Albanien bis Ungarn als Illyricum bezeichneten". Später war es Napoleon, der - analog zum römischen Vorbild - die eroberten Gebiete von Oberkärnten bis nach Dalmatien "Illyrische Provinzen" nannte.

Dalmatien und Albanien. Heute ist sich die Wissenschaft darin einig, dass die Illyrer ab dem Ende des zweiten Jahrtausends vor Christus im Süden Dalmatiens und in Albanien siedelten. Hier lebte das indogermanische Volk im regen Austausch mit der griechischen Kultur, gründete Städte wie Lissos und Apollonios und ging mit seinen schnellen Schiffen auf Beutezug. "Sie waren gefürchtete Seeräuber von der Adria bis hinunter zum Peloponnes", erläutert Glaser.

Fürstengrab. Zeugnisse dieses kulturellen Austausches sind im Landesmuseum in zahlreichen Vitrinen zu bewundern: in Form von korinthischen Vasen, Bronzefiguren oder archaischer Bauplastik. Die kostbaren Leihgaben aus Tirana machen aber auch Unterschiede deutlich. Unverkennbar ist etwa der "Illyrische Helm", der weder Nasenschutz noch bewegliche Wangenklappen aufweist. Am sog. Fürstengrab von Belsh wird eine weitere Eigenart sichtbar. Ob unter der schweren Rüstung ein Mann oder eine Frau bestattet lag, ist ungeklärt. Illyrische Frauen genossen zuweilen nicht nur eine militärische Ausbildung, sondern durften sogar an Gelagen teilnehmen, wie zeitgenössische Griechen erstaunt feststellten.

Vorträge. Museumschef Friedrich Leitner lädt neben dem Besuch der Ausstellung auch zu Vorträgen (etwa mit dem albanischen Konsul Robert Rogner), zu "illyrischem Töpfern" oder zu einem Gewinnspiel, bei dem eine Reise nach Albanien gewonnen werden kann.
ERWIN HIRTENFELDER
 
Re: "Vergessenes Volk zwischen Griechen und Kelten&quot

Albanesi schrieb:
http://www.kleine.at/nachrichten/kultur/218149/index.do

21.09.2006 17:40
"Vergessenes Volk zwischen Griechen und Kelten"
Kärnten war nie ihre Heimat: Eine Sonderausstellung im Landesmuseum beseitigt alte Irrtümer über das geheimnisvolle Volk der "Illyrer".

"Die Griechen beschreiben die Illyrer als gottesfürchtig, gastfreundlich und gerecht", weiß Ausstellungsmacher Franz Glaser zu berichten. Wie sich das "vergessene Volk zwischen Griechen und Kelten" - so der Untertitel der Schau im Landesmuseum - selbst gesehen hat, bleibt mangels schriftlicher Überlieferungen im Dunkeln. Diesem Manko ist es letztlich zuzuschreiben, dass über die Illyrer zahlreiche Irrtümer im Umlauf sind. Einen davon fand Glaser erst kürzlich im neuen Führer über das Stift St. Paul, worin von einer "illyrischen Burg" als Vorgängerbau die Rede ist.

"Illyrische Provinzen". Tatsächlich werden in manchen Geschichtsbüchern die Illyrer noch immer als "Urbevölkerung Kärntens" gehandelt, ein Irrglaube, für den es eine Erklärung gibt. Glaser: "Zur Verwirrung über das Siedlungsgebiet der Illyrer trugen wesentlich die Verwaltungsstrukturen der Römer bei, indem sie das Gebiet vom heutigen Albanien bis Ungarn als Illyricum bezeichneten". Später war es Napoleon, der - analog zum römischen Vorbild - die eroberten Gebiete von Oberkärnten bis nach Dalmatien "Illyrische Provinzen" nannte.

Dalmatien und Albanien. Heute ist sich die Wissenschaft darin einig, dass die Illyrer ab dem Ende des zweiten Jahrtausends vor Christus im Süden Dalmatiens und in Albanien siedelten. Hier lebte das indogermanische Volk im regen Austausch mit der griechischen Kultur, gründete Städte wie Lissos und Apollonios und ging mit seinen schnellen Schiffen auf Beutezug. "Sie waren gefürchtete Seeräuber von der Adria bis hinunter zum Peloponnes", erläutert Glaser.

Fürstengrab. Zeugnisse dieses kulturellen Austausches sind im Landesmuseum in zahlreichen Vitrinen zu bewundern: in Form von korinthischen Vasen, Bronzefiguren oder archaischer Bauplastik. Die kostbaren Leihgaben aus Tirana machen aber auch Unterschiede deutlich. Unverkennbar ist etwa der "Illyrische Helm", der weder Nasenschutz noch bewegliche Wangenklappen aufweist. Am sog. Fürstengrab von Belsh wird eine weitere Eigenart sichtbar. Ob unter der schweren Rüstung ein Mann oder eine Frau bestattet lag, ist ungeklärt. Illyrische Frauen genossen zuweilen nicht nur eine militärische Ausbildung, sondern durften sogar an Gelagen teilnehmen, wie zeitgenössische Griechen erstaunt feststellten.

Vorträge. Museumschef Friedrich Leitner lädt neben dem Besuch der Ausstellung auch zu Vorträgen (etwa mit dem albanischen Konsul Robert Rogner), zu "illyrischem Töpfern" oder zu einem Gewinnspiel, bei dem eine Reise nach Albanien gewonnen werden kann.
ERWIN HIRTENFELDER


sehr guter thread und beitrag
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
 
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